Welche Ausgabe für Chopin?

B

bCd

Dabei seit
8. März 2009
Beiträge
22
Reaktionen
0
Falls es die Frage schon gibt, wie gehabt einfach löschen und gut:
Kann jemand ne vernünftige Ausgabe für Chopin-Noten empfehlen? Da gibt's ja gelegentlich Unterschiede in der Dynamik und teilweise sind auch unterschiedliche Töne zu finden (Fehler oder Absicht, wer weiß...). Ich würd's halt schon gerne so nah wie möglich am Autograph haben und nicht so, wie's der Editor gerne hätte. ;)
 
Ich glaube da kommt der Henle-Verlag nah dran.
 
hi all, ;)

Um diese Thread-Frage beantworten zu können, müsste man - jenseits von Henle ( haben wohl die meisten zumindest ein paar Bände ), Peters ( auch noch häufig ) und den Ausgaben von Paderewski, sowie von Ekier - auch die anderen Ausgaben mal anschauen.

Und das könnt arbeitsintensiv sein.

Zitat aus Buch: Lange, Helmut Karl Heinz: "So spiele und lehre ich Chopin",

Liste von Chopin-Ausgaben, so bis 1994 vom Autor erfasst:

chausg1.jpg


und

chausg2.jpg


( Und das ist evtl., wie gesagt, nichtmal vollständig, denn vielleicht gibts ja aus NEUESTER Zeit wieder eine bahnbrechende Ausgabe. )

Ich selbst habe eine Mischung aus: Henle, Peters, und Paderewski, plus einiger Einzelausgaben, und Schott-Sammelbände ( um z.B. irgendein Impromptu abzudecken ), vieler doppelter und dreifacher, einmal sogar eine Einzelausgabe der f-Moll-Fantasie ( Leonid Kreutzer ), und insgesamt kann ich sagen, dass dieser Mix tatsächlich fast alles abdeckt.

Sowie Souvenirs de Paganini, f-Moll-Ballade und Fuge a-Moll ausm Internet gesaugt.

Henle ist mir insgesamt sympathischer, da dort zusätzliche Informationen meist geliefert werden: Z.B. Textkritische Berichte ( falls nicht z.B. gesondert im Internet aufrufbar, wie bei den Polonaisen ), Vorworte, usw.

Paderewski hab ich nur 2 Bände, die aber geil sind ( Works for piano and orchestra, und chamber Music ), obwohl der piano and orchestra - Band bei mir fehlerhaft ist , bei anderen aber nicht, z.B. FIPS hatte ne ordentliche korrekte bekommen, meine ich mich zu erinnern ( da hatte ich wohl Pech, bzgl. der Grande polonaise brillante, die NAHTLOS in den Krakowiak übergeht *GGGG* - der allerdings ZUVOR schon VOLLSTÄNDIG hineingedruckt war *gg* :D ) - also ansonsten:

Peters auch ganz gut, aber Druckbild enger als bei Henle, trotzdem qualitativ ganz gut, fällt nicht gleich auseinander.

So far erstmal -

viele Grüße von: Olli !!
 
OK, danke für die vielen Infos. Klindworth paßt mir nicht ganz so recht, bei einer anderen Ausgabe fand ich nur spärlich Dynamik und bei Paderewski hab ich mal Fehler entdeckt (das war allerdings Liszt und nicht Chopin). Ich versuche auch, mich möglichst an bekannten Interpreten zu orientieren. Das ist nicht immer leicht, schließlich spielt es jeder anders. ;) Da muß man halt seinen eigenen Stil finden und i.d.R. habe ich bei Chopin eine recht genaue Vorstellung, wie es klingen soll. Wenn aber in einer Ausgabe statt f ein p steht, komme ich schon ins Grübeln...
 
Zitat aus Buch: Lange, Helmut Karl Heinz: "So spiele und lehre ich Chopin",

viele Grüße von: Olli !!


Hallo Olli,

kennst Du das Buch etwas besser? Als ich den Titel hier sah, war ich fasziniert und habe das Buch gekauft (über amazon, aber es scheint ursprünglich aus einer Bibliothek zu stammen, ein kompletter Barcode ist noch auf der Rückseite zu erkennen). Es enthält eine lange Widmung von Herrn Lange. Die Musikschule Schwäbisch Hall vermißt es aber nicht, ich habe nachgefragt.

Aber inhaltlich, kannst Du (oder jemand anders) zu dem Buch irgendeine Erläuterung geben? Ich kann daraus nicht entnehmen, wie ich Chopin spielen soll :oops: . Es scheint sich mehr um sehr abstrakte Analysen zu handeln, zu denen mir der Einstieg fehlt. Wer kann mir da weiterhelfen?

Liebe Grüße
Manfred
 
Ich denke man kann den Urtextausgaben trauen. Ich habe sämtliche Etüden von der Wiener Urtext Edition und da steht wirklich zu jeder Etüde auf welche Quelle sie sich beziehen und was eventuell in anderen Quellen anders ist und warum das jetzt hier nicht erwähnt wird etc. Teilweise sind auch Etüden doppelt abgedruckt. Das macht Henle aber auch, zum Beispiel bei den Walzern. Und dann steht da wahrscheinlich auch wirklich das, was Chopin geschrieben hat. Was ja nicht sofort sagt wie man es spielen sollte, wenn Chopin Mal bei einem kleineren Walzer, wie zum Beispiel dem ohne opus bei Anfängern sehr beliebten in a-Moll, keine Dynamik oder Pedalangaben gemacht hat, heißt das ja nicht, dass man den Walzer ohne Dynamik und Pedal spielen soll. Aber das versteht sich ja von selbst denke ich.
Ich finde die Ausgabe von Padarewski mit den Sonaten auch absolut vertrauenswürdig. In Polen gelten die Padarewskiausgaben oft als das MUSS wenn man Chopin richtig spielen will.
 
Hallo Olli,

kennst Du das Buch etwas besser? Als ich den Titel hier sah, war ich fasziniert und habe das Buch gekauft (über amazon, aber es scheint ursprünglich aus einer Bibliothek zu stammen, ein kompletter Barcode ist noch auf der Rückseite zu erkennen). Es enthält eine lange Widmung von Herrn Lange. Die Musikschule Schwäbisch Hall vermißt es aber nicht, ich habe nachgefragt.

Aber inhaltlich, kannst Du (oder jemand anders) zu dem Buch irgendeine Erläuterung geben? Ich kann daraus nicht entnehmen, wie ich Chopin spielen soll :oops: . Es scheint sich mehr um sehr abstrakte Analysen zu handeln, zu denen mir der Einstieg fehlt. Wer kann mir da weiterhelfen?

Liebe Grüße
Manfred

Hi Manfred,

Sorry, dass ich Deine Frage erst JETZT sehe !!

Gut, dass Du das auch hast, das Buch ist glaub ich nicht ganz "ohne". Da Du es selbst besitzt, weißt Du ja, dass Lange dieses Prinzip der multiplen Dominanten ( PMD ) , und diese Matrix mit den Akkordnetzen zur Analyse JEDES BELIEBIGEN WERKES ansetzt.

Ich bin selber noch dabei, das zu lesen und zu verstehen, also mach ich hier lieber noch keine Aussagen bezüglich dieser Methoden - vielleicht sind sie ja auch schon bekannt.

Trotzdem, für die, die es interessiert und die es noch NICHT kenne, ein paar allgemeine Infos:

Jedenfalls scheint es so zu sein, dass AUFGRUND der Analyse mit den Akkordnetzen...sogar kleinste Ungenauigkeiten Chopins selbst ( z.B. ob ein ais oder a gespielt werden MUSS, oder sowas in der Art ), auch wenn sie in ABNORM WEITGEDACHTEN harmonischen Bezügen auftauchen sollten, oder eher: auch Ungenauigkeiten, die sich BISHER in der Quellenkritik nicht beantworten ließen, EINDEUTIG feststellen und BEWEISEN lassen aufgrund dieser Akkordmatrices.

Auch in anderen Bereichen scheint das Buch super zu sein, Lange gibt zu ausgewählten Werken ( die er auch alle mit der o.g. Methode analysiert ) "Übe"-Tipps und Fingersatzmöglichkeiten an, die SEHR FUNDIERT klingen, sowie kurze Werkeinführungen und evtl. weitere Infos.

Das Buch hat a grob 3 Teile, Teil I befasst sich mit TERMINOLOGIE:

dort wird u.a. das "Prinzip der Terzenschichtung, PTS, nach Rameau", das Prinzip der Quintenschichtung , nach Pythagoras, oder das Prinzip der multiplen Dominanten , PMD, nach Lange, erläutert, es wird u.a. auf Bitonalität, Palindrome ( auch auf Fingersätze übertragen ) eingegangen, auf Metronom, Triller, Polytonik und als Abrundung auf die Chopin-Ausgaben.

Teil II befasst sich mit Analysen und Interpretationen zu:

Einem Bach-Präludium und Fuge ( Bwv 855 ),

ferner, Chopin: ( alle Werke sind VOLLSTÄNDIG analysiert mittels der o.g. Methoden:) :

Variations sur un air allemand ( ein tolles Ding ! ) E-Dur, KK IV a / 4
5 Etüden,
Ballade g-Moll
Ein paar preludes,
Berceuse und Barcarolle,
FI op. 66
ne Mazurka
ne Nocturne
und die 3 schönen Ecossaisen op. 72, 3

Anm.: Als Beispiel: Die a-Moll op. 10,2 Etüde: Analyse:

Folgende Schritte wendet Lange an:

1. ) eine Introduktion zum Werk. Bereits recht wissenschaftlich, 1 Seite.
2. ) Revision der Quellen UND Korrekturen anh. der komplizierten o.g. METHODIK durch Lange
3. ) Reduktion: Aus der Etüde werden Akkorde gemacht, zumindest an wichtigen Stellen, und in 1-zeilige Reihen geschrieben.
4. ) Analyse: Takte, Stufen und Funktionen, gemäß o.g. Methode angepasst. ( 1 Seite )

Um die ANALYSEN vollumfänglich zu verstehen ( bei der Ballade hat die Analyse 4 Seiten ) , ist es m.E. dringend erforderlich, die vorhergehenden Ausführungen verinnerlicht zu haben. Sonst ist nix. Naja - bin nur Autodidakt. Hab ich die nächste Zeit was zu tun.

Teil 3 ist ein Appendix:

Epilegomena
Sachregister
Literaturregister ( und das ist UMFANGREICH, wie ich schonmal an anderer Stelle sagte ( Eigeldinger-Thread bzw. Ableger Bibliographie ).


Also, wie gesagt, ich bin da noch am Lesen und das wird noch dauern.

LG, Olli !!
 
Ohne Einschränkungen für Chopin-Noten zu empfehlen sind:

- MUSIKVERLAG PWM (die Paderewski Edition, alle Stücke). Meines Wissens nach sauberer Urtext. Unter Profis sehr beliebt und verbreitet.

- Wiener Urtext (Guter Urtext, vergleichende Quellenlage im Notentext, gute Fingersätze) Leider nicht alle Werke im Verlag erschienen)

Mit kleiner Einschränkung zu empfehlen:

- Henle (Einschränkung: Bis auf die Etüden, Preludes & Polonaise op. 22 sind hier alle Chopin-Werke vom Herrn Theopold mit Fingersätzen versehen worden. Das kann für nicht-Profis zum Problem werden. Diese Fingersätze sind einfach nur unterirdisch!!!).

- Neue Urtext-Ausgabe von Peters (sehr gut! Nachteil für Amateure: Keine Fingersätze = Vorteil für Profis)

Mit Einschränkung zu empfehlen:

- Schott (vereinzelt fragwürdige Quellen, kein Urtext; aber meist sehr gute Fingersätz vom Liszt-Schüler v. Sauer)
- Peters, alte Scholtz - Ausgabe (kein Urtext, aber trotzdem ok. Fingersätz auch ok.)


Zu den restlichen Verlagen kann ich wenig sagen.
 

Zurück
Top Bottom