was tun,wenn man durch Prüfung gefallen ist?

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musicpianoplayer

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8. Apr. 2012
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hallo,
hab´ im Juni ´ne aufnahmeprüfung für Jungstudium gmacht,bin aber nicht genommen worden...:(
bin i zu schlecht?
hab dannach was neues gepielt...suche nach einem neuen ziel...
musicpp
 
sorry, soll natürlich "gespielt" heißen
 
hallo,
hab´ im Juni ´ne aufnahmeprüfung für Jungstudium gmacht,bin aber nicht genommen worden...:(
bin i zu schlecht?
hab dannach was neues gepielt...suche nach einem neuen ziel...
musicpp

Lieber musicpp,

das versetzt einem natürlich einen Dämpfer, doch so wie dir geht es vielen. Was sagt denn dein Lehrer? Hat die Jury etwas zu dir gesagt? Hattest du vorher zu einem Professor Kontakt aufgenommen? Wie findest du selbst, wie du bei der Prüfung gespielt hast? Willst du beruflich unbedingt Musik studieren oder kommt auch etwas anderes in Frage?

Grundsätzlich sind die Ansprüche, die du dieses Mal nicht erfüllt hast, für ein Jungstudium hoch und man muss nicht Jungstudent gewesen sein, um hinterher die reguläre Aufnahmeprüfung zu bestehen. Also ist ja nichts verloren.

Habt ihr denn nicht darüber gesprochen, wie es weiter geht, wenn du die Prüfung nicht bestehst? Du könntest Klavier spielen als Hobby betreiben, du könntest sagen "jetzt erst recht", du könntest den Lehrer wechseln, bei einem Professor der Musikhochschule privat Unterricht nehmen (o.k. - teuer) und dann in einem Jahr noch einmal die Prüfung versuchen (ich weiß nicht, wie alt du bist) oder die reguläre Aufnahmeprüfung machen.

Lass erst mal ein wenig Gras über die Sache wachsen - natürlich bist du jetzt enttäuscht und etwas aus der Bahn geworfen. Wichtig wäre, den Grund herauszufinden, warum du nicht bestanden hast, dann kannst du daran arbeiten. Manchmal muss man sich auch eingestehen, dass es einfach nicht reicht, aber wie gesagt, ist nichts verloren.

Liebe Grüße

chiarina
 
hallo,
hab´ im Juni ´ne aufnahmeprüfung für Jungstudium gmacht,bin aber nicht genommen worden...:(
bin i zu schlecht?
hab dannach was neues gepielt...suche nach einem neuen ziel...
musicpp
Lieber musicpianoplayer,

so eindeutig das Resultat ist, so vieldeutig sind dafür die Gründe, die nicht nur in Deiner Prüfungsleistung und/oder Person liegen müssen. Und damit meine ich nicht, dass die Prüfungskommission bösartig, bestochen oder untauglich gewesen sein muss (rolf;), ich habe Dich schon richtig verstanden...). Im Fachbereich Klavier übersteigen die Bewerberzahlen meist das verfügbare Angebot an Studienplätzen beträchtlich, so dass man persönlich alle einem zu Gebot stehenden Register ziehen sollte, die einen aus der Masse der Mitbewerber herausheben, unter denen sich schon beachtlich qualifizierte und künstlerisch fortgeschrittene Nachwuchskräfte befinden dürften. Da darf man schon erwarten, dass nicht die Tastenwelt auf einen einzelnen sehnsüchtig gewartet hat. Der Markt funktioniert teilweise unvorstellbar hart und gnadenlos - aber es gibt Möglichkeiten, ihn individuell zu beeinflussen. Einige davon hat chiarina bereits in ihrem sehr aussagekräftig und einfühlsam gestalteten Beitrag aufgezeigt.

Was ist für den Bewerber also zu tun? Zunächst eine Binsenweisheit: Sehr gut und besser als die Mitbewerber Klavier zu spielen - also das richtige Repertoire in der richtigen Qualität zum richtigen Zeitpunkt. Dazu sollte man neben der eigenen Beobachtungsgabe und dem Urteilsvermögen des eigenen Klavierlehrers (hat dieser einen Kontakt zum Hochschulwesen, womöglich sogar zum gewünschten Ausbildungsinstitut?) unbedingt weitere Quellen der Erkenntnis heranziehen. Privatunterricht bei einem Professor der gewünschten Musikhochschule geht natürlich gewaltig ins Geld und ist oft auch in organisatorischer Hinsicht nicht realisierbar. Weniger kostspielig ist die persönliche Vorstellung nach Terminvereinbarung, um ihm vorzuspielen. Wenn ohnehin keine ausreichenden Studienplatz-Kapazitäten zur Verfügung stehen, ist eine vorab ausgesprochene Absage in der Konsequenz günstiger als eine erfolglos absolvierte Eignungsprüfung. Ebenfalls weniger kostspielig ist Privatunterricht bei fortgeschrittenen Studenten an der Hochschule - mir sind Fälle bekannt, in denen Professoren bei begründeten Erfolgsaussichten zumindest Empfehlungen aussprechen oder sogar Kontaktpersonen benennen.

Letztendlich ist die Bewerbung zum Jungstudium (mitunter Jugendklasse o.ä. genannt) nur eine Möglichkeit unter etlichen - also sind noch nicht die Würfel für alle Ewigkeit gefallen. Hilfreich zur Entwicklung einer eigenen Urteilsfähigkeit ist das Beobachten öffentlicher Aktivitäten der Hochschule(n) Deiner Wahl; so sind die meisten Klassenvorspiele öffentliche Veranstaltungen, die man auch besuchen kann, ohne an der jeweiligen Hochschule eingeschrieben zu sein. Es gilt also nun, die verständliche Enttäuschung zu verdauen und dann wieder Ohren und Augen offen zu halten. Wie gesagt: Kontaktpflege ist hilfreich - nicht um die Prüfungskommission zu bestechen (siehe oben), sondern um zu erkennen, wo man steht und wie realistisch der Erfolgsfall wirklich ist. Der Traumjob Pianist ist schon für viele zum Alptraum geworden, wenn man nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

In diesem Sinne alles Gute und einen erfolgreichen Neustart
wünscht Rheinkultur
 
hallo,
hab´ im Juni ´ne aufnahmeprüfung für Jungstudium gmacht,bin aber nicht genommen worden...:(
bin i zu schlecht?
hab dannach was neues gepielt...suche nach einem neuen ziel...
musicpp

Lieber Musicpianoplayer,

ich kann dir einen wirkliche guten Ratschlag geben, mag hart töhnen, aber ich rate dir ernsthaft Gedanken zu machen einen anderen Weg zu begehen.
Du kannst diesen Entscheid der Jury auch alls Positiv betrachten, für diejenigen die durchkommen ist noch lange nichts entschieden, da werden noch manchen später die Augen aufgehen, die währen dankbar sie währen bei der Prüfung durchgeflogen:D:D:
allso Kopfhoch:p

Cordialement
Destenay
 
Lieber Musicpianoplayer,

ich kann dir einen wirkliche guten Ratschlag geben, mag hart töhnen, aber ich rate dir ernsthaft Gedanken zu machen einen anderen Weg zu begehen.
Du kannst diesen Entscheid der Jury auch alls Positiv betrachten, für diejenigen die durchkommen ist noch lange nichts entschieden, da werden noch manchen später die Augen aufgehen, die währen dankbar sie währen bei der Prüfung durchgeflogen:D:D:
allso Kopfhoch:p

Cordialement
Destenay
Lieber Destenay,

angesichts der äußerst unsicheren beruflichen Perspektiven für Klaviersolisten ohne Ausweichmöglichkeiten im Falle des Scheiterns ist diese Sichtweise absolut nachvollziehbar und für viele Interessenten eine harte, aber realistische Form der Selbsterkenntnis, da sich als Solisten nur die Besten unter den Besten überhaupt durchsetzen können. Der Traumberuf "Konzertpianist" wird zum Super-GAU, zum größten anzunehmenden Unglücksfall, wenn der ersehnte Erfolg ausbleibt.

Und doch würde ich einen solchen "Ratschlag" nicht ohne weitere Informationen, ggf. ohne Eindruck vom spielerischen Können so aussprechen können: Ich müsste den avisierten Studiengang bei Aufnahme des Vollstudiums kennen, ich müsste im gleichen Zusammenhang die vorgespielten Stücke kennen, ich hätte die Qualität des Vortrags kennen müssen (war aber bei der Prüfung nicht dabei), ich müsste das Leistungsvermögen der Mitbewerber kennen, mir müssten die Rahmenbedingungen dieses Prüfungsjahrgangs bekannt sein (welche Kapazitäten, gab es einen Kontakt zur Hochschule und zu Jurymitgliedern vorab etc.)...!

Im Regelfall wird die Hochschulausbildung als Vollstudium nach erfolgreichem Schulabschluss (Abitur/Matura) begonnen - nur besondere Begabungen mit solistischen Ambitionen erreichen als Jungstudierender die Zulassung zum Hochschulstudium. Und längst nicht jeder will/muss ausgerechnet Klaviersolist werden - es gibt also zwischen Weltkarriere und Totalversagen auf ganzer Linie eine ganze Reihe von Zwischenstationen respektive artverwandte Musikberufe. Natürlich ist die Selbsterkenntnis existentiell bedeutsam, dass es im Einzelfall keinen Sinn hat, aber sich nach dem ersten schweren Rückschlag z.B. ganz von der Musik abzuwenden, muss auch nicht richtig sein.

Erfahrungsgemäß würde ich jedoch behaupten: Wer nicht 100%-, nicht 500%-, sondern 1.000%ig hinter der Lebensaufgabe steht, sich für die Musik zu entscheiden, hat in diesem unmenschlich hart umkämpften Berufsfeld nicht schlechte Karten - aber zu der 1.000%igen Überzeugung gehört 1.000%iges Wollen und Können. Die Zulassung zum Jungstudium ist freilich nur ein Aspekt unter vielen anderen...

...meint Rheinkultur
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich kann dem Benutzer "Rheinkultur" nur beipflichten. Entscheidungen von Jurymitgliedern sind oft nicht nachvollziehbar. Kürzlich habe ich eine wunderbare CD-Aufnahme (Schuberts "Winterreise") von dem Sänger Werner Güra gehört, der in einem Interview erzählt hat, dass er bei der Aufnahmsprüfung an einer renommierten Musikuniversität gescheitert ist. Man sagte, er hätte kein Talent, und empfahl ihm, einen anderen Beruf zu ergreifen. Wie schön, dass Werner Güra an sich geglaubt hat - und uns herrliche Konzerte beschert. Die Denkweise "Destenays" ist etwas zu vorschnell - und nicht motivierend, was gerade in der Pädagogik wichtig ist.
Ade
Pianorobert
 
Leider ist es sehr häufig der Fall, hängt von der Zusammensetzung der Jury ab.
Bezüglich der Aufnahmeprüfungen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein gerechteres Urteil immer von Professoren zu erwarten ist, die sich vor allem der Lehrtätigkeit widmen, dadurch ein Interesse an talentiertem Nachwuchs haben, dem sie ihr Wissen weitergeben können. Entscheidungen junger Kollegen, die vorrangig noch im Konzertleben verankert sind, und ihre Professur nur sporadisch ausüben, sind oft problematisch. Will man sich einen Studenten heranzüchten, der vielleicht begabter ist als man selbst ?
Wettbewerbe bieten ein anderes Bild. Hier geht es vielfach nicht darum "Möge der Beste gewinnen", sondern "Welcher Professor hat den meisten Erfolg". Wenn dieser dann noch Jurymitglied ist - dann "Gute Nacht". Konzertmanagern würde ich empfehlen, die in der 1. Runde ausgeschiedenen Kandidaten einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Es scheiden nämlich nicht nur die schlechtesten, sondern auch die Pianisten aus, die den bzw. die erwünschten Sieger gefährden könnten.
Ade,
Pianorobert
 
...wenn das, wie du schreibst, sehr häufig (was wohl mehrheitlich bedeutet) der Fall wäre, dann wären in den Meisterklassen der MuHos nicht überwiegend die besten... und in der Folge davon müsste insgesamt die Qualität der Studienabschlüsse quasi von Generation zu generation drastisch sinken... das ist aber nicht der Fall, und damit erweist sich das Urteil, dass die Jury sich (warum auch immer) sehr oft irre, als absurd ;)
...und das Argument mit der Gefährdung ist unsinnig: die Klavierprofessoren an dt. MuHos sind unkündbar (außer im Falle krimineller Vergehen), denen nimmt keiner ihren Job weg :D

ein oft zu beobachtendes Phänomen: wird man angenommen, war die Jury fachlich hochqualifiziert und verständig, wird man nicht angenommen, dann war das alles natürlich abgekarteter neidischer bösartiger Schmuh ;):D
 

...wenn das, wie du schreibst, sehr häufig (was wohl mehrheitlich bedeutet) der Fall wäre, dann wären in den Meisterklassen der MuHos nicht überwiegend die besten...
Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. In die Meisterklasse kommt man doch nicht durch einen öffentlichen Klavierwettbewerb. Ob die hochschulinternen "Rankings" immer gerecht sind, ist möglicherweise auch eine berechtigte Frage; sicher doch ist das aber etwas anderes als ganz "normale" Klavierwettbewerbe.

Ich habe kürzlich an einem Teilgenommen, wo es auch eine Kategorie für Kinder gab, und Kämmerling hätte in der Jury sein sollen (wäre er nicht kurz vorher gestorben). Die allermeisten Teilnehmer waren seine eigenen Schüler oder die seiner Assistenten. Es liegt schon in der Natur der Sache, dass man seine Schüler mitbringt, weil man eben von diesem Wettbewerb weiß, wenn man in der Jury sitzt. Merkwürdig ist es trotzdem - ich würde hier gerne den berühmten Satz anwenden, der bei normalen Gewinnspielen immer gilt: "Mitarbeiter der Firma [wasauchimmer] und deren Familien dürfen leider nicht teilnehmen".
Woooobei auch das eine Grauzone wäre - was heißt es, jemandes Schüler zu sein? Bei ihm zu studieren? Privatunterricht nehmen? Meisterkurs besucht haben? Ein anderes Fach (z.B. Schupra, Prima Vista,...) zu haben? Als Kind dort Unterricht gehabt haben?........... Man kann es eben nie gerecht machen.

Wer wirklich sicher gehen will, sollte am besten bei mehreren Dutzend Wettbewerben spielen. Dass dort immer gleichermaßen Klüngelei herrscht, ist dann doch recht unwahrscheinlich. Dummerweise ist die Teilnahme halt äußerst zeit- und kostenaufwendig.

Wie auch immer, es zwingt einen auch keiner, überhaupt Wettbewerbe zu spielen, geschweige denn Klavier... :D
 
Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. In die Meisterklasse kommt man doch nicht durch einen öffentlichen Klavierwettbewerb. Ob die hochschulinternen "Rankings" immer gerecht sind, ist möglicherweise auch eine berechtigte Frage; sicher doch ist das aber etwas anderes als ganz "normale" Klavierwettbewerbe.
geht es hier um Wettbewerbe oder um sowas wie ne Aufnahmeprüfung?
 
Egal wie gut oder schlecht man ist: Vitamin "B" hilft oft, und zwar in allen Bereichen.
 
Egal wie gut oder schlecht man ist: Vitamin "B" hilft oft, und zwar in allen Bereichen.

hier interessiert ja nur der Bereich Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen - kannst du allen interessierten Lesern bitte erklären, wie ein Nichtskönner dank Vitamin B besteht und anschließend im Studium z.B. die Lisztschen Transzendentalübungen meistert?

...ungemein beruhigend ist auch die Vorstellung, nach einem Unfall von einem Vitamin-B-Chirurgen zusammengeflickt zu werden...
 
Ich bin auch mal beim Vorspielen durch eine Aufnahmeprüfung durchgefallen. War zwar nur Musik auf Lehramt, aber selbst dafür hat´s bei mir dann wohl nicht gereicht, obwohl mein damaliger Klavierlehrer meinte, dass das locker passen sollte. Ich hab mich dann umorientiert und eine Lehre als Klavierbauer gemacht. Das war das beste, was mir je passiert ist. Alles hat zwei Seiten (mindestens).
 
Kürzlich habe ich eine wunderbare CD-Aufnahme (Schuberts "Winterreise") von dem Sänger Werner Güra gehört, der in einem Interview erzählt hat, dass er bei der Aufnahmsprüfung an einer renommierten Musikuniversität gescheitert ist. Man sagte, er hätte kein Talent, und empfahl ihm, einen anderen Beruf zu ergreifen. Wie schön, dass Werner Güra an sich geglaubt hat - und uns herrliche Konzerte beschert.
Da gibt es eine ganze Reihe prominenter Beispiele - und sei es der berühmte Tenor Richard Tauber, dem einst der seinerzeit renommierte und frühverstorbene Bariton Leopold Demuth bescheinigt hat, er habe einen Zwirnsfaden und keine Stimme. Aus dem würde nie ein Sänger - die Musikgeschichte belehrt uns eines besseren. Nun könnte man genüsslich die gesammelten Fehlurteile von Experten auflisten. Aber was hätte man davon? Auch Experten bleiben Menschen mit Stärken und Schwächen.

Des Rätsels Lösung ist so einfach wie schwierig: Unzählige Einzelaspekte entscheiden über den Verlauf einer Karriere - und das Bestehen einer Aufnahmeprüfung ist nur einer unter vielen. Mitglieder einer Prüfungskommission sind kraft Amt und Qualifikation Experten auf ihren Fachgebieten, aber keine übermenschlichen Hellseher. Deren Aufgabe ist es, Können und Entwicklungspotenzial einzuschätzen aufgrund einer ad hoc abgelieferten einmaligen Arbeitsprobe in Form eines zeitlich begrenzten Vorspiels. Und diese Aufgabe ist in einem extrem überlaufenen Marktsegment zu bewältigen, in dem es Patentrezepte für die angestrebte Weltkarriere schlicht und ergreifend nicht gibt. Wer trotz Scheiterns und (wiederholten) Misserfolgen der Auffassung ist, diesen Berufsweg und keinen anderen unbedingt gehen zu WOLLEN, bleibe am Ball und verliere sein Ziel nicht aus den Augen. Wenn sich allerdings auf Dauer abzeichnet, dass man in diesem Metier fehl am Platze ist, gilt es den richtigen Platz im Leben anzusteuern. Aufnahmeprüfungen können eine Orientierungshilfe, aber keine unverrückbare Gewissheit für den gesamten Lebensweg bieten.
 
hier interessiert ja nur der Bereich Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen - kannst du allen interessierten Lesern bitte erklären, wie ein Nichtskönner dank Vitamin B besteht und anschließend im Studium z.B. die Lisztschen Transzendentalübungen meistert?
Der Regelfall sieht branchenübergreifend so aus: Auch der mit Vitamin B und guten Kontakten ausgestattete und zum Zug gekommene Bewerber muss sich in der Praxis bewähren. Wo das fachliche Können nicht stimmt und die persönliche Eignung nicht gegeben ist, dürfte ein Vertrauensvorschuss dank guter Verbindungen recht bald verbraucht sein. Oft genug gibt es Probezeiten, Zwischenprüfungen und dergleichen - wer dann scheitert, steht noch mehr mit dem Rücken zur Wand als derjenige, der frühzeitig Alternativen suchen und finden musste, nachdem er die Eignungsprüfung nicht bestanden hat.

Den Hochschullehrer möchte ich mal sehen, der stolz auf seine Klasse wäre, die überwiegend aus durch Verbindungen eingeschleuste Nichtskönnern bestehen soll. Den damit verbundenen schlechten Ruf in der Branche wünscht sich vermutlich niemand - unkündbare Professur hin oder her. Der folgende Fall ist eine der seltenen Ausnahmen: Eine Hochschuldozentin hat mit ihrem Ensemble eine meiner Kompositionen im Repertoire und berichtet mir im Gespräch von einer mir bekannten Fachkollegin an einer anderen Hochschule, die mehrere Dozenten im gesamten Bundesgebiet telefonisch abgeklappert hat mit der Bitte, ihr unbedingt Schüler für ihre schnellstmöglichst zu füllende Klasse vorbeizuschicken. Da machte alsbald die spöttische Äußerung die Runde, man möge alle nicht mehr erwünschten Kandidaten aus der eigenen Klasse zu Frau X an die Musikhochschule Y in der Stadt Z schicken: "Die nimmt alles und jeden!" - wohlgemerkt, es handelt sich NICHT um eine Pianistin respektive Klavierprofessorin.

@Tastenscherge
"Ich bin auch mal beim Vorspielen durch eine Aufnahmeprüfung durchgefallen. War zwar nur Musik auf Lehramt, aber selbst dafür hat´s bei mir dann wohl nicht gereicht, obwohl mein damaliger Klavierlehrer meinte, dass das locker passen sollte. Ich hab mich dann umorientiert und eine Lehre als Klavierbauer gemacht. Das war das beste, was mir je passiert ist. Alles hat zwei Seiten (mindestens)."
Ein Musterbeispiel dafür, dass erfolgreiche Berufslaufbahnen nicht immer geradlinig verlaufen müssen. Wie wäre das Leben als womöglich trotz bestandener Aufnahmeprüfung erfolgloser Pianist oder Klavierlehrer verlaufen? Nach Umorientierung beruflich erfolgreich geworden - auch das macht einen Sieger aus. Gratulation!

Fassen wir zusammen: So wichtig Vitamin B auch sein mag - Erfolg haben heißt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dort das Richtige zu tun.
 
Lieber Rolf,

Du hast mich etwas falsch verstanden, dass allgemeine technische Niveau ist sehr hoch, aber die Kunst der Interpretation hat gelitten. Wenn ich mir hinter einem schwarzen Vorhang sitzend, die jungen Pianisten bzw. Pianistinnen anhöre, klingen sie vielfach gleich. Wo sind sie ? z.B. eine Argerich, eine Haskil, ein Brendel, ein Zimmerman, ....... Überall können wir junge und jüngste Schönheiten sehen, die uns im Affentempo eine Liszt-Komposition servieren. Aber berührt uns deren Darbietung ? Ist es nicht ausschließlich ein Genuss für das Auge ? Es gibt nur wenige Lichtblicke, wie z.B. Andsnes.......
Gefährdung habe ich nicht in Bezug auf den Universitätsposten gemeint, sondern in Bezug auf die Konzerttätigkeit. Ein voll im Konzertleben steckender Pädagoge wird kaum einen hochbegaben Schüler fördern, der seinen Platz auf dem Podium gefährdet. Kämmerling hat sich für seine Schüler sehr eingesetzt, ist selbst nicht öffentlich aufgetreten. Niemand weiß, wie er tatsächlich spielte.
Nun noch zur Wettbewerbsjury : Wie erklärst Du Dir, dass ein Großteil der Wettbewerbssieger nach einigen Preisträgerkonzerten wieder in der Versenkung verschwindet ?
Ade, Pianorobert
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Du hast mich etwas falsch verstanden, dass allgemeine technische Niveau ist sehr hoch, aber die Kunst der Interpretation hat gelitten.
erst unlängst hat, freilich nicht in Deutschland und folglich hier unbemerkt, ein Absolvent einer berühmten Musikhochschule bei seinem Debut mit Rachmaninovs drittem Klavierkonzert gezeigt, dass er zumindest in diesem Konzert mit den arrivierten Virtuosen mithalten kann. Und so etwas ist gar nicht sooo selten.

Ein voll im Konzertleben steckender Pädagoge wird kaum einen hochbegaben Schüler fördern, der seinen Platz auf dem Podium gefährdet.
mit ist nicht bekannt, ja niemandem ist bekannt, dass Aimard oder Margulis oder Szasz oder Fleisher u.v.a. ihre Studenten nicht gefördert hätten - du solltest solche grundlosen Verdächtigungen besser nicht aussprechen...

Nun noch zur Wettbewerbsjury : Wie erklärst Du Dir, dass ein Großteil der Wettbewerbssieger nach einigen Preisträgerkonzerten wieder in der Versenkung verschwindet ?
hierauf gibt es eine einfache, wenn auch häßliche Antwort: der Markt ist gesättigt.


aber retour zum Thema:
wie schon Rheinkultur richtig bemerkt hat, kann man allein durch Vitamin B keine Konzerte spielen
 

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