Wie wichtig ist die Nutzung des Metronoms für Anfänger

Besser ist doch eine gelegentliche Eichung des eigenen inneren Klickens. Klar bei Anfängern sollte gelegentlich wesentlich häufiger sein als bei Fortgeschrittenen. Aber auch bewusst ab und an ohne spielen ist wichtig.

Also ich hab das als Kind oft genug geeicht und konnte lange und intensiv diese Uhr verfolgen und habe dann mit geschlossenen Augen gezählt, obs stimmt... OK, war wohl immer schon ein Nerd ;)

http://www.tv-testbild.com/ganzneu/mc_DSC01362.jpg
 
Hab mit dem Ding mal Tempoangaben trainiert ;-) Einfach eingestellt und in mir aufgenommen... Jetzt kann ich ziemlich genau jedes Tempo den Takt schlagen... bringt mir nur nicht soooo viel :lol:
 
Diese Sichtweise ist leider ein Musterbeispiel dafür, wie die Dinge nicht laufen sollen: Das durchgängig tickende Metronom zwingt den Spieler zu gnadenlos getaktetem Musizieren, führt aber nicht zu rhythmischer Stabilität, die eigentlich notwendig wäre. Das Ergebnis ist ein starres und unorganisches Spiel, weil die rhythmische Stabilität von außen aufgezwungen und nicht durch Erfassen und Verstehen der musikalischen Vorgaben verinnerlicht wird.

Sinnvoll ist ein gezielter Einsatz des Metronoms zur zeitlich begrenzten Definition und Kontrolle des gewünschten Tempos - und das kann man als Anfänger in der Tat nicht früh genug erlernen, wie man ein stabiles und organisches Tempoempfinden erlangt. Dazu sollte das Metronom einige Sekunden lang gezielt gebraucht werden, aber nicht minutenlang mechanistisch-geistlos den Spieler seitenlang durch die zu spielende Musik peitschen. Die extremste Ausprägung solcher Dressurakte wäre, auf diese Art und Weise stundenlang die Hanon-Übungen durchzuprügeln.

Die Maschine sei dem Menschen dienlich und nicht umgekehrt.

LG von Rheinkultur

Und dabei habe ich eigens noch durch Ausrufezeichen betont, dass ich mich auf das Üben beziehe, was wohl etwas missverständlich ist, da ich damit das technische Erarbeiten eines Stücks meine. Davon trenne ich dann das 'Spielen', wo ich meist kein Metronom nutze.

Aber 'rhythmische Stabiltiät' muss erst entwickelt werden, bevor man davon in künstlerischer Weise abweichen kann. Deine Aussage in dieser Hinsicht klingt leider ziemlich phrasenhaft ("rhythmische Stabilität" - "Erfassen und Verstehen der musikalischen Vorgaben" - "organisches Tempoempfinden") - wirkt tiefschürfend, sind aber zuvörderst Platitüden.
 
Meine KL hat mir fast "verboten", ein Metronom zum Üben zu nutzen.

Um ein Gespür für Rhythmus zu bekommen wurden mir Übungen gezeigt wie etwa: Den Takt klatschen (mal 16tel, mal 8tel, mal 4tel etc) und dazu die Stücke "singen".

Hört sich sicher erst einmal komisch an wenn man sagt "ich übe jetzt Klavierspielen", setzt sich vor das Instrument mit den Noten, fängt an zu klatschen und "singt". Da ich praktisch ohne Rhythmusgefühl geboren wurde, ist mir das am Anfang richtig! schwer gefallen. Aber es wurde nach ein paar Tagen schnell besser und was soll ich sagen. Die Stellen in einem Stück in denen ich diese Übung beherrsche, fallen mir deutlich leichter, ich höre sie besser und ich spiele sie viel entspannter.

Das Metronom kommt nur ab und zu zum Einsatz, wenn ich das Gefühl habe es stimmt etwas nicht. Dann kontrolliere ich mich damit. Mache es aber dann auch wieder aus.

Was jetzt die richtige Verwendung von einem Metronom ist? Ich denke da gibt es fast so viele Meinungen wie Musiker.

Viele Grüße,

Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hei je, das Metronom ist nicht dazu da, um irgendein Rhythmusgefühl zu entwickeln, es rein dazu da, Geschwindigkeiten anzusagen und durch zu halten.

Für das Zusammenspiel mit anderen ist es als Vorbereitung ebenfalls nützlich, nämlich das gleichzeitige hören auf andere ist essentiell - und sei es ein Metronom....
 
Was jetzt die richtige Verwendung von einem Metronom ist? Ich denke da gibt es fast so viele Meinungen wie Musiker.
Ich persönlich habe bisher noch keinen professionellen Musiker erlebt, der das Metronom als Basis zur Vermittlung zentraler Themen wie Metrum, Takt und Rhythmus verwendet.

Das Metronom kann trotzdem sehr nützlich sein: Etwa um eine weitere Rhythmusebene hinzuzufügen, oder um z.B. die Geschwindigkeit zu kontrollieren.
 
oder um z.B. die Geschwindigkeit zu kontrollieren.
Blitz-Marathon-Polizei-Hannover.jpg
 
Mein erster KL (bei dem ich fast nichts gelernt habe) kam ohne Metronom aus.

Mein zweiter KL (bei dem ich sehr viel gelernt habe) empfahl mir dann sehr bald, ein Metronom anzuschaffen und es gelegentlich auch zu benutzen.
Das habe ich dann auch gemacht, und geschadet hat es mir nicht.
 
Ich finde es ganz hilfreich, um sich zu einem gleichmäßigen Langsam-Spiel zu zwingen.

Gerade in "eigentlich schnellen" Passagen vergaloppiert man sich als Anfänger manchmal. Man denkt beim Üben nur "schnell! schnell!", kommt ins Huddeln und hat immer dieselben kleinen, aber hörbaren Stockungen. :bomb:
Da bewirkt eine gnadenlos gleichmäßige Adagio-Kur zwischendurch Wunder.
 

Wow, mit so vielen Antworten hätte ich nicht gerechnet!
Die Ansichten über Sinn und Unsinn sind scheinbar durchaus unterschiedlich.

Ich habe folgendes für mich aus den Antworten herausgezogen:

Metronom schadet nicht
Metronom ist zwingend notwendig, falls man mit anderen zusammen spielen möchte
Metronom ist hilfreich in schwierigen Passagen
Rhythmik erlernt man nicht durch das Metronom

Habe ich etwas vergessen?

Gruß
HaPe
 
1) Rheinkulturs erster Post hier im Thread sagt schon mal das Entscheidende zum Metronom. Full Ack!

2) Obwohl es abzulehnen ist, beim Spielen mit dem Fuß den Takt zu klopfen, ist das im Übeprozess ein leider weit unterschätztes und viel zu wenig genutztes Tool.
Worum geht es denn beim "Takt halten"? Darum, dass man im Körper in irgendeiner Weise den Puls (Beat) des Stückes "am Laufen" hat (und zwar ohne zeitweise Unterbrechung, z.B. bei einer kniffligen oder metrisch-rhythmisch nicht durchschauten Stelle) und dazu Klavier spielt.
Man operiert also auf mindestens 3 "Spuren" gleichzeitig: Puls, linke Hand, rechte Hand.
Daran muss sich ein Klavierspieler gewöhnen.
Und ein ausgezeichneter Weg dahin ist nun mal, den Puls physisch-körperlich zu machen - wenn einer dafür eine bessere Idee hat als Fuß-Klopfen, nur her damit!
Schüler und Lehrer haben dadurch u.a. auch eine gute Kontrolle, ob der Schüler in der Lage ist, den Puls die ganze Zeit klar und deutlich als Bezugspunkt im Bewusstsein zu halten, oder ob dies nicht der Fall ist, wodurch z.B. der Fuß aus dem Takt gerät, plötzlich leiser klopft etc.

Wichtig ist dabei u.a.,
a) dass man, sofern man das Fußklopfen noch nicht beherrscht, mit Stücken beginnt, bei denen diese neue zusätzliche körperliche Koordination nicht zu schwierig umsetzbar ist, und dann allmählich die Schwierigkeit angemessen steigert;
b) dass der Schüler beim Üben das Metronom dazu benutzt, um sich zweckmäßige (insbesondere nicht zu schnelle!) Tempi vorzugeben und zu kontrollieren, ob er z.B. schneller geworden ist (das sind wohlgemerkt Dinge, die er vor und nach dem Spielen tut - währenddessen bleibt das Metronom aus);
c) dass das innere Empfinden nicht ist "ich spiele hier, und leise und unauffällig tippelt mein Fuß auch noch dazu mit", sondern "der Fuß gibt beim Üben klar, deutlich und kraftvoll den Puls vor und ist der 'Bestimmer', nach dem sich zu jedem Zeitpunkt das auf dem Instrument Gespielte richtet". Sehr entscheidend dafür, ob das Fußklopfen hilfreich ist oder nicht!

LG,
Hasenbein
 
Obwohl es abzulehnen ist, beim Spielen mit dem Fuß den Takt zu klopfen, ist das im Übeprozess ein leider weit unterschätztes und viel zu wenig genutztes Tool.
Der entscheidende Vorteil ist, dass die Impulse nun nicht von einer Maschine, sondern von einem Menschen vorgegeben werden. In letzter Konsequenz wird man zunächst immer selbst sein eigener Impulsgeber sein müssen - übrigens auch dann noch, wenn man mit anderen gemeinsam und/oder unter einem Dirigenten musiziert. Impulse wollen synchronisiert sein - diese kommen nun mal nicht von draußen.

Und ein ausgezeichneter Weg dahin ist nun mal, den Puls physisch-körperlich zu machen - wenn einer dafür eine bessere Idee hat als Fuß-Klopfen, nur her damit!
Einen nicht zu unterschätzenden Bestandteil meiner eigenen Einstudierungsarbeit absolviere ich ohne Instrument mit einem imaginären Taktgeber. Als Ensembleleiter (und auch schon mal Ensemblespieler) ist mir das Musizieren mit Dirigat alltäglich vertraut. Dann lege ich auch schon mal die Noten auf den Tisch und benutze die Hände nicht zum Spielen, sondern zum Schlagen der Taktfiguren. Die musikalischen Abläufe sind dann in den Wechsel von betonten und unbetonten Taktzeiten optimal eingebettet. Da ich viele Einstudierungen und auch Aufführungen vom Instrument aus leite, bin ich das ständige Wechseln zwischen Spiel und Dirigat gewöhnt. Allerdings weiß ich auch, dass das Taktieren mit dem Fuß die Möglichkeit bietet, synchron die Hände zum Spielen zu gebrauchen, was beim Taktieren mit der Hand nicht geht. Aber auch hier wird der Puls körperlich fühlbar.

LG von Rheinkultur
 

Vergessen hast du sicher nichts, aber ich befürchte, du hast nicht die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Verinnerliche bitte nochmal die Ausführungen von @Rheinkultur und @hasenbein. Die Beiträge der Amateure zu diesem Thema solltest du mit Vorsicht genießen, ganz besonders dann, wenn sie auch von Anfängern stammen. Die sind alle sicher gut gemeint, aber es fehlt erkennbar die nötige Selbstreflexion und Erfahrung.

Ich selbst habe früher auch immer wieder Dinge für richtig gehalten, die sich im Laufe der Zeit als ungünstig herausgestellt haben. Einem Anfänger (auch einem fortgeschrittenen Anfänger) ist es fast unmöglich, das zu erkennen.

Liebe Grüße, Marion
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Und ein ausgezeichneter Weg dahin ist nun mal, den Puls physisch-körperlich zu machen - wenn einer dafür eine bessere Idee hat als Fuß-Klopfen, nur her damit!
@hasenbein das muss aber nicht zwingend mit dem Stinkefuß sein: es gibt manuell heikle Passagen, welche una corda und con Pedale gespielt sein wollen - da bleibt dann kein Fuß zum taktklopfen übrig ;-):drink:

Hier ist gefragt, wie es um das zusammenwirken von Metronom und Instrumentalanfängern bestellt ist. Wenn es um Anfänger geht, sollten mehr mit hören, singen, mitklatschen Erfahrungen angesammelt werden und noch kein Metronom eingesetzt werden.

Später, wenn infolge verständigen Unterrichts rhythmische Präsenz angelegt wird, hilft das Metronom bei der Tempo- und Kontinuitätskontrolle.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Metronom ein exzellentes Hilfsmittel - aber man muss damit umgehen können: wo kein sicherer Puls vorhanden ist, da nützt das Metronom nichts.

Vereinfacht gesagt:
1. Metronom ist prima zur Kontrolle bei fortgeschrittenen, bei Tempoabsprachen im Ensemblespiel
2. Metronom ist kein Sparringspartner zum schneller werden und auch kein Rhythmuslehrer
 
1) Rheinkulturs erster Post hier im Thread sagt schon mal das Entscheidende zum Metronom. Full Ack!

2) Obwohl es abzulehnen ist, beim Spielen mit dem Fuß den Takt zu klopfen, ist das im Übeprozess ein leider weit unterschätztes und viel zu wenig genutztes Tool.
Worum geht es denn beim "Takt halten"? Darum, dass man im Körper in irgendeiner Weise den Puls (Beat) des Stückes "am Laufen" hat (und zwar ohne zeitweise Unterbrechung, z.B. bei einer kniffligen oder metrisch-rhythmisch nicht durchschauten Stelle) und dazu Klavier spielt.
Man operiert also auf mindestens 3 "Spuren" gleichzeitig: Puls, linke Hand, rechte Hand.
Daran muss sich ein Klavierspieler gewöhnen.
Und ein ausgezeichneter Weg dahin ist nun mal, den Puls physisch-körperlich zu machen - wenn einer dafür eine bessere Idee hat als Fuß-Klopfen, nur her damit!
Schüler und Lehrer haben dadurch u.a. auch eine gute Kontrolle, ob der Schüler in der Lage ist, den Puls die ganze Zeit klar und deutlich als Bezugspunkt im Bewusstsein zu halten, oder ob dies nicht der Fall ist, wodurch z.B. der Fuß aus dem Takt gerät, plötzlich leiser klopft etc.

Wichtig ist dabei u.a.,
a) dass man, sofern man das Fußklopfen noch nicht beherrscht, mit Stücken beginnt, bei denen diese neue zusätzliche körperliche Koordination nicht zu schwierig umsetzbar ist, und dann allmählich die Schwierigkeit angemessen steigert;
b) dass der Schüler beim Üben das Metronom dazu benutzt, um sich zweckmäßige (insbesondere nicht zu schnelle!) Tempi vorzugeben und zu kontrollieren, ob er z.B. schneller geworden ist (das sind wohlgemerkt Dinge, die er vor und nach dem Spielen tut - währenddessen bleibt das Metronom aus);
c) dass das innere Empfinden nicht ist "ich spiele hier, und leise und unauffällig tippelt mein Fuß auch noch dazu mit", sondern "der Fuß gibt beim Üben klar, deutlich und kraftvoll den Puls vor und ist der 'Bestimmer', nach dem sich zu jedem Zeitpunkt das auf dem Instrument Gespielte richtet". Sehr entscheidend dafür, ob das Fußklopfen hilfreich ist oder nicht!

LG,
Hasenbein

Mhmm, aber ist das nicht auch generell vom Schüler abhängig und dessen Vorbildung? Bsp klopfe ich nicht mit dem Fuss, aber ich halte trotzdem den Takt/Rythmus und komme, falls ich mich an einer kniffligen Stelle verspiele, auch da direkt wieder rein.

Ich habe vor einem 3/4 Jahr allerdings auch nicht bei 0 angefangen auf dem Klavier.
 
Das dürfte ja wohl klar sein, dass man einen Schüler, bei dem man guten Rhythmus und Puls-Bewusstsein wahrnimmt, nicht zum Fußklopfen anhält.
 
Guude,
also wenn ich da so manchen Internetkünstler in der Tube sehe, denke ich mir immer: Mein Gott, hat der denn kein Metronom?
Mein Gitarrenlehrer sagte mir damals über das Metronom zwei Dinge:
1. Das Metronom lügt nicht.
2. Du wirst eine Haßliebe dazu entwickeln.
Beides ist eingetroffen, nur daß die Liebe den Haß mittlerweile völlig besiegt hat :-D.
Alles und ausschließlich damit zu spielen ist sicher nicht sinnvoll, bzw. wohl auch kontraproduktiv, aber ich wage mal die die Aussage: Wer mit Metronom nicht spielen kann, kann´s auch nicht ohne...

Bach konnte nicht mit Metronom üben, weil das zu seiner Zeit noch gar nicht erfunden war.
Sicher? Mechanische Uhren gab´s da jedenfalss schon und ein Metronom ist im Prinzip ja nix anderes.

Taktgefühl kann man nicht outsourcen! Deshalb ist es wichtig, erst einmal ein Gefühl für den eigenen und für den erforderlichen musikalischen Puls zu entwickeln.
Blöd nur, wenn der eigene musikalische Puls nicht mit dem des oder der Zuhörer korelliert...

Hei je, das Metronom ist nicht dazu da, um irgendein Rhythmusgefühl zu entwickeln, es rein dazu da, Geschwindigkeiten anzusagen und durch zu halten.
Gerade das mit dem Durchhalten ist für viele und insbesondere Anfänger ein Problem. Deshalb sind auch viele Fortgeschrittene musikalisch auch immer noch Anfänger....

Für das Zusammenspiel mit anderen ist es als Vorbereitung ebenfalls nützlich, nämlich das gleichzeitige hören auf andere ist essentiell - und sei es ein Metronom....
:super:

Obwohl es abzulehnen ist, beim Spielen mit dem Fuß den Takt zu klopfen...
Und was schlägst Du Schlagzeugern vor? :-D

LG
Manfred
 
Also einen Takt klopfen Schlagzeuger bestimmt nicht mit dem Fuß. Die Füße werden ja zum Spielen gebraucht. Manche nutzen allerdings ein "Piep-Signal" (z.b. über Kopfhörer) für ein genaues Timing.
Blöd nur, wenn der eigene musikalische Puls nicht mit dem des oder der Zuhörer korelliert...
Das ist doch ganz oft so. Alleine bei Jazz kommen doch Laienohren oft gar nicht mehr mit, aber auch bei Klassik gibt´s da mit Sicherheit etliche Beispiele.
 
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