Doch das unmittelbare Erleben ist keinesfalls DAS Kunstkriterium.
Natürlich nicht. Doch es gehört zentral in den Kunstbegriff hinein. Und bitte paß' auf: ich schrieb "das unmittelbare Erleben-KÖNNEN" (das ist eine
Möglichkeit). Ich habe versucht, auszuführen, warum das so wichtig ist: Kunst ist von Menschen, für Menschen. Das ist mit das wichtigste bei Kunst. Neben dem
Anspruch von Kunst an sich, und vielleicht einigen weiteren Dingen, die man einer Definition von Kunst zuschlagen müßte.
Wäre es dies (selbst wenn man Rolfs Analphabeten mal aussen vor lässt), so würden z.B. Schauspieler den Künstlerstatus verlieren.
Ich spreche Interpreten deswegen den Künstlerstatus zu, weil sie
in Summe einfach zu wichtig werden, für ihre Kunstgattungen. Und auch aus einigen anderen Gründen, die ich schon nannte.
Wie gesagt: der
Mensch ist zentral, bei der Kunst. Wenn der Mensch die Kunst gar nicht erleben kann, mangels Interpreten, was wäre "Kunst" dann noch wert...?
Die Antwort:
gar nichts. Ohne Interpreten wären Bach, Beethoven, und alle anderen, heute nicht bekannter, als unzählige andere Menschen, die vor hunderten von Jahren gelebt haben, und gestorben sind.
An der Definition von Kunst können wir alle uns die Zähne ausbeissen, zumal es hierbei selbst unter den großen Denkern unterschiedliche Sichtweisen, ja gar "Schulen" gibt.
Ach - so etwas kriegt man notfalls schon hin, mit etwas analytischem Denken. Vielleicht versuchen wir's ja mal? Wäre bestimmt spannend.
FÜR MICH ist das entscheidende Kriterium, dass Kunst (beim "Konsum") etwas im Menschen bewegt, etwas verändert. Das müssen gar nicht unbedingt positive Gefühle sein, auch Ablehnung, gar Hass gehören dazu. Kunst erreicht dies, indem sie Dinge transformiert, in einen neuen Zusammenhang stellt, neue Sichtweisen aufzeigt, abstrahiert oder - im Gegenteil - ausschmückt. Die Werkzeuge und "Verfahren" sind Legion - das Ergebnis immer dasselbe: "Bewegung in der Birne". Darum gehts. Und jeder, der an diesem Prozess SCHÖPFERISCH beteiligt ist, ist Künstler und sein Werk, seine Performance ist Kunst. Ich habe FÜR MICH sogar eine "Messlatte" für die "künstlerische Qualität". Je länger die Birne nach dem Konsum beschäftigt ist, desto besser das Werk.
Das ist
sehr schön formuliert, und ich widerspreche nicht. Auch zum zentralen Wesen der
Musik gehört, daß sie emotional zu bewegen vermag. Und auch Musik ist schließlich:
Kunst.
Eigentlich ganz einfach, oder?
Mal seh'n, wie sich die Diskussion weiter entwickelt ;)