Wiedereinstieg im hohen Alter - wartet der Triumph?

  • Ersteller des Themas Hirnsimulator
  • Erstellungsdatum

Hirnsimulator

Hirnsimulator

Dabei seit
9. März 2023
Beiträge
32
Reaktionen
12
Geliebtes Forum,

ich bin 42 Jahre und habe mit 25 Jahren angefangen Klavier zu spielen. Ich hatte 5 Jahre Unterricht bei einer Klavierlehrerin. Ich habe dann den Unterricht abgebrochen weil ich beruflich sehr eingespannt war und viel Reisen musste. Ich habe noch für mich etwas weitergespielt, es dann mehr und mehr schleifen lassen, und schließlich die letzten Jahre gar nicht mehr gespielt.
Das letzte Stück was ich gespielt habe, war das Solfeggietto von Bach

Doch nun ... TRIUMPH! Ich fange wieder an !!! Ich werde ein epochales Comeback schaffen!! Ich sehe schon die großen Konzertbühnen dieser Welt unter meinen Füßen! Mein Publikum = :angst::kuscheln:

Durch einen Umzug in ein wunderschönes Haus am Wald werde ich wieder beginnen zu spielen. Mein altes Klavier, ein Yamaha U2 konnte ich leider nicht mitnehmen, weil es es eine Wendetreppe gibt, die zu eng ist. Verlust!!! Trauer!! :-(

Doch nun ... habe ich ein neues Klavier gekauft! :ballon::drink::ballon: Ein Kawai CN 301. In einem dunklen Schwarz.

Aber jetzt ... jetzt tut sich ein Abgrund auf!!! Ich habe das Gefühl, dass ich gar nichts mehr kann. Nichts. Das alles weg ist! Hirnschmelze! Amnesie. Wenn ich mich jetzt vor ein Klavier setze, kann ich nichts mehr. Ich war nie besonders talentiert, aber ich sehe unfassbar gut aus, von daher haben die Leute mich immer gelobt, auch meine Klavierleherin. Doch in mir ... tief in mir ... weiß ich nicht, ob ich einen Neueinstieg schaffe und wo ich beginnen soll.

Es gibt exakt zwei Szenarien:
1. Es ist alles nach kurzer Zeit wieder da und es ist, als wäre ich nie von den Tasten fort gewesen.
2. Es ist vieeeel Arbeit und ich muss sehr viieeeel Zeit investieren, um mein altes Level zu erreichen.
3. Ich scheitere. Mein Unvermögen, meine nichtswürdigen Finger und mein uraltes Gehirn versagen und ich kann nicht mal mehr Alle-mein-Entchen spielen. Ende. Aus. Trübsal. Warten auf Tod.

Ich bin wirklich sehr gespannt was geschieht.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Was tun? Ich bin so aufgeregt!!! :schlafen:
Wie gehe ich vor? Soll ich vielleicht ein paar Stunden Unterricht wieder nehmen um reinzukommen? Doch wo reinkommen? Ich kann nichts mehr!!!

Vielleicht profitiere ich auch von der laaangen Pause. Das mein Unterbewusstsein alles sicher abgespeichert hat und nun wieder da ist, großartiger als je zuvor.
So wie ein Wein der lange in einem Fass gereift ist ohne bewegt zu werden. Wie eine Mumie, die in einem Museum das Prunkstück wird.

Achja. Hiiiiilfeeee ! :bomb:
 
Klavierspielen ist wie Radfahren und Schwimmen. Einmal gelernt wird es nie wieder ganz vergessen.

Du spielst wohl sehr schön Klavier. :teufel:
 
42 ... uraltes Gehirn ? Armleuchter :001: ... ein 62-Jähriger ....
 
"....Klavierspielen ist wie Radfahren und Schwimmen. Einmal gelernt wird es nie wieder ganz vergessen...."So, wie ich das weiß und auch die Erfahrung gemacht habe, gilt das nur dann, wenn man das alles innerhalb eines bestimmten Zeitfensters als Kind gelernt hat. Alle anderen müssen wieder neu anfangen, bzw. fast. Ein bisschen wird wohl hängen geblieben sein.
 
Doch in mir ... tief in mir ... weiß ich nicht, ob ich einen Neueinstieg schaffe und wo ich beginnen soll.


Ja schaffst du!
Mit einem Lehrer!

Ich bin auch Wiedereinsteiger nach 12 Jahren Pause und ich konnte auch NICHTS mehr. Ich habe keine 4 Noten nacheinander spielen können, hab mich gefühlt wie nach einem Schlaganfall. Es gibt Videos davon und manchmal guck ich die noch an, unter größten Schmerzen zu sehen und hören was ich da tat und gleichzeitig freut es mich, weil man definitiv noch lernen kann!!!

Also! Lehrer suchen, nicht mit früher vergleichen, im hier und jetzt üben. Dann kommt der Rest von allein. Ein weiser Mensch sagte mir neulich erst „einfach täglich auf das konzentrieren was zu tun ist“….. und dabei Freude haben! Das ist der Schlüssel glaub ich.
 
Mein altes Klavier, ein Yamaha U2 konnte ich leider nicht mitnehmen, weil es es eine Wendetreppe gibt, die zu eng ist. Verlust!!! Trauer!! :-(

Dafür hätte es eine Lösung gegeben (bei ausreichend großem Fenster): LKW-Ladekran oder – falls höher liegend – Autokran.

Doch nun ... habe ich ein neues Klavier gekauft!

Wieso ging das? Die Treppe gibt es doch vermutlich noch.

Es gibt exakt zwei Szenarien:
1. Es ist alles nach kurzer Zeit wieder da und es ist, als wäre ich nie von den Tasten fort gewesen.
2. Es ist vieeeel Arbeit und ich muss sehr viieeeel Zeit investieren, um mein altes Level zu erreichen.
3. Ich scheitere. Mein Unvermögen, meine nichtswürdigen Finger und mein uraltes Gehirn versagen und ich kann nicht mal mehr Alle-mein-Entchen spielen. Ende. Aus. Trübsal. Warten auf Tod.

Zu 1. – Es wird wohl nicht wie früher sein, aber vieles wird wiederkommen.
Zu 2. – Wohl eher nicht – siehe Radfahren
Zu 3. – Diesen Unsinn würde ich aus dem Hirn vertreiben, zieht einen nur runter.

Ich bin wirklich sehr gespannt was geschieht.

Der Weg ist das Ziel. Anfangs wirst Du vermutlich über herumliegende Steine und Wurzeln stolpern aber nach und nach wirst Du trittfester und kannst auch die Blumen am Wegesrand genießen.

Soll ich vielleicht ein paar Stunden Unterricht wieder nehmen um reinzukommen?

Ja, aber besser einige mehr.

Wie eine Mumie, die in einem Museum das Prunkstück wird.
:-D :lol:

Ansonsten: Willkommen im Forum der Klavierverrückten und viel Freude beim Wiedereinstieg. Du schaffst das!
 
Ich hab das blaue Heftchen mit den Bach-Interventionen raus gekramt, das c gesucht und die Noten abgezählt. Bei Joplin habe ich dann gemerkt, dass Noten abzählen Zeitverschwendung ist. Arbeite mich seitdem als funktionaler Notenanalphabet durch die Klavierliteratur.
 

Dafür hätte es eine Lösung gegeben (bei ausreichend großem Fenster): LKW-Ladekran oder – falls höher liegend – Autokran.

Es gibt zwar ein großes Fenster, aber dieses hätte ausgebaut werden müssen, dann hätte man die Hecke des hinterseitigen Gartens wegschneiden müssen, um mit dem Kran an das Fenster ranzukommen. Zudem hätte man das Gras zerfahren und neu einsäen müssen, um den Kran ans Fenster zu kriegen. Der Gartenteich hätte fischlich evakuiert werden müssen, weil dieser unter dem Fenster liegt, der See hätte zugeschüttet werden müssen für den Kran. Dann wäre es gegangen. Und ich hätte geschätzt Kosten von 2000,00 Euro + gehabt.

Das Digitalpiano ist deutlich leichter, es geht die Treppe hoch, da Klaviatur und Beine getrennt sind.

Da ich nun auch sehr leicht Musik aufzeichnen kann mit dem Digitalpiano, werde ich regelmäßig Musik einstellen! Das ging bei dem alten Klavier nicht so leicht, das Aufnehmen. Freut euch also! Es wird bestimmt ein Tag großer Freude sein, wenn ich hier Musik hochlade!!! :party: Ich werde auch Eigenkompositionen und Improvisationen hochladen. Ich werde jede, wirklich jede Note aufzeichnen die ich spiele, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Alles ist möglich mit einem Kawai CN-301. Es kann direkt auf einen USB-Stick oder eine Festplatte aufnehmen - und ich werde die größte Festplatte kaufen, die man für Geld kriegen kann. Ich bin sehr zuversichtlich! :027::027::027::027::musik064:
 
Ogottogott. Wer so daherredet, meint es nicht wirklich ernst mit dem Klavierlernenwollen.

Das wird nach einigen Monaten des "Versuchens" versanden. Und es wird mit Rationalisierungen wie "doch nicht genug Zeit" oder "bin halt doch schon zu alt" vor sich selber begründet werden.
 
Ich bin nur motiviert. Das ist doch gut. Und ich freue mich!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe als Jugendlicher etwa zwei Jahre Keyboard gespielt und dann nach etwa 25 Jahren wieder damit angefangen. Dazwischen kein einziges Mal. Zunächst war alles weg, auch Noten lesen etc. Kam aber wieder. Interessant war, dass bei Stücken, an die ich mich nicht erinnert hatte, sie je gespielt zu haben (die Notizen in den Noten habens aber verraten) Bewegungsabläufe teilweise noch da waren. (Hatte mich dann aber bald auch wieder erinnert, warum ich mit Keyboard aufhörte und bin dann zum Klavier gewechselt. Aber das ist ein anderes Thema...)
 
Es kann direkt auf einen USB-Stick oder eine Festplatte aufnehmen - und ich werde die größte Festplatte kaufen, die man für Geld kriegen kann. Ich bin sehr zuversichtlich!
So riesengroß muss die nicht sein ... ich nehme seit Jahrzehnten Musik auf, und der Ordner (die Sicherungskopie aller Musikdateien auf meinen PCs über die Jahre hinweg) nimmt nichtmal 100GB ein (da sind die gesamten Cubase-Projektordner drin gesichert ... inklusive mehrerer Versuche für ein Mastering ... und ich habe aus Prinzip nie was gelöscht).

Eine Minute Aufnahme (.wav, 16 bit, 44,1khz, 2 Monospuren) verbraucht 10,1 MB Speicherplatz. Nutzt du andere Einstellungen dann braucht das natürlich auch mehr Platz auf der Festplatte.
Eine Festplatte mit 1TB Speicherplatz reicht bei 2 Monospuren in 16bit, 44,1khz für gut 100.000 Minuten Klavier-Aufnahmen.
Das reicht für einen Track von über 2 Monaten Länge.
Über den Speicherplatz würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Kauf eine 1TB-HDD und du bist auf Jahre safe.
Um die Musik auf einen PC zu portieren, würde sogar ein USB-Stick ausreichen ... und auch der muss nicht riesig sein.
 
dass bei Stücken, an die ich mich nicht erinnert hatte, sie je gespielt zu haben (die Notizen in den Noten habens aber verraten) Bewegungsabläufe teilweise noch da waren

Ja, ich denke, das wird mir auch passieren. Nennt sich "Handgedächtnis". Ich hatte immer ein gutes Handgedächtnis, aber meine Klavierleherin hat mich davor gewarnt. Zwar spielt man Stücke aus dem Handgedächtnis intuitiv, doch wenn man dann stockt oder sich verspielt, hat man ein großes Problem wieder reinzukommen, weil die Bewegung unterbrochen wurde.
 
Beim reinen Muskelgedächtnis ist die Gefahr natürlich gegeben, dass man komplett rausfliegt, weil mal irgendwas nicht klappt.
Mein Trick (ich habe offensichtlich auch ein recht gutes Muskelgedächtnis):

IMMER bewusst zuhören und vor allem zuschauen ... ich schaue mir auf die Finger.
Ich kann lernspychologisch nicht genau erklären, warum mir das hilft, gehe aber davon aus, dass es die Verknüpfung mehrerer Sinneseindrücke ist, die dafür sorgt, dass es eben nicht nur im Muskel- bzw. Handgedächtnis abgespeichert wird.

Ich mache noch etwas anderes, was mir früher nie so bewusst aufgefallen ist .. ich wiederhole die Stücke im Geiste ... dann ist die Musik "aktiv", ohne, dass die Hände daran Anteil haben.

Ein Beispiel:
Ich übe gerade den ersten Satz der Appassionata von Beethoven ... ich arbeite momentan an einer Stelle mit absteigenden Fünftolenläufen (Akkordbrechungen) und dem aufsteigenden Thema über die ganze Klaviatur.
Neulich saß ich nach der Arbeit im Bus ... und plötzlich war exakt diese Stelle da, mit Fingersatz für beide Hände und dem Klang ... ich glaube nur nicht, dass ich das momentan so flüssig über die Bühne kriege, wie ich es in solchen Situationen höre - denken und machen sind halt doch zwei paar Schuhe.

Mir hilft das Denken über Musik enorm ... aber das muss ja nicht bei allen so funktionieren.
 

Zurück
Top Bottom