Wann auswendig lernen?

Claudio

Claudio

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Hallo zusammen

Ich mochte mal fragen, wie ihr das mit dem auswendig lernen habt. Lernt ihr jedes Stück, das ihr ordentlich spielen möchtet, auswendig? Und wann beginnt ihr mit dem auswendig lernen – ziemlich bald oder erst, wenn es nach Noten perfekt sitzt? Ich spiele derzeit diverse Sonatinen aus den beiden Heller Sonatinenbänden. Einige kriege ich nach Noten ganz gut hin, bei anderen erfordert das Notenlesen derart viel Aufmerksamkeit, dass ich entweder nur extrem langsam spielen kann oder aber viele Fehler mache, weil der dürftige Notenscanner in meinem Gehirn immer wieder Aussetzer hat. Wenn ich dann versuche, eine Stelle des Stücks auswendig zu lernen, kriege ich das dann aber ganz gut hin (Artikulation, Tempo). Das heisst, von der reinen Technik her könnte ich viele Stücke schon ganz gut spielen, aber ab Blatt bin ich einfach zu langsam. Ich spiele jetzt seit etwas mehr als einem Jahr und habe, was das Notenlesen anbelangt, sicher gute Fortschritte gemacht. Ich trainiere das auch fleissig, indem ich jeden Tag neue Noten Prima-Vista und halt laaaangsam spiele. Auswendig lernen tue ich eigentlich nicht, weil ich das recht aufwendig finde und ich eben nicht sicher bin, ob es überhaupt empfehlenswert ist, um nicht Fortschritte im Blattspiel zu gefährden. Andererseits denke ich, könnte ich noch viel effizienter an der Technik und dem Ausdruck arbeiten, wenn ich mich nicht so intensiv auf die Noten konzentrieren müsste.

Also, langer Rede kurzer Sinn: soll ich auswendig spielen? Wann? Wie viele Stücke. Was sind bewährte Techniken zum auswendig lernen (ich kenne Chang, mich interessieren mehr Erfahrungen von euch).

Liebe Grüsse
Claudio
 
Hallo, Claudio,

seit ca. 2 Jahren lerne ich jedes Stück, was ich anfange (außer Etüden) sofort beim ersten Spielen explizit auswendig. Seit dem ich das mache, spiele ich im Unterricht meist auch meine neuen Stücke sicherer und fehlerarm :rolleyes: vor. Auch bei Vorspielen klappt es besser. Ich kann es jedem nur empfehlen, von Anfang an die Hände einzeln oder bei mehrstimmigen Stücken jede Stimme einzeln auswendig zu lernen. Das ist anfangs vielleicht mühsam, man wird aber mit der Zeit immer besser. :p

Etüden usw. spiele ich zwar mehr "vom Blatt", wenn man das so nennen kann, habe sie aber in kurzer Zeit meist auch auswendig, aber niemals so sicher wie die anderen!

Das Vom-Blatt-Spielen ist wieder was anderes, das muss meiner Meinung nach separat geübt werden. Am Besten ist es, man kann beides!

Wir hatte da glaube ich schonmal einen oder mehrere Threads dazu, nicht dass ich jetzt Haue von Wu Wei kriege! :cool:

Also, lern das Zeug ruhig auswendig. Mach halt daneben noch Blattspielübungen mit LEICHTEN Sachen!

Und noch ein Nachtrag: Ich hab die "Methode" von Chang- man muss sie auf seine Bedürfnisse zuschneiden!
Nicht alles wörtlich nehmen und viel ausprobieren.


Klavirus
 
Hallo zusammen

Ich mochte mal fragen, wie ihr das mit dem auswendig lernen habt. Lernt ihr jedes Stück, das ihr ordentlich spielen möchtet, auswendig?

Ich bin der absolute Nicht-Auswendigspieler (gibt's da eventuell auch ein anderes Wort dafür? Vomblattspieler klingt immer so, als wär man zu faul zum Üben. Dabei üb ich irrsinnig viel, aber es bleibt halt nicht im Kopf bzw. in den Fingern hängen.)

Haydnspaß
 
Also erst mal: Es gibt eigentlich nen Thread wo das schon diskutiert wurde, ich will aber trotzdem was dazu sagen.

Mit Tipps zum Auswendiglernen kann ich eher nicht dienen aber bei mir ist das folgendermaßen: Ich "lerne" nicht wirklich auswendig, das geht bei mir eigentlich fast von ganz allein. Ich spiele dann oftmals ganze Passagen eines Stücks an dem ich übe auswendig. Ich habe dann eher das Problem das wenn dann wieder eine Passage kommt die ich nicht auswendig kann ich dann nicht mehr weiß, wo ich weiterlesen muss.
Das Ganze ist natürlich keine Absicht. Ein dafür könnte vielleicht sein, dass ich sehr viel auf die Tasten schaue(was man ja eigentlich nicht soll).
So habe ich bei meinem ersten Vorspiel " Fluch der Karibik" auswendig gespielt, " Alla Turka" wollte ich auch auswendig spielen, das hat meine Klavierlehrerin mir aber nicht erlaubt.

Ich finde dass das vielleicht deshalb ganz nützlich ist, weil man sich dann tatsächlich voll auf das musikalische und die Dynamik konzentrieren kann.

Wiederum gibt einem das "Vom Blatt spielen" auch ne gewisse Sicherheit, weil wenn man sich verspielt fliegt man nicht gleich ganz aus dem Stück raus.
 
Ich lerne auswendig, wenn ich das Stück auswendig vortragen will oder auch mal nach Lust und Laune.

Im Laufe der Arbeit mit einem Stück prägt sich natürlich auch einiges von selbst ein. Aber ich nutze Noten gerne als Spickzettel und lese trotzdem mit. Das führt mich aber zu einem anderen Problem: Manche Noten sind voll von durchgestrichenen Fingersätzen und das kann mich durcheinander bringen. In dem Falle denke ich gelegentlich über das auswendig Lernen nach. Andererseits komme ich vor allem dann durcheinander, wenn eine Passage noch nicht richtig sitzt.

Auf jeden Fall finde ich es wichtig, einige Stücke auswendig zu können. Wie sollte man sonst mal eben irgendwo etwas vorspielen? Ich hasse es zwar, immer wieder gefragt zu werden, sage aber nur nein, wenn ich wirklich nichts parat habe und habe es bislang selten bereut (die Zusage).
 
Hallo,

bei mir geht das auch ganz automatisch, denn wenn ich das Stück beim üben immer und immer wieder spiele, dann können die Finger irgendwann auswendig spielen.
Leider passiert es mir aber auch, dass ich dann bei einem Fehler total rausfliege und nicht die leiseste Ahnung habe, wo ich mich befinde :rolleyes:

Ich finde auch, dass man sich besser auf das Stück konzentrieren kann, wenn man es auswendig kann. Man kann es dann besser "hören", weil man sich nicht so sehr auf die Noten konzentrieren muss.

Jetzt nach den Ferien habe ich mir vorgenommen, bei neuen Stücken wieder öfter mal in die Noten statt auf die Tasten zu schauen. Mal sehen, ob das klappt. Ich glaube, das nehme ich mir jedes mal nach den Ferien vor, aber es klappt nie so recht.....immer ist es nach ein paar Tagen auswendig drin (je nach Länge natürlich).

Liebe Grüsse
Astrid
 
Wie bei den anderen.

Das auswendig lernen begintn sofort. Wenn ichs dann wirklich auch auswendig perfekt können will, werd ichs natürlich noch öfter üben, aber es geht eigentlich, bis auf kleine Fehler, imemr ohne extra Anstrengung auswendig (behalt ich dann aber nur nen Monat oder so im Gedächtniss wenn ichs nicht weiter übe)


oli
 
Ich lerne auswendig, wenn ich auswendig lernen muss :)
Das verlangt meine Lehrerin entweder bei schwierigen Stücken oder bei schwierigen Passagen, bei denen man besser auf die Finger gucken sollte, um beispielsweise trotz großer Sprünge richtig zu treffen.

Oft bin ich zu faul, besagte Stellen von mir aus auswendig zu lernen, auch wenn ich weiß, dass ich es früher doer später muss...

lg
 
Ich lerne alles, was ich später mal vorspielen können möchte, auswendig. Dabei lerne ich eigentlich nebenbei auswendig, während ich die Stellen des Werks nach und nach übe.
 
@Astrid:
Leider passiert es mir aber auch, dass ich dann bei einem Fehler total rausfliege und nicht die leiseste Ahnung habe, wo ich mich befinde
Genau so ist es bei mir auch. Bei dem Vorspiel standen die Noten dann direkt vor meiner Nase, ich hab aber nicht draufgeschaut. Dann hab ich mich verspielt, meine Lehrerin,die wegen dem Umblättern neben mir saß hat mir die entsprechende Note gezeigt, und ich hab auswendig weitergespielt.

Jetzt nach den Ferien habe ich mir vorgenommen, bei neuen Stücken wieder öfter mal in die Noten statt auf die Tasten zu schauen.
Ich versuche auch immer auf die Noten zu schauen, was aber nie wirklich klappt, weils einfach so viel einfacher ist auf die Tasten zu schauen.

@sabri:
Passagen, bei denen man besser auf die Finger gucken sollte, um beispielsweise trotz großer Sprünge richtig zu treffen.
Grad diese Stellen kann ich immer am schnellsten auswendig.
das einzige was bei mir das auswendiglernen bremsen kann ist ein etwas schwierigerer Rhytmus.
 
Ich lerne alles, was ich später mal vorspielen können möchte, auswendig. Dabei lerne ich eigentlich nebenbei auswendig, während ich die Stellen des Werks nach und nach übe.

Haargenau dasselbe bei mir. Bei kürzeren Stücken, die nicht zum Vorspielen gedacht sind, lerne ich nicht auswendig. Alle anderen schon, und dank des Chang-Buchs, jetzt viel schneller: indem ich nämlich bei Vorspielstücken von der ersten Minute an gleich das Auswendigspielen im Blick habe, d.h. passagenweise üben, viel wiederholen, bis es in den Fingern und im Kopf sitzt. Geht bei mir viel schneller als das ganze Stück durchspielen in der Hoffnung, es irgendwann komplett auf einmal auswendig zu können.
 

Was habt ihr nur alle mit eurem Chang Buch? Auswendig lernen an sich geht doch ganz von allein, das Problem hat man nur, wenn man sich verspielt un nicht mehr weiter weiß, das passiert aber auch nur, wenn man das Stück nicht in einzelne Passagen einteilt.
 
Was habt ihr nur alle mit eurem Chang Buch? Auswendig lernen an sich geht doch ganz von allein, das Problem hat man nur, wenn man sich verspielt un nicht mehr weiter weiß, das passiert aber auch nur, wenn man das Stück nicht in einzelne Passagen einteilt.

Und genau das ist z.B. eine der zentralen Aussagen des Buches: Passagenweises Üben. Wer wirklich jedes Stück langsam und immer schneller stets von vorne bis hinten spielt, wird sich mit dem Auswendiglernen vermutlich sehr schwer tun und vor allem, wenn er mal rausfliegt, ein Problem haben.
 
Was habt ihr nur alle mit eurem Chang Buch? Auswendig lernen an sich geht doch ganz von allein, das Problem hat man nur, wenn man sich verspielt un nicht mehr weiter weiß, das passiert aber auch nur, wenn man das Stück nicht in einzelne Passagen einteilt.

Ja, auswendig lernen geht von ganz allein, die Frage ist nur wie schnell. Ich finde, es geht schneller auswendig, wenn man gleich von Anfang an mit dem Stück passagenweise übt und gleich darauf achtet, dass man die Passage auswendig im Kasten hat. Genau diesen Tip habe ich dem Chang-Buch entnommen und bei mir funktioniert das damit schneller und effektiver auf lange Sicht (wie schnell man das komplette Stück auswendig drauf hat). Will damit keine neue Diskussion um dieses Buch entfachen, da ist ja schon vieles (un-)nützliches darüber hier geschrieben worden.
 
Also noch mal was zu dem Üben mit den Passagen: Ich mach das ja nicht um schneller auswendig zu lernen(ist eher ein Nebeneffekt) sondern um das Stück allgemein schneller zu lernen. Ich komme doch nie voran mit dem Stück wenn ich es von anfang an immer vom Anfang bis zum Schluss spiele. Ich übe erst mal die ersten 8 Takte, dann die nächsten 8 Takte( ungefähr zumindest), dann diese 16 Takte zusammen und so weiter. So ergeben sich zwangsläufig Passagen. Und ich spiele das Stück auch erst dann auswendig wenn ich es vom Blatt vollständig kann. Ich achte nicht darauf, ob ich die eine Passage schon auswendig kann wenn ich die nächste beginne.
Weil es nun aber einfacher ist auf die Tasten zu schauen spiel ich dann oftmals ganze Passagen unbewusst auswendig bis ich merke, dass ich wieder mal auf die Noten schauen sollte.
Desweiteren sind ja sehr viele Stücke schon in Passagen unterteilt (gutes Beispiel: Alla Turka), die braucht man dann ja gar nicht mehr zu unterteilen.

Ich frage mich aber, warum diese Art zu üben für mich eine Selbstverständlichkeit ist und für euch euch nicht. Schließlich übe ich erst seid einem halben Jahr richtig.
 
Letztendlich kristallisieren sich bei mir auch größere Passagen beim Üben heraus. Bei einem neuen Stück übe ich allerdings meist taktweise und sobald das ganze auch nur annäherungsweise sitzt sofort auswendig. Also immer langsam vorantasten und die kleinen Ziele mehrmals üben, direkt auswendig, ohne sich lange mit den Noten aufzuhalten.

Da die kleinen Passagen meist direkt sitzen (bei schwierigen Takten kann das auch mal etwas länger dauern, geht aber meist recht rasch) kann ich mich intensiv auf diese Passagen konzentrieren.
 
Herzlichen Dank an alle für die zahlreichen und zum Teil sehr informativen Beiträge. Es tröstet mich zu hören, dass andere auch Schwierigkeiten mit dem auswendig lernen haben resp. nicht nach dreimaligem Durchspielen schon alles in den Fingern haben. Hilfreich fand ich besonders die Hinweise auf das passagenweise Üben bei gleichzeitigem auswendig lernen.

Also, nochmals vielen Dank.
Claudio
 

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