Wie lange dauert eine Klavierstimmung?

  • Ersteller des Themas klafierspieler
  • Erstellungsdatum

K

klafierspieler

Dabei seit
26. März 2013
Beiträge
245
Reaktionen
121
Letzte Woche habe ich mein Klavier wieder mal stimmen lassen. Der Stimmer, Angestellter eines großen, renommierten Klavierhauses, hat mich dabei wie bei der letzten Stimmung vor allem durch seine Geschwindigkeit verblüfft. War er bei der letzten Stimmung noch unter einer Stunde geblieben, so brauchte er dieses mal nicht mal mehr 40 Minuten.


Ich habe ja umzugbedingt schon eine ganze Menge an Erlebnissen mit Stimmern gehabt (einer der mit dem Gewinn des Stimmwettbewerbs des BDK für sich warb, brauchte 3 Stunden, das kostete dann auch entsprechend), aber eine so schnelle Stimmung habe ich noch nicht erlebt und frage mich nun: kann das gut sein? Ich kann natürlich nichts feststellen, was für meine unausgebildeteten Ohren noch verstimmt klingt. Andererseits frage ich mich, ob da nicht einer etwas oberflächlich arbeitet. Das Instument war definitiv vorher verstimmt, ich hatte das jährliche Mindestintervall sogar einigermaßen überdehnt, andererseits ist ein Yamaha P116 sicher für einen Stimmer ein Standardinstrument, das keinerlei Probleme bereitet. Das Klavierhaus jedenfalls scheint mit Aufträgen gut versorgt, man muß meist mehrere Wochen auf einen Termin warten.


Nun überlege ich, das nächste mal einen anderen Stimmer zu probieren, oder ist das ungerechtfertigt?
 
Was hat er an der Stimmung verdient?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist durchaus möglich, dass es eine gute Stimmung ist. Wenn Leute eine Tätigkeit Tag für Tag, jahrein jahraus ausüben und auch versuchen, dabei ständig neue Dinge zu lernen, dann kann es sein, dass sie sehr gut in dem werden, was sie tun. "Gut" kann dabei verschiedenes bedeuten, Geschwindigkeit ist auch ein Aspekt.

Rechnen wir einfach mal grob 40min x 60 Sekunden / 230 Saiten. Da kommt man auf etwa 10 Sekunden pro Chor, freilich mit Umstecken des Schlüssels und der Dämpferkeile. Das ist wenig Zeit, aber nicht illusorisch.

Eine Voraussetzung muss aber gegeben sein: das Klavier muss schon von der Stimmung her dort stehen, wo es hin soll. Also nur leichte Verstimmungen aufgrund der Änderung der Luftfeuchtigkeit, oder weil doch ein Chor etwas gewandert ist über die Zeit. Da findet man hin und wieder einzelne Chore, an denen nichts zu verbessern ist. Eine weitere Voraussetzung ist noch, dass sich die Wirbel feinfühlig bewegen lassen.

Muss man (wie häufig bei nicht ausreichend oft gestimmten oder klimatisch ungünstig stehenden Instrumenten) stark hoch ziehen, wird man nicht mit 40 Minuten auskommen.

Daher ist auch der andere Stimmer mit seinen 3 Stunden nicht notwendigerweise langsam, denn wir wissen nicht, wie er das Instrument vorgefunden hat. Wir wissen auch nicht, ob er beim zweiten Stimmtermin nicht wesentlich weniger Zeit benötigt hätte - es klingt aus deinen Aussagen hervor, dass er nur einmal bei dir tätig war.

Ob du das nächste Mal einen anderen Stimmer probieren solltest, das ist natürlich deine Entscheidung und du kannst jedes Mal beauftragen, wen du willst. Insofern ist es nicht so sinnvoll, zu fragen, ob dieses Ansinnen ungerechtfertigt ist.

Wenn die Stimmung jetzt gut klingt, und vernünftig stabil bleibt, dann sehe ich erstmal keine technischen Gründe, warum es zwingend ein anderer Stimmer das nächste Mal machen sollte.
 
@altermann: Die Frage müsste lauten: "Was hat das Klavierhaus für die Stimmung in Rechnung gestellt?"
 
Richtig ist vermutlich, dass der Mann den ganzen Tag im Akkord Instrumente stimmt und daher große Routine hat. Auf meine Frage "Schon fertig?" sagte er auch, das Instrument ließe sich gut stimmen. Allerdings war der Zustand vor dem Besuch des 3-Stunden-Mannes auch nicht desaströs. Er hat nur einige geringschätzige Bemerkungen über meinen bisherigen damaligen Stimmer gemacht, darauf hin bin ich zu diesem zurückgekehrt, da er meiner Erfahrung nach solide gestimmt hat. (Er brauchte immer so 90 Minuten).

Ich warte noch auf die Rechnung...
 
Ich vermute, der Vorstimmer hat eine solide Stimmung gelegt. Qinten-Quartenzirkel, eine angemessene Spreizung gelegt. Nun kommt der Nachstimmer und findet einige störende Ausreißer im Bereich der Chöre. Die sind schnell beigestimmt. In 40 Minuten schafft es niemand, ein Klavier komplett durchzustimmen, geschweige denn zusätzlich höher zu ziehen.
Man steinige mich, falls ich mit meiner Meinung daneben liege.

Grüße altermann
 
Ich hab doch jetzt glatt Klavierverstimmung gelesen.

Welche Erkenntnisse gibt es zur Inkubationszeit?
 
Ist der Ausgangszustand dokumentiert worden? Weiter, wielange hat die Stimmung gehalten?
Es war ein weiterer Klavierstimmer und ein Klavierbaumeister anwesend. Die Stimmung hat 20 min gedauert und war wohl nicht die schlechteste. @Henry kann dazu mehr sagen.

Ich denke bei einer Stimmung gibt es viele Faktoren, die die Dauer beeinflussen. Ich hatte hier auch schon von 40 Minuten bis drei Stunden und alle Stimmungen haben gehalten.
 

Die Stimmung hat 20 min gedauert und war wohl nicht die schlechteste. @Henry kann dazu mehr sagen.

.


Man bekommt eine Stimmung durchaus in 20 min hin, Micha hat es demonstriert. Für einen schnellen Aufrtritt ist des sicherlich auch ganz angemessen. Ich rate allerdigs jeden Klavierstimmer, sich Ruhe und Zeit für das Instrument zu nehmen. Ich will hier nicht esoterisch werden, aber der Klang eines Instrumentes sollte schon auch zur Umgebung passen....und des dauert nunmal etwas.

LG
Henry
 

Zurück
Top Bottom