Wie ist die korrekte Bezeichnung des rechten Pedales?

Hi Rolf,

Du hast also Dein Leben lang schon gewusst, was "abdämpfen" in Wahrheit bedeutet? Nämlich den Klang frei schwingen lassen? Die Stimme laut erheben?!? Und den Stimmbändern freien Lauf lassen?!?!

Wenn das für Dich nie eine andere Bedeutung hat, dann kann ich das verstehen, dass Du Dich nicht wunderst (und Wunder erzeugen nun immer auch: Religiöse Gefühle!!)

Amen!
 
Und drum, liebe Viola, bleiben wir dabei: DAS Pedal:tuba:. Lassen wir die Elektronikfuzzis rumspinnen....
 
Und drum, liebe Viola, bleiben wir dabei: DAS Pedal:tuba:. Lassen wir die Elektronikfuzzis rumspinnen....


Nun ja, ich habe da durchaus mehr Ansprüche an mich als Koryphäe. Einfach nur "Pedal" zu benutzen und davon auszugehen, jeder weiß, welches Pedal ich wirklich meine, setzt vorraus, dass meine Azubis Gedanken lesen können sollten.

@okok rolf, Also, Du siehst absolut KEINE Widersprüchlichkeiten in der Benutzung der richtigen Termini. Das habe ich verstanden.


Ich halte den Begriff "Haltepedal" weiterhin für absolut richtig und habe hier in diesem Faden auch noch keine Argumente GEGEN diesen Begriff gelesen, außer dass sich einige wundern, WAS da wohl gehalten werden sollte. Ich meine: der Ton wird gehalten auch wenn man die Finger von der Taste löst. Oder - kommt dem Terminus auch nahe - die Dämpfer werden in dem Zustand der Ablösung von den Saiten gehalten (sonst würden sie pronto wieder zurück auf die Saiten kehren und in diesem Falle ihrem Namen "Dämpfer" bzw Schwingungsdämpfer (engl. damper) zu Recht alle Ehre machen.

Aber wenn ihr alle in den "richtigen" Begriffen Dämpferpedal und Fortepedal keinen Widerspruch zum erreichten Effekt der Pedalbenutzung seht, zweifele ich an der Menschheit und deren Grundintelligenz...

...

Vielleicht hätten die Klavierbauer hier im Forum ja noch dazu etwas zu zu berichten?

So long.
 
Ich halte den Begriff "Haltepedal" weiterhin für absolut richtig und habe hier in diesem Faden auch noch keine Argumente GEGEN diesen Begriff gelesen, außer dass sich einige wundern, WAS da wohl gehalten werden sollte. Ich meine: der Ton wird gehalten auch wenn man die Finger von der Taste löst. Oder - kommt dem Terminus auch nahe - die Dämpfer werden in dem Zustand der Ablösung von den Saiten gehalten (sonst würden sie pronto wieder zurück auf die Saiten kehren und in diesem Falle ihrem Namen "Dämpfer" bzw Schwingungsdämpfer (engl. damper) zu Recht alle Ehre machen.

Aber wenn ihr alle in den "richtigen" Begriffen Dämpferpedal und Fortepedal keinen Widerspruch zum erreichten Effekt der Pedalbenutzung seht, zweifele ich an der Menschheit und deren Grundintelligenz...


Liebe Viola,

doch, ich sehe da auch einen Widerspruch und deshalb würde ich diese Begriffe nicht benutzen, auch wenn sie richtig sind. Sonst bemühen wir uns ja auch, die Aufmerksamkeit auf das "Hören" bzw. den Klang zu lenken, da sollte m.M.n. die Sprache auch entsprechend sein.

Nimm doch einfach weiter "Haltepedal", wenn du das willst. Die Töne werden gehalten, das Pedal wird gehalten - was will man mehr.

Ich selbst werde weiter einfach nur Pedal sagen, da meine Schüler immer wissen, welches gemeint ist. Beim linken sage ich halt "linkes Pedal" oder "Verschiebung" oder "una corda"...... . Da auch Kratzert und Varro dies tun, ist mir alles andere, ehrlich gesagt, total egal. :p

Trotzdem lieben Dank für dieses Faden, ich hab' Interessantes gelernt, denn ich habe mir darum noch nie Gedanken gemacht! :p

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ich finde auch, dass man "das Pedal" sagen kann, weil es das einzige zum Klavierspielen unbedingt notwendige Pedal und daher das wichtigste und am meisten verwendete ist.
 
Hallo Viola,

Wie Chiarina finde auch ich es naheliegend, dass man an einem Musikinstrument eine Funktion danach benennt, wie sie sich auf den Klang des Instruments, also auf den Ton, auswirkt. Daher finde ich "Fortepedal" unangemessen, weil es auch im leisesten Spiel eingesetzt werden kann (und hier sicher nicht dem Zweck dient, das Klavier lauter zu machen), und "Dämpferpedal" finde ich völlig irreführend.

Wenn die Flügelmechanik nun das Maß aller Dinge sein soll, und das linke Pedal "Verschiebung" genannt wird, dann sollte es konsequenterweise am Klavier "Anhebung" (oder ähnlich) heißen. Merkt ihr was? Keiner von beiden Begriffen beschreibt den Einfluss auf den Klang.

Nur noch eine Meinung aus dem Internet...
 
Nun ja, Klimperer, dass aus der Hiszorie da die Pedals solche Namen erhalten haben - seinerzeit - ist nachvollziehbar. Dass diese Bezeichnungen aber heute völlig irreführend sind ist eben eine andere Sache. Und - wie schon gesagt - wird dieser Murks (von mir zB) FALSCH bzw. moduliert weitergegeben.... weil ich es bisher nicht hinterfragt habe. Tja und daher wollte ich die Meinung meiner geschätzten KollegInnen wissen...

;)

Was ist nun mit den Klavierbauern?!?! Die beschäftigen sich ja weniger mit der Wirkung als mit der Funktion des Pedales... somit kann es denen ja völlig egal sein, wie andere Berufsgruppen das empfinden...
 
Hallo Viola,

Wie Chiarina finde auch ich es naheliegend, dass man an einem Musikinstrument eine Funktion danach benennt, wie sie sich auf den Klang des Instruments, also auf den Ton, auswirkt.

Hallo Klimperer!

das ist ja alles schlimmer als im schlimmsten Alptraum...! Daß mit diesen Pedalnamen irgendwas "komisch" ist, hatte ich im Gefühl irgendwo abgespeichert.
Aber was muß ich denn jetzt alles erfahren...
Fortepedal, Dämpferpedal, Haltepedal... und aus lauter Verzweiflung läßt die Hälfte der Welt gleich jedes näher definierende Prä-Wörtchen weg und spricht nur noch von "Pedal"...

eine absolut tolle Lösung, wo ein Klavier doch oft genug drei davon hat.
Klavierspieler denken anders? Und in Bayern gehn die Uhren rückwärts? Mal kucken... ne, ganz ordentlich rechts herum, wie erwartet....

Nein.
Kokolores.

Seltenst findet man den Fall, daß die ganze Welt falsch liegt und mittelfristig geändert werden muß. Wir haben wohl einen hier....

Also:

in meiner Terminologie gibt es ab sofort die folgende Gliederung, wenn ich von Pedalen spreche (kommt aber selten genug vor):

Rechtes Pedal = KLANGPEDAL. Ganz einfach. Das ganze Instrument - klingt.
(ganz) Linkes Pedal = DÄMPFERPEDAL. Der Ton wird gedämpft.
Mittleres Pedal = HALTEPEDAL. Alternativ: Sostenuto. Einzelne Töne werden gehalten während man ansonsten weiterspielt.

Nochmals, an alle die diesen Beitrag aus dem Kontext gerissen - und auch sonst - lesen: es handelt sich um eine von mir ganz privat "entwickelte" Defintion für die Pedalnamen am Klavier/Flügel, um das offensichtliche und eindeutig irreführende Wirrwarr - selbst in der Fachwelt - an Pedalbezeichnungen auf eine "vernünftige" Basis zu stellen (und ist bisher auch mit niemandem sonst irgendwie abgestimmt).
Und ist letzten Endes - selbstredend - einfach nur ein Vorschlag meinerseits.

Schönen Gruß, Dreiklang

P.S. bitte keine Wiederholung der Mechanik-Diskussionen... der für das rechte Pedal gebräuchliche Begriff "Dämpferpedal" (und auch "Haltepedal") wurde mir mehr oder weniger sofort klar - auch ohne dem Lesen von weiteren Erläuterungen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
(ganz) Linkes Pedal = DÄMPFERPEDAL. Der Ton wird gedämpft.

privatde Definition hin, private Definition her: das ist bezogen auf die Mechanik eines Flügels Unsinn.

das ganz linke Pedal verschiebt die komplette Anschlagsmechanik ("una corda" ist der traditionelle Begriff dafür)

das ganz rechte Pedal hebt alle Dämpfer von allen Saiten auf. Wenn überhaupt ein Pedal den ungebräuchlichen Namen "Dämpferpedal" verdient, dann das rechte und ganz gewiß nicht das linke (denn das linke Pedal hat mit der Dämpfung der Saiten gar nichts zu tun)

Dämpfer sind die Dinger, die die Saiten daran hindern, weiter zu schwingen und folglich zu klingen - - - vermutlich meinst Du mit "dämpfen" sowas wie "leiser machen", aber das ist ein missverständlicher Sprachgebrauch hier: was Dämpfung der Saiten betrifft (mittels der Dämpfer) ist festgelegt.
 
Hallo Rolf,

habe viel nachgedacht, und: JA. Der Begriff "Dämpferpedal" (für das ganz linke Pedal) würde nicht passen, eben gerade weil der Dämpfer ein klar definiertes und in seiner Funktion eindeutig bestimmtes Bauteil von Klavier und Flügel ist. Dann wäre besser:"Dämpfungspedal".

(zwei kurze Zwischenfragen: ist das richtig, was ich ganz nebulös in meiner Erinnerung habe, daß dieses Pedal (das ganz linke) "verpönt" ist? Wohl deswegen, weil man ja Piano aus seiner Spieltechnik selbst heraus erzeugen sollte? Und gilt ähnliches für das Sostenuto-Pedal, welches vielleicht durch dosierten Einsatz des ganz rechten Pedals in Kombination mit spielerischer Technik "ersetzt" werden könnte? Interessehalber: wie häüfig finden sich diese beiden Pedal-Anweisungen in der Klavierliteratur?).

Oder alternativ dazu, in der Umgangssprache, "mit Dämpfung". (Übrigens, interessant auch der Wikipedia-Artikel zu "una Corda". Zit: "Aufgrund der Einführung des dreisaitigen Bezuges ab der Mittellage müsste heute präziser von due corde, ... gesprochen werden").

Freue mich auf eine Antwort
Dreiklang
 

(...)
(zwei kurze Zwischenfragen: ist das richtig, was ich ganz nebulös in meiner Erinnerung habe, daß dieses Pedal (das ganz linke) "verpönt" ist? Wohl deswegen, weil man ja Piano aus seiner Spieltechnik selbst heraus erzeugen sollte? Und gilt ähnliches für das Sostenuto-Pedal, welches vielleicht durch dosierten Einsatz des ganz rechten Pedals in Kombination mit spielerischer Technik "ersetzt" werden könnte? Interessehalber: wie häüfig finden sich diese beiden Pedal-Anweisungen in der Klavierliteratur?).

Oder alternativ dazu, in der Umgangssprache, "mit Dämpfung". (Übrigens, interessant auch der Wikipedia-Artikel zu "una Corda". Zit: "Aufgrund der Einführung des dreisaitigen Bezuges ab der Mittellage müsste heute präziser von due corde, ... gesprochen werden").

Hallo Dreiklang,

die Verschiebung ist nicht verpönt, sie wird oft verwendet; allerdings nicht als Hilfestellung zum leichteren piano spielen. Liszt hatte erklärt, dass man die Verschiebung zur änderung der Klangfarben auch im mezzoforte und forte verwenden kann.

Das mittlere Pedal ist nicht immer wirklich zuverlässig, es wird aber z.B. als Unterstützung fürs legato eingesetzt und wenn es funktioniert auch für Orgelpunkte (Debussy versunkene Kathedrale)

una corda, tre corde sind einfach traditionelle Bezeichnungen (und z.B. tiefe Bässe haben ja nur je eine Saite), z.B. findet sich bei Beethoven "una corda - poco a poco tre corde": das liest sich ja, als gäbe es einen kontinuierlichen zuwachs an Klangfülle - - diese Bezeichnungen stammen aus einer Zeit, als die Klaviere noch nicht so wie heute funktionierten.

Gruß, Rolf
 
Hallo Rolf,

vielen Dank für Deine sehr interessanten Anmerkungen.


Was für ein wundervolles, tiefes, gehaltvolles Stück... und wie sehr kann man dieses Stück durch unbedächtiges Spielen zerstören... ich habe mir erst einmal eine Interpretation gesucht, die mir gefiel... die läuft hier jetzt schon mehrere male durch...

Ich sollte mehr Stücke kennenlernen, das Forum bietet ja viele Stichpunkte...

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
das ist ja alles schlimmer als im schlimmsten Alptraum...!

Da hast du offensichtlich Glück mit deinen Träumen.

Kokolores.
[...]
Rechtes Pedal = KLANGPEDAL. Ganz einfach. Das ganze Instrument - klingt.
(ganz) Linkes Pedal = DÄMPFERPEDAL. Der Ton wird gedämpft.
Mittleres Pedal = HALTEPEDAL. Alternativ: Sostenuto. Einzelne Töne werden gehalten während man ansonsten weiterspielt.

Klangpedal... in der Tat, Kokolores! Das Instrument klingt nicht, wenn man das rechte Pedal betätigt, sondern wenn man die Tasten anschlägt.

Zum linken Pedal schrieb Rolf ja schon das Nötige.
 
....


Klangpedal... in der Tat, Kokolores! Das Instrument klingt nicht, wenn man das rechte Pedal betätigt, sondern wenn man die Tasten anschlägt.

...

Das ist es ja genau: das rechte Pedal "hält" den Klang/Ton nachdem der Ton oder die Töne durch Tasten angeschlagen wurden! Daher: Haltepedal, wenn man nach der Funktion gehen würde.

Doch richtig ist tatsächlich (auch): Klangpedal, weil man damit den Klang des Instrumentes formen und verschönern kann!

Mit Klangpedal kann ich mich ja noch anfreunden, Bindepedal wäre auch ok (ist aber wohl falsch) weil man mit dem rechten Pedal Töne binden kann, die man rein mit den Fingern nicht binden könnte.


Aber "Dämpferpedal" ist so etwas von konkret FALSCH...

schaut:

wenn ein Trompeter mit Dämpfer spielt, so wird der Ton leiser, gedämpfter, obertonärmer, näselnder usw.

Spielt ein Pianist "mit Dämpfer-Pedal" wird der Ton lauter, obertonreicher, offener, lebendiger usw.

DAS ist nun wirklich nur noch historisch zu verstehen und nichts für den Anfangs-Instrumentalunterricht bei kleinen Kindern.


Ich denke dass meine Verwirrung diesbezüglich daher rührt, weil ich schon so früh mit dem Klavierspiel beschäftigt war dass ich da bewusst nie drüber nachgedacht habe. Und die ganzen LehrerInnen sahen auch keine Notwendigkeit der Aufklärung.... und ehrlich gesagt, versuche diesen Zusammenhang mal einem kleinen Kind logisch zu erklären.......
 
Als ich mein Klavier bekam, interessierte mich schon wofür die Pedale gut sind, bzw. was die machen. (Rechts: Gas und links: Bremse war mir zu wenig genau.)

Ich öffnete das Gehäuse und trat auf das "rechte Pedal". Dabei konnte ich sehen, dass die Dämpfer abgehoben werden. Seit dem ist das für mich die "Dämpferabhebung" oder die "Entdämpfung", wobei mir der erste Ausdruck besser gefällt.

Das linke Pedal ist bei meinem Klavier schlicht und einfach eine Hammerwegverkürzung.

Grüße
Thomas
 
Siehst Du, lieber Thomas, ich habe nie ein Klavier oder Flügel "bekommen" - es war einfach da! Ich liebte es, wenn der Klavierstimmer kam und das Ding auseinander baute, immer saß ich beim Stimmen auf seinem Schoß und habe jede Bewegung von ihm verfolgt, ganz geduldig, alle Töne. Da passierte etwas gaaaaanz Wichtiges! Nun ja, das "auf-dem-Schoß-sitzen" habe ich heute aufgegeben, aber es ist immer noch spannend, wenn das Ding gestimmt wird. Mir war der Name "Filze" für die Dämpfer ins Bewusstsein geprägt, nicht so sehr der korrekte Name "Dämpfer". Die Filze hemmten die ungebremste Schwingung der Saiten welche ohne Ende zu klingen schienen, wenn diese Filze NICHT auf den Saiten hockten. Die Saiten OHNE diese Filze war für mich der NORMALZUSTAND und MIT Filzauflage war es der "Schrank-Zustand", also der Zustand, den ein Möbelstück hat, was in der Ecke ruhig zu stehen hat und nicht stören soll. Zum Instrument wurde es für mich erst durch die Abhebung dieser dämlichen Filze, die eher wie eine Abdeckplane auf den Gartenmöbel zu liegen schienen und die Gartenmöbel dadurch außer Funktion bringt.

Der Begriff "Dämpfer" kam mir in all den Jahren eigentlich nie im Zusammenhang mit dem rechten Pedal... aber eigentlich ist das, wenn ich jetzt mal zu Ende denke, völlig richtig: der Normalzustand des Klavieres ist OHNE Dämpfer, also bei getretenem Fuß, was auch die bequemere Fußstellung ist, was für die Benutzung des Pedals eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Also, zu 90% der Zeit ist der Fuß unten (und damit die Filze oben). Außer natürlich bei gewissen Epochen, klar, im Barock gab es dieses Pedal noch nicht so weit ich weiß. Aber da gab es ja auch noch kein Hammerklavier sondern nur das Cembalo usw.

Denke ich jetzt in dieser Logik weiter, so ist der "aktive" Zustand der NICHT gedrückte Fuß, also Fußstellung OBEN. In dieser Stellung sind dann die Saiten tatsächlich: gedämpft.

Da allerdings in der Ausbildung oftmals so ein riesiger Zirkus um das Pedalspiel betrieben wird kam so langsam die Vorstellung in mein Denken, dass der aktive Zustand das "gedrückte" Pedal wäre. Falsch. Der Fuß ist passiv, wenn er das Pedal drückt und aktiv, wenn er hoch gezogen wird, das ist nämlich viel schwieriger.

Dann haben wir es also; das rechte Pedal ist dann sehr wohl das "Dämpferpedal" - bei der aktiven Position des Fußes, nämlich: oben!! Dann sind die Saiten: gedämpft.

Ganz unter uns, die Klavierbauer hätten das Pedal theoretisch ja auch so konzipieren können, dass die untere Fußstellung die Pedale absenkt und die obere Fußstellung die Dämpfer löst. Man muss sich dieses System einfach mal vorstellen: dauernd den Fuß oben zu halten bei Chopin und und und... da kriegt man ja einen Krampf!!!

Also hat irgendwer beschlossen, die Mechanik so herum anzulegen. Ob es je Instrumente gab, bei denen mit einer anderen Mechanik herum experimentiert wurde?!?



Jippie! Ich habs jetzt für mich!
 
schaut:

wenn ein Trompeter mit Dämpfer spielt, so wird der Ton leiser, gedämpfter, obertonärmer, näselnder usw.

...nur dass sein Instrument - die Trompete - traditionellerweise weder Saiten anschlägt, noch schwingen lässt oder mittels Dämpfern daran hindert / / / umgekehrt pustet der Klavierspieler zur Tonerzeugung nur selten (und dann mit zweifelhaftem Erfolg) in den besaiteten Tastenkasten hinein... ;) :D

Flügel aufklappen und zeigen, was sich da tut - das schnallen auch Kinder. Die schnallen ja auch, mit Gangschaltung (buhuhu, Physik, schwierig) Fahrrad fahren oder per Daumen Handyspiele zu bedienen etc.
 
(1)
Die Saiten OHNE diese Filze war für mich der NORMALZUSTAND und MIT Filzauflage war es der "Schrank-Zustand", also der Zustand, den ein Möbelstück hat, was in der Ecke ruhig zu stehen hat und nicht stören soll. Zum Instrument wurde es für mich erst durch die Abhebung dieser dämlichen Filze, die eher wie eine Abdeckplane auf den Gartenmöbel zu liegen schienen und die Gartenmöbel dadurch außer Funktion bringt.
Der Begriff "Dämpfer" kam mir in all den Jahren eigentlich nie im Zusammenhang mit dem rechten Pedal... aber eigentlich ist das, wenn ich jetzt mal zu Ende denke, völlig richtig: der Normalzustand des Klavieres ist OHNE Dämpfer, also bei getretenem Fuß, was auch die bequemere Fußstellung ist, was für die Benutzung des Pedals eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Also, zu 90% der Zeit ist der Fuß unten (und damit die Filze oben). Außer natürlich bei gewissen Epochen, klar, im Barock gab es dieses Pedal noch nicht so weit ich weiß. Aber da gab es ja auch noch kein Hammerklavier sondern nur das Cembalo usw.
(2)
Denke ich jetzt in dieser Logik weiter, so ist der "aktive" Zustand der NICHT gedrückte Fuß, also Fußstellung OBEN. In dieser Stellung sind dann die Saiten tatsächlich: gedämpft.

Da allerdings in der Ausbildung oftmals so ein riesiger Zirkus um das Pedalspiel betrieben wird kam so langsam die Vorstellung in mein Denken, dass der aktive Zustand das "gedrückte" Pedal wäre. Falsch. Der Fuß ist passiv, wenn er das Pedal drückt und aktiv, wenn er hoch gezogen wird, das ist nämlich viel schwieriger.
(3)
Ob es je Instrumente gab, bei denen mit einer anderen Mechanik herum experimentiert wurde?!?

Hallo Viola,
(1)
wenn das für Dich so ist, bon - ob das allgemein gültig ist, sei dahingestellt.
Im Gegensatz zu Gitarre hat das Klavier viele Saiten, und die schwingen alle mit - da ist es vernünftig, sie prinzipiell zu dämpfen: das ist eher der Normalzustand des instruments. Es soll eben nur, wenn es denn auch betätig wird, Geräusche von sich geben.
(2)
zumindst beim Flügel bietet der Pedalhebel einigen Widerstand: da ist tatsächlich die Aktion des Fußes das herunterdrücken des Pedals, was auch ein wenig Kraftaufwand benötigt - hingegen ist das Aufheben des Pedals dann das Gegenteil. Sitzt man am Flügel entspannt, die Füße auf Verschiebungs- und Dämpfungspedal, so sind die Pedale beide nicht unten.
(3)
sowas gab es zur Mozartzeit zeitweilig: Flügel, deren "Pedale" mit den Knien nach oben gedrückt werden mussten (die waren unterm Spieltisch angebracht) - das hatte sich allerdings nicht bewährt.

Gruß, Rolf
 
Hallo Viola,
(1)
wenn das für Dich so ist, bon - ob das allgemein gültig ist, sei dahingestellt.
Im Gegensatz zu Gitarre hat das Klavier viele Saiten, und die schwingen alle mit - da ist es vernünftig, sie prinzipiell zu dämpfen: das ist eher der Normalzustand des instruments. Es soll eben nur, wenn es denn auch betätig wird, Geräusche von sich geben.
(2)
zumindst beim Flügel bietet der Pedalhebel einigen Widerstand: da ist tatsächlich die Aktion des Fußes das herunterdrücken des Pedals, was auch ein wenig Kraftaufwand benötigt - hingegen ist das Aufheben des Pedals dann das Gegenteil. Sitzt man am Flügel entspannt, die Füße auf Verschiebungs- und Dämpfungspedal, so sind die Pedale beide nicht unten.



Liebe Viola,


:D :D - das ist ja sehr schön! Ein interessanter post!!!

Allerdings ist für mich der aktive Zustand des Fußes absolut in der Abwärtsbewegung. Das Pedal geht doch von ganz allein wieder hoch!!! Bloß nicht schnacken lassen ( sauerländischer Ausdruck :p )! Der Fuß muss doch beim Hochgehen deshalb weit weniger aktiv sein als beim Abwärtstreten. So ähnlich wie die Taste, die ja auch von allein hochgeht.

Für mich ist auch der "Normalzustand" des Instruments mit aufliegenden Dämpfern gegeben. Denn sonst könnte ich ja keine einzige Melodie spielen ohne unangenehme Mitschwingungen der umgebenden Saiten und schon gespielten Töne. Bei einer Gitarre oder Geige dämpft man ja den vorhergehenden Ton automatisch ab, wenn man auf der gleichen Saite noch andere Töne spielt. Und die "Durchschlagskraft" :p bzw. Anschlagskraft eines Hammers in Verbindung mit der zusätzlichen Größe des Instruments/Resonanzbodens ist ja erheblich größer (Ton klingt länger), als wenn eine Saite gezupft oder gestrichen wird. Die Dämpfer machen es also überhaupt erst möglich, auf unserem so wunderschönen Instrument einigermaßen anständig zu spielen. Und wie Rolf schon sagte, hat das Klavier ja recht viele Saiten.

Auf der anderen Seite hat deine Argumentation etwas Erfrischendes - ich finde sie lustig!

Liebe Grüße

chiarina
 

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