Wie arbeitet man effizient?

In der Tat! Meine Anmerkungen waren Hinweise! Ein KL kann viele Dinge richtig machen, wenn er/sie nicht überzeugend und mit Ausstrahlung rüberkomnt, oder zum Schüler aus persönlichen Gründen nicht passt, oder die Motivation des Schülers (nach oben und natürlich auch nach unten) falsch einschätzt, oder schlicht falsche Stücke gibt, oder ... dann ist eben auch Mist!
 
Hallo Bernina,

Als erwachsener Spätanfänger, nach einer Motivationskrise zwischendurch nun beschwingt im 7. Jahr, kann ich einige deiner Erfahrungen gut nachvollziehen. Ich habe den Eindruck, die meisten deiner Probleme sind durchaus typisch und betraffen mich auch mehr oder weniger:

1. UNGEDULD - Erwachsene wollen schnell vorankommen, ihre Zeit nicht verschwenden und möglichst bald ihre Lieblingsstücke spielen können
2. EHRGEIZ - Wieso bin ich im dritten Jahr immer noch bei Band 2? Wieso ist das Wunderkind besser?
3. FALSCHE SPORTANALOGIEN UND TECHNIK - Die Frage nach Effizenz, Übeeinheiten, Linke Hand stärker trainieren usw. Resultate werden entsprechend oft visuell, an Tempo, Fingerstärke und "Ausdauer" gemessen statt mit dem Ohr.
4. KEINE MUSIK LESEN KÖNNEN - Man kann wohl einzelne Noten entziffern oder trainiert das sogar mit Apps. Aber wahrgenommen werden die Stücke als ziemliche beliebige Aneinanderreihung von Noten und "gelernt" durch brutale Repetition wie ein Gedicht in einer Fremdsprache.
5. SCHLECHTE KLAVIERLEHRER - Ein generelles Problem, viele haben aber wohl einfach auch null Ahnung, was sie mit erwachsenen Anfängern effektiv machen sollen.

Wie kannst du diese Probleme überwinden? Ein guter Klavierlehrer und die sechs Punkte von Hasenbein sind sicher zentral.

Was hat bei mir geholfen?

1. Ein Klavierlehrerwechsel schon ziemlich zu Beginn zu einer Lehrerin mit mehr Fokus auf Musikalität.
2. Die Akzeptanz, dass man als erwachsener Anfänger ohne Sonderbegagbung mal grundsätzlich viele Jahre mässig gut und eher einfaches, nicht so toll klingendes Zeugs spielen wird. Dass es mit der Zeit, und oft eine Weile unbemerkt, dann aber doch voran geht und was anfangs noch schwierig war, plötzlich einfach wird.
3. Ein viel stärkerer Fokus auf Blattspiel und das Lesen von Musik (nicht nur einzelnen Noten), so dass du ganze harmonische und rhythmische "Wörter" und "Sätze" auf einen Blick erkennen und dann auch gleich leidlich spielen kannst. Das ist wichtig, um von der sinnlosen Repetition der Stücke bis zum Verleiden wegzukommen.
 
Zum Thema "guter KL" hier mal meine kleine Unbedeutende Meinung: ein KL ist dann gut wenn er deine Probleme sieht und versteht und dir einen Weg zeigen kannst denn du verstehst und umsetzen kannst und mit Spaß übst, weil du einen Sinn darin siehst. Das muss jetzt nicht unbedingt der Startrainer von Herrn Lang Lang sein, gibt bestimmt gute Kreisligatrainer die das auch können. Zumindest habe bei meinem KL hier ein gutes Gefühl und deswegen bleibe ich da auch erstmal. (Also ich meine nicht das er Kreisliga ist, würde ich mir nicht anmaßen zu beurteilen, sondern das er mir sehr gut was beibringen kann und ich verstehe warum ich was wie machen soll). Zum Glück bieten doch fast alle eine kostenlose Stunde an. Einfach mal mit deinen Problemen losziehen und testen, ich denke in einer Stunde kann man schon rausfinden ob jemand einem helfen kann oder nicht.
 
Bin zwar kein KL, will aber mal meine Erfahrung schildern:
Die kostenlose Schnupperstunde meines KLs empfand ich als sehr seriös. Es ging weniger darum, ob ich bei ihm Unterricht nehmen will, es ging mehr darum, ob er mich unterrichten will (seine Zeit war auf 1 Tag / Woche begrenzt).

Vor einigen Jahren wurde diese Praxis hier im Forum scharf kritisiert.
Wenn ich mich richtig erinnere, wurden sowohl Vor- als auch Nachteile ausgetauscht.
 
Echt jetzt ? Also hier in der Gegend Mainz/Wiesbaden haben das alle angefragten Lehrer angeboten. Hat mich auch sehr verwundert, weil es hat ja eigentlich niemand Geld zum verschenken.
 
Hallo Bernina,

Als erwachsener Spätanfänger, nach einer Motivationskrise zwischendurch nun beschwingt im 7. Jahr, kann ich einige deiner Erfahrungen gut nachvollziehen. Ich habe den Eindruck, die meisten deiner Probleme sind durchaus typisch und betraffen mich auch mehr oder weniger:

1. UNGEDULD - Erwachsene wollen schnell vorankommen, ihre Zeit nicht verschwenden und möglichst bald ihre Lieblingsstücke spielen können
2. EHRGEIZ - Wieso bin ich im dritten Jahr immer noch bei Band 2? Wieso ist das Wunderkind besser?
3. FALSCHE SPORTANALOGIEN UND TECHNIK - Die Frage nach Effizenz, Übeeinheiten, Linke Hand stärker trainieren usw. Resultate werden entsprechend oft visuell, an Tempo, Fingerstärke und "Ausdauer" gemessen statt mit dem Ohr.
4. KEINE MUSIK LESEN KÖNNEN - Man kann wohl einzelne Noten entziffern oder trainiert das sogar mit Apps. Aber wahrgenommen werden die Stücke als ziemliche beliebige Aneinanderreihung von Noten und "gelernt" durch brutale Repetition wie ein Gedicht in einer Fremdsprache.
5. SCHLECHTE KLAVIERLEHRER - Ein generelles Problem, viele haben aber wohl einfach auch null Ahnung, was sie mit erwachsenen Anfängern effektiv machen sollen.

Wie kannst du diese Probleme überwinden? Ein guter Klavierlehrer und die sechs Punkte von Hasenbein sind sicher zentral.

Was hat bei mir geholfen?

1. Ein Klavierlehrerwechsel schon ziemlich zu Beginn zu einer Lehrerin mit mehr Fokus auf Musikalität.
2. Die Akzeptanz, dass man als erwachsener Anfänger ohne Sonderbegagbung mal grundsätzlich viele Jahre mässig gut und eher einfaches, nicht so toll klingendes Zeugs spielen wird. Dass es mit der Zeit, und oft eine Weile unbemerkt, dann aber doch voran geht und was anfangs noch schwierig war, plötzlich einfach wird.
3. Ein viel stärkerer Fokus auf Blattspiel und das Lesen von Musik (nicht nur einzelnen Noten), so dass du ganze harmonische und rhythmische "Wörter" und "Sätze" auf einen Blick erkennen und dann auch gleich leidlich spielen kannst. Das ist wichtig, um von der sinnlosen Repetition der Stücke bis zum Verleiden wegzukommen.
Vielen Dank für die Tipps. Ich habe tatsächlich eine Liste mit den Stücken, die ich spielen möchte, aber ich kann das nicht.
 
Ich glaube die einzigen die das bei uns hier nicht angeboten haben war das Peter Cornelius Konservatorium, die haben auch eine Musikschule und Lehrer für Erwachsene. Aber das ist, denke ich, eh nicht meine Liga.
 
Die kostenlose „Schnupperstunde“ ist kein Service, sondern entsteht aus der Not, auf Teufel komm raus neue Schüler zu gewinnen. Wer zahlt letztlich die Schnupperstunde? Die Schüler, die dem Lehrer oft über Jahre die Treue halten. Ob mir der Arzt, Rechtsanwalt, Steuerberater, Handwerker auch eine kostenlose „Arbeitsprobe gewährt? Beim Bäcker: „ ich hätte gerne ein Brötchen für umsonst. Wenn es mir schmeckt, kaufe ich vielleicht welche …“
 
Die kostenlose „Schnupperstunde“ ist kein Service, sondern entsteht aus der Not, auf Teufel komm raus neue Schüler zu gewinnen. Wer zahlt letztlich die Schnupperstunde? Die Schüler, die dem Lehrer oft über Jahre die Treue halten. Ob mir der Arzt, Rechtsanwalt, Steuerberater, Handwerker auch eine kostenlose „Arbeitsprobe gewährt? Beim Bäcker: „ ich hätte gerne ein Brötchen für umsonst. Wenn es mir schmeckt, kaufe ich vielleicht welche …“
Die Schnupperstunde zahlt man langfristig ohnehin selber, wenn man bei dem Lehrer bleibt.

Auf dem Markt gibt es Kostproben. Auch der Bäcker legt manchmal etwas auf die Theke.
Es ist kein Service, sondern ganz einfach eine Werbungsaktion. Die einen zahlen für einen Werbespot im Fernsehen, die anderen investieren ihre Zeit oder bieten eine kleine Kostprobe an. Oder eine Erstauskunft. Gratis Begutachtung. Kostenvoranschlag, der bei Auftrag wieder rückerstattet wird. Je nach Gewerbe eben.

Die Probestunde ist genau dafür da: Um herauszufinden, ob der Lehrer (oder eben der Schüler aus Lehrersicht) zu einem passt. Und wenn jemand etwas anbietet, dann darf man das auch in Anspruch nehmen.
Manche bieten kürzere Probestunden an. Oder haben üblicherweise einen längeren Vertrag und bieten zum Ausprobieren eine einzelne (verrechnete) Einheit an.

Kritisch wird es meiner Meinung nach nur dann, wenn man gar nicht die Absicht hat, Unterricht zu nehmen und sich von den 20 KL in der Umgebung 20 gratis Unterrichtsstunden nimmt.
 

Die kostenlose „Schnupperstunde“ ist kein Service, sondern entsteht aus der Not, auf Teufel komm raus neue Schüler zu gewinnen. Wer zahlt letztlich die Schnupperstunde? Die Schüler, die dem Lehrer oft über Jahre die Treue halten. Ob mir der Arzt, Rechtsanwalt, Steuerberater, Handwerker auch eine kostenlose „Arbeitsprobe gewährt? Beim Bäcker: „ ich hätte gerne ein Brötchen für umsonst. Wenn es mir schmeckt, kaufe ich vielleicht welche …“
Wenn es viele Lehrer gibt, muss man eben bereits im Vorfeld wissen, mit dem man arbeiten möchte. Wenn ich z.B. sehe der Klavierlehrer mag den Jazz, der ist nicht für mich, denn ich mag überhaupt keinen Jazz. Manchmal steht gar nichts, nur der Name. Ist auf jeden Fall nicht einfach zu verstehen welcher Lehrer gut ist! Kann der Lehrer gut unterrichten, wenn er selbst ein exzellenter Pianist ist? Nicht unbedingt.
 
Ob mir der... Handwerker auch eine kostenlose „Arbeitsprobe gewährt?
Wenn Du wüsstest!
Bei größeren Projekten muss man schon mal umsonst ebenerdig ein kleines Dach zimmern, Fenster einbauen und eindecken, damit die Schlipsträger eine Vorstellung bekommen, wie ein Dach aussieht. Da geht es nicht um Schnupperstunden, sondern um Schnuppertage.
Generell arbeitet man als Handwerker, ob beratend oder im Büro, viele viele Stunden, ohne diese zu berechnen. Dagegen sind die bissel Schnupperstunden von KLs Pillepalle. Auch Ärzte, Anwälte oder Steuerberater führen permanent Gespräche zur Entscheidungsfindung, die nicht berechnet werden. Sowohl der Arzt/Anwalt/Berater als auch der Patient/Mandant müssen oft erst mal schauen, ob Angebot und Nachfrage überhaupt kompatibel sind.
Beim Bäcker: „ ich hätte gerne ein Brötchen für umsonst. Wenn es mir schmeckt, kaufe ich vielleicht welche …“
Auch das gibt es bei jedem Fleischer, Bäcker oder Restaurant, wenn ein größerer Auftrag (z.B. regelmäßige Lieferung) in Aussicht steht.
Das ist aber alles ok und letztendlich mit eingepreist. Umsonst ist sowas nie und ich würde auch nicht sagen, dass das zwingend aus der Not heraus ist, um auf Teufel komm raus Schüler zu bekommen. "Proben" geben und nehmen sind stinknormale Geschäftsgebaren.
 
Die Probestunde ist genau dafür da: Um herauszufinden, ob der Lehrer (oder eben der Schüler aus Lehrersicht) zu einem passt.
Bei mir ist es ganz selten so, dass ich spontan nach einer Probestunde sagen könnte "es passt" oder "es passt nicht". Ich brauche tatsächlich meist eine etwas längere Phase in der ich dann auch eine Entwicklung sehe und es klar wird, wie der Lehrer meine Schwierigkeiten, die im Lernprozess auftreten angeht.
Bei meiner Klavierlehrerin hatte ich dann auch keine Probestunde in dem Sinne, es war ein Kennenlern- und Beratungsgespräch für das sie eine Aufwandsentschädigung berechnet.

Die kostenlose „Schnupperstunde“ ist kein Service, sondern entsteht aus der Not, auf Teufel komm raus neue Schüler zu gewinnen.
Das hatte ich auch immer angenommen, es hat sich aber nicht bestätigt. Die Lehrer sind meist gut gebucht mit Warteliste und wollen sich die Möglichkeit offen halten, die Schüler (und Eltern) auszuwählen, die gut in ihren Schülerstamm passen. Da ist eine kostenlose Schnupperstunde dann tatsächlich zum unverbindlichen Schnuppern gedacht, aber für den Lehrer. :007:
 
Ich bin ja kein Klavierlehrer, aber in meinem Feld gibt es KollegInnen, bei denen das Erstgespräch kostenfrei ist, andere bei denen es nicht so ist - unmittelbare Rückschlüsse auf die Qualität kann man daraus nicht ziehen.
 
Das ist aber alles ok und letztendlich mit eingepreist
so wie es bei zwei bekannten Matratzenherstellern der Fall ist. Sie gewähren nicht nur eine Stunde sondern 100 Tage kostenloses Probeliegen. Rücksendungen bezahlt jeder Kunde mit einem Bruchteil des Kaufpreises seiner Matratze mit.

Während einer Stunde Unterricht kann man durchaus einen Eindruck gewinnen. Aber eine Stunde Probeliegen im Geschäft halte ich für sehr kurz für eine Einschätzung.

Meine zweite Probestunde war bei einem gesprächigen KL. Aber er hat nicht über Unterrichtsinhalte geredet, es war eher Small-Talk. Er hat die Probestunde nicht berechnet und das fand ich angemessen in Anbetracht seines Palavers.
 
Diese "Schnupperstunde" ist doch auch nichts anderes als eine Beratung in einem Laden. Wie oft wollen an einem Klavier Interessierten im Laden eines anspielen bis sie vielleicht mal eins kaufen?

Als ich eine KL gesucht habe fand ich eine die zwar keine Probestunde angeboten hat aber zwei normal berechnete Probemonate mit jederzeitigen Kündigung bevor der Jahresvertrag abgeschlossen wird. Ist eh besser denn was kann man in einer einzigen Stunde schon erkennen?
 
Um wie viele (kostenlose) Schnupperstunden kann es denn bei einem durchschnittlichen Klavierlehrer gehen?

Meine Lehrerin unterrichtet nur an einem Tag in der Woche Privatschüler mit stabilem Schülerstamm, wenn es hoch kommt, hat sie ein Kennenlerngespräch im Jahr.

Sogar als absoluter Berufsanfänger ohne Beziehungen und Verbindungen wird man doch relativ schnell einen tragfähigen Kundenstamm haben, und ein paar Leute auf der Warteliste. Dann dürfte es vielleicht noch um eine Probestunde alle paar Wochen gehen, oder?
 

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