Was erwartet Ihr von Euren Klavierschülern?

Barratt

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Mir geht es um den


und um Eure Sicht auf das Unterrichtsgeschehen. Damit Unterricht gelingt, sind beide Seiten gefordert. Meistens wird über Eigenschaften/Pflichten/etc. des "Dienstleistenden" philosophastert, der nicht selten unterschwellig als austauschbares Mittel zu einem oft genug diffusen Zweck gedacht wird.

Drehen wir doch mal den Spieß herum und reden darüber, welche Eigenschaften (außer pünktlich zu bezahlen) Ihr Klavierlehrenden von Euren Auszubildenden erwartet, was Euch abgesehen vom Berufsethos motiviert, mit ihnen dauerhaft und engagiert zusammenzuarbeiten.

Ich würde dabei gern den Schwerpunkt auf "Erwachsene" legen. Personen, von denen klar ist, dass sie in diesem Leben keine Pianisten mehr werden, in deren ruhmvoller Vita Ihr irgendwann als "erste Lehrer" aufgeführt werdet und die noch nicht einmal in den Kaderlisten von JuMu auftreten werden. Bei denen alles etwas mühsamer ist als bei Kindern. Unterrichtsverhältnisse, in denen es kein anzustrebendes konkretes Ziel gibt (Aufnahmeprüfung, Abschlussprüfung, JuMu o.ä.)

Warum mich das überhaupt kümmert?

  1. Audiatur et altera pars. :-) "Irgendwas mit Gerechtigkeit." ;-) Wo es K***-Lehrer gibt, gibt es mindestens ebenso viele suboptimale SuS.
  2. Ich habe gesteigertes Interesse daran, dass meine Klavierlehrerin nicht auf die Idee kommt, dass sie ihre Zeit lieber mit etwas anderem verbringt als mit meinen bescheidenen Bemühungen.

Was erwartet Ihr und was schreckt Euch ab oder nervt?
 
Manchmal liest man was und kapiert es nicht, zumindest nicht beim ersten Mal. Ich habe mich gerade gefragt, ob das was mit Donuts zu tun hat:dizzy::blöd:.

Beim Donut, ( Don't ??? ) lieber @pianochris66 , zahlste das Loch mit. Ein Loch ist eine fest umrandete Gegebenheit mit einem Rand, der EVTL. per LIMES definierbar ist - oder auch nicht: Gibts da nicht andere Dinger ???

So'n Klavierspieler der lernt, 'n F von nem '''g zu unterscheiden, den kann man hier m.E. nicht über einen Kamm scheren:

Wenner nicht weiß, wo man die Dinger PACKT, dann packt er's nicht, und er sollte die Gegebenheiten VORAB erfassen, und um das zu tun, ist geistiges Erfassen notwendig, wie schon in mehreren Dingern ( = Threads ) erörtert, würd ich meinen. Aber das ist nur Amateurgelaber.

LG, Olli :-):-D:drink::drink:
 
Ich ziehe ein erstes Fazit:

Eure Erwartungen sind vor allem von Offenheit geprägt und wenig konkret. Ihr nehmt sozusagen das Vorgefundene und macht das Beste draus (in doppelter Hinsicht). Konkrete Erwartungen scheinen eher ex negativo vorhanden: Die SuS sollten NICHT jammern, stinken, Eure Arbeit sabotieren durch Faulheit, Besserwisserei, etc.

Bei @hasenbein ist mir schon öfter die Anmerkung aufgefallen, dass Übetipps "daheim" nicht umgesetzt werden. Doppelt fatal, es frustriert die Lehrkraft und behindert die Lernenden im Fortschritt. Es ist nicht anzunehmen, dass dies aus Absicht/Bosheit geschieht. Somit wäre eigentlich die Begründung interessant, also die Eigenauskunft, warum die Ratschläge nicht umgesetzt wurden.

Wahrscheinlich nicht verstanden/vergessen?

Das würde meine private These bestärken, dass man nur das wirklich verstanden hat, was man eigenverantwortlich ("daheim") umsetzen kann. Wenn ich diesen Gedanken zuende denke, dürftet Ihr eigentlich nicht genervt sein, wenn ein Schüler so lange um Wiederholung bittet, bis er glaubt, es wirklich (intellektuell UND motorisch) verstanden zu haben? ;-)

Als Erwachsener kultiviert man die Hybris, nicht zuzugeben, dass man etwas noch nicht kapiert hat. Man hat eine gute Ausbildung, alle möglichen Abschlüsse, steht mit beiden Beinen im Leben, ist beruflich in entsprechender Position – man selbst und andere erwarten üblicherweise tagtäglich, dass man Sachverhalte schnell kapiert und Infos umsetzt. Solche Menschen sind es nicht mehr gewöhnt, sich quasi an die Hand nehmen zu lassen. Sie verstehen intellektuell schneller als sie motorisch umsetzen können (haben also allenfalls die Hälfte verstanden, was auf ein NICHTVERSTEHEN hinausläuft).

Eine wünschenswerte Eigenschaft von erwachsenen SuS wäre also die Bereitschaft, das eigene grundsätzliche Unvermögen mental zuzulassen und sich noch mal "wie ein Kind" anleiten zu lassen und zuzugeben, wenn sie etwas noch nicht kapiert haben. :-)

(Was dann aber wiederum die Profis nicht nerven darf!!!)
 
Anderes Thema:

Mich interessiert, ob unsere Klavierlehrenden im Forum Schüler haben, deren Motivation weniger im Musikalischen liegt, sondern eher zielgerichtet ist auf eine Art Gehirntraining.
Ich habe schon öfter gehört, dass jemand anfangen werde mit Klavierunterricht, um z.B. Abbauprozessen im Alter vorzubeugen. Manchmal werde ich auch gefragt, was ich davon halte.

Ich habe durchaus Schüler, deren Motivation weit außerhalb des musikalischen Interesses liegt und eher auf den therapeutischen Aspekt ausgerichtet ist.
Vor allem ein Ehepaar, das auf Empfehlung von Ärzten zu mir kam, mit der Ansage, den dementiellen Prozess aufhalten zu wollen. Bei mir selbst musste ich dabei zunächst einen Schalter umlegen, weil dies für mich neu war und für mich Musik einen Wert an sich darstellt, und nicht einfach eine Therapieform ist. ( Damit soll nicht der Wert und Nutzen der Musiktherapie in Frage gestellt werden; das ist aber etwas ganz anderes).

Die Dame ( 76) lag vier Monate im Koma, was wohl zur Problematik entscheidend beigetragen hat. Die Demenzerkrankung ist noch in der Anfangsphase , d.h. ich kann noch halbwegs "normal" mit ihr kommunizieren. Sie hält sich für unmusikalisch, was Blödsinn ist, spielt anständig kleine Stücke, unter größter Anstrengung. Wird aber.
Beim Ehemann ( 84) ist die Demenz weiter fortgeschritten. Melodien, die er aus seiner Jugend kennt, spielt er nach. Den Anfang von Bartoks Mikrokosmos, den ich ihm zunächst angetan habe, findet er fürchterlich ( recht hat er ja) und bringt mir "zu schwere" Noten. Das mache ich dann auch: Ist doch völlig wurst, wenn solche Leute dann Stücke auf ihre Art rekomponieren.
Zu Hause redet er kein Wort ( hat auch kaum eine Chance, zu Wort zu kommen...) , im Unterricht wie ein Wasserfall.
Neulich: " Herr Klavierlehrer, ich denke jeden Morgen, dass ich sterbe:" Ich: " Herr Soundso, das geht nicht, nächste Woche ist Schülervorspiel."
 
Als Erwachsener kultiviert man die Hybris, nicht zuzugeben, dass man etwas noch nicht kapiert hat.

Meiner Erfahrung nach ist das aber eher eine Glockenkurve, d.h., wer später aus eigenem Antrieb anfängt nochmal etwas Neues (oder etwas Bekanntes neu) zu lernen, der hat eher weniger Probleme damit, zuzugeben, dass man's noch nicht verstanden hat. Sowas hat m.E. hauptsächlich mit Selbstbewusstsein und Gelassenheit zu tun, und davon hat man im etwas gehobenen Alter ja eher mehr als als Twen zB.

Die SuS sollten NICHT jammern, stinken, Eure Arbeit sabotieren durch Faulheit, Besserwisserei, etc.

Oh. Ich bin ja schon alt und entsprechend gelassen, werde den KL womöglich mal fragen, ob ich stinke. Vielleicht frage ich aber erstmal meine Frau, wobei das riskant ist, die ist ja nicht unbefangen (außerdem ist sie dafür verantwortlich, wie ich das Haus verlasse. Es wäre also ihr Fehler, nicht meiner, wenn ich als Chemiewaffe durch die Gegend ziehe)
 
Meiner Erfahrung nach ist das aber eher eine Glockenkurve, d.h., wer später aus eigenem Antrieb anfängt nochmal etwas Neues (oder etwas Bekanntes neu) zu lernen, der hat eher weniger Probleme damit, zuzugeben, dass man's noch nicht verstanden hat. Sowas hat m.E. hauptsächlich mit Selbstbewusstsein und Gelassenheit zu tun, und davon hat man im etwas gehobenen Alter ja eher mehr als als Twen zB.

Oder auch nicht. Oder es dauert etwas, bis diese Einsicht auch wirklich angekommen/angenommen ist. :denken:

Ist nur eine These. :konfus: Irgendeinen Grund muss es ja geben, warum die Überatschläge nicht verstanden bzw. ignoriert werden. Es ist doch unvernünftig, Geld für etwas auszugeben, sich aber selber die Chance zu verbauen, davon auch tatsächlich zu profitieren.
 
Irgendeinen Grund muss es ja geben, warum die Überatschläge nicht verstanden bzw. ignoriert werden. Es ist doch unvernünftig, Geld für etwas auszugeben, sich aber selber die Chance zu verbauen, davon auch tatsächlich zu profitieren.
Missverständnisse. Fehlendes, klärendes Nachfragen. Zeitdruck in der Klavierstunde, die ja zumeist keine ganze Stunde dauert, sondern nur fälschlich so heißt.
 
Somit wäre eigentlich die Begründung interessant, also die Eigenauskunft, warum die Ratschläge nicht umgesetzt wurden.

Wahrscheinlich nicht verstanden/vergessen?

Liebe Barratt,

zumindest bei meinem Beispiel geht es immer um Wiedereinsteiger, die in ihrer Kindheit eine andere Herangehensweise an Musik und das Klavierspiel gelernt haben!

Die alten Muster können beispielsweise darin bestehen, dass früher nicht auf den Klang gehört wurde, Verkrampfungen existierten, Übestrategien in reinem Durchspielen bestanden etc. etc..

Es ist wirklich wahnsinnig schwer, solche alten Lernmuster durch neue zu ersetzen. Jeder Schüler hat da mein vollstes Verständnis!

Und so wird ein Teil jeder Unterrichtsstunde darauf verwendet, den Schüler immer wieder die Erfahrung machen zu lassen, dass die alten Gewohnheiten nichts taugen und seinem Erfolg entgegenstehen. Er entwickelt zusammen mit dem Lehrer Übestrategien, die er im Unterricht auch anwendet. Alle Schüler sind begeistert von dem schnellen Erfolg dieser Tipps und Tricks und haben sie absolut verstanden. Da sie zusätzlich aufgeschrieben werden, können sie auch nicht vergessen werden.

Wenn manche Schüler dann aber zu Hause vor dem Klavier sitzen, vielleicht etwas müde von der Arbeit und ohne Lehrer, kostet es sie viel Anstrengung und Disziplin, die gewonnenen Erkenntnisse auch anzuwenden. Denn das alte Muster lockt mit vereinten Kräften. :D Allein die simple Erkenntnis, in Abschnitten oder stimmenweise zu üben und nicht immer durchzuspielen, kann dann zuviel sein. Dabei muss man sich zuhören und stoppen, man muss sein Üben strukturieren, erkennen, was man denn üben will und wie man zu seinem Ziel hinkommt. Es dauert manchmal Jahre, so etwas zu lernen.

Und man muss lernen, überhaupt zu hören, dass es nicht gut klingt! Wenn man aus seiner Kindheit undifferenzierte Klänge, mangelnde Rhythmen etc. gewohnt ist, ist es manchmal schwer, überhaupt die Notwendigkeit zu erkennen, anders üben zu müssen.

Mich interessiert, ob unsere Klavierlehrenden im Forum Schüler haben, deren Motivation weniger im Musikalischen liegt, sondern eher zielgerichtet ist auf eine Art Gehirntraining.
Ich habe schon öfter gehört, dass jemand anfangen werde mit Klavierunterricht, um z.B. Abbauprozessen im Alter vorzubeugen. Manchmal werde ich auch gefragt, was ich davon halte.

Liebes Klein wild Vögelein,

wenn jemand kein Interesse an Musik und dem Klavierspiel hat, halte ich davon nichts! Es gibt auch andere Möglichkeiten, den Abbauprozessen vorzubeugen (Sport, im Chor singen .....). Die Verknüpfungen entstehen doch dann, wenn man mit Herz und Hirn bei der Sache ist - wenn das Herz fehlt, hat das Hirn wenig Chancen. :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Als Erwachsener kultiviert man die Hybris, nicht zuzugeben, dass man etwas noch nicht kapiert hat.

Kommt auf den Beruf an. :-)

Wenn wir als Team von Softwareentwicklern eine Schätzung abgeben sollen, dann muss das Team und jedere einzelne das verstanden haben. Ist etwas unklar, wird diskutiert, nachgefragt, notfalls geht das auch zurück, bis wir das schätzen können.

Beim Segeln hieß es auch: "Kein indisches 'Ja'!", will meinen, wenn ich am Ruder der Jolle bin und der andere fragt: "Siehst Du die rote Tonne da vorne?", darf ich erst dann ja sagen, wenn sie positiv gesehen habe.

Grüße
Häretiker
 
Wiedereinsteiger, die in ihrer Kindheit eine andere Herangehensweise an Musik und das Klavierspiel gelernt haben!

Die alten Muster können beispielsweise darin bestehen, dass früher nicht auf den Klang gehört wurde, Verkrampfungen existierten, Übestrategien in reinem Durchspielen bestanden etc. etc..

Wenn alte und unzweckmäßige Bewegungsmuster o.ä. vorliegen, auf jeden Fall!


Hab da so eine Ärztin in Erinnerung...
Radiologin, die lokale Koriphäe schlechthin in ihrem Job – die konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, irgendwas falsch zu machen. Also war eindeutig das Pferd schuld (das unter jedem anderen allerdings einwandfrei kooperierte, weshalb sich im Laufe einer langen Zeit die Erkenntnis einschlich, dass es wohl doch an ihr selbst lag).
 

Oder auch nicht. Oder es dauert etwas, bis diese Einsicht auch wirklich angekommen/angenommen ist. :denken:

Ist nur eine These. :konfus: Irgendeinen Grund muss es ja geben, warum die Überatschläge nicht verstanden bzw. ignoriert werden. Es ist doch unvernünftig, Geld für etwas auszugeben, sich aber selber die Chance zu verbauen, davon auch tatsächlich zu profitieren.

Sollte man meinen. Chiarina hat ihre Erklärung für dieses Phänomen ganz gut dargelegt. Ich habe meistens, nicht immer, den Eindruck, das die Schüler beim Üben dann schlicht und einfach keine Lust haben es so zu machen wie besprochen. Vielleicht, weil sie in dem Moment der Meinung sind, dass es auch anders geht, nämlich auf ihre Weise. Egal wie überzeugt sie von der Methode im Unterricht waren.
Genauso wie es Menschen gibt, die sagen, dass ihnen der Sport richtig gut getan hat und dann am nächste Tag doch nicht ins Training gehen, weil man eben grade keine Lust drauf hat. Dann ist es einem auch egal, dass man den Mitgliedbeitrag fürs Studio trotzdem bezahlt.
 
Erwartet ihr Lehrer auch das Auswendiglernen von Stücken vom Schülern?
Oder ist das für euch Schokolade, Unwichtig?
Weil bisher überhaupt nicht erwähnt.
 
@chiarina und @Stilblüte ihr seit doch ambitionierte KLs. Dazu keinen Anspruch?
 
ist mir schon öfter die Anmerkung aufgefallen, dass Übetipps "daheim" nicht umgesetzt werden. Doppelt fatal, es frustriert die Lehrkraft und behindert die Lernenden im Fortschritt. Es ist nicht anzunehmen, dass dies aus Absicht/Bosheit geschieht. Somit wäre eigentlich die Begründung interessant, also die Eigenauskunft, warum die Ratschläge nicht umgesetzt wurden.

Z.B. wenn man die Übetipps anwendet und sich keinerlei Verbesserung einstellt.:konfus:

Man könnte in diesem Fall einfach weiter so üben und auf ein Wunder hoffen oder wie es @chiarina erwähnt hat:

...nicht immer auf die gleiche Weise üben und denken, "jetzt muss es doch allmählich klappen - ich habe das doch schon so oft geübt." Sondern schon beim zweiten, spätestens beim dritten Mal, bei dem es nicht so geklappt hat, wie du es dir vorgestellt hast, reagieren und eine andere Übestrategie wählen!

Der Erfolg einer Übestrategie muss sich SOFORT einstellen, sonst ist die Strategie falsch und bringt dich nicht zum Ziel! Es muss sich also SOFORT etwas verbessern, auch wenn es nur wenig ist.

Sollte man das "Mitdenken" des Schülers nicht eher positiv werten? :denken:
Ich denke nicht das hier der Schüler die Kompetenz des Lehrers in Frage stellt. Es gibt sicherlich viele Wege sein Ziel zu erreichen und die werden von Schüler zu Schüler auch mal unterschiedlich sein.

Ich z.B habe mich jetzt entschlossen einen Übetip erst mal in die Warteschleife zu stellen. Nicht weil ich ihn anzweifle oder schlecht finde - sondern weil er mir momentan nicht hilft. Ich werde das beim nächsten KL-Besuch ansprechen - evtl. habe ich es ja auch nur falsch verstanden oder nicht richtig umgesetzt.
 
Irgendeinen Grund muss es ja geben, warum die Überatschläge nicht verstanden bzw. ignoriert werden. Es ist doch unvernünftig, Geld für etwas auszugeben, sich aber selber die Chance zu verbauen, davon auch tatsächlich zu profitieren.
Ich finde dieses Phänomen auch sehr spannend, kann ich ja auch an mir selbst beobachten. Ich sehe einen großen Unterschied beim "Verstehen": das einfache "Akzeptieren", "Ja, das macht Sinn" und die echte Erkenntnis (auf die man, selbst wenn es einem schon 100x gesagt wurde, immer noch irgendwie von allein kommen muss): AHHH, so geht das!!! (dann die etwas ernüchternde Erkenntnis, dass das einem ja schon die ganze Zeit geraten wurde).

Ich unterrichte ja auch (nicht Klavier!) und stelle das jedes Mal fest: Man kann echte, dauerhafte Erkenntnis in anderen Menschen nicht durch eine simple Erklärung auslösen.

Zum Thema: Mein KL versucht mich gelegentlich dazu zu bringen, ein Stück zu lernen, das er selbst auch noch nicht studiert hat und das also für ihn interessanter ist, als zum 100. Mal die Elise zu unterrichten oder Nocturne op. 9/2 oder dergleichen. Leider muss ich ihn dann meist enttäuschen, denn ich bin zu sehr Hobby-Spieler, als dass ich die Motivation aufbringen kann, an etwas zu arbeiten, was mir nicht gefällt. Und so uninteressant sind die Sachen, die ich spielen will, auch nicht :)

lg marcus
 
;-)(Bezog sich natürlich auf den post vorher Post #53)
Erstaunt mich dass das niemand macht, oder naja ....

Mein KL versucht mich gelegentlich dazu zu bringen, ein Stück zu lernen, das er selbst auch noch nicht studiert hat und das also für ihn interessanter ist, als zum 100. Mal die Elise zu unterrichten oder Nocturne op. 9/2 oder dergleichen.
Das kenne ich auch. Wenn dem KL das Stück nicht zusagt ist das genau so schlecht wie wenn man es selbst nicht mag. Gerade neulich wieder einen Kracher (natürlich ein Stück keine Etüde :-))vorgeschlagen und da kam's vom KL "oh das ist doch schon sehr abgespielt , mimimimi , mimamo ,bibibi, :cry2: ..." Und dann wird das wenig wenn man das Stück dann durchgeht, das weiß ich leider auch schon.
 
und da kam's vom KL "oh das ist doch schon sehr abgespielt , mimimimi , mimamo ,bibibi, :cry2: ..." Und dann wird das wenig wenn man das Stück dann durchgeht, das weiß ich leider auch schon.
Das ist aber nicht gut. Mein KL leidet dann zwar, aber unterstützt mich genauso gut wie bei anderen Stücken. Und wenn seine Geduld nach ein paar Monaten aufgebraucht ist, dann trifft sich das meist ganz gut, meine nämlich auch :)

lg marcus
 
Erwartet ihr Lehrer auch das Auswendiglernen von Stücken vom Schülern?
Danke, jetzt hab ich's kapiert. Nein, ich erwarte nicht grundsätzlich Auswendigspiel. Ich erwarte es dann bzw. würde es erwarten, wenn es irgendwofür erwartet wird oder dem Schüler in besonderer Weise nützt. Zum Beispiel:

  • Aufnahmeprüfung
  • Irgendeine Prüfung im Studium wo man das braucht
  • Schüler klebt am Notentext und kommt daher nicht vom Fleck (bspw. weil das Stück zum Mitlesen zu virtuos ist oder man wegen Lagenwechsel auf die Tasten gucken muss etc.)
  • Schüler ist im Kopf und beim Spielen so weit, dass ein Auswendiglernen ihn fachlich und intellektuell weiterbringen würde, und hat auch die Fähigkeit dazu
  • Als vereinzelte Hausaufgabe, um den Schüler herauszufordern, neue Wege zu gehen, zu testen, wie gut das funktioniert, ob es ihm liegt, etc. etc.
Ansonsten sind mir andere Dinge viel wichtiger, die ich schon genannt habe. Wenn die erfüllt sind (Schüler ist ambitioniert, übt, hat ein gutes Instrument, spielt toll, ist wach im Kopf, sympatisch, zahlt pünktlich, bringt mir wöchentlich Schokolade mit), und spielt nicht auswendig, soll es mir recht sein.
 

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