Verpönte Klassische Musik

Für Klavigen steht entweder der Apfel über der Birne oder die Birne über dem Apfel, auf jeden Fall gibt es zum Beethoven-Streichquartett kein Pendent in der Popmusik, wahrscheinlich auch nicht im Jazz und bestimmt nicht in der klassischen Indischen Musik. Alles nur dünne Brühe im Vergleich zu einem Streichquartett von Herrn B.

So soll es denn sein.

Hallelulja!

Lasset uns die Leute zwangsverpflichten: jeder muss bis zum 30.ten Lebensjahr mindestens ein mal die Bibel gelesen und alle Streichquartette von Herrn B. gehört haben. Außerdem ist jeder Mensch verpflichtet, 10 Werke der großen Literatur im Schrank stehen zu haben, dafür wird bei Harz IV sogar noch ein Zuschuss eingerichtet. Erst danach ist es den Leuten mit einem Ausweis erlaubt, Zeitungen und anderen Schund zu konsumieren. So kriegen wir die Leute in die klassischen Konzerte, haben endlich das gebührliche Publikum und die Interpreten erfreuen sich der Beliebtheit, die sie verdienen!!

*grins*
 
Ich würde eher die Frage stellen: Gibt es in der Popmusik von der Qualität her Vergleichbares wie ein Streichquartett von Beethoven ?

Ja. Zum Beispiel:

- Thriller von Michael Jackson (das Video)
- The Wall von Pink Floyd (das Video)
- das Sgt. Peppers Album der Beatles
- Purple Rain von Prince (das Lied, das Album, der Soundtrack)

Übrigens auch viele Filmmusiken (Beethoven hätte bestimmt auch Filmmusik geschrieben, wenns das gegeben hätte).

z.B.:
- John Williams (Saving Private Ryan, Schindlers Liste uvm)
- Dave Grusin (The Fabulous Baker Boys, The Firm etc)
- Maurice Jarre (Doktor Schiwago uvm)

Von all den Jazzern jetzt ganz zu schweigen, die in dem Sinne ja auch "Pop"-Musik machen/gemacht haben.
 
Also, ich kann dazu nur sagen, dass man dazu gebohren sein muß (?) Meine Behauptung!
Ich mochte schon immer, auch gerade als Kind lieber eine Operette oder auch klassische
Musik hören. Wenn wir mit den Eltern sonntags mit dem Auto in s Grüne fuhren und der
Vater dann sagte: mach doch mal das Radio an und suche was aus. Ich suchte natürlich
klassische Musik, oder zumindest ein Operettenmelodie aus (die wurden vor über 40 Jahren
öfters mal im Radio gespielt).
Mein Bruder war 3 Jahre älter als ich und meckerte sofort rum ich solle doch was anderes
im Radio suchen. ..........
Daher glaube ich dass es eine Veranlgung ist, welche Musik man mag und welche nicht.
Grüße Jörg

Eine andere Erklärung für Deine Beobachtung könnte sein, dass Ihr Euch als Brüder durch den unterschiedlichen Musikgeschmack voneinander abgrenzen wolltet.

Jedenfalls gibt es wohl statistisch nachgewiesene Zusammenhänge zwischen Musikgeschmack und Alter, Bildung, Geschlecht, Elternhaus, Schule, medialem Einfluss, Geld u.a. mehr.

lg
Nora
 
Seien wir tolerant denjenigen gegenüber, die sich eben nicht für klassische Musik interessieren und bauen lieber Brücken der Verständigung anstatt Mauern der Abgrenzung. Bedeutet ebenfalls: Klassiker "sollten" sich mit allen anderen Musikrichtungen gleichermaßen beschäftigen!

Kennt noch jemand die TV-Sendung "1000 Meisterwerke"? In jeder Sendung wurde ein berühmtes Gemälde erläutert.
So ein Format über Werke der klassischen Musik oder Klassiker der Popmusik würde ich mir auch ansehen.

Vielleicht liest ja ein Fernsehproduzent mit. :rolleyes:

lg
Nora
 
Kennt noch jemand die TV-Sendung "1000 Meisterwerke"? In jeder Sendung wurde ein berühmtes Gemälde erläutert.
So ein Format über Werke der klassischen Musik oder Klassiker der Popmusik würde ich mir auch ansehen.

Vielleicht liest ja ein Fernsehproduzent mit. :rolleyes:

lg
Nora

Sehr guter Vorschlag und wenn alle hier Versammelten die Sender mit entsprechenden Anfragen bedienen, überlegen sie es sich vielleicht.
 
Ja. Zum Beispiel:

- Thriller von Michael Jackson (das Video)
- The Wall von Pink Floyd (das Video)
- das Sgt. Peppers Album der Beatles
- Purple Rain von Prince (das Lied, das Album, der Soundtrack)

Übrigens auch viele Filmmusiken (Beethoven hätte bestimmt auch Filmmusik geschrieben, wenns das gegeben hätte).

z.B.:
- John Williams (Saving Private Ryan, Schindlers Liste uvm)
- Dave Grusin (The Fabulous Baker Boys, The Firm etc)
- Maurice Jarre (Doktor Schiwago uvm)

Von all den Jazzern jetzt ganz zu schweigen, die in dem Sinne ja auch "Pop"-Musik machen/gemacht haben.

Bei Beethoven hätte die Filmmusik sicher mehr Entwicklung gehabt- aber wissen kann man das nicht

Ansonsten kenne ich natürlich alle genannten Alben und bin wirklich vollkommen anderer Ansicht. Wahrscheinlich lässt sich mehr nur darüber in einem wissenschaftlichem Diskurs erarbeiten. Wir haben ja die Begriffe noich nicht mal geklärt.
 
@ the pianist73 & Viola:

Als ich mir heute mittag den Faden ansah, überlegte ich, was ich wohl ins Feld führen könne. Und - es waren (mit Ausnahme von Michael Jackson) genau die genannten:D. Allerdings hatte ich noch die abgefahreneren Kreationen von Godley & Creme sowie Brain Eno (My Life in the bush of ghosts) auf der Liste.

Wie aber, so möchte ich hier mal einwerfen, steht es um den Wert wahrhaft originärer Melodik, fernab jeglichen großartigen Arrangements. Was ist mit simplen Melodien, die Generationen überdauernd, Menschen bewegen? Ich denke da an "In a Sentimental Mood" vom großen Duke, z.B.

Ist die einfache NEUE, DAUERHAFTE Melodie nicht - im Sinne fernöstlicher Reduzierung - weit "wertvoller" und schwieriger als kunstvoll gestaltete Sinfonien und opulente Werke?
 
Ist die einfache NEUE, DAUERHAFTE Melodie nicht - im Sinne fernöstlicher Reduzierung - weit "wertvoller" und schwieriger als kunstvoll gestaltete Sinfonien und opulente Werke?

Also um ehrlich zu sein, war das auch schon ein Punkt, den ich dem Klavigen vor die Füße werfen wollte.

Man möge mich jetzt hauen. Aber ich gebe ganz ehrlich zu: Meiner Meinung nach verstehen es heutige Komponisten eindeutig besser, tolle Melodien zu erfinden, als die großen alten Meister.
Ist halt die Frage, inwiefern das was mit der Qualität der Musik zu tun hat?

Lieber eine aufwendig, bis ins kleinste Detail ausgestaltete Sinfonie oder eine einfache, aber prägnante und vor allem emotional wirksame Melodie?

Ich finde, beides hat seine Berechtigung. Klavigen präferiert nunmal ersteres und verschmäht letztereres. Das gemeine Volk hälts andersrum- wahrscheinlich, weils einfacher zu genießen ist und man sich nicht erst mühsam " reinhören" muss. Nur: Ist das wirklich so schlimm?

Lieber einfach oder lieber komplex? Hat Schiller - den du, Klavigen, wohl auch sehr verehrst- da nicht mal was zu gesagt :rolleyes: ?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
1. Also um ehrlich zu sein, war das auch schon ein Punkt, den ich dem Klavigen vor die Füße werfen wollte.

2. Man möge mich jetzt hauen. Aber ich gebe ganz ehrlich zu: Meiner Meinung nach verstehen es heutige Komponisten eindeutig besser, tolle Melodien zu erfinden, als die großen alten Meister.
Ist halt die Frage, inwiefern das was mit der Qualität der Musik zu tun hat?

3. Lieber eine aufwendig, bis ins kleinste Detail ausgestaltete Sinfonie oder eine einfache, aber prägnante und vor allem emotional wirksame Melodie?

4. Ich finde, beides hat seine Berechtigung. Klavigen präferiert nunmal ersteres und verschmäht letztereres. Das gemeine Volk hälts andersrum- wahrscheinlich, weils einfacher zu genießen ist und man sich nicht erst mühsam " reinhören" muss. Nur: Ist das wirklich so schlimm?

zu 1. Wenn werfen, dann bitte an den Kopf, das wirkt nachhaltiger:p

zu2. Hast du denn wirklich schon mal gehört, welch Melodienreichtum in all diesen Werken vorhanden ist? Und welche heutigen Komponiosten meinst du?
Kennst du denn die Lieder von Brahms, Schumann, Schubert usw. , hörst du den Melodienreichtum in allen symphonien von Beethoven?

zu3. nicht entweder dieser oder jenes sondern am besten beides in einem grossartigen Werk vereint. All das bietet die Klassik

4. Da hast du nicht Recht. Ich verschmähe weder Jazz, noch Pop sondern habe da auch meine Lieblinge und das von Thepianist73 genannte Sergeant Peppers sowie die anderen (thriller weniger)hab ich sehr oft mit Begeisterung erlebt und gehört. Desgleichen liebe ich unzählige Jazzstandards und war begeistert von Soulmusic. Ich könnte noch mehr nennen.

die Frage ist nur, welchen Stellenwert ich der Musik beimesse.
 

Aber ich gebe ganz ehrlich zu: Meiner Meinung nach verstehen es heutige Komponisten eindeutig besser, tolle Melodien zu erfinden, als die großen alten Meister.

Ob die heutigen Komponisten es besser verstehen ... wie Du schreibst, mag ich nicht beurteilen.

Fakt ist auf alle Fälle, dass es heute wesentlich mehr Komponisten gibt als z.B. vor 100, 200 oder noch mehr Jahren. Da kann man sich das Beste aussuchen, ob Jazz, Pop, Rock, zeitgenössische Musik, Funk, Beat, Balladen, Soul, Blues usw usw.

Auch gibt heute mehr Instrumente von natürlichen Instrumenten bis zu den elektronischen.

Gruß Sebastian
 
Hi Rolf,
ich denke, Basti meint so eine Monstrosität wie von einem Herrn Bruckner, emotionale 4 Stunden dauernd...

;)
 
Man möge mich jetzt hauen. Aber ich gebe ganz ehrlich zu: Meiner Meinung nach verstehen es heutige Komponisten eindeutig besser, tolle Melodien zu erfinden, als die großen alten Meister.
Ist halt die Frage, inwiefern das was mit der Qualität der Musik zu tun hat?

Lieber eine aufwendig, bis ins kleinste Detail ausgestaltete Sinfonie oder eine einfache, aber prägnante und vor allem emotional wirksame Melodie?

Ich finde, beides hat seine Berechtigung. Klavigen präferiert nunmal ersteres und verschmäht letztereres. Das gemeine Volk hälts andersrum- wahrscheinlich, weils einfacher zu genießen ist und man sich nicht erst mühsam " reinhören" muss. Nur: Ist das wirklich so schlimm?

Lieber einfach oder lieber komplex? Hat Schiller - den du, Klavigen, wohl auch sehr verehrst- da nicht mal was zu gesagt :rolleyes: ?

Das ist interessant. SO hab ich das noch nie gesehen!!! *Weltbild auf den kopf stell*

Ich finde, gerade die groszen alten Meister haben einen Melodiereichtum, der mir viel oefter als alles andere die Traenen in die Augen treibt, und zwar positiv.
Ich hatte eher den Eindruck, dass die Popmusik ihre Sachen so lange wiederholt, bis es einem ueberall wieder rausquillt, ja das ist nachhaltig, das finde ich auch :-) Hihi....
Vielleicht ist die Popmusik einfach naeher am normalen Leben dran, weil die Menschen nicht mehr die Lust verspueren, sich ihren Emotionen hinzugeben?
Ja, emotional wirksam, das stimmt, schon allein deshalb, weil die Texte i.d.R. schonmal Bescheid geben, worum es sich hier handelt und wie man sich deshalb zu fuehlen hat. Liebeskummer hatte jeder schonmal. Cool sein und alles doof finden wollte auch jeder schonmal. Das ist echt billig und ohne Fantasie nachvollziehbar...
Solche Sachen ruft bei mir die klassische Musik tatsaechlich eher selten hervor. Wenn ich die Welt mit "klassik"-Augen sehe, erscheint sie mir fantastisch und glitzernd und ich neige vielleicht in dem Zustand auch dazu, ein bisschen weltfremd zu werden ^^
Ich kenne persoenlich jetzt nicht viele Popsongs, aber aus den wenigen habe ich geschlossen, dass sie ein ganz anderes Weltbild aufziehen. So aehnlich wie Maerchen und irgendwelche Illustrierten :D
Und heute in einer reizueberfluteten Welt ist es vielleicht noetig, die Melodien ein paar hundert Mal mit wohldefiniertem Rhythmus hinauszuschreien, damit sie ankommen, und dabei vorzugeben, welche Assoziationen man damit hat. ^^ Fernsehen wird j a auch immer beliebter, hoert man - Buecher lesen und sich dabei selbst etwas vorstellen muessen, ist schon anstrengender ;)
nachdenkliche Gruesze
 
„Melodie“ ist das Feldgeschrei der Dilettanten, und gewiß, eine Musik ohne Melodie ist gar keine. Verstehe aber wohl, was jene darunter meinen; eine leichtfaßliche, rhythmisch-gefällige gilt ihnen allein dafür. Es gibt aber auch andere anderen Schlages, und wo du Bach, Mozart, Beethoven aufschlägst, blicken sie dich in tausend verschiedenen Weisen an: des dürftigen Einerlei’s namentlich neuerer italienischer Opernmelodien wirst du hoffentlich bald überdrüssig.

Wer das wohl geschrieben hat... ? ;)
 
Könnte das Robert Schumann gewesen sein? :floet:
 

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