Hallo Franz,
also mal abgesehen von so kleinen Ministücken habe ich bisher folgendes "gespielt":
- J.S.Bach: Präludium Nr. 1 (allerdings in der Version von Heumann und schon ziemlich bald nachdem ich angefangen hatte zu spielen)
- W.A. Mozart: Sonate in C-Dur KV 545 2. Satz
- Chopin: einen Walzer (da haben wir mal über den Fingersatz diskutiert, erinnerst du dich?) Mit dem bin ich aber noch nicht fertig, bin noch mitten drin am üben.
- Schumann: das Stück heisst einfach nur "Stückchen" ??? Das kann ich jetzt gerade so einigermassen. Ist auch nur eine A-4 Seite :D
So, hilft das jetzt weiter?
Du hast recht, dass ich zu ungeduldig bin, aber es ist vielleicht auch so, wie Harwig sagt, dass ich die alten Dinger einfach öfter mal wieder hervorholen müsste, um sie dann ins Gehirn zu brennen.....
Liebe Grüsse
Astrid
P.S.:
@ Hartwig: no comment ;) (bezüglich des letzten Satzes...)
Ich weiß nicht was du unter "Ministücken" verstehst, wenn das alle "richtigen" Stücke sind, die du in den 2 Jahren gespielt hast, dann wundert mich nicht, dass dein Vorspiel ein "Negativ-Erlebnis" war.
Du mußt dir die Stücke förmlich ins Hirn hineingeprügelt haben.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung, du hast zu schwere und viel zu wenige unterschiedliche Stücke gespielt.
Dass du ein konkretes Ziel hast - Schubert Impromptu As-Dur - ist gut.
In so einem Fall versuche ich den Schüler zu überzeugen, einen etwas längerfristigen Arbeitsplan zu machen und umzusetzen, um am Ende zum Ziel, dem Impromptu zu kommen.
Zunächst würde ich zusammen mit dem Schüler mal anschauen, was für technische musikalische und auch musiktheoretische Fertigkeiten Voraussetzung sind um das Stück wirklich zu bewältigen.
Bleiben wir beim Beispiel Schubert Impromptu.
Alle Schubert Impromptus auch das "kleine" As-Dur op.142/2 sind musikalisch wie technisch hoch anspruchsvolle Stücke die man nicht unterschätzen sollte. Natürlich kann man die Noten oberflächlich irgendwie spielen, das wird dich aber nicht zufriedenstellen.
Das Hauptproblem liegt hier in der Melodieführung der rechten Hand. Zunächst mußt du technisch in der Lage sein, jeweils den obersten Ton der Akkorde hervorzuheben, d.h. etwas lauter zu spielen. Das nächste Problem besteht darin, die Melodietöne dynamisch noch so (fein) zu nuancieren, dass das Ganze eine Melodie wird. Das ist wirklich sehr schwer. Eine Voraussetzung dafür wäre, zunächst einstimmige Melodien wirklich zum "singen" zu bringen.
Dies ist übrigens ein Grundsatzproblem, bei der Mondscheinsonate 1. Satz und vielen anderen Stücken haben wir änliche Aufgaben. Diese Klangbeherrschung muss man sich früher oder später aneignen, wenn man nicht nur "rumklimpern" will.
Natürlich muss man auch mit den gebrochenen Akkorden im 2.Teil klarkommen, auch hier gibt es eine Melodie zu herausarbeiten.
"Melodieführung" kannst du hervorragend an deinem Schumann "Stückchen" lernen. Weiterhin würde ich dir zunächst meinen "Standartfahrplan" empfehlen.
- Notenbüchlein für Anna-Magdalena: mindestens 5 Stücke
- Schumann: Album für die Jugend: Mindestens 5 aus Nr.1 - 12 (oder weitere in vergleichbarer Schwierigkeit.
- Bach. zweistimmige Inventionen: Nr.1, Nr.4, Nr.8 (oder andere)
Wenn du das gelernt hast, das heißt die Stücke klanglich differenziert, musikalisch ausgestaltet und überzeugend sicher sielen kannst, kann man schauen wie es mit schwereren Stücken, z.B Schubert, steht.
Speziell als Vorübung für das Impromptu kann man noch spezielle Stücke spielen, um die Melodieführung des 4. und 5. Fingers schulen z.B. Schumann Kinderszenen: Von fremden Ländern und Menschen.
Jetzt wirst du wahrscheinlich sagen, das dauert Jahre...
Wenn du zielstrebig arbeitest, ist dies der schnellste Weg, du wirst deine Fertigkeiten viel scheller entwickeln, als wenn du wieder monatelang an einem zu schweren Stück herumübst und doch am Ende alles wieder vergißt.
Übrigens halte ich alle Stücke, die ich dir empfohlen habe, auch die aus dem "Notenbüchlein" für große Musik, die es absolut wert ist, gespielt zu werden.
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Aufnahme entdeckt. Bei Amazon kannst du reinhören.
Der Pianist Michael Endres:
Der im Jahr 1848 komponierte Zyklus Album für die Jugend Op. 68, bestehend aus 43 Klavierstücken, ist mit einer Aufführungsdauer von über 70 Minuten das umfangreichste Klavierwerk von Robert Schumann. Es ist in 2 Unterteilungen gegliedert, Nr. 1 bis 18 „Für Kleinere“ und Nr. 19 bis 43 „Für Erwachsenere“. Es ist eine seiner ungewöhnlichsten und auch vielschichtigsten Kompositionen für Klavier und in seiner Bedeutung bis heute nicht genug gewürdigt: mehr
Anfangen würde ich an deiner Stelle mit:
Musette D-Dur aus dem Notenbüchlein. Wie man das angehen kann haben wir hier schon mal besprochen.
https://www.clavio.de/forum/showthread.php?t=1844