Wie viel in Überholung investieren?

Vorschlag an die Streitenden wegen Garnierung:
Ihr kommt zu viert zu mir und jeder garniert 1/4 meiner Tastatur bei schnellst möglicher Technik und höchstmöglicher Qualität. Jeder setzt als Einsatz 1/2 der Gesamtkosten. Der Gewinner erhält 200 % des Einsatzes, die Verlierer gehen leer aus. Ich bin die Bank und spendiere Wein/Bier und Pizza. :-)
 
Pass auf, dass der Schuss nicht nach hinten los geht: Der Micha frisst wie ein Scheunendrescher, ich sauf wie ein Loch (unter Chateaux Le Klo 45 geht da nix) und von den anderen ist auch nix gutes zu erwarten... ;-) Am Ende garnieren wir mit Pizza und halbverdautem Rotwein... von der Gröhl-Intonation ganz zu schweigen ...
 
4 Filzchen je Taste x 88 Tasten = 352 Fitzelchen, macht rund x 10 Sekunden = 3600 Seknden = 1h
 
(Weißt Du, ich bin Anhänger einer totalitären, vom Verfassungsschutz beäugten Sekte, die die Überlegenheit alter deutscher und österreichischer, manchmal auch amerikanischer Klaviere predigt und die regelmäßig im Frühjahr und im Herbst auf Ihren Heilsbringer wartet.

Ach bist Du einer von denen, die am 1. Mai auf dem Kreuzberg kniefällig drum flehen, daß Steinways vom Himmel fallen? Und Du hast gar keine Angst, erschlagen zu werden, wenn das funktionieren sollte ?;)
 
4 Filzchen je Taste x 88 Tasten = 352 Fitzelchen, macht rund x 10 Sekunden = 3600 Seknden = 1h

4?....ach ja, ich hab jetzt nur die Waagebalkengarnierungen im Kopf gehabt - gut, das dauert natürlich dann ein wenig länger. Aber so ein fürchterlicher Aufwand ist es nun auch wieder nicht.
Bei Pizza und Bier könnte es allerdings noch ein wenig länger dauern, ist der Kasten Bier alle, unter Umständen sogar so lange bis wieder ein voller Kasten da ist :D


Viele Grüße

Styx
 
@ 90JKB: Nix für ungut. ad3) mach ich glatt. dann können wir 1) und 2) diskutieren... ;-)

@ h.h. haha
 
@schliedueker: d. h. also, falls ich mein Klavier dennoch behalten möchte, sollte ich bei der Überholung tendenziell weniger investieren und das nötigste (nur regulieren und Hammerköpfe abziehn + intonieren) zu einem angemessenen Preis machen lassen?

Nein, ich meine eher, du solltest das abstoßen und dir eins vom Händler holen, wenn du schon bereit bist, soviel Geld für ne Überholung auszugeben. Für 2-3 tausend euros kriegst du z.b. schon gute gebrauchte kleine yamahas, wo nix klappert oder sonstwie verschlissen ist. Und sehen auch noch besser aus. Wenn du da einen historischen Flügel hättest, dann könnte ich die Diskussion ja noch nachvollziehen aber für so eine 08/15-kiste, die zudem noch nicht mal in ordnung ist... nö.
 
Hallo,

ursprünglich hatte ich zwar die Idee, ein neues Instrument anzuschaffen, aber nun tendiere ich eher dazu, mein vorhandenes Klavier überholen zu lassen.

Das Instrument:

Es ist ein Klavier aus dem Hause Seiler aus 1972, 109 cm hoch. Die Hämmer sind ziemlich eingespielt. Ich bin vom Grundklang her so wie es ist bis auf Unregelmäßigkeiten sehr zufrieden, auch die Bässe reichen mir trotz der geringen Bauhöhe. Aber man sollte es zumindest regulieren sowie Hämmer abziehen und intonieren. Die akustische Anlage ist in Ordnung, es hält die Stimmung gut.

Als ich vor einigen Monaten auf der Suche nach einem neuen Klavier war, meinten mehrere Klavier-Händler, es würde sich gar nicht lohnen, das überholen zu lassen.

Zur Überholung kommen für mich folgende beiden Varianten in Betracht:

a) Ein Klavierbauer, der das Instrument nicht kennt, bot an, für 500 Euro die Mechanik zu regulieren, die Hammerköpfe abzuziehen und zu intonieren, das Klavier zu stimmen. Sollten Teile defekt sein, würde es teurer. Seine Arbeitsqualität kenne ich nicht.


b) Ein anderer Klavierbauer, der es schon mehrmals gestimmt hat, bot seine Standard-Überholung an: das Klavier in die Werkstatt transportieren, mit Luftdruck reinigen, Tastengarnierungen erneuern und Stifte polieren, Mechanik regulieren, Hämmer abziehen und intonieren, Klavier zurückbringen und stimmen. Das Ganze soll rund 2.200 Euro kosten. Falls die Hammerköpfe zu tief eingespielt sind und erneuert werden müssten, würde es entsprechend teurer. Ich vertraue der Qualität seiner Arbeit und er ist ziemlich gefragt.

Nun also zur Frage:

Nehmen wir an, ich würde die nächsten 10-20 Jahre darauf täglich 1/2 spielen wollen, welche Varianten der Überholung ("light" für 500 Euro oder "deluxe" für 2.200 Euro) macht mehr Sinn?

Danke schon mal im Voraus.

Hallo Bassplayer,

Ich sehe zwischen 500,- und 2.200,- viel Platz :-)
Kaum guckt man einmal nicht alle Beiträge wird schon geplaudert und philosophiert über meine Arbeit. :p Garnierungen muss man in den seltensten Fällen alle! neu machen - oft genügt es Teilbereiche zu erneuern. Ob man Hammerköpfe erneuern muss für 10-20 Jahre 1/2 Stunde tägliches spielen hängt von der Substanz ab, als auch vom zu erwartenden Anschlag. Kräftige Anschläge nutzen den Hammer schneller ab - bei den meisten Klavierspielern hält der Hammerkopf sehr lange. Das muss man sich angucken.

LG
Michael
 
Vielen Dank für die vielen Ideen und Einschätzungen. Ich werde nun doch auch noch einmal über einen Verkauf nachdenken, denn vom Gefühl her ist es für mich zwar ein gut geeignetes Arbeitsgerät mit für die Größe sehr gutem Klang, aber halt nicht DAS Instrument, bei dem es mich täglich beim Spielen in den Fingern kribbelt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich im Herbst bereits mehrere erstklassige Klaviere über 15.000 Euro (Steinway, Steingräber, Grotrian, Bechstein) anspielen durfte und zu der Zeit für Flügel begeistert war, wofür mir momentan jedoch der Platz fehlt. V.1 mit dem günstigeren Angebot scheidet für mich nun aus, weil ich denke, dass das Angebot vielleicht unseriös ist und mir die Referenzen fehlen. Bei V.2 habe ich kapiert, dass es grundsätzlich ein sehr hoher Preis ist. Falls er mir sagt, dass die Hammerköpfe noch einmal abgezogen werden können und nicht mit weiteren Kosten erneuert werden müssen und die auf jeden Fall notwendigen Arbeiten (HK abhziehen, Intonation, Regulierung) bei mir vor Ort (spart die Transportkosten) zu einem Preis bis vielleicht 1.500 Euro oder vielleicht besser auf Stundenbasis bis 100 Euro/h erledigen kann, wäre es mir das wahrscheinlich Wert, sofern meine Entscheidung gegen einen Verkauf ausfallen wird oder ich keinen Käufer finde sollte.
 

@KBM
Ich meinte jedenfalls 100 Euro Brutto und es wäre die Obergrenze. Ich bin mir bewusst, dass dies ein stolzer Stundensatz wäre. Wenn ich durch eigenen Einsatz die Zeit verkürzen kann und vielleicht was dabei lerne, könnte ich damit leben. Vielleicht nimmt er ja auch weniger. Ich hatte von 2.200 Euro für das Paket 400 Euro für 2 Transporte und Material abgezogen und durch 15 Std. geteilt und vermutete, dass bei ihm dann mehr als 100 Euro übrig bleiben. Eine Stimmung kostet bei ihm andererseits (wie auch bei dem anderen Klavierbauer) 100 Euro (brutto) zzgl. Anfahrt, was dann, da es länger als eine Stunde dauert, weniger als 100 Euro/h (brutto) ausmacht. Danke, gut zu wissen, dass diese Arbeiten auch für etwa 60 Euro (brutto) zu haben sind.
 
So, mein kleines Seiler ist nun verkauft. Zwar hat es mir in den 6 Jahren sozugaben als Arbeitsgerät gute Dienste gleistet. Aber für die fällige Überholung wollte ich nicht die genannten Summen investieren, weil mein Herz nicht so stark daran hängt.

Mal eine vielleicht naive Frage, die ich dennoch spannend finde:
Viele sagen zwar, dass die klanglichen Möglichkeiten von asiatischen Stutzflügeln bis/um 10.000 Euro äußerst beschränkt sind und in dieser Preisklasse raten die meisten deshalb zum Gebrauchtflügel oder Klavier (neu/gebraucht). Welches Ergebnis wäre denn zu erwarten, wenn man z. B. bei einem Kawai GM 10 für 8.500 Euro einen sehr guten Klavierbaumeister eine optimale Regulierung und Intonation vornehmen lassen würde. Was würde das kosten und wäre damit zu rechnen, dass ein Klavierbauer ein solches Instrument klanglich noch auf das nächste Level (vergleichbar Flügel für etwa 13.000 Euro) bringen könnte und durch aufwendige Regulierung eine Bespielbarkeit/Präzision vergleichbar der eines in Deutschland gefertigten Stutzflügels erreichen könnte oder ist das bei einem solchen Instrument - warum auch immer - nicht möglich?

Hintergrund für die Frage: Als sich Glenn Gould irgendwann für einen Yamaha-Konzertflügel entschied, lag das hauptsächlich daran, dass ein japanischer Techniker immense Zeit damit verbracht hatte, die Regulierung zu perfektionieren, was Gould zu der Aussage verleitete, es sei das am besten regulierte Instrument, das er je gespielt habe. Überhaupt hatte die Bespielbarkeit für ihn höchste Priorität. Ich kann mir vorstellen, dass bei billigen Instrumenten weniger Zeit dafür verwendet wird, es zu regulieren, als es bei teureren Instrumenten der Fall ist. Sofern die Bauteile der Mechanik vergleichbar wären - Kawai wirbt hier beim Stutzflügel immerhin mit der schnellsten Flügel-Repetition und die Carbon-Teile dürften auch ziemlich haltbar sein - wäre durch weitere Regulationsarbeiten ja im Prinzip für relativ wenig Geld ein Ergebnis bei der Bespielbarkeit zu erreichen, das normalerweise einem weit entfernten Preissegment vorbehalten wäre.
 
Natürlich kannst Du einen Kleinwagen tieferlegen und dicke Auspuffrohre dranschrauben - solange es aber der gleiche Motor ist und auch das alte Fahrwerk, bleibts ein Kleinwagen. Und selbst wenn Du das änderst, hast innen weder Luxus noch Sportlichkeit ...

Deine Idee ist interessant, aber hinkt. Bei Glenn Gould ging es darum, ein hervorragendes Instrument noch besser zu machen. Sicherlich kann jeder begnadete Techniker überall 10-30%, von mir aus auch 50% draufpacken, aber enscheidend sind die hundert Prozent, von denen Du ausgehen musst. Daher rate ich ja auch zum größeren, alten Flügel - da liegen die 100% nämlich auf einem anderen Level, als bei einem asiatischen Stutzer.
 
Grundsätzlich steckt in jedem "günstigen" Asiaten mehr drin, als man(n) geliefert bekommt - steckt man Zeit, Wissen und Geduld hinein, erleben so einige "asiatischen Stutzerbesitzer" ein echtes Klangwunder.
Gerade DU solltest schreiben: in JEDEM Klavier/Flügel steckt mehr drin ... oder? Das ist alles relativ: Bleiben wir beim Auto - wenn man einen Kleinwagen von 120 auf 160 tunt, dann wird das als "geilere Leistungszunahme" empfunden, als wenn man von 220 auf 260 kommt. Nicht wahr? ;-)
 
Bin ich sofort dabei. Zustimmung.
 
Kann man denn die Tastatur an einem Asia-Billig-Flügel auf das Präzisionsniveau beispielsweise eines Ibach F1 regulieren oder gibt die Flügelmechanik das aufgrund verwendeter Materialien, Fertigungsqualität, Materialtoleranzen, Konstruktionsplan oder sonstiger Gründe einfach nicht her? Also ich meine so, dass sich jemand, der über einen sensiblen Tastsinn verfügt, mit verbundenen Augen und Ohrstöpseln bei einem Vergleich an die Instrumente setzt und sagen würde, dass Gleichmäßigkeit und Präzision der Mechanik beider Instrumente auf gleich hohem Niveau liegen.
 

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