Wie liest man Symphonie-Noten?

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Xantavis

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17. Feb. 2012
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Hallo, da gibt es eine Symphonie (Shostakovich), wo ich gerne für mich selber eine art Klavierversion daraus machen will.
Aber ich kann die Noten dafür nicht lesen! Also besser gesagt: Ich weiß nicht, wo es "weiter" geht. Wann fängt die neue Seite an (Mit Seite meine ich den Schnitt in den Noten, wo die nächsten Noten für die nächsten Takte stehen)?
1. Wenn solch ein kleiner schräger Doppelstrich in den Noten vorkommt
2. Wenn bei den tatsächlichen Noten eine neue Seite anfängt?
3. Was anderes...:

Bilderbeispiel: http://www.lvbeethoven.com/Oeuvres_...n-EroicaSymphony-ShannonSiemens_Partition.jpg

Wenn ihr glaubt, dass ihr die Frage beantworten könnt, aber die Fragenstellung zu kompliziert ist, dann schreibt es mir bitte!
 
Hallo Xantavis,

ersteres ist schon richtig. Die Doppelstriche sorgen für eine schnellerer Orientierung. Alle Systeme, also Notenreihen, die mit einer Klammer zusammengefasst sind, werden gleichzeitig gespielt. Ich kann deine Beispielseite nicht vergrößern, darum kann ich nicht genau erkennen, welche Instrumente angegeben sind. Aber eigentlich hast du dort drei Reihen zu spielen.
LG, Flageolett
 
Flageolett hat zwar deine Frage schon korrekt beantwortet, vielleicht hilft es dir aber, das aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten: Musik wird ja in der üblicherweise verwendeten Notation in Zeilen aufgeschrieben (klingt jetzt erstmal banal, ich weiß). Bei den meisten Melodieinstrumenten ist das ganz einfach, weil nur ein Notensystem verwendet wird, also Notensystem = Zeile. Bei Klaviermusik hat man dann zwei Notensysteme pro Zeile (es gibt da auch Ausnahmen, die spielen hierfür aber keine große Rolle). In einer Partitur eines Werkes für mehrere Instrumente kommen dann entsprechend weitere Notensysteme hinzu, bei einem groß besetzten sinfonischen Werk paßt dann irgendwann nur noch eine Zeile (mit mehreren Notensystemen) auf eine Partiturseite. Häufig werden Notensysteme in einer Zeile weggelassen, wenn sie dort nur Pausentakte enthalten, wodurch dann wieder mehrere Zeilen auf eine Seite passen. Um die Lesbarkeit zu verbessern, werden dann oft diese Doppelstriche zwischen die Partiturzeilen eingefügt.

Oder kurz gesagt: Eine Orchesterpartitur ist eigentlich das gleiche wie eine Klavierpartitur, nur mit mehr Instrumenten.

(PS: Um welche Schostakowitsch-Sinfonie geht es denn?)
 
Schritt für Schritt wird das Geheimnis aufgeklärt, das sich hinter den gewaltigen Mengen von Noten und Zeichen verbirgt, und zwar hier:
::Partitur Entdecken: Interaktive Partitur (Musiktheorie online)::

Wie man vom Partiturbild zur Reduktion auf einen Klavierpart gelangt, den ein versierter Pianist mit seinen zehn Fingern mehr oder weniger gut bewältigen kann, um einen Eindruck von den wichtigsten Elementen des Orchesterklangs zu übermitteln, ist unter Klavierauszug nachzulesen.

Was bei Werken des Musiktheaters und bei Messen/Oratorien des 18.-20. Jahrhunderts übliche Praxis ist, trifft man bei symphonischer Literatur seltener an. Legendär ist Liszts Bearbeitung aller neun Beethoven-Sinfonien für Klavier: Kreusch-Sheet-Music.net - Kostenlose Noten - beethoven

Selbst im 21. Jahrhundert gibt es fleißige Naturen, die sich diese mühsame Arbeit noch machen: Stefan's Web   STEFAN-NEUDECK.INFO

Generell sind von symphonischen Werken, die mit Gesangssoli und/oder Chor besetzt sind, auch Klavierauszüge verfügbar, da sonst eine Einstudierung höchst problematisch wäre; dies gilt z.B. für die 2. Mendelssohn-Sinfonie "Lobgesang" oder für Mahlers 8. Sinfonie. Beliebt waren auch vierhändige Klavierauszüge, u.a. von Tschaikowskys Sinfonien (vielfach vom Komponisten): http://www.tschaikowsky-gesellschaft.de/Orchesterwerke.pdf

Keine leichte Aufgabe bei einer Schostakowitsch-Sinfonie - trotzdem viel Erfolg wünscht
Rheinkultur
 
@Rheinkultur: Das war ein klasse Link. Vielen vielen Dank!

@Flageolett: Viele, aber ich werde mal mit dem 2 Satz seiner 1. Symphonie anfangen.
 

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