Warum muss man als Kind angefangen haben muss, um Pianist zu werden?

Ich würde es als eine Art Klaviersozialisattion bezeichnen, die man als Kind erfährt. Und, wie wir alle wissen, wird der Mensch primär in den erten Lebensjahren durch sein näheres Umfeld sozialisiert. Erfährt er diese Sozialisation nicht, wird er auf ewig unfähig sein, mit anderen Menschen zusammenzuleben. Beim Klavier ist das nicht ganz so heftig, aber man wächst mit dem Klavierspielen auf, sodass es letztendlich genauso "normal" ist wie z.B. gehen. Man kann auch als Erwachsener noch gut Klavierspielen lernen, aber diese Sicherheit, die jemand erhält, der als Kind schon begonnen hat, da derjenige es gar nicht anders kennt als mit Klavier, ist letztendlich das, was dem Späteinsteiger fehlt. So stell ich mir das vor, kann natürlich auch ganz anders sein.
Alles Liebe,
Hanna
 
Man ist immer so gut wie man spielt, übt ....

Diese Thread-Frage ist ja wieder ein von sich Weglaufen wie eben alle diese Frage, wie u.a. wie schnell seid nach x Jahren ... hab fast eine Klavierschule durch, welche ist die nächste ....

Wer fängt denn als Kind schon an, um Pianist zu werden? Die meisten nicht, aber in einigen steckt "die Bestimmung". Ihre innere Stimme drängt sie einfach. In manchen Fällen muß man auch ein bißchen nachhelfen.

Ach, das stimmt so aber nicht, zumindest, was mich betrifft. Natürlich habe ich Freude am Spielen. Das Klavierspielen ist für mich das schönste Geschenk in den letzten Jahren gewesen, und zwar genau darum, weil ich es nur für mich mache und nicht, wie das leider in meinem Job der Fall ist, unter Hochleistungsdruck stehe. Es ist für mich eine Möglichkeit der Entfaltung, die weder mit Ehrgeiz noch mit Neid auf Wunderkinder zu tun hat. Dass diese Entfaltung irgendwann möglichst frei, d.h. eben auch z.B. unbeschwert von Einschränkungen wie langsamen Fingern, vonstatten gehen soll, ist nun einmal mein Wunsch für mein Klavierspiel, aber daran kann ich keine dramatisch falsche Einstellung erkennen. Wenn Du das so siehst, dann müsstest Du doch konsequenter Weise auch ein Forum meiden, in dem z.B. Tipps fürs Üben gegeben werden. Ich jedenfalls finde die Frage, so lange man sie konstruktiv angeht, legitim und sehe nicht, wieso das ein Davonlaufen sein soll. (Und: Bin ich wirklich die einzige, die mit mehr als einer Gefühlslage ans Klavierspielen geht?)

Das mit der inneren Stimme, die die Kinder drängt... ich möchte wirklich nicht das Fass "arme einsame Wunderkinder" aufmachen, aber ich würde doch wetten, dass die innere Stimme, wenn es sie geben sollte, nicht vom Himmel fällt, sondern ganz wesentlich die Stimme der Eltern ist. Aber vielleicht ist einfach der Vergleich problematisch und man sollte eher von der Begabung als von einer Stimme sprechen. Na ja wie auch immer.
 
(...)Als Kind macht man einfach und hinterfragt nicht, daß ist ein großer Vorteil, aber wenn auch sie nicht regelmäßig üben, wat das nichts.
Meistens wollen die Kinder nicht berühmt werden, eben weil sie einfach nur machen ... müssen, manchmal auch wollen ....
(...)Wer fängt denn als Kind schon an, um Pianist zu werden? Die meisten nicht, aber in einigen steckt "die Bestimmung". Ihre innere Stimme drängt sie einfach. In manchen Fällen muß man auch ein bißchen nachhelfen.(...)
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Ich spreche allerdings nur von mir.
Als Kind wurde ich zum Geigen genötigt und zum Üben gezwungen. Dann habe ich mit 7 oder 8 Itzhak Perlman live gehört und wusste, dass ich mal so gut wie er spielen können möchte... Ab dem Moment war Üben nicht mehr das Problem. Das Problem meiner Eltern war eher wann noch Zeit für anderes bleibt. Trotzdem habe ich als Kind in meiner Übezeit sehr viel gespielt und wenig geübt. Das zielgerichtete Üben habe ich erst als Teenager gelernt als es notwendig wurde sehr viel Stoff in kurzer Zeit zu lernen. Ich bin mir sicher, das ist alles bei Pianisten nicht wesentlich anders.

In der Entwicklung des Menschen gibt es bestimmte Zeitfenster in denen man ganz best. Fähigkeiten lernen sollte, da es später deutlich schwerer wird. Bei einem Erwachsenen sind halt keine Idealvorraussetzungen mehr vorhanden. Vermutlich scheitert es aber auch an der mangelnden Übezeit und dem ständigen Hinterfragen. Ein fleißiges Kind kann es locker schaffen nach 10 Jahren seine 10.000 Stunden geübt zu haben. Welcher Erwachsene hat dafür die nötige Geduld?

Die Wut über den verlorenen Groschen? Nach 3-4 Jahren? Welches "normale" Kind mit einer durchschnittlichen Übezeit schafft das? Ich habe, glaube ich, so um die 5-6 Jahre gebraucht und spiele seit ich 6 bin Geige und seit ich 15 bin Klavier... Beste Vorraussetzungen also für einen Spätanfänger - trotzdem haben 4 Jahre nicht gereicht... Und CD-Qualität erreiche ich immer noch nicht.
 
Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thread nicht mehr äußern, aber nun gut...

Kinder sind nunmal Kinder, und eines teilen sie sich alle. Ob sie nun hochbegabt, durchschnittlich begabt oder doch eher unterdurchschnittlich begabt sind, sie wollen Anerkennung. Worüber bekommen Kinder primär Anerkennung? Im ersten Fall bei den Eltern, im zweiten Fall über das soziale Umfeld, was meistens über das Hobby und später stark über die Schule geprägt wird. Also was macht ein Kind was seit seinem 3.-4. Lebensjahr am Klavier sitzt und sich im entsprechendem Milieu aufhält? Richtig, es spielt und spielt... und spielt, Was fördert die Kultur des weiterspielens nochmehr? Wettbewerbe! Die gibst beim Klavier genauso wie beim Sport... Nicht ohne Grund...
Es ist mit dem Klavierspielen als Kind adäquat zu dem Verhalten des Sportinteressierten, im Alter, wenn das soziale Milieu nicht mehr so stark von "anderen" abhängt, sich es also quasi selber "aussuchen" kann (Selbstfindungsphase), Ja dann erst, trennen sich die Wege, dann zeigt sich, wer Musik im "Herzen" trägt oder eher nicht, oder Umwege geht, wie auch immer. Fakt in dieser Beziehung ist nunmal der, das in dieser Gesellschaft viel zu viel über den Wettbewerb geht... Ich muss beweisen das ich was besseres bin als der Durchschnitt: "Ich habe einen Job, eine Frau/Mann, verdiene ganz ansehnlich Geld und schau her, ich habe mit xx Jahren Klavier angefangen zu spielen und [seh!] [und nicht höre] wie begabt ich bin!"

So zum Schluss möchte ich mich einem Zitat bzw. Link von Rheinkultur bedienen: Hildegard Knef:Wiegenlied Für Ein Wunderkind Lyrics - Lyric Wiki - song lyrics, music lyrics

lg Lustknabe
 
Wer weiß schon wo die 10.000 Wu Ki (5J) spielt die Mondscheinsonate in 15 Jahren steht, große Pianistin oder spielt sie vieleicht gar nicht mehr? Wie viele Interessieren sich eigentlich überhaupt noch für die vermeintlich Hochbegabten die von den Eltern auf dem Präsentierteller gesetzt werden? Was für einen Sinn macht das uns (als Erwachsene oder auch als Kind) mit ihnen zu vergleichen, ist das das richtige Maß? Was ist mit denen die weniger begabt sind und die nach Drei Jahren auch nicht besser spielen als ein engagierter Erwachsener? Wo sind Karl Heinz (65) spielt den wilden Reiter (nach 1 Jahr Unterricht) , wo Ursula 45 oder Kai 25 nach 3 Jahren Untericht? :D Wohl selten zu finden Bei You Tube ;)
Jemanden zu finden der etwas besser kann als man selbst ist selten schwer. In bestimmten Entwicklungsphasen lernt ein Kind Bestimmtes einfach und schnell. Aber Ungenutztes kann aber auch schnell wieder verlohren gehen. Und wie viele haben schon die Möglichkeit von klein auf Klavier zu lernen und bleiben mit Spaß dabei?
 
...
ich werde nie so gut sein, wie jemand der als kind angefangen hat. traurig irgendwie, denn wofür spiele ich dann?
...
Das weiß ich auch nicht.

Ich freue mich manchmal über einen einzigen Klang. Wenn die Luft schwingt und singt - und ich mittendrin bin. Nach ein paar kleinen Melodien muß ich dann aufhören weil soviel Schönheit und Wohlgefühl fast nicht zum aushalten ist.

Gruß cm

Achso zum Thema: Ab 25J. geht's bergab.
 
Das ist ´ne ziemlich lange Diskussion um einen ziemlich banalen Sachverhalt geworden:

"Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr."

Oder:

"Wer ein Haken werden will, der krümme sich beizeiten."

CW
 
Interessant, also ich glaube man könnte hier so manches Posting hernehmen, ein paar Worte austauschen und es dann jedem lebenden Klavierspieler und Pianisten in den Mund legen. Vor allem die, die mit "Hätte ich früher mehr..." und "Wenn ich [sonstwas] könnte, wäre ich sooo glücklich"... anfangen.

Ich habe beispielsweise schon als Kind angefangen. Bei mir sehen die Sätze also folgendermaßen aus: Hätte ich als Kind nur mehr geübt, hätte ich nur früher besseren Unterricht erhalten, hätte ich nur früher Unterricht in Musiktheorie bekommen. Warum waren so viele andere Klavierstudenten Jungstudenten und ich nicht? Warum hab ich die Aufnahmeprüfung fürs künstlerische Studium erst im zweiten Anlauf bestanden? Tja... da hab ichs also wirklich ziemlich schlecht erwischt, muss ich sagen... :D

Und überhaupt hab ich viel zu spät angefangen, virtuos zu spielen. Kürzlich habe ich ein Liszt-Klavierkonzert live gehört, der Pianist spielte so bravourös und brilliant, stand so sehr über allem, dass es wirklich bewundernswert und vielleicht beneidenswert war. Und gab noch eine Paganini-Liszt-Eigen-Transkription von La Campanella als Zugabe, noch schwerer und glitzernder als das Liszt-Original. Um so spielen zu können müsste ich bestimmt schon mit 15 Islamey gespielt haben, und ich werde wohl nie die perfekte Technik haben, auch wenn mir das Nicht-Pianisten unterstellen.

Man lebt sein ganzes Leben lang in der Erwartung, etwas zu werden. Wann darf ich mich endlich als Pianistin bezeichnen, wann bin ich endlich gut, berühmt und spiele tolle Konzerte (in tollen Konzerthallen, vor tollem Publikum, mit tollen Gagen und tollen Kritiken), wann bin ich endlich vergleichbar mit den ganzen tollen Leuten um mich herum?
Jetzt kürzlich dachte ich mir mal - worauf willst du denn eigentlich noch warten, bis du endlich mal dein Pianistendasein akzeptierst. Es kann natürlich immer noch besser werden, aber es ist auch jetzt schon toll. Man gewöhnt sich einfach nur furchtbar schnell an den Ist-Zustand und schielt automatisch nach oben [was man auch braucht, um ein guter Musiker zu werden, zu sein und zu bleiben].
Ich würde auch gern mal mit einem richtig guten Dirigenten (und zugehörigem Orchester) das 2. Chopin-Klavierkonzert spielen. Wo das Orchester Rücksicht nimmt auf mich, und nicht ich aufs Orchester. Am besten natürlich in der Carnegie-Hall :D

Also - wenn man sich auf den Hintern setzt, kann man schon nach ziemlich kurzer Zeit tolle Stücke spielen, die gut klingen, Spaß machen, effktvoll sind, Leute beeindrucken. Und ziemlich bald denken die - wahnsinn, der kann Klavier spielen! Über den Grad der Qualität (und dessen Vorhandensein) wird nur seltenst überhaupt nachgedacht.
Und ich sags auch immer wieder gerne: Am einfachsten Mozart-Menuettchen kann man sofort hören, ob ein Anfänger oder Profi spielt. Warum? Weil man auch in die vermeintlich einfachsten Musik all das hineinlegen kann, was man für große Mozart-Sonaten braucht, und in kleine Chopin-Mazurken das, was man für Andante-Spinato et Grande Polonaise braucht. Und wenn man einen guten Lehrer hat, kann er einem auch als Anfänger einiges davon zeigen und man wird staunen, wie unendlich viele Möglichkeiten und Potential in kleiner Musik steckt und wie lange man daran Arbeiten und lernen kann. Sehr hübsch und nicht zu schwer sind z.B. Clementi-Sonatinen.

viele Grüße, Stilblüte
 
Ich halte es schon für realistisch auch im fortgeschrittenen Alter noch ein relativ hohes Level zu erreichen. Mein Eindruck ist eher, dass der Aufwand fast immer unterschätzt wird.

Wer als Spätanfänger tatsächlich mal Chopin Op.10/4 spielen will, wird viele Jahre regelmäßig viel und ausdauernd üben müssen. Er sollte sich den besten Lehrer besorgen, den er sich leisten kann. Auch nicht die Stärken der Kinder beneiden, sondern die Stärken des Erwachsenen nutzen, z.B. systematisches Denken bei der Erschließung von Musiktheorie, Übedisziplin etc. Und dabei das Kunststück fertig bringen zielgerichtet zu arbeiten, aber ohne den Blick immer nur aufs Ziel zu legen, sondern den Weg nicht aus dem Auge zu verlieren. Wahrlich eine Aufgabe :)

lg marcus
 
Ich halte es schon für realistisch auch im fortgeschrittenen Alter noch ein relativ hohes Level zu erreichen. Mein Eindruck ist eher, dass der Aufwand fast immer unterschätzt wird.
exakt!
übrigens wird gerade bei vermeintlichen Kleinigkeiten der Schlendrian der ungeduldigen Ungenauigkeit praktiziert a la "warum soll ich immer die Tasten berühren? geht doch auch ohne" und auch das zwar begreifen (Intellekt) aber dann nicht korrekt ausführen von schnellem leisen staccato (je perle) mit minimierten Fingerbewegungen im oberen Bereich der Tasten oder auch das differenzierte abtönen verschiedener Klangschichten usw usw usw .... ... da kommt dann die Ungeduld ins Spiel, was nicht förderlich ist, und freilich auch die erwachsene Schlaumeierei mit Argumenten wie "das kann ich dann später ausfeilen, jetzt will ich erstmal dies und das"

...nebenbei: bei weitem nicht alle klavierübenden Kinder erlernen tatsächlich ein klanglich differenziertes und wo nötig perlendes spielen - grob geschätzt 5 von 100 schnallen das und setzen das um (gibt ja Legionen von verpampten "turkish march videos" von den lieben Kleinen, denen ihre sicherlich ebenso lieben und selbstredend stolzen Erzeuger mit so einem Video langfristig keinen sonderlichen Gefallen erweisen...)

Wer als Spätanfänger tatsächlich mal Chopin Op.10/4 spielen will, wird viele Jahre regelmäßig viel und ausdauernd üben müssen.
...und selbst dann ist nicht gewährleistet, dass diese Etüde auf dem Niveau eines durchschnittlichen Klavierstudenten bewältigt wird...

"yes, we can!" schürte Präsident Obama allerlei Euphorie - er hatte dabei wohl nicht ans klavierspielen gedacht... ;)
 

die etüde von chopin zB, 10 - 4 finde ich sehr geil. für immer ein traum?

so ein quatsch, natürlich geht das. du darfst halt wirklich nicht den aufwand unterschätzen, der in so ein stück reingeht. die personen in den videos, die du da gesehen hast, haben sicher auch viele stunden geübt, um ihre stücke so zu spielen, dass es leicht aussieht.

wichtig ist, dass du beim üben immer wirklich hörst, was du da spielst und dich selbst kritisierst. und wenn man solche stücke spielen möchte, muss man wirklich dranbleiben und nicht nur so ein bisschen auf die tasten drücken, sondern wirklich versuchen, sich immer selbst zu verbessern (sei es technik, theorie, phrasierungen usw usw). das heißt natürlich, dass man viel dafür arbeiten und auch zeit reinstecken muss. viele unterschätzen halt die arbeit, die in so ein stück reingeht. zb passagen, die noch bisschen holprig sind, sicher zu machen und nicht einfach mit pedal oder rubato tricksen.
es is außerdem sinnvoll, mit jedem stück den schwierigkeitsgrad ein bisschen zu erhöhen und nicht nur zeug zu spielen wo man eh schon weiß, dass man das locker hinbekommt. oder wenn man zb weiß, dass man probleme mit albertibässen hat, nimmt man vielleicht als nächstes ein stück mti vielen albertibässen, anstatt zu sagen "aaach das wird schon irgendwann".

ich mach es immer so, dass ich ein schwieriges und ein leichteres stück spiele, hat bei mir bis jetzt gut geklappt und wird nicht langweilig.

hallo
 
Nica hat da leider nicht geantwortet,die kann da sicher allerhand dazu sagen.

nach all den vielen Antworten,nur noch kurz zur Wiederholung ein paar Fakten:

sehr viele Kinder fangen mehr oder weniger früh an, Klavier zu lernen,kaum welche entwickeln/zeigen a Talent,b langfristiges Interesse,c nötigen Fleiß,daraus folgt d schaffen später auch nur annähernd so was wie 10/4....sondern bleiben auf Flohwalzer Niveau(auch wenn du sie sogar dafür im Moment beneidest).

Dann gibt es sehr wohl große Pianisten,die erst relativ spät angefangen haben,Ingolf Wunder begann mit 14,der große Svjatoslav Richter mit 9,sein ZWEITES Stück,das er da spielte, war Chopins e-moll Etude aus op 25....:o:o:o:o

Genie vorausgesetzt( s.Richter),kannst du (vielleicht) mit 50 beginnen und nach 2 Wochen op 10/4 (???),wer weiß,aber ohne Talent können die Eltern ein armes 3 jähriges Kind zum Klavier prügeln und es wird nichts draus....

Überflüssig zu erwähnen,dass -Talent und Fleiß vorausgesetzt(!) - das kindliche Gehirn wesentlich lernfähiger ist als ein erwachsenes,wie hier ja bereits mehrfach erwähnt, und jemand, der mit 15 schon mal sämtliche Beethoven Sonaten drauf hatte und auch die Liszt Sonate,erstens enormes Talent hat und zweitens einen gehörigen Vorsprung gegenüber Mitstreitern am Instrument.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Liste der genialen Späteinsteiger ist lang, einen finde ich aber besonders erwähnenswert:

Yaron Herman spielte bis zu seinem 16. Lebensjahr erfolgreich in der israelischen Jugendnationalmannschaft Basketball, dann Knieverletzung und Ende mit dem Leistungssport. Aus Langeweile versucht er sich mal am Klavier, geht 3 Jahre später schon an die Berklee School of Music in Boston und wird schnell zum Shooting-Star zunächst der französischen und dann auch der internationalen Jazz-Szene. Er wurde schon der "Keith Jarret der jungen Generation" genannt, was vielleicht etwas übertrieben sein mag, aber Herman spielt sicher international in der 1. Liga mit. Und das obwohl er sich mit 16 zum ersten mal an ein Klavier gesetzt hatte.

Aber es gibt eben Menschen, bei denen alles zu Gold wird was sie anfassen...


Alle anderen können allerdings auch die Tatsache genießen, dass sie nicht gezwungen sind von der Musik zu leben.
 
Oh je, das sind ja Einstellungen zum Klavierspielen...
(Wie könnt ihr bei dem Frustlevel überhaupt am Klavier sitzen?).

Die meisten Antworten hier empfinde ich überhaupt nicht so, eher als sehr realistisch. Vielmehr sehe ich, dass die *Liebe zur Sache* hier allgemein viel größer ist als der Frust und nur das allein zählt.

Frust -Attacken sind bei objektiver Selbsteinschätzung - soweit überhaupt möglich - wohl völlig normal und es ist sehr gesund, sie einfach mal rauszulassen. Dann klären sie vielleicht eher den Blick und bringen einen sogar voran, jedenfalls solange man liebt*. Ein Forum wie dieses hier verdient deshalb das Prädikat ***besonders wertvoll (ohne Altersbeschränkung :D)

Das Frustpotential wächst meiner Meinung nach mit dem Fortschritt. Auf unseren Level bezogen scheint es mir nach zwei Jahren Unterricht größer als nach sechs Monaten. Anhand von Biographien großer Pianisten, Künstlern allgemein kann man das sehr gut nachvollziehen. Dabei geht es nicht um den Druck von außen, sondern allein um Selbstzufriedenheit.

Beste Grüße
Seniora
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das dauert länger! Peng. Aus. Akzeptiere es. Und freu Dich am JETZT!

Heißt das hier nicht im Forum frei nach Hasenbein Bang. Out.:D

Fisherman hat schon recht... Akzeptiere es... mach Dich locker... und genieße dass was gut klappt und freu Dich drüber!

Liebe Grüße von Einem der mit 41 angefangen hat und auch gerne YT schaut ;)
Klavierandi
 
erst mal zum Schmökern,

den Verweis auf den ersten Link hatte ich vor kurzem in einem anderen Faden gehabt:

https://www.clavio.de/forum/blogs/w...sten-jahres-bericht-eines-spaetberufenen.html

eher zum Thema passend:

https://www.clavio.de/forum/blogs/walter/128-lernalter-nicht-nur-fuer-das-klavier-spielen.html

Meiner Erfahrung nach tut sich ein Erwachsener schwerer, sehr schnelle Läufe etc. zu lernen als das Kinder tun. Erwachsene lernen auch schwerer auswendig. Aber Erwachsene können mit mehr Effektivität und zielsicherer lernen als Kinder.

Als Erwachsener kann ich auch Einfluss nehmen auf die Wahl und die Qualität des Instruments, als Kind nicht.
(Mein "Übeklavier" früher hätte unbedingt reguliert werden müssen, die Tasten gingen kriminell unterschiedlich schwer - heraus kamen immer unregelmäßige Läufe. Was habe ich mich abgemüht! Aber da gab es niemanden, der den Grund erkannt hätte.)

Eine Stunde Übungszeit bei einem Erwachsenen kann viel effektiver genutzt werden als bei einem Kind.
Ein "Großer" kann für sich z.B. einteilen: 15 Min. Technik, 15 Min. Etüden, 30 Min. Literaturarbeit. - Eine solche Disziplin ist sicher den meisten Kindern fremd.

Ein Erwachsener kann sich viel eher in die Formen der Musik hineindenken als ein Kind und kann dieses Wissen als Hilfe zum Erarbeiten und zum Auswendiglernen verwenden (wenn er das will).

Es gibt in der riesigen Klavierliteratur genügend Stücke, die musikalisch wertvoll sind, technisch nicht überfordern, aber klanglich doch ordentlich was her machen. In diesem Teil der Klavierwelt kann auch ein Spätanfänger auf einem ansehlichen Niveau durchaus noch "Pianist" für sich und für andere werden!
Bei genügend Sicherheit kann er sich der Kammermusik verschreiben, wenn er Partner dafür findet.

Das reicht jetzt, ich habe genug geschrieben.

Lasst Euch trotz Eures späten Einstiegs die Freude an der Musik und am Klavier nicht nehmen - durch nichts und durch niemanden! :p

Walter
 
Eine Einschätzung Lang Langs vorweg: Das Verhältnis von Begabung und handwerklichem Training bei jedem bedeutenden Künstler schätzt er auf 50 zu 50.

Natürlich ist es generell von Vorteil, so früh wie möglich zu beginnen. Jedoch zeigen die bereits angeführten Beispiele für Späteinsteiger, dass es Quatsch ist, zu behaupten, es seie unmöglich, Pianist zu werden, wenn man nicht schon als Kind mit dem Klavierspiel begonnen hat.

Ich habe darüber hinaus den Eindruck, dass es anders als bei Pianisten für klassische Musik gerade im Jazz-Bereich viele Musiker gibt, die als Späteinsteiger Profis geworden sind, insbesondere Bassisten und Bläser. Ich führe das darauf zurück, dass dort eigene Kreativität bei Improvisation und Komposition eine wesentlich stärkere Rolle spielen als eine perfekte Technik, die bei klassischen Pianisten viel eher durch Vergleich mit Referenzaufnahmen der großen Namen überprüft werden (können).

Hierzu nenne ich ein Beispiel mit dem Trompeter, Keyboarder (und Pianisten) Sebastian Studnitzky und bringe es mit einem Zitat auf den Punkt: "Ich bekomme nicht die Jobs, weil ich wahnsinnig schnell Klavier spielen kann, sondern weil ich kapiere, wie man ein Intro so spielt, dass die Sängerin weiß, wo die "1" ist."
 

Zurück
Top Bottom