Verspannungen vermeiden

Langsam und entspannt spielen. Wenn es schneller wird, auf Verspannungen achten und versuchen, die Finger fließen zu lassen - die Dinge geschehen zu lassen und das Gefühl von "Loslassen" entwickeln.
Wenn man dann trotzdem verspannt bleibt bzw. wird, langsamer werden.

Kenne leider keinen Shortcut zum schnell+entspannt spielen, nur den steinigen Weg über viel Üben, vom entspannten Zustand heraus.

Auch bei den schnellen Stücken, ach was - nicht auch, sondern gerade! - muß man entspannt bleiben, da bin ich sehr, sehr überzeugt von!
 
Bei virtuosen Passagen besteht sicherlich auch die Gefahr mental zu verspannen, was mMn sofort zu physischen Verspannungen führt. Deshalb ist es besonders wichtig, eine große Sicherheit/Souveränität zu entwickeln.
Zum Beispiel kann ich manche schwierige Stelle vlt irgendwie durchboxen, aber am Ende bin ich ganz verspannt. Lieber sich nicht selbst überfordern, sondern gewissenhaft langsam üben, dann klappts auch bald schneller (und entspannt).

lg marcus
 
...ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich bitte euch, es auszuprobieren:
wenn man beim Üben die Zunge zwischen den Zähnen hätte, dann wird sie in exakt dem moment empfindlich wehtun, in dem besagte Verspannungen beginnen!!!

Also muss man ein paar Grundregeln zur Haltung einhalten:
-gerader Rücken
-Schultern hängen lassen
-Kopf leicht nach vorne fallen lassen bei geradem Rücken und Nacken ("ausbalancierter" Kopf in Kratzerts "Handbuch für Pianisten" -- empfehlenswerte Lektüre!!)
-Unterkiefer hängen lassen!!! ---jaja, dann passiert der Zunge nichts... mal Filmaufnahmen von Horowitz anschauen: der macht keine blöde Grimasse, der hält sich exakt an diese Regel, vor allem, wenns schwierig wird!!!

dann beim spielen oder üben:
-grundsätzlich muss klar sein, dass die Finger nur reagieren!!! was die Finger tun, kommt aus Muskelimpulsen (strecken & beugen) im Arm (lediglich der Daumen hat deutliche eigene Muskeln, aber auch er wird - wie das greifen überhaupt - aus den Armen gesteuert9
--wenn die Arme immer in Bewegung sind (Zauberwort "freie Armführung"), dann kann sich die Hand nicht nicht verspannen - VORAUSGESETZT man läßt die Hände immer wieder schlapp auf die Tasten fallen
---überhaupt sind die Finger, ja sogar die Handballen, in ständigem Kontakt mit der Klaviatur, und das muss man als entspannt zu fühlen lernen

WENN man zu viel auf einmal schaffen will, entsteht die Verspannung mental und breitet sich sofort in den Muskeln aus - klar, die sind ja von unserer "Denkzentrale" zwischen den Ohren wenigstens bei willkürlichen Bewegungen gesteuert.
also: zu viel schafft Verkrampfung
Lösung davon: in kleinen Abschnitten rasant, immer im überschaubaren Rahmen isn nächste Ziel rasen und dabei die eigene ängstliche Überwachung überlisten - z.B. Sechzehntelgruppen arg rasen, aber auf jedem 1. Sechzehntel eine Fermate (die ewig nützliche "Stationen"-Übung)

Ursache: unser Denkgehäuse ist zu langsam, wir können schnelle Abläufe nicht detailliert kontrollieren, jedenfalls nicht im Tempo (Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit ist bei allen durchschnittlich gleich, ca. 4-6 Noten pro Sekunde).

Sowie man durch Stationenüben, richtige Haltung und Ausführung (Arm und Handgelenk dürfen niemals fixiert sein) die Fähigkeit erworben hat, eben nicht alles, was automatisch abläuft, zu kontrollieren - dann kann man stundenlang ohne Verspannungen üben (natürlich nicht ohne Erschöpfung, aber das was anderes und völlig normal: nach einer Bergwanderung ist jeder erschöpft)

ich hoffe, das hilft etwas (und ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt)
 
...ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich bitte euch, es auszuprobieren:
wenn man beim Üben die Zunge zwischen den Zähnen hätte, dann wird sie in exakt dem moment empfindlich wehtun, in dem besagte Verspannungen beginnen!!!

Also muss man ein paar Grundregeln zur Haltung einhalten:
-gerader Rücken
-Schultern hängen lassen
-Kopf leicht nach vorne fallen lassen bei geradem Rücken und Nacken ("ausbalancierter" Kopf in Kratzerts "Handbuch für Pianisten" -- empfehlenswerte Lektüre!!)
-Unterkiefer hängen lassen!!! ---jaja, dann passiert der Zunge nichts... mal Filmaufnahmen von Horowitz anschauen: der macht keine blöde Grimasse, der hält sich exakt an diese Regel, vor allem, wenns schwierig wird!!!

dann beim spielen oder üben:
-grundsätzlich muss klar sein, dass die Finger nur reagieren!!! was die Finger tun, kommt aus Muskelimpulsen (strecken & beugen) im Arm (lediglich der Daumen hat deutliche eigene Muskeln, aber auch er wird - wie das greifen überhaupt - aus den Armen gesteuert9
--wenn die Arme immer in Bewegung sind (Zauberwort "freie Armführung"), dann kann sich die Hand nicht nicht verspannen - VORAUSGESETZT man läßt die Hände immer wieder schlapp auf die Tasten fallen
---überhaupt sind die Finger, ja sogar die Handballen, in ständigem Kontakt mit der Klaviatur, und das muss man als entspannt zu fühlen lernen

WENN man zu viel auf einmal schaffen will, entsteht die Verspannung mental und breitet sich sofort in den Muskeln aus - klar, die sind ja von unserer "Denkzentrale" zwischen den Ohren wenigstens bei willkürlichen Bewegungen gesteuert.
also: zu viel schafft Verkrampfung
Lösung davon: in kleinen Abschnitten rasant, immer im überschaubaren Rahmen isn nächste Ziel rasen und dabei die eigene ängstliche Überwachung überlisten - z.B. Sechzehntelgruppen arg rasen, aber auf jedem 1. Sechzehntel eine Fermate (die ewig nützliche "Stationen"-Übung)

Ursache: unser Denkgehäuse ist zu langsam, wir können schnelle Abläufe nicht detailliert kontrollieren, jedenfalls nicht im Tempo (Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit ist bei allen durchschnittlich gleich, ca. 4-6 Noten pro Sekunde).

Sowie man durch Stationenüben, richtige Haltung und Ausführung (Arm und Handgelenk dürfen niemals fixiert sein) die Fähigkeit erworben hat, eben nicht alles, was automatisch abläuft, zu kontrollieren - dann kann man stundenlang ohne Verspannungen üben (natürlich nicht ohne Erschöpfung, aber das was anderes und völlig normal: nach einer Bergwanderung ist jeder erschöpft)

ich hoffe, das hilft etwas (und ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt)

Rolf, deine Beiträge sind ein Schatz! Du musst unbedingt öfter hier reinschauen - so was liest man in keinem Buch...
 
Um zu merken ob man überhaupt verspant ist hilft es tief auszuatmen (dann sackt man im Verspannungsfall quasi nach unten).Hat auch den Vorteil das es vom Spiel nicht stark ablenkt :),
classican
 
Wenn man an "virtuosen Stellen" verspannt, spielt man einfach nicht virtuos. Es gibt dann nur zwei Möglichkeiten: Entweder einfach drauflos spielen - mit vielen Fehlern - und danach überlegen, was man gegen die Fehler tun kann, oder ganz akribisch den Bewegungsablauf untersuchen und feststellen, was falsch ist. Natürlich gibt es auch mal Stellen, denen man nicht wirklich gewachsen ist, da muß man dann zusehen, daß man kurz danach eine Entspannungsmöglichkeit findet, aber das ist eindeutig die schlechtere Lösung, denn die Verspannung ist ja fast immer hörbar.
 
Also, ich versuche bei Verspannungen mich auf das wohltuende Gefühl zu konzentrieren, was sich beim LOSLASSEN einstellt. Verspannungen haben was mit FESTHALTEN zu tun, und das gilt es zu überwinden.

Halte nicht viel von der Methode der akribischen Untersuchung des Bewegungsablaufs, wenn es nicht sein muß - also von den beiden Möglichkeiten, die Guendola aufgezeigt hat, bin ich dann eher für das Drauflosspielen. ABER: mit der Aufmerksamkeit gerichtet auf das Gefühl des Loslassens.
 
Danke für die hilfreichen Beiträge!

Vielleicht sollte man noch die zusätzliche Frage stellen: Wie überwindet man Hemmungen?

Ich glaube, noch besser sollte man danach fragen, wie man Hemmungen entwickelt. Hemmungen sind ja immer irgendwie begründet: Der Klavierspieler hat Angst, sich zu verspielen, den Notentext zu vergessen, in falscher Weise anzuschlagen, den Klang nicht hinzubekommen, nicht zu überzeugen, der Komposition nicht gerecht zu werden und vor allem gehört zu werden, wenn er übt. Alles keine Gründe, Hemmungen zu haben, wenn man alleine ist und einen tatsächlich niemand hören kann, sie wirken aber trotzdem.

Mit "Bewegungsablauf" meine ich nicht das detallierte Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Knochen sondern das, was dabei herauskommt. Vielleicht hätte ich lieber "Technik" schreiben sollen, aber wir wissen ja, was dabei herauskommt, wenn man hier "Technik" schreibt. Das hemungslose Drauflosspielen kann nach hinten losgehen, wie man z.B. bei meiner Aufnahme vom Mittelteil des Cis-Moll Präludiums von Rachmaninoff hört (siehe Blog). Also habe ich als nächstes auf meine Finger geachtet und festgestellt, daß ich meilenweit davon entfernt war, so zu spielen, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte. Inzwischen habe sich eine sinnvolle Mischform beider Techniken gefunden, mit der es gut geht (eigentlich muß ich es endlich mal wieder aufnehmen). Und genau das meine ich mit "ganz akribisch den Bewegungsablauf untersuchen ...".

Wenn man den Bewegungsablauf motorisch seziert, hat man eigentlich keine Zeit mehr zu Klavierspielen...
 

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