Was für Lieder spielen eure Schüler gerne?

Für alles, was Musik beinhaltet, den Begriff "Lied" zu verwenden, ist so ähnlich wie für alles, was zum Anziehen gedacht ist, den Begriff "Kleid" zu verwenden. Ganz falsch ist es nicht, aber ganz richtig eben auch nicht.
Wenn ich nun zum Schneider gehe und den Reißverschluss meiner Hose reparieren möchte, und er die ganze Zeit von meinem "Kleid" spricht, dürfte ich wohl zu Recht misstrauisch werden.

Alledings erwarte ich gerade von Menschen, die den korrekten Gebrauch drauf haben, und von anderen erwarten (ganz offensichtlich), auch, dass sie es beim Hinweis belassen, und sich nicht am falschen Begriff festbeissen und daraus wohlmöglich noch Rückschlüsse auf Qualitäten (oder deren Fehlen) ziehen.
Das sehe ich anders. Die Verwendung von Fachsprache bzw. deren Abwesenheit lässt durchaus Rückschlüsse auf die fachliche Bildung und Qualifikation zu.
 
Das ist ja auch kein Problem, sondern wirkt in Diskussionen doch eher belebend.
Eventuell bin ich da auch etwas zu entspannt.

In einem Forum (auch in einem Fachforum) sollte man mMn immer zuerst davon ausgehen, dass man es nicht nur mit Studierten zu tun hat.
Ich musste jedenfalls kenerlei Diplome einreichen, um mich bei Clavio registrieren zu können (dann hätte ich es auch gelassen ... elitär ist mir zu blöd).
 
Eine alte Definition geht so:

Wenn jemand, der singen kann, etwas singt, dann ist das ein Lied.
Wenn jemand, der nicht gut singen kann, etwas singt, dann ist das ein Chanson.
Wenn jemand, der überhaupt nicht singen kann, etwas singt, dann ist das ein Song.
 
@Pedall
Der kommt mir irgendwie bekannt vor.
Aber ich glaube in meiner Version endete die letzte Zeile auf "Musical".
 
@Robinson:
Im Zweifel liegst du mit "Stück" nie falsch.
 
„Titel“ ist umgangsprachlich und meint das Gleiche wie eine „Nummer“. Wobei ich keinen Titel im Bett kenne…
 
@DerOlf danke habe die Nachricht gelöscht da die Antwort schon weiter vorne gegeben wurde.
 

Titel“ ist umgangsprachlich und meint das Gleiche wie eine „Nummer“. Wobei ich keinen Titel im Bett kenne…
Wenn ich diesen Begriff im - für mich - falschen Zusammenhang höre, kann ich 7 Tage nicht in Schuhen laufen, weil sich mir die Fußnägel so aufgerollt haben.
Für mich beschreibt der musikalische Begriff "Titel" die Überschrift eines Liedes, Songs, Wasauchimmer auf einer Schallplatte.
Urrgs... :008:
 
Ich bin 20, schließe bald mein erstes Studium ab und biete nebenbei Klavierunterricht an. Es ist mit allen Eltern abgesprochen dass ich keine Klavierlehrerin bin und keinen qualitativ hochwertigen Unterricht wie "richtige" Klavierlehrer geben kann. Alle sind damit einverstanden und unter dem Aspekt sehe ich auch kein Problem darin. Anders wäre es natürlich wenn ich mich als professionelle Pianistin / Musikpädagogin darstellen würde.
Aktuell suche ich einen Klavierlehrer der mich auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule vorbereitet. Das Unterrichten bringt mir Freude und ich möchte mich selbstverständlich verbessern. Dafür suche ich hier nach Rat.

Da ich natürlich nicht viele Schüler habe kann ich behaupten dass z.B. keiner meiner Schüler Harry Potter kennt oder Radio hört.

Das konnte niemand Wissen, sah ich aber auch nicht als relevant für die Beantwortung der Frage an.

Die Fachsprache liegt mir noch nicht (woher auch?) ich werde mich aber bessern. Ich kann nicht versichern dass es keine weitere Falschaussage geben und eine Diskussion starten wird. Ich bitte schon mal um Verzeihung :016:
Musst Du nicht. Wenn man sich das sprachliche Niveau einiger Leute, die hier geantwortet haben, anschaut, sollten die sich nicht über Dein Niveau als Klavierlehrerin (welcher Art auch immer) beklagen. Denn wer selbst kein Niveau hat, kann auch das Niveau anderer nicht beurteilen. Zumindest sollte man ein solches Urteil nicht ernstnehmen, weil das mehr Selbstdarstellung ist als eine wirkliche Analyse.

Ich finde es aber sehr sympathisch, dass Du Dich hier so vorstellst und auch entschuldigst (obwohl Du meines Erachtens nichts furchtbar Schlimmes getan hast), und ich muss sagen, es ist keine einfache Aufgabe, die Du Dir da gestellt hast. Wenn ich mir vorstelle, wie jung ich mit 20 noch war, wie wenig ich vom Leben wusste, dann wundert es mich nicht, dass Du hier nachfragst. Und eigentlich sollte man darauf ernsthaft antworten und das nicht zum Anlass nehmen, aus völlig harmlosem Anlass einen Scheiterhaufen zu bauen. Aber das Mittelalter hat uns wohl noch alle im Griff. Zumal in den jetzigen Zeiten, in denen anscheinend jeder sich selbst der nächste ist. Und Rücksichtnahme auf die Gefühle anderer scheint ja sowieso ein Fremdwort zu sein.

Was mir bei Deiner Frage eingefallen ist, ist ein Erlebnis, das ich selbst mal mit unserem Musiklehrer auf dem Gymnasium hatte, als ich ein Teenager war. Wir hatten in der Schule nie ordentlichen Musikunterricht gehabt, da übernahm in der 10. Klasse ein großartiger Musiker den Unterricht. Er hatte nichts im Sinn mit moderner Musik oder Popsongs, Rock, was auch immer. Er spielte und unterrichtete nur Klassik. Er setzte sich an den Flügel und spielte uns halbe Sinfonien vor. Oder manchmal legte er auch eine Platte auf, z.B. von Tschaikowsky. Die aber dann in jeder Musikstunde. Bis selbst diejenigen, die mit klassischer Musik nichts am Hut hatten, die Melodie dann auf dem Weg vom Musiksaal in die nächste Unterrichtsstunde auf der Treppe vor sich hin pfiffen. So hat er Interesse geweckt, und auf einmal kannten viele, die vorher nicht ein einziges klassisches Stück gehört hatten, diverse klassische Stücke und sie gefielen ihnen.

Wenn Du Schüler hast, die selbst kein Interesse an Musik haben, ist das schon grundsätzlich schwierig. Aber vielleicht kannst Du dieses Interesse mit so einer Methode wecken. Bei uns hat das damals funktioniert. :003:
 
da übernahm in der 10. Klasse ein großartiger Musiker den Unterricht. Er hatte nichts im Sinn mit moderner Musik oder Popsongs, Rock, was auch immer. Er spielte und unterrichtete nur Klassik. Er setzte sich an den Flügel und spielte uns halbe Sinfonien vor. Oder manchmal legte er auch eine Platte auf, z.B. von Tschaikowsky. Die aber dann in jeder Musikstunde. Bis selbst diejenigen, die mit klassischer Musik nichts am Hut hatten, die Melodie dann auf dem Weg vom Musiksaal in die nächste Unterrichtsstunde auf der Treppe vor sich hin pfiffen. So hat er Interesse geweckt, und auf einmal kannten viele, die vorher nicht ein einziges klassisches Stück gehört hatten, diverse klassische Stücke und sie gefielen ihnen.

Wenn Du Schüler hast, die selbst kein Interesse an Musik haben, ist das schon grundsätzlich schwierig. Aber vielleicht kannst Du dieses Interesse mit so einer Methode wecken. Bei uns hat das damals funktioniert. :003:
Solch eine Methode darf man gerne anwenden - aber nur als eine unter vielen, und zeitlich begrenzt, immer in einen funktionalen Zusammenhang eingebettet. Als einzige Methode führt sie dazu, dass die SuS abschalten, oder, noch schlimmer, „Scheiße bauen“.

Der wichtigste Aspekt in meiner musikpädagogischen Ausbildung und meiner Unterrichtspraxis war und ist, dass SuS in jeder Unterrichtsphase in der Lage sein müssen, die eine, entscheidende Frage beantworten zu können: „Was hat das mit mir zu tun?“ Denn nur, wenn die SuS persönlich involviert sind, kann Unterricht gelingen.

Natürlich kann auch genussvolles Zuhören oder Ergriffenheit durch eine künstlerische Darbietung zu persönlicher Involviertheit führen. Der allerwichtigste Zugang zu Musik erfolgt jedoch durch die eigene Musizierpraxis. Wenn man Kindern Musikinstrumente in die Hände gibt, sind sie fast immer neugierig und interessiert. Dieses Interesse gilt es als guter Pädagoge zu nutzen und zu kanalisieren, sodass daraus musikalische Ergebnisse und Erlebnisse werden.
 
Der allerwichtigste Zugang zu Musik erfolgt jedoch durch die eigene Musizierpraxis.
Dieser "allerwichtigste Zugang" ist allerdings bei SuS (ich mag diese Abkürzung nebenbei garnicht) etwas schwer, die nicht im geringsten Interesse an eigener Musikproduktion haben.
Dass die sich alle begeistert auf etwas stürzen, was ihnen eine Lehrkraft gibt, ist in meiner Erfahrung auch eigentlich nur in den ersten paar Schuljahren so ... danach überwiegt ziemlich oft doch das "kommt vom Lehrer ... muss also doof sein".
Diese von der Schule konditionierte allgemein negative Einstellung lässt oft erst nach Ende der Schulpflicht wieder nach.

Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie wir alle uns auf das (für eine öffentliche Allgemeinschule) recht umfangreiche Instrumentarium gestürzt haben, als es noch um "Ausflüge in den Musikraum" ging ... sobald daraus "Musikunterricht" wurde, habe ich es gehasst ... die Lehrerin wollte aber auch nichts anderes mit uns machen, als singen ... und so wirklich toll fanden das damals die wenigsten in meiner Klasse.

Es gab allerdings in dieser Schule auch das Angebot von "Pausenmusik" (in der einstündigen Mittagspause) und man konnte am Dienstag von 13:00 bis 16:00 den Musikraum betreut nutzen ... da hat sich viel eher Begeisterung für Instrumente entwickelt als im Unterricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DerOlf
Und genau deshalb entwickelt sich zumindest in Hamburg ein Konzept, nach dem der Musikunterricht immer mehr Elemente von dem übernimmt, was ursprünglich der Arbeit in den AGs vorbehalten war.

Hinzu kommt: In meinem Musikunterricht lasse ich die SuS (besser als „Schüler:innen“, oder?) so gut wie immer projektartig an etwas Größerem arbeiten: Wenn ich z.B. Hip-Hop unterrichte, wird zunächst Hip-Hop gehört, nachgespielt bzw. nachgerappt, analysiert, in den Kontext der entsprechenden Jugendkultur eingebettet, und dann kommt das Herzstück der Unterrichtseinheit: Die SuS produzieren in Gruppenarbeit unter Anwendung des Erlernten eigene Hip-Hop-Songs, die am Ende präsentiert werden. Dazu gehören das Texten, das Erarbeiten einer Begleitung, das Üben des Raps, der Begleitung und die Erarbeitung einer Tanzchoreographie.

Kurzum: In einem solchen projektartigen Musikunterricht können die SuS je nach Interesse und Talent ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Das ist ein komplett anderes Unterrichtskonzept als das Prinzip, dass alle SuS die Melodie von Beethovens Fünfter als verstümmelten Rest an Xylophonen spielen.
 
Hinzu kommt: In meinem Musikunterricht lasse ich die SuS (besser als „Schüler:innen“, oder?) so gut wie immer projektartig an etwas Größerem arbeiten: Wenn ich z.B. Hip-Hop unterrichte, wird zunächst Hip-Hop gehört, nachgespielt bzw. nachgerappt, analysiert, in den Kontext der entsprechenden Jugendkultur eingebettet, und dann kommt das Herzstück der Unterrichtseinheit: Die SuS produzieren in Gruppenarbeit unter Anwendung des Erlernten eigene Hip-Hop-Songs, die am Ende präsentiert werden. Dazu gehören das Texten, das Erarbeiten einer Begleitung, das Üben des Raps, der Begleitung und die Erarbeitung einer Tanzchoreographie.

Kurzum: In einem solchen projektartigen Musikunterricht können die SuS je nach Interesse und Talent ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Das ist ein komplett anderes Unterrichtskonzept als das Prinzip, dass alle SuS die Melodie von Beethovens Fünfter als verstümmelten Rest an Xylophonen spielen.

Soll das das gesamte Spektrum an Musikunterricht sein?

Also ich habe damals gelernt Stücke zu analysieren, vierstimmige Sätze auszusetzen, die drei wichtigsten Schlüssel zu lesen etc. Dazu gehörte auch die Lehre über entsprechenden Formen. Für Klausuren wurde ein Walkman gebraucht, damit man sich das zu analysierende Stück anhören konnte, wie man will. Nebenbei gab's verschiedenen Chöre und Orchester.

Ich habe den Eindruck einen guten Unterricht bekommen zu haben, weil mir eine gute musikalische Grundbildung vermittelt wurde, Ist das nicht der Normalfall? Immerhin war das ein "Arbeitergymnasium", wie ich es immer nenne.
 
Für mich klingt beides ähnlich. Die Musikrichtung ist nur eine andere.
 

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