Was ist das Ziel des Übens?

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Die Frage kam mir gerade so in den Sinn...

Jeder wird wahrscheinlich seine eigene Antwort darauf haben.
Mancher hat sich vielleicht noch gar keine Gedanken darüber gemacht.

Wie geht es euch? Habt ihr eine Antwort? Und wenn ja, wie sieht sie aus?
 
... irgendwann so zu spielen, dass es mit einer gewissen Leichtigkeit möglich ist - ohne geistige Anstrengung, sondern mit Sinnen, die auf "Genuss" gestellt sind.
 
einmal das sehr schönvonfisherman formulierte und bei immernoch und ich hoffe das lässt auch nicht nach, dass wissen wollen , wie es weiter geht. was dann? was kann ich danach?
mich fortzuentwickeln eben, um irgendwann auch die ganz großen ziele zu meistern. es ist ein drang, eine jagd!
 
Ziel des Übens ist, es irgendwann nicht mehr zu benötigen.

Ob sich dieser ideale Zustand ante mortem erreichen läßt, wissen nur die Götter - und die lassen sich meistens nicht in die Karten schauen... - falls dieser ideale Zustand post mortem erreicht sein sollte, hat man nicht mehr viel davon... ein klassisches Dilemma

:D:D
 
Ich lese gerade Seymour Bernsteins "Mit eigenen Händen" und der Gedanke, dass das Ziel des Übens ist, mit sich selbst in Harmonie zu kommen (integrierte Persönlichkeit nennt B. das) ist hochinteressant.

Inwieweit das mehr als nur eine gewagte Theorie ist, kann ich noch nicht beurteilen, aber der Ansatz gefällt mir.

lg marcus
 
Ziele

Ziel des Übens ist

seine Kunst im Konzert öffentlich zu machen, mit anderen seine Begeisterung für die Musik zu teilen - was sonst?

Es ist ein Genuss, mit einem ganzen Publikum an Pianissimostellen den Tönen nachzuhören ("Stecknadel fallen hören") oder mit Oktavendonner einen (sowieso schon vollen) Saal zu füllen.

Walter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nana, Walter; manch einer ist mit sich und Musik schon zufrieden. Ob wirklich andere dabei sein müssen?
 
Ich lese gerade Seymour Bernsteins "Mit eigenen Händen" und der Gedanke, dass das Ziel des Übens ist, mit sich selbst in Harmonie zu kommen (integrierte Persönlichkeit nennt B. das) ist hochinteressant.

Inwieweit das mehr als nur eine gewagte Theorie ist, kann ich noch nicht beurteilen, aber der Ansatz gefällt mir.

lg marcus

Das klingt für mich auch sehr interessant.

Kurzfristig wäre für mich das Ziel des Übens, das jeweils aktuell im Klavierunterricht behandelte Stück spielen zu können. Der Musik gerecht zu werden. Und langfristiges Ziel wäre dann in etwa jenes, das schon von fisherman genannt wurde.

Aber etwas philosophischer betrachtet :D, sollte das Üben vielleicht doch keine untergeordnete, mechanische Funktion haben. Oder eine lästige Vorstufe sein, auf dem Weg zu einem langfristigen Ziel. Ist es das Ziel, beim Üben mit sich selbst in Harmonie zu kommen, ist ja quasi der Weg das Ziel?
 
Üben heißt etwas besser machen, etwas verändern, etwas wiederholen, auch Hintergrundwissen erlangen.
In der Summe ist das Ziel des Übens am Ende seinem Ideal näher zu kommen, um es am Ende ganz und gar zu erlangen.

Hochzufriedene Momente und eine absolute Stille in mir sind die heimlichen Bonbons, die mir das Üben manchmal schenkt. Das Ziel des Übens schießt dann über sein Ziel hinaus.
 
In der Summe ist das Ziel des Übens am Ende seinem Ideal näher zu kommen, um es am Ende ganz und gar zu erlangen.

Das Ideal wäre dann nicht nur ein sehr fernes Ziel - sondern vermutlich sogar ein unerreichbares.

Hochzufriedene Momente und eine absolute Stille in mir sind die heimlichen Bonbons, die mir das Üben manchmal schenkt. Das Ziel des Übens schießt dann über sein Ziel hinaus.

Sehr schön ausgedrückt :)


Vielleicht ist das Ziel aber auch einfach - Klavier zu spielen. :p

Also nicht, irgendwann später einmal Klavier zu spielen, sondern jetzt, in diesem Moment Klavier zu spielen. Und dieses Klavierspiel zu genießen. Oder in Abwandlung von fishermans Aussage: dieses Klavierspiel genießen zu lernen. Nicht das gedanklich in die Zukunft verlegte Klavierspiel (in 3, 5 oder 20 Jahren), sondern das Klavierspiel in diesem Moment.
 

Vielleicht ist das Ziel aber auch einfach - Klavier zu spielen. :p

Ja, genau. So ist es bei mir (wenn man das Spielen nennen kann, was ich da tue :p).

Also nicht, irgendwann später einmal Klavier zu spielen, sondern jetzt, in diesem Moment Klavier zu spielen. Und dieses Klavierspiel zu genießen. Oder in Abwandlung von fishermans Aussage: dieses Klavierspiel genießen zu lernen. Nicht das gedanklich in die Zukunft verlegte Klavierspiel (in 3, 5 oder 20 Jahren), sondern das Klavierspiel in diesem Moment.

Richtig! :keyboard:
Ich genieße den Augenblick und mache mir jetzt keine Vorstellungen davon, was ich eventuell in drei Jahren spielen kann. Das werde ich wissen, wenn es soweit ist. :)
 
Üben heißt immerzu lernen- bis man etwas besser kann als vorher... und das "ohn' End".

Meine Oma sagte: Alt werden kannst Du wie 'ne Kuh, lernen musst Du immerzu." Und der Klavierspieler (-lernende) macht das explizit, anders als der normal Sterbliche, der sich ausgelernt dünkt (der lernt unbewusst trotzdem weiter).

Klavirus
 
Viele gute Gedanken hier. Danke Euch allen!

dieses Klavierspiel genießen zu lernen. Nicht das gedanklich in die Zukunft verlegte Klavierspiel (in 3, 5 oder 20 Jahren), sondern das Klavierspiel in diesem Moment.
Schönheit nicht mit Fehlerlosigkeit zu verwechseln wäre ein guter Anfang.
dass das Ziel des Übens ist, mit sich selbst in Harmonie zu kommen
 
scherzando

Ich genieße den Augenblick und mache mir jetzt keine Vorstellungen davon, was ich eventuell in drei Jahren spielen kann. :)

FAUST. Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!

Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
(Goethe, Faust 1)

das mit dem Augenblick... ich wäre mehr für immer weiter lernen und neugierig bleiben, nie zurücklehnen --- und sei es auch aus Angst vorm Teufel :D
 
die antwort ist für mich genauso simpel wie die frage:

das ziel des übens ist ein stück perfekt spielen zu können.
 

Du meinst, wie lernt man, seine Unvollkommenheit zu akzeptieren?

Hmm, gute Frage, ... da gibts glaub ich nur einen Weg...

man muß seinen Perfektionismus über Bord werfen.

Nicht auf die Unvollkommenheit starren wie das Kaninchen auf die Schlange - sondern sich mit dem Klang, der aus dem Klavier kommt identifizieren. Wie heißt es bei Franz Hohler: "er hat ihn selber gemacht!" Nicht in der Art: das ist nicht schön, damit han ich nichts zu tun. Sondern: hör mal wie das klingt. Das kann man durchaus zu sich selbst sagen. In einer freundschaftlichen Art und Weise.

Es hat viel mit Selbstakzeptanz bzw. im ungünstigen Fall mit Feindschaft zu sich selbst und mangelndem Selbstvertrauen zu tun.
 
ganz frei feidenkend lieberal, leider nicht britischt,wenngleich es so klingt, einen so genannten "flow" zustand zu erlangen.
die hochgelobte glückseeligkeit beim vollkommenem aufgehen in seiner tätigkeit zu erlangen. das ist nach einer theorie glück, und "üben" schafft das teilweise oft bei mir. wobei ein haus für arme afrikaner in einer französisch vorstadt mit einem haufen anderer PRgeilen säcke möglicherweise noch mehr der flowkick gibt. das könnten auch an den unglaublich vielen glücksfaktoren liegen, die es mit evaluiert...:rolleyes:
 

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