hallo,
hab´ im Juni ´ne aufnahmeprüfung für Jungstudium gmacht,bin aber nicht genommen worden...:(
bin i zu schlecht?
hab dannach was neues gepielt...suche nach einem neuen ziel...
musicpp
Lieber musicpianoplayer,
so eindeutig das Resultat ist, so vieldeutig sind dafür die Gründe, die nicht nur in Deiner Prüfungsleistung und/oder Person liegen müssen. Und damit meine ich
nicht, dass die Prüfungskommission bösartig, bestochen oder untauglich gewesen sein muss (rolf;), ich habe Dich schon richtig verstanden...). Im Fachbereich Klavier übersteigen die Bewerberzahlen meist das verfügbare Angebot an Studienplätzen beträchtlich, so dass man persönlich alle einem zu Gebot stehenden Register ziehen sollte, die einen aus der Masse der Mitbewerber herausheben, unter denen sich schon beachtlich qualifizierte und künstlerisch fortgeschrittene Nachwuchskräfte befinden dürften. Da darf man schon erwarten, dass nicht die Tastenwelt auf einen einzelnen sehnsüchtig gewartet hat. Der Markt funktioniert teilweise unvorstellbar hart und gnadenlos - aber es gibt Möglichkeiten, ihn individuell zu beeinflussen. Einige davon hat chiarina bereits in ihrem sehr aussagekräftig und einfühlsam gestalteten Beitrag aufgezeigt.
Was ist für den Bewerber also zu tun? Zunächst eine Binsenweisheit: Sehr gut und besser als die Mitbewerber Klavier zu spielen - also das richtige Repertoire in der richtigen Qualität zum richtigen Zeitpunkt. Dazu sollte man neben der eigenen Beobachtungsgabe und dem Urteilsvermögen des eigenen Klavierlehrers (hat dieser einen Kontakt zum Hochschulwesen, womöglich sogar zum gewünschten Ausbildungsinstitut?) unbedingt weitere Quellen der Erkenntnis heranziehen. Privatunterricht bei einem Professor der gewünschten Musikhochschule geht natürlich gewaltig ins Geld und ist oft auch in organisatorischer Hinsicht nicht realisierbar. Weniger kostspielig ist die persönliche Vorstellung nach Terminvereinbarung, um ihm vorzuspielen. Wenn ohnehin keine ausreichenden Studienplatz-Kapazitäten zur Verfügung stehen, ist eine vorab ausgesprochene Absage in der Konsequenz günstiger als eine erfolglos absolvierte Eignungsprüfung. Ebenfalls weniger kostspielig ist Privatunterricht bei fortgeschrittenen Studenten an der Hochschule - mir sind Fälle bekannt, in denen Professoren bei begründeten Erfolgsaussichten zumindest Empfehlungen aussprechen oder sogar Kontaktpersonen benennen.
Letztendlich ist die Bewerbung zum Jungstudium (mitunter Jugendklasse o.ä. genannt) nur eine Möglichkeit unter etlichen - also sind noch nicht die Würfel für alle Ewigkeit gefallen. Hilfreich zur Entwicklung einer eigenen Urteilsfähigkeit ist das Beobachten öffentlicher Aktivitäten der Hochschule(n) Deiner Wahl; so sind die meisten Klassenvorspiele öffentliche Veranstaltungen, die man auch besuchen kann, ohne an der jeweiligen Hochschule eingeschrieben zu sein. Es gilt also nun, die verständliche Enttäuschung zu verdauen und dann wieder Ohren und Augen offen zu halten. Wie gesagt: Kontaktpflege ist hilfreich - nicht um die Prüfungskommission zu bestechen (siehe oben), sondern um zu erkennen, wo man steht und wie realistisch der Erfolgsfall wirklich ist. Der Traumjob Pianist ist schon für viele zum Alptraum geworden, wenn man nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
In diesem Sinne alles Gute und einen erfolgreichen Neustart
wünscht Rheinkultur