WiederAUSstieg nach 6 Jahren? Was wird bleiben?

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6. Dez. 2011
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Liebe Clavios!

In diesem Faden möchte ich ein Problem schildern, das für mich in den letzten Monaten entstanden ist: Ich erwäge aus verschiedenen Gründen meine Klavier-Aktivitäten drastisch einzuschränken oder sogar (zumindest zeitweise) ganz aufzugeben/auszusetzen.

Die Ausgangslage: Ich spiele seit 30 Jahren Klavier! Mit voller Überzeugung, vollem Engagement und vollem Ehrgeiz war ich in den 5 Jahren vor meinem Abitur (damals überwiegend klassisch) und in den vergangenen 6 Jahren (überwiegend Jazz) dabei (soweit das neben Vollzeitjob und Familie eben möglich ist). In der Zeit dazwischen habe ich ohne Qualitätsanspruch und ohne regelmäßiges Üben "nur" Keyboard in Rock-/Pop-Bands gespielt.

Vor 6 Jahren habe ich dann wieder angefangen und mich ernsthafter in den Jazz eingearbeitet.
Damals habe ich dann wieder tgl. im Schnitt 2 Stunden geübt, seit vor 3 Jahren das erste Kind kam "nur" noch 1 bis 1 1/2 Stunden, sicherlich über weite Strecken unzweckmäßig, aber immer strukturiert und systematisch. Mit den Lehrern lief es nicht optimal, ich hatte 3 verschiedene, beim ersten habe ich mich nicht so gut versorgt gefühlt, beim zweiten stimmte alles, er hatte dann aber schnell keine Zeit mehr für mich, beim aktuellen Lehrer fühle ich mich nicht falsch aufgehoben, aber nach dem großen Volltreffer fühlt es sich nicht an. Ich hatte mit 2 verschiedenen Jazzbands immer mal wieder sporadisch Auftritte in den lokalen kleinen Clubs, die normalsterblichen Amateur-Bands eben so zugänglich sind. Seit ich 2011 ein Klavier gekauft habe (davor hatte ich 16 Jahre lang nur Digis) habe mich auch im Solo-Jazz-Piano versucht und konnte relativ bald auch kleine Bar-Piano-Auftritte an Land ziehen. Nichts davon hat irgendwo Begeisterungsstürme ausgelöst, aber die Resonanz war immer wohlwollend. Ich habe auch immer wieder mal Aufnahmen hier bei Clavio gepostet und aus Euren Rückmeldungen viele Lehren gezogen (hier seien ausdrücklich Hasenbein, cwtoons und pianochris hervorgehoben !!!).

Das alles erzähle ich jetzt nicht um anzugeben, sondern: Obwohl weder meine Band-Aktivitäten noch mein Solospiel mehr als amateurhaft sind (semiprofessionell wäre schon deutlich übertrieben) habe ich subjektiv gefühlt im Rahmen meiner Möglichkeiten einiges erreicht und bin mit den vergangenen Jahren klaviermäßig ziemlich zufrieden. Ich war mit Bands unterwegs, habe solo vorgespielt, habe vorzeigbare Aufnahmen gesammelt. Natürlich habe ich immer noch das Gefühl Fortschritte zu machen auch wenn das naturgemäß in immer langsamerem Tempo passiert. Wenn ich einen neuen Aspekt für mich entdeckt habe und mich hineinarbeite denke ich sogar oft, dass es eigentlich jetzt erst richtig losgeht.

Das Problem: Das erreichte Niveau zu halten oder sogar noch zu steigern ist nur möglich, wenn ich auch weiterhin mindestens so viel Zeit wie bisher investiere. Und genau da wird es eng. Zum einen liegt das daran, das demnächst das zweite Kind kommt. Außerdem verspüre ich seit ca. einem Jahr schleichend immer mehr das Bedürfnis mal wieder mehr zu lesen, Freunde zu treffen, abends keine Hektik zu machen, damit ich noch üben kann, usw.

Das Üben/Spielen macht mir unverändert Riesenspass, wenn ich erstmal dabei bin, aber davor fällt es mir zunehmend schwer bzw. ich habe häufig einfach keine Lust wieder den größten Teil des Abends auf der Klavierbank zu verbringen. Meine Frau ist bisher erfreulichst tolerant und hat deshalb nie wirklich gemeckert.

So weiter zu machen wie bisher ist mir in der jetzt kommenden Lebensphase (Vollzeitjob und wachsende Familie) schlicht nicht möglich bzw. nur unter einem Zeit-/Kraft-Aufwand und Stresslevel, den ich mir und meiner Familie nicht dauerhaft zumuten möchte.

Was tun?

Möglichkeit a: Erstmal ganz aufhören.

Da ich mit meinem Tun der letzten Jahre zufrieden bin ist der Ansporn etwas auf die Beine zu stellen erstmal raus. Soweit so gut! Da kann man sich doch erstmal auf den gefühlten Loorbeeren ausruhen und anderen Dingen im Leben Priorität einräumen. Diese Situation habe ich schon mal erlebt, als ich nach dem Abitur mit dem regelmäßigen Üben erstmal aufgehört habe. Mein Lehrer hat mir damals gesagt: "Du musst wissen, wenn du jetzt zurückschaltest, dann kannst Du zwar Dein altes Niveau wieder erreichen, es noch zu steigern wird Dir aber nach einer längeren Pause nahezu unmöglich sein." Genau hier habe ich Bedenken. Mir ist natürlich klar, dass mir, auch wenn ich jetzt weitermache wie bisher, keine großen sondern bestenfalls überschaubare Niveau-Sprünge möglich sind. Andererseits ist die Aussicht abschreckend, dass ich nach einer 1 bis 5-jährigen Pause auch mit vollem Einsatz mein jetziges Niveau nur nach sehr langer Zeit wieder erreichen kann oder sogar deutlich darunter bleibe.

Möglichkeit b: Auf Sparflamme weitermachen.

Der Vorteil: Weil Ohren und Finger dann nicht ganz einschlafen, lässt sich vielleicht die Ausgangslage für ein späteres Wiedereinsteigen optimieren.
Der Nachteil: Ich würde täglich darunter leiden, wenn ich merke, dass alles nur noch schlechter geht als vorher. Muss ich mir das antun?

Möglichkeit c: Nicht verkrampfen, dran bleiben und einfach irgendwie weiter machen, auch wenn phasenweise nur wenig oder keine Übezeit vom Tag übrigbleibt.

Das hätte aber den gleichen Nachteil wie Möglichkeit b.

Hat hier jemand Erfahrungen? Insbesondere damit, wie schnell und weit die Improvisationsfähigkeiten bei einer längeren Pause den Bach runter gehen?

Miles Davis soll nach seiner Drogenauszeit 3 Jahre gebraucht haben und seinem früheren Ton nahezukommen. Ronnie Mathews soll sich nach einer jahrelangen Pause sehr gequält haben zur alten Fingerfertigkeit zurück zu finden.

Ich bin für jeden Tip, jeden Erfahrungsbericht, jedes Wachrütteln dankbar!

LG

TJ
 
Die Ausgangslage: Ich spiele seit 30 Jahren Klavier! [...]
Das Problem: Das erreichte Niveau zu halten oder sogar noch zu steigern ist nur möglich, wenn ich auch weiterhin mindestens so viel Zeit wie bisher investiere. Und genau da wird es eng. Zum einen liegt das daran, das demnächst das zweite Kind kommt. Außerdem verspüre ich seit ca. einem Jahr schleichend immer mehr das Bedürfnis mal wieder mehr zu lesen, Freunde zu treffen, abends keine Hektik zu machen, damit ich noch üben kann, usw.

Das Üben/Spielen macht mir unverändert Riesenspass, [...]
Hat hier jemand Erfahrungen? [...]

TJ, ich fand a ) Deine Beiträge, und b ) auch das, was ich gehört habe von Dir, immer gut. Soviel vorweg, auch wenns unwichtig Dir erscheint.

Zunächst mal ganz herzlichen Glückwunsch zum baldigen Familienzuwachs !!!

Folgendes: Also aufhören da rate ich keinesfalls zu. Du hast einen Level erreicht, der für alle normal gegebenen Umstände auf jeden Fall ausreichen sollte. Und jetzt ein kleines "Aber", das mir mein Freund aus den USA mal sagte:

Wenn Du Dich vollends, mit allem was Du hast, mit jeder Faser Deiner Existenz der Musik widmen möchtest, dann wird die Musik Dein Leben sein. NICHTS ist wichtiger, als die Musik, folglich also: auch nicht mal Kinder und andere persönliche Wichtigkeiten, die auf den ersten Blick erstmal von Musik ablenkend sind. Klingt superhart, ist aber eventuell so, bzw. zumindest haben Leute vor Dir diesen zunächst steinigen Weg beschritten.

Mein Rat wäre: Trenne auf, wenn Du musst. Setze die Prioritäten, die sich aus Deinem Denken, Deinem "Feeling" heraus zeigen. Du kannst GENÜGEND ( so zumindest meine Ansicht ) , um überall mitreden und mitspielen zu können.

Die o.g. "absolute Profi-Einstellung" ist sehr hart, wie beschrieben, aber: evtl. sollten wir uns fragen: Wollen wir das, oder sind uns andere Dinge einen Tick bedeutender ? Und selbst wenns nur ein wenig bedeutender ist: Wo finden wir unsere Erbauung und die meiste Zufriedenheit ?

Aufhören gehört meines Erachtens nicht in das positive Spektrum der Entscheidungsmöglichkeiten. Daher also: Bleib dabei, nutze EFFIZIENT trotz aller Dinge, die dazwischenkommen, die offenen Zeiten ( auch wenn sie zeitweilig knapper bemessen wären als ehedem ) , und bedenke, dass das kein Dauerzustand sein muss:

Kinder wachsen auf, man kann dann wieder mehr Zeit fürs Klavier ansetzen!

Bleib einfach nach Möglichkeit dabei.

LG, Olli
 
Es ist normal, dass Interessen bzw. Hobbys andere Gewichtungen kriegen. Das ist sogar normal bei Dingen, von denen man vorher geglaubt hatte, man sei ihnen unsterblich verfallen. Es ist kein Charakterfehler, ein Hobby, z. B. das Klavierspielen, aufzugeben oder einzuschränken. Das Aufgeben von etwas fast schon fanatisch Betriebenen ist keinesfalls der nachträgliche Beweis dafür, dass man vielleicht doch nicht so ein echter Fan - hier "Klavierspieler" - war. Man wird auch dadurch nicht im Nachhinein zu einem schlechten "Musiker".

Derjenige, der einem dann noch vorwirft, man hätte die Musik eben nicht richtig "geliebt" - oder irgendetwas ähnlich Verquastes - zeigt nur, dass er von der menschlichen Psyche nicht viel versteht; es wäre eine völlig bornierte Reaktion, typisch für Leute, denen es an Gehirnschmalz mangelt.

Für mich war Musik viele Jahre extrem wichtig und auf einmal war Schluss. Das Leben und die Dinge hatten sich geändert. Als ich nach fünfundzwanzig (!) Jahren wieder anfing, war ich natürlich nicht besser geworden. Aber ich merkte schnell nach ein paar Wochen, dass ich eigentlich nichts Grundlegendes verlernt hatte, nichts war unrettbar verschüttet und heute spiele ich definitiv besser als früher.

Also, wenn eine Pause her muss, nur keine Angst davor. Und wenn Du es ganz drangibst, ist das eine Entscheidung, die nur heute endgültig klingt. Du kannst sie ja jederzeit ändern, ganz oder teilweise.

Kompliment an Deine Frau. Sie kann etwas, was auch meine kann: Klavier hören ohne es zu hören. Muss eine erlernbare Fähigkeit sein.

CW
 
such dir doch ne neue Herausforderung, die sich gut dosieren läßt und das Spielen etwas erhält. Z.B. Blattspielen. Das kann man ja auf jedem beliebigen Niveau betreiben. Oder Schlaflieder für das neue Baby harmonisieren - jeden Tag ein neues, bis das aus dem Stehgreif und vom Blatt in spätromantischer Attitüde funktioniert ;-)
 
Hi Tastenjunkie,

auf Deine Frage habe ich keine abschließende Antwort, es kann ja auch gar keine geben, weil sie für jeden Menschen anders aussehen müsste. Aber ich kann die Frage gut verstehen und drum drängt es mich, was dazu zu sagen. Aber erstmal: schön, dass Ihr ein zweites Kind erwartet. Das schlägt sowieso schon mal alles andere!

Du hast uns tolle Einspielungen vorgelegt und ganz offensichtlich über längere Zeit eine steile Lernkurve vorgelegt. Dafür meinen Respekt. Es klingt natürlich schade, hier jetzt stehenzubleiben. Allerdings verstehe ich nicht, warum eine Unterbrechung des Klavierspiels für längere Zeit das künftig erreichbare Niveau deckeln sollte. Mir ging's wie cwtoons: beim Wiedereinstieg nach 30 Jahren war noch erstaunlich viel präsent und auch ich spiele heute besser als früher.

Gerade Dein Einstieg in den Jazz besteht zudem ja nicht primär aus motorischer Fortbildung, sondern aus einem Verständnis für Harmonien, Timing, der Kenntnis von Begleitfiguren und von Licks. Das, so stelle ich es mir jedenfalls vor, bleibt auch bei wenig Üben für lange Zeit erhalten.

Als nächstes möchte ich sinngemäß wiederholen, was ich heute schon für Monique geschrieben habe: Warum muss man denn, wenn man etwas betreibt, immer besser werden? Nicht, dass ich davon frei wäre, aber ist das wirklich das, worum es beim (Hobby-)Klavierspielen geht? Du kannst bereits jetzt etwas, was ich nicht kann: Hinsetzen und Improvisieren. Mach das doch einfach gelegentlich, wenn Dir danach ist (oder wenn Deiner Frau danach ist, oder wenn Gäste da sind). Musik soll ja eigentlich ein Ausgleich für den alltäglichen Wahnsinn sein. Das funktioniert doch nicht, wenn Du da die gleichen Maßstäbe anlegst wie im Beruf! Praktizieren statt Trainieren, fällt mir grade so als Slogan ein. Gib nicht das Klavier auf, sondern den Anspruch, dabei immer besser werden zu müssen!

Kluge Sprüche. Zum Schluss noch meine persönliche Erfahrung zu diesem Thema. Wir sind früher viel gesegelt mit einem kleinen Kajütkreuzer. Vor zehn Jahren kam mein Sohn zur Welt. Segeln fand nicht mehr statt, nur die schlechten Seiten bleiben bestehen: Arbeitseinsätze im Verein, Boot pflegen, im Frühjahr rein ins Wasser und im Herbst wieder raus, dazwischen zwei, drei Mal auf'm Wasser. Anfangs dachten wir, das wird bald wieder. Nach vier oder fünf Jahren hatte ich es so satt, obwohl die wenigen Törns immer wunderbar waren. Das Boot hat mich mit allem, was dranhängt, an 363 Tagen im Jahr unter Druck gesetzt und an 2 Tagen hat es mir Freude gemacht. Ich wollt's verkaufen. Meine Frau wollte es behalten und hat sich (natürlich) durchgesetzt. Im letzten Jahr kam der Durchbruch: Beide Kinder (7 und 10) segeln jetzt selber, wir haben in diesem Jahr mehrere Kurzurlaube mit dem Boot gemacht, es war für alle ein großes Abenteuer und obwohl es zu viert sau eng ist auf dem Kahn, hatten wir alle einen Riesenspaß. Warum erzähl ich das: Es dauert, aber irgendwann lassen einem die Kinder wieder mehr Zeit für die eigenen Sachen. Und Du wirst das mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachten, wie sie sich um ihren eigenen Kram zu kümmern beginnen. Und dann wirst Du am Klavier weiter arbeiten, Freude dabei haben und ihnen gleichzeitig ein Vorbild sein. Und noch was ist bei dem Segelbericht wichtig: Wir segeln, um zu segeln. Auszuspannen. Aufs Wasser zu schauen. Auch wenn (wie meistens) gar kein Wind ist. Es geht nicht ums Schnellsegeln.

Ich hoffe, das ist nicht zu altklug. Aber die Mittvierziger hier haben das halt alles schon hinter sich ...

Die richtige Entscheidung wünscht
- Karsten
 
Das Problem: Das erreichte Niveau zu halten oder sogar noch zu steigern ist nur möglich, wenn ich auch weiterhin mindestens so viel Zeit wie bisher investiere. ... Andererseits ist die Aussicht abschreckend, dass ich nach einer 1 bis 5-jährigen Pause auch mit vollem Einsatz mein jetziges Niveau nur nach sehr langer Zeit wieder erreichen kann oder sogar deutlich darunter bleibe.
Hier solltest Du zwingend Deine Sichtweise ändern, dann hast Du nämlich überhaupt kein Problem mehr. Zu dem guten Niveau eines Hobbyspielers gehört nicht nur Virtuosität sondern auch die Fähigkeit, das, was man kann, zu genießen und daran Spaß zu haben, auch wenn das Können mal nachlässt (ist das nicht letztendlich das Ziel der jahrelangen Überei?). Wenn das nicht so wäre, würde es keinen einzigen Tennisspieler über 30 mehr geben.

Zitat von Dilettant:
Als nächstes möchte ich sinngemäß wiederholen, was ich heute schon für Monique geschrieben habe: Warum muss man denn, wenn man etwas betreibt, immer besser werden?
Eben!
Von ganz unten betrachtet: Dein Problem hätte ich gerne. :-)
 
Das berührt auch die alte Frage, ob es moglich ist, alles und alles gleichzeitig zu haben. Ein zusätzliches Kind wird zusätzliche Zeit beanspruchen, und idR hat man das ja so gewollt. Dem muss man sich stellen, entweder durch weitere Erhöhung des Stresslevels oder dufch Zurückschrauben in anderen Bereichen, zb Klavier. Wo ist wirklich ein Problem, wenn du das Klavier einfach hinschmeisst ? Du hast alles erreicht, was du in deiner Situation erreichen konntest, und, du musst niemandem etwas beweisen, und wenn, musst du beweisen, dass du ein liebevoller Vater mit viel entspannter Zeit fürs Kind bist, nicht jedoch, dass du ein so la la Papa mit hervorragenden Klavierfertigkeiten bist !
 
Zuletzt bearbeitet:
ad 1) 100% Zustimmung zu Peters Post!

ad 2) mein Rat: Streiche "Ehrgeiz" und ersetze es durch "Freude & Spaß". Und alle "Probleme" sind Schnee von gestern.

Nota bene: Ich glaube auch, dass es Deinem Klavierspiel - gerade im Jazz - gut tun würde! Lass locker, Mann!
 
alles kein Problem! schliess den Deckel deines Klavier und mach das was Dir Spass macht. Eines Tages wirst Du mit Freude wieder Klavier spielen.
Solche Krisen habe auch Profi Pianisten, die bis 10 Jahre lang nicht mehr gespielt haben. Danach spielten sie noch besser. Ich meine Pollini und Benedetti gehörten dazu.:super:
 
Hallo TJ,

dem bisher Gesagten/Geschriebenen ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Herzlichen Glückwunsch zum baldigen Nachwuchs und nur das Beste für die baldige Ankunft des neuen Erdenbürgers. Ich werde Deine Einspielungen vermissen, hoffe aber, dass Du ab und zu noch ein wenig Zeit findest, das Forum wie bisher mit Beiträgen zu bereichern. Ob viel Klavier, wenig Klavier oder gar kein Klavier für eine gewisse Zeit: Die Liebe zur Musik wird bleiben, da kannst Du Dich gar nicht gegen wehren;-).

Liebe Grüße
Christian
 
wenn du groß bist, kannst du das Klavier auch als Wickelkommode weiterverwenden. Dann war der Kauf nicht umsonst.
 

Und statt Clavio gibt es ja auch Foren wie zb bei eltern.de etc, dort gibts auch weniger Streit, und mit @fisherman hast du dich ja auch manchmal gezofft, das wäre dann vorbei !
 
Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs, TJ!
Ich verstehe dich so gut. Leider muss ich sagen, dass die Zeit noch weniger wird. Das zweite Kind wird Ressourcen beanspruchen und wenn die Kinder aus der Windelphase sind, ist der Spass längst noch nicht vorbei. Dann haben sie neuere Bedürfnisse. Geburtstagsparty am jedem zweiten Wochenende, Sport, Musik, Treffen mit Freunden, Schule, Hausaufgaben, usw. Am Ende des Tages bleibt dann wirklich nicht viel übrig. Es ist schön, aber nicht entspannend.
DAS Rezept, damit umzugehen, existiert leider nicht. Ich kann dir nur sagen, wie es mir geht, vielleicht hilft dir trotzdem weiter.
Ich habe drei Kinder (7, 4 und 1.5 Jahre alt), einen sehr anspruchsvollen Job, wenig Zeit und eine - zum Glück - sehr geduldige Frau. Das Wiederentdecken des Klaviers vor drei Jahren war aber ein Segen. Das Klavier ist nun meine Oase im Alltag. Dann gehört die Zeit nur mir. Im Normalfall sind es nur 3/4 Stunde pro Tag, wenn die Kinder im Bett sind oder ins Bett gehen sollen (jetzt ist es so, dass die zwei Grossen bei mir ins Schlafzimmer kommen - dort haben wir das Klavier- und schlafen mit meiner Musik ein :-)).
Wenn es dir darum geht, üben um Auftritte zu haben, dann reichen die 3/4 Stunde auf keinem Fall. Aber wenn das Fokus mehr auf Spass ist, würde es vielleicht reichen, um dein Niveau zu halten.
Und noch etwas. Warum überhaupt eine Entscheidung über das Wie Weiter treffen? Es könnte sein, dass das Optimum eintrifft, ohne bewusste Entscheidung. Die Prioritäten verschieben sich automatisch.

Auf jedem Fall viel Glück!
fl
 
Hallo Tastenjunkie,

Wenn Du es schaffst, ohne Klavier auszukommen bei gleichzeitigem Glücksgefühl im Leben mit dem was man sonst noch so tut, dann gratuliere! Ich kanns nicht... Mir würde was Entscheidendes fehlen. Ich kann nichtmal ein paar Wochen Urlaub machen, ohne dass irgendwo Tasten sind, die ich wenigstens ab und zu quälen darf. Als Ersatz ging mal Gitarre, aber das war wie Methadon für nen Junkie :-D

LG
Michael
 
Liebe Clavios!
In diesem Faden möchte ich ein Problem schildern, das für mich in den letzten Monaten entstanden ist: Ich erwäge aus verschiedenen Gründen meine Klavier-Aktivitäten drastisch einzuschränken oder sogar (zumindest zeitweise) ganz aufzugeben/auszusetzen.

Ich kann Dein Dilemma sehr gut verstehen, denn ich habe es selber gleich zweimal durchgemacht. Als Student konnte ich jeden Tag 3-4 Stunden Orgel üben, nach dem Studium samt Ortswechsel war das vorbei. Aber da war ja wenigstens noch mein Klavierspiel ... doch auch das mußte mit zunehmenden beruflichen Anforderungen drastisch reduziert werden. Nun, es ist tatsächlich nicht schön, seine eigene musikalische Talfahrt durchleben zu müssen. Dennoch: Möglichkeit a. bietet, wie Du selber sagst, die schlechtesten Aussichten für die Rückkehr und es hat auch ein wenig das Gschmäckle von Opfer- oder Heldentod-Pose, etwas, wozu man in einer desperaten Situation vielleicht neigt, das aber nach einigem Abstand doch eher Verwunderung über die eigenen pathetischen "Fähigkeiten" auslöst. Ich gäbe Möglichkeit c. den Vorzug. Sei gelassen und denk an die alte römische Maxime "Ultra posse nemo obligatur" - Über sein Vermögen hinaus steht niemand in der Pflicht. Und auch auf bescheidenerem Niveau wird Dir Musizieren allemal mehr Spaß machen als gar nix zu tun. Meine bescheidene Erfahrung besagt im übrigen, daß einmal Gelerntes doch halbwegs zurückkommt; kurioswerweise gilt das aber auch für die vor 40 Jahren angelernten Fehler.
 
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Ich kann Dein Dilemma sehr gut verstehen, denn ich habe es selber gleich zweimal durchgemacht. Als Student konnte ich jeden Tag 3-4 Stunden Orgel üben, nach dem Studium samt Ortswechsel war das vorbei. Aber da war ja wenigstens noch mein Klavierspiel ... doch auch das mußte mit zunehmenden beruflichen Anforderungen drastisch reduziert werden. Nun, es ist tatsächlich nicht schön, seine eigene musikalische Talfahrt durchleben zu müssen. Dennoch: Möglichkeit a. bietet, die Du selber sagst, die schlechstesten Aussichten für die Rückkehr und es hat auch ein wenig das Gschmäckle von Opfer- oder Heldentod-Pose, etwas, wozu man in einer desperaten Situation vielleicht neigt, das aber nach einigem Abstand doch eher Verwunderung über die eigenen pathetischen "Fähigkeiten" auslöst. Ich gäbe Möglichkeit c. den Vorzug. Sei gelassen und denk an die alte römische Maxime "Ultra posse nemo obligatur" - Über sein Vermögen hinaus steht niemand in der Pflicht. Und auch auf bescheidenerem Niveau wir Dir Musizieren allemal mehr Spaß machen als gar nix zu tun. Meine bescheidene Erfahrung besagt im übrigen, daß einmal Gelerntes doch halbwegs zurückkommt; kurioswerweise gilt das aber auch für die vor 40 Jahren angelernten Fehler.
Ultra posse nemo obligatur - den Spruch finde ich nun total cool, insbesondere weil ich mich ja auch immer dafür einsetze, dass jeder Gutes tun soll, aber natürlich nur, soviel er halt kann, nicht mehr ! Da ich auch ein kleines Latinum habe, werde ich mir das mal gleich als neue Signatur hernehmen, sieht auch eindrucksvoll aus, und nicht jeder verstehts gleich ohne großes gegoogle!
 
werde ich mir das mal gleich als neue Signatur hernehmen, sieht auch eindrucksvoll aus, und nicht jeder verstehts gleich ohne großes gegoogle!

Mit kleinem Gegoogle findet man aber das sicher sofort und ich habe es auch nicht in der Annahme oder Absicht zitiert, daß es unverständlich sei, sondern weil es ein vernünftiger Grundsatz ist.
 
Mit kleinem Gegoogle findet man aber das sicher sofort und ich habe es auch nicht in der Annahme oder Absicht zitiert, daß es unverständlich sei, sondern weil es ein vernünftiger Grundsatz ist.
Eben, auch ich mit meinem nur kleinen Latinum sollte das eigentlich sofort verstanden haben, aber so ist das mit Theorie und Praxis, unterschiedlich halt ! Danke für die Anregung !
 

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