Wie kann ich mich in der Komposition verbessern?

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xLacrimosax3

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Ich komponiere seit Jahren eher hobbymäßig und drücke meine Gefühle damit aus, insbesondere eher im barocken/klassischem Stil. Allerdings fällt mir auf, dass ich in Sachen selbstständig lernen an eine Wand fahre und nicht weiter komme, ich merke Stagnation und will weiter kommen.
Ich möchte die Technik des Kontrapunktes lernen und wie man barock/klassisch richtig komponiert.
Werke von Bach, die Inventionen, Sinfonien, das Wohltemperierte Klavier übe ich seit 2 Jahren fast jeden Tag.
Aber wie kann ich mich nun weiterbilden? Ich mache in Vollzeit eine Ausbildung plus Überstunden öfters, wenn ich zu Hause bin nutze ich meist die paar Stunden um diese Werke zu üben oder Zeit mit meinen Freunden zu verbringen.
Kurse bezüglich dessen habe ich in meiner Umgebung nicht gefunden und ich muss so schon für Prüfungen und Klausuren lernen.
Wie könnte ich mich am besten nun weiterbilden? Gibt es vielleicht Privatlehrer? Gibt es Bücher, die dafür geeignet sind?

Vielen Dank
 
Aber wie kann ich mich nun weiterbilden? Ich mache in Vollzeit eine Ausbildung plus Überstunden öfters, wenn ich zu Hause bin nutze ich meist die paar Stunden um diese Werke zu üben oder Zeit mit meinen Freunden zu verbringen.
Hast du dich schonmal daran versucht, diese Werke zu analysieren?
Da dich ja konkret der Kontrapunkt interessiert, wohl vor allem im Bezug auf die Melodieführung. Was ist überhaupt Thema, und was nur "Fortsetzung" oder reine "Begleitstimme"?

Zum Kontrapunkt gibt es sicherlich einiges an Literatur ... auch dazu, wie man so etwas zu einer existierenden Melodie (einem Thema) basteln kann. Mehr als eher allgemein gehaltene Regeln wird dir das aber auch nicht geben.

Aber warum nicht bei den großen lernen, wenn man ihre Musik ohnehin regelmäßig spielt?

Schau dir an, wie Bach eine Gegenstimme aufbaut, suche dir dann eine einfache Melodie, und versuche sie "ähnlich" zu begleiten. Das wird nicht auf Anhieb klappen ... und selbst wenn es klappt, wird es eventuell nicht so klingen, wie du es gerne hättest.
Aber es ist ein Anfang und jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Ich hatte einen Kurs zum zwei bis vierstimmigen Satz ... und der Dozent gab uns Solfeggio-Übungen ("Melodieübungen für Sänger" ... so nannte er es), um zu ihnen Begleitstimmen zu komponieren. Und dabei ging es zunächst nicht darum, wie das klingt, sondern nur um eine technisch saubere Stimmführung, die Vermeidung von Parallelen (das ist ab 3 Stimmen nicht zu unterschätzen) oder die Überwindung einer bestimmten Schwierigkeit ("Melodie wechselt die Tonart" als Beispiel).

Kann ich deswegen Kontrapunkt? ... vielleicht kann ich das etwas besser als du. Aber ich habe mich nie wirklich für barocke Musik interessiert, also komponiere ich ganz anders, weswegen mir beim KP das wichtigste fehlt ... Erfahrung und Übung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und dabei ging es zunächst nicht darum, wie das klingt, sondern nur um eine technisch saubere Stimmführung
Während meines Studiums hat mich genau das immer gequält. Die Beispiele, die von den Professoren kamen, klangen so dermaßen hölzern und uninspiriert, das hat mich schon in jungen Jahren sehr genervt. Immer sollte man versuchen, etwas Klingendes zu schaffen. Das ist auch bei einfachen Aufgaben möglich.
Wenn ich komponiere - ich kann hier natürlich nur für mich sprechen - denke ich nicht an erster Stelle: Ich möchte meine Gefühle ausdrücken.
Es ist vielmehr so, dass ich innerlich höre, was klingen möchte. Mir kommt es oft so vor, als würde die Musik sich selbst schreiben und ich bin nur das Medium, das sie zu Papier bringt. Und das, was klingen möchte, erfüllt in der Regel auch die Anforderungen des Kontrapunkts, weil es dann am schönsten klingt.
 
Wenn ich komponiere - ich kann hier natürlich nur für mich sprechen - denke ich nicht an erster Stelle: Ich möchte meine Gefühle ausdrücken.
Es ist vielmehr so, dass ich innerlich höre, was klingen möchte. Mir kommt es oft so vor, als würde die Musik sich selbst schreiben und ich bin nur das Medium, das sie zu Papier bringt. Und das, was klingen möchte, erfüllt in der Regel auch die Anforderungen des Kontrapunkts, weil es dann am schönsten klingt.
Das ist das was ich schaffen möchte, mir geht es nicht darum gut zu sein oder was zu leisten: ich will meine Gefühle ausdrücken und den Kontrapunkt dazu nutzen, auch damit es schöner klingt und weil ich es sehr mag.
Ich denke, ich brauche irgendwie Unterricht dazu.
 
Vergiss das mal bitte mit diesem blöden "Gefühle ausdrücken". Denkst Du etwa, Bach, Beethoven oder John Williams hätten beim Komponieren "ihre Gefühle ausgedrückt"? Diese naive Vorstellung muss erstmal weg.
 
Das schrub ich ja auch schon in meinem letzten Post, aber vielleicht wurde das Wort "nicht" von @xLacrimosax3 überlesen.
Um es noch genauer durch die Lupe zu sehen:

Denkt man: Ich will meine Gefühle ausdrücken,
dann wird der Stift über dem Papier kreisen, ohne etwas zustande zu bringen. Das meine ich ernst.
Wir drücken unsere Gefühle in Tränen, Lachen, Aggresivität oder Bewegung aus.
Noten sind dafür nicht geeignet. Es geht schlicht nicht.
Das Spannende an Musik ist, dass die Gefühle durch sie berührt werden. Der geneigte Interpret wird sie dann klanglich umsetzen können. Hoffentlich.
Vielleicht habe ich an anderer Stelle das Beispiel schonmal erzählt:

Ich habe Chorstücke geschrieben, in denen sehr wenige dynamische Angaben standen. Ein Chor wollte die Lieder aufführen und ich wohnte einer Probe bei. Der Chor sang gestalterisch an manchen Stellen nicht so, wie ich es eigentlich gedacht hatte. Instantan schämte ich mich wegen der Uneindeutigkeit meiner Musik, aber dann hörte ich den Dirigenten, der genau diese Stellen ansprach und exakt in meinem Sinne den Chor leitete und musikalisch durch das Stück führte. Ich war mehr als baff, wie eindeutig Musik ist.

Und dann gibt es diese Genies wie Bach.
Jener ist nicht eindeutig, er ist vieldeutig und immer ist es Musik, was dann herauskommt. Nehmen wir als Beispiel die Invention Nr. 4:
Man kann sie wie einen rauschenden Marktplatz spielen, alles rennt durcheinander, ist vielleicht sogar gehetzt.
Aber ebenso klingt dieses Stück wunderbar, wenn man es langsam mit zarter Verbeugung vor den verminderten Septimen spielt. Herrrrlisch!
Bach kann wirklich alles. Wer das negiert, sollte nie komponieren. ;-)
 

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