Vorspiel auf Abschlussfeier?

Woodstock

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10. Juli 2011
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Hallo Leute,
in nicht allzu ferner Zukunft steht der Abschluss meines Studiums an. Wie meistens üblich gibt es dann Feierlichkeiten (Zeugnisübergabe ..) an denen alle Absolventen mit Familie und Anhang sich versammeln. Man hat mich im Rahmen der Organisation gefragt, ob ich zehn bis 15 Minuten vorzuspielen kann. Vorspielen ist an sich keine große Hürde, da ich schon länger passabel Klavier spiele und auch schon öfter vor 5 - 50 Leuten "amateurhaft" gespielt habe. Allerdings fällt es mir schwer etwas geeignetes auszuwählen, da die Leute (Publikum) zum einen nicht wegen Musik kommen und zum anderen zu 85% kaum was von Musik verstehen. Daher weiß ich nicht, welche Stücke für sowas die Geeignetsten sind.

Ich dachte zu Beginn an drei "kürzere" Stücke:bongo::
Chopin - Etude As-Dur, Op. 25 1
Chopin - Etude c-moll, Op. 25 12
Debussy - Preludes II, VIII Ondine

Alternativ Chopin - Ballade g-moll, Op. 23, sofern die zu so nem Anlass überhaupt passend ist.

Ich freue mich über jegliche Meinungen diesbezüglich!
 
Nicht so passend...

... erscheint mir Deine Auswahl!



Das würde ich persönlich eher bei einer sonntäglichen Kaffeerunden in einem (gehobenen) Altersheim/Damenstift spielen.

Könntest Du noch angeben, welcher Studienabschluss da gefeiert wird?

Ich würde eher auf "griffige" bekannte Stücke zurückgreifen; mit Chopin und Debussy wissen eigentlich nur noch Klavierspieler etwas anzufangen;

Gruß
Klimpertante
 
Hallo Woodstock,

erst einmal was Grundsätzliches:

1. Eine Abschlussfeier ist kein Konzert. Die Leute (Eltern, Tanten, Großeltern usw.) sind nicht zum Konzert gekommen, sondern sie wollen den Auftritt ihrer Verwandtschaft zum Zeugnisempfang sehen. Da ist wichig, wer wessen Sprößling ist und wie gut wer abgeschnitten hat, wessen Bruder schon mal …Habt Ihr den schon gesehen, was hat denn die heute an?
2. Im Unterschied zu einem „richtigen“ Vorspiel wirst Du keine Zeit haben, Dich vernünftig vorzubereiten oder Dich einzuspielen. Im Vorfeld der Veranstaltung sind immer genügend Leute zugange, die alles im Kopf haben, bloß kein Klaviervorspiel. Das ist störend und Du musst immer erklären, was Du da machst.
3. Du selbst gehst zu der Veranstaltung, um Dein Studium abzuschließen bzw. Dein Zeugnis in Empfang zu nehmen. Das wird in aller Regel mehr Platz im Kopf einnehmen (müssen) als ein Klaviervortrag. – Sprich: Du wirst Deinen Kopf woanders haben als beim Klavier spielen – und das ist auch gut so.
4. Alle die vorstehenden Punkte zusammengenommen: spiele lieber zweimal was mit 5 Minuten als einmal was mit 10 Minuten.
Wenn Du angefragt bist für eine musikalische Umrahmung – schlage den Veranstaltern doch vor: Ganz am Anfang ein kurzes Stück, dann die Reden der Honoratioren, dann wieder ein kurzes Stück vor der Zeugnisübergabe, danach noch mal ein kurzes Stück - oder so ähnlich.
5. Wahl der Stücke: kein Konzert, keine größeren oder zusammenhängenden Sachen. Eher was Tänzerisches, bei dem jeder Zuhörer mit kann – Chopins Mazurken, oder was Motorisches – Präludien von Bach. Wähle (für Dich) ganz einfache Stücke und spiele nach Noten, wenn es Dir Sicherheit bringt. Bei einer solchen Veranstaltung wirst Du nie eingespielt sein, vorher nicht und bei den späteren Stücken auch nicht. Dazu sind die Pausen zwischen den Stücken (Reden, Zeugnisübergabe) meist zu lang.
Du könntest auch für drei Einlagen drei Mazurken nehmen, oder die drei Sätze einer klassischen Sonate, oder drei kurze Stücke von Grieg, dann hättest Du einen inneren Zusammenhang Deiner dargebotenen Musik.
Wie wäre es mit Ragtimes? – Gollywoogs Cakewalk? Drei Stücke aus Childrens Corner?

Viel Erfolg!

Walter
 
Erstmal vielen Dank für die Antworten.

... erscheint mir Deine Auswahl!

Das würde ich persönlich eher bei einer sonntäglichen Kaffeerunden in einem (gehobenen) Altersheim/Damenstift spielen.

Chopin Etuden vor einem Altersheim? Ist das in beiden Fällen nicht ein bisschen beleidigend? Oo

4. Alle die vorstehenden Punkte zusammengenommen: spiele lieber zweimal was mit 5 Minuten als einmal was mit 10 Minuten.
Wenn Du angefragt bist für eine musikalische Umrahmung – schlage den Veranstaltern doch vor: Ganz am Anfang ein kurzes Stück, dann die Reden der Honoratioren, dann wieder ein kurzes Stück vor der Zeugnisübergabe, danach noch mal ein kurzes Stück - oder so ähnlich.

Wenn ich das richtig verstanden habe sollte es so sein, dass der musikalische Teil anfangs vorweg kommt, zusätzlich wird auch noch eine Jazz Gruppe der Universität auftreten und was zum besten geben, daran anschließend wird dann das reguläre Programm angeschlossen.
Möglicherweise wären zwei Rachmaninoff Preludes auch die richtige Wahl :roll:. Hat keiner Erfahrung mit solchen Anlässen?
 
Erstmal vielen Dank für die Antworten.

Chopin Etuden vor einem Altersheim? Ist das in beiden Fällen nicht ein bisschen beleidigend? Oo

Nein, so war das wirklich nicht gemeint. Ich denke eher, dass Chopin und Debussy und insbesondere die zunächst von Dir vorgeschlagenen Etüden eher bei der älteren Generation (deswegen gehobenes Alterheim/Damenstift) wenn überhaupt) noch die (An-)erkennung finden, die sie bzw. dein Spiel verdienen.
Walter im anderen Posting liegt da schon völlig richtig mit seinen Hinweisen.
Sag doch bitte noch für welchen Studienabschluss diese Feier gilt?:klavier:

Gruß
Klimpertante
 
Sag doch bitte noch für welchen Studienabschluss diese Feier gilt?:klavier:

Es geht um Wirtschaftswissenschaften im einbegriffenen Sinne. Wie es aber so ist gibt es bei diesen Fächern mehrere Hundert Absolventen pro Jahrgang .. Also Full House :blues:.

Nein, so war das wirklich nicht gemeint. Ich denke eher, dass Chopin und Debussy und insbesondere die zunächst von Dir vorgeschlagenen Etüden eher bei der älteren Generation (deswegen gehobenes Alterheim/Damenstift) wenn überhaupt) noch die (An-)erkennung finden, die sie bzw. dein Spiel verdienen.
Im Grunde konzentriert sich die von mir gestellte Frage darauf, welche Perlen man der Allgemeinheit oder bessergesagt dem musisch unversierten Volk vorwerfen kann. Wenn man sich schon so lange im klassischen Bereich bewegt hat, verliert man irgendwie / irgendwann das Gehör von Außenstehenden. An sich dachte ich nicht, dass Chopin Etuden einen so schlechten Effekt erzielen. Die Tatsache mit dem Einspielen stimmt natürlich (!).

Viele Grüße
 
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Hallo Woodstock,

ein paar bekannte aber nicht alltägliche Hits wären nicht von Nachteil. So zur Einleitung könnt man ja Klaus Doldingers Soundtrack "das Boot" spielen, anschließend Wagners Walkürenritt (man muß ja jetzt nicht unbedingt die Busoni Transkriptionen verwenden, geht auch einfacher - rechts die Streicherläufe rauf und runter jagen, links im Baß die Hauptmelodie setzen) und zum Schluß dann Joplins "The Entertainer". Die Hauptsache ist, daß man die Musik erkennt, auf Details wird da keiner achten, also keine Panik, wenn mal der eine oder andere Ton vielleicht nicht soo korrekt ist ;)

Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
gibt es vom Walokürenritt welche von Busoni? ich kenn nur die von Tausig und von Brassin

Stimmt, Tausig meinte ich..kam nur auf Busoni weil der viel von Wagner transkribiert hat wie der Trauermarsch aus der Götterdämmerung. Nur den Walkürenritt leider nicht.

Die Wut über den verlorenen Groschen wäre recht passend, dann noch ein paar Tanz und Unterhaltungsstücke wie die Kassenpolka und von ABBA money money........ :D :D
 

Liebe Woodstock,

ich selbst habe bei so einer Feier schonmal gespielt (wurde von meiner ehemaligen Uni engagiert, an der Abschlussfeier des Fachbereichs Informatik zu spielen). Damals habe ich zum Einstieg von Chopin die Polonaise cis-moll op.26/1 gespielt, danach (nach gefühlten hundert Reden, so dass ich selbst fast eingeschlafen war, bevor ich spielen sollte...) aus der 5.Frz. Suite von Bach die Allemande, die Sarabande und die Gigue gespielt und am Ende (nach sämtlichen Zeugnisverleihungen) noch den ersten Satz der Mondscheinsonate und Golliwogg's Cake-Walk.

Das ist damals gut angekommen. Natürlich haben sich alle besonders über die Mondscheinsonate und Golliwoggs gefreut. ;)

A propos Virtuosität im Altersheim: Ich habe letztens im Altersheim den Gnomenreigen von Liszt gespielt... ;)

Liebe Grüße,
Partita
 

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