Wieviel auswendig?

In der Literaturwissenschaft ist es seit langem unstrittig, daß ein
Text, da er nach seiner Publikation vom Autor nur eingeschränkt, nach seinem
Tod gar nicht kontrolliert werden kann höchst unterschiedliche, ggf.
vom Autor sogar unerwünschte Rezeptionswege durchlaufen und damit ein
gewisses Eigenleben führen kann (vgl. z.B. W. Isers Begriff des
"impliziten Lesers"). Ein Umstand, der immer neue Generationen von
Kommentatoren in Lohn und Brot setzt, die sich die Aufgabe stellen,
die wachsende Distanz zwischen Autor und Leser zu überbrücken. Auch
Bibelexegeten auf Lehrstühlen leben ja trefflich davon, daß der
"Autor" der Bibel zu seinen Anhängern in Sprachen sprechen mußte,
die kulturell und historisch auf eine bestimmte Weise determiniert
waren.

Hallo Friedrich,

ein solches "Eigenleben" von Texten aufgrund ihrer Rezeptionsgeschichte ist natürlich völlig unstrittig. Dieser Tatsache kann man zustimmen, gleichgültig welche ontologische Position man vertritt.
Fraglich bleibt jedoch, ob Texte/Kunstwerke/wissenschaftliche Theorien objektiv-geistige Inhalte sind, die außerhalb des (subjektiven) Bewusstseins des Urhebers und der Rezipienten real existieren - zumindest nachdem sie zum ersten Mal schriftlich fixiert wurden.
(Auch in der Philosophie der Literaturwissenschaft gibt es ja ein paar Leute, die derartig starke ontologische Thesen vertreten.)

Wenn man so etwas glaubt, muss man annehmen, dass beispielsweise in der Partitur der Mondscheinsonate in geheimnisvoller und idealer Weise die Musik Beethovens enthalten ist, so dass die Mondscheinsonate - solange es irgendwo ein einziges Exemplar der Partitur gibt - auch dann noch existiert, wenn es keine Menschen (oder sonstige Lebewesen) mehr gibt, die diese Musik jetzt und in Zukunft aufführen und anhören können.

Viele Grüße
Clavifilius
 
Werd' bloß nicht pampig! Im Ernst!

Beweis' Du erstmal, daß Du überhaupt echt bist mit Deiner angeblichen Virtuosität und angeblichen In-der-Welt-Rumgondelei, dann sehen wir weiter.

Gruß,
Hasenbein
 
Werd' bloß nicht pampig! Im Ernst!

Beweis' Du erstmal, daß Du überhaupt echt bist mit Deiner angeblichen Virtuosität und angeblichen In-der-Welt-Rumgondelei, dann sehen wir weiter.

Gruß,
Hasenbein


spricht da der neid ?

aber was ist daran verkehrt jazz als trivialmusik zu betrachten ? oder mozart etwa doch jazz gespielt ?

grüße aus florida
 
Werd' bloß nicht pampig! Im Ernst!

Beweis' Du erstmal, daß Du überhaupt echt bist mit Deiner angeblichen Virtuosität und angeblichen In-der-Welt-Rumgondelei, dann sehen wir weiter.

Gruß,
Hasenbein

...hätte ich einen "Bullshit-Detector", würde ich mir jetzt dessen vehementes Ausschlagen betrachten... :rolleyes:

da ich aber keinen solchen habe, und dennoch lernfähig bin:
andern Leuten an den Kopf zu werfen, dass ihre Beiträge "arroganter Bullshit" seien, ist ja offenbar weder Fäkalsprache noch schlechter Umgangston --- voila: Hasenbein, was Du Dir dem humorvollen Teilnehmer Eusestan gegenüber im oben zitierten Beitrag geleistet hast, ist arroganter Bullshit :rolleyes:

lernen ist geil - vor allem hier...

...jetzt bin ich mal gespannt, ob ich angegiftet werde, weil ich mir erlaubt habe, nach lehrreichem (unbeanstandeten!!!) Vorbild ebenfalls mit der argumentlosen Beschimpfung "was du schreibst, ist arroganter Bullshit" um mich zu werfen...

zu auswendig, inwendig und sonstwie-wendig mag ich nichts mehr äußern - das Klima hier ist voller Verstocktheit und Starrsinn... ich hab nun mehrfach zu bedenken gegeben, dass anderen "arroganten (sic! nicht einfach nur dummen) Bullshit" an den Kopf zu werfen wohl kaum mit den heiligen Forumsregeln und der ätherisch-sakrosankten "Nettiquette" vereinbar sind... dennoch, nein besser gar: gerade die Vertreter des heiligen Tonfalls finden das, was sich hier abgespielt hat, offenbar ganz ok...

na dann...
 
hier wird sich ja schon gewundert wie man eine strecke von 8 sunden automit dem flugzeug bezwingen soll ;)

grüße aus noch florida

Toronto - New York: im Durchschnitt 4.15-4.45 Flugzeit... addiert man das just gen U.S.A lästige Durchrchecken (einchecken kann man´s fast nicht mehr nennen), so kommt man auf gute 6 Stunden, wenn man Glück hat...

und wenn man diese Strecke mit dem Auto in 8 Stunden schafft, dann hat man geradezu überirdisches Glück angesichts der Geschwindigkeitsbegrenzungen und der Wartezeit an der kanad.-amerikan. Grenze ;)
 

Mann, Mann, Mann,
endlich gibt's die Beam-Geräte, und ich hab noch keins :-(
 
Auch Zahnärzte und Klavierprofessoren arbeiten zu einem nicht unerheblichen Teil mit "Meinungen", ganz klar!

dann steht zu hoffen, dass Dir das Schicksal ersparen möge, bei einer z.B. Herzoperation von Meinungen abhängig zu sein...

tut mir leid, ich kann mich Deinen Scheinargumenten nicht anschließen, ebenso wenig den apodiktischen Behauptungen, was klar ist und was nicht.

Stattdessen halte ich es, wie pppetc, für sinnvoll, sich damit zu befassen, was Clara Haskil gelegentlich geäußert hat (leider war sie da nie sonderlich redselig).
 
Ich habe keine Lust, meine Zeit wieder mit überflüssigen Begründungen zu verschwenden. Nur so viel:

Eusestan hat impliziert, daß er Jazz für Trivialmusik hält.

Erstens ist das Bullshit, schon deswegen, weil "Jazz" ein äußerst weiter Begriff ist, der alles Mögliche von hoher Kunst bis zu niedlichem Gedudel umfaßt.

Eusestan zeigt durch diese Einlassung höchstens, daß er von Jazz überhaupt keine Ahnung hat.

Zweitens hat er das nur geschrieben, um mich zu ärgern.

Und deshalb habe ich dann gegen-gepampt.

Falls das von Eusestan, wie Du schreibst, Rolf, "humorvoll" gemeint gewesen sein soll, kann ich den Humor darin nicht entdecken. Es ist einfach kindisch - ungefähr so "humorvoll" wie in der Schule jemandem das Federmäppchen wegzunehmen, damit wegzulaufen und "Krieg mich doch!" zu rufen.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zudem empfehle ich Dir, Rolf, mal die Lektüre dieses Artikels hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Meinung (u.a. auch den Abschnitt "Wissenschaft") ,

damit Du vielleicht mal davon absiehst, mit Deiner Privatmeinung darüber, was eine Meinung sei, zu argumentieren. Danke!

LG,
Hasenbein
 
(1)
Zweitens hat er das nur geschrieben, um mich zu ärgern.

Und deshalb habe ich dann gegen-gepampt.
(2)
Falls das von Eusestan, wie Du schreibst, Rolf, "humorvoll" gemeint gewesen sein soll, kann ich den Humor darin nicht entdecken. Es ist einfach kindisch - ungefähr so "humorvoll" wie in der Schule jemandem das Federmäppchen wegzunehmen, damit wegzulaufen und "Krieg mich doch!" zu rufen.

(1) glaub ich nicht, ich meine, ärgern wollen ist zu stark, bissle gefoppt

(2) als Protagoras in der Antike auf den Gedanken kam, dass der Mensch das Maß aller Dinge ist, meint er damit nicht einen einzigen und bestimmten, dessen Ansicht(en) das Maß aller Dinge seien ;) - - ich z.B. finde Eusestans Beiträge witzig und humorvoll, Du offenbar nicht - eigentlich ganz ok. Ob man ihn nun als "kindisch" bezeichnen muß, daran habe ich doch Zweifel.

Dass Dich ärgert, wenn irgendwer abwertend über Jazz spricht, ist nachvollziehbar - dergleichen kommt so oft vor, dass der eine den Jazz als trivial, der andere "die Klassik" als langweilig und Gekreische bezeichnet... gähn, so lange kein wenigstens etwas geistreicher oder witziger Gedanke dabei gebracht wird (und der müsste ja nicht mal richtig sein).

Was mich aber nach wie vor wundert, dass für Dich und offenbar manchen anderen es ganz in der Ordnung ist, einem anderen Teilnehmer "arroganten Bullshit" an den Kopf zu werfen - - dagegen bin ich ja richtig harmlos... :D

bzgl. "Meinung(en)" schönen Dank für Wiki ;) - - das wurde hier mal unter Einschluß sogar der Etymologie ausführlich diskutiert und untersucht.

Gruß, Rolf
 
lernen - vergessen - lernen - vergessen - lernen - vergessen

Es ist in diesem Faden schon einige Seiten her, dass ubik nach Tipps gefragt hat, wie man mehrere Stücke auswendig pflegt, ohne dass die vorigen wieder vergessen werden.

Eigentlich hatte ich warten wollen, ob jemand anderes als ich antworten würde, aber das war leider nicht der Fall.

Nun, seine Frage war zunächst auch an mich gestellt.

Ganz vordergründig:

ich strukturiere meine Stücke in zusammenhängenden Gruppen, die für mich dann auch zusammen gehören. Dann stellt sich ein Effekt ein, den jeder Plattenhörer kennt: am Ende des vorausgegangenen Stücks fällt mir sofort der Anfang des nächsten Stücks ein. Das ergibt dann irgendwie scheinbar einen logischen Zusammenhang und hilft irgendwie zusätzlich beim Memorieren.

Beherrsche ich dann einen Programmablauf, gehört es bei mir immer zur Pflicht beim Üben, die Stücke auch in umgekehrter Reihenfolge oder durcheinander zu spielen.

Bitte nimm das Folgende jetzt nicht persönlich:

Wenn Du bei der Arbeit an einem neuen Stück die ersten Stücke wieder vergisst, kann ich mir vorstellen, dass die Serie von Werken je für sich etwas zu schwer für Deinen derzeitigen Stand sind.
Vielleicht suchst Du Dir für einen Konzertvortrag eine Serie von leichteren Werken aus, für die Du nicht erst eine bestimmte Spieltechnik lernen musstest.

Gutes Gelingen beim auswendig lernen!

Walter
 
Ja, das könnte gut zutreffen, dass das Stück zu schwierig ist. Aber ich vergesse nicht das ganze Stück. Es sind meistens nur einige Stellen, die nicht so klappen wollen, wie sie es sollten. Hast du dieses Problem nicht?

Das mit dem Plattenspieler-Effekt ist aber eine gute Idee.
 

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