Verletzung durch Klavierspielen

Gerd

Gerd

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Hallo, ich brauche mal Eure Hilfe!

Ich habe "über Nacht" plötzlich starke Schmerzen im rechten Arm. Sie beginnen in der Armbeuge und strahlen dann bis zum Schultergelenk aus. Übe sonst täglich in mehreren Sitzungen gesamt etwa zwei Stunden. Nun werden bereits die Schmerzen nach 10 Minuten Spieldauer so stark, daß ich abbrechen muss!
Der Schmerz in der Armbeuge ist auch im Ruhezustand ständig vorhanden. Habe außer täglichem Rennradfahren zudem nichts schweres gehoben, kein Muskeltraining gemacht etc.
Bevor ich zum Doc rennen muß, was glaubt Ihr: Kann das vom Klavierspielen kommen? Was habt Ihr für Erfahrungen?
Bin Anfänger und spiele seit etwa 14 Monaten Klavier.
 
sorry hab falsch gelesen....
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also auch nach sehr langem Spielen kommen bei mir nie Schmerzen, weiß auch aus Bekannten- und Verwandtenkreisen nichts derartiges.
Es ist natürlich möglich dass deine Muskulatur damit ein Problem hat. Ich würde erstmal ein paar Tage warten (ich weiß nicht wie lang dieser Fall bei dir her ist) wenn sich bis dahin nichts bessert am besten zum Arzt gehen.

Tritt jetzt erstmal ein bisschen kürzer mit Klavier spielen. Und schone deine Arm ansonsten auch.


oli


P.S.: Gute Besserung
 
Hallo Gerd,

zu lange würde ich mit dem Doc nicht warten. Wenn es in die Schulter ausstrahlt und du auch keine ungewöhnliche Überlastung als mögliche Ursache erinnerst, kann es eine Verengung im Ellbogenbereich sein, die unbehandelt Nervenschädigungen hervorzurufen vermag.

Tschüss
Wu Wei
 
Habe außer täglichem Rennradfahren zudem nichts schweres gehoben, kein Muskeltraining gemacht etc.

Hi Gerd,

bin mal ne Zeit lang intensiv Rad gefahren. Oberarm, Unterarm, Handgelenke, alles wurd intensiv dabei beansprucht, da das gesamte Gewicht des Oberkörpers damit abgefedert wurde. Das war Gift für mein Klavierspiel.
Alles verspannt und steif.
Könnte es sein, dass Dein Problem eher daher rührt?
 
Ist schwer zu sagen, woher sowas kommt, aber durch (falsches) Klavierüben verursachte Schmerzen würde ich eher im Handgelenk erwarten, nicht in der Armbeuge. Wobei ich nicht genau weiß, was ich mir unter Armbeuge vorstellen soll. Ellenbogen?

Haydnspaß
 
Haydnspaß, wo überall kannst du deinen "Arm beugen"?
 
ich hatte mal etwas ähnliches, aber nicht vom Klavierspielen, sondern eine Art Kapselentzündung im Gelenk. Kommen kann das von Stress, Überanspruchung oder sogar durch Bakterien begünstigt. Das wurde dann bestrahlt und ging wieder weg. Vom Klavierspielen würde ich eher Schmerzen in der Handwurzel, Armscheide bis max. Unterarm erwarten (aus leidlicher Erfahrung :cool: )
 
... Das Ding heißt anscheinend "articulatio cubiti"...
Was allerdings das gesamte Ellbogengelenk ist. Mit "Armbeuge" bezeichnet man nur den Winkel auf der Beugeseite des Armes, sozusagen die gegenüberliegende Seite zum "Musikantenknochen".

Und davon zur Strafe auf der Stelle 50 Stück!


@Gerd
Nun, wie hat's sich entwickelt?
 
Hallo und DANKE an Alle
für die Antworten und Aufmunterungen!
(Konnte nicht eher antworten, da mein Internetanschluss nicht funktionierte, T-Com/-Online)
Ein Orthopäde hatte mir empfohlen jeden 2. Tag eine Tablette (Voltaren,75mg) zu nehmen, und den rechten Arm (mit der Nervenentzündung) möglichst wenig zu belasten.
Habe dann Klavierstücke gespielt, wo viele Noten im Bassschlüssel für die linke Hand vorkommen. War allerdings nicht so "prickelnd" musikalisch motivierend!
Also, die Schmerzen werden von Tag zu Tag weniger, werde aber trotzdem mich zwingen (müssen), die rechte Hand noch etwas zu schonen, da sonst bei chronischer Überlastung "eine irreperable Schädigung der Nervenstränge entstehen könnten"!
Bei der Gelegenheit: Gibt es Notenhefte mit Schwerpunkt zum Üben der linken Hand?
 

Hallo Gerd

na dann sieht's ja nicht so schlimm aus. Von Czerny gibt es "24 Etüden zum Üben der linken Hand" und auch von anderen extra dafür Studien. Nach dem 1. Weltkrieg sollen lt. Walter Georgii ("Klavierspielerbüchlein", Kapitel "Das Üben der linken Hand", ganzes Büchlein sehr lesenswert!) wegen der vielen kriegsversehrten Pianisten besonders viele Werke für nur eine Hand geschrieben worden sein; aber versuch es doch zum Beispiel einfach mit Bach, da hast du mit den Stimmen in der linken Hand Futter genug. Genauere Tipps dazu hat sicher einer der fortgeschritteneren Bachfans hier.
 
Hallo,
Wen es noch weiter interessiert: Hier eine abschließende Rückmeldung wegen meiner Handverletzung:
Wegen evtl. möglicher dauerhafter Nervenschädigungen hat mein Hausarzt mir empfohlen, eine Untersuchung bei einem Neurologen vorzunehmen.
Resultat: KEINE Schädigung der Nerven! Aber weiterhin Klavierspielen mit "Mäßigung".
Vermutete Diagnose: Überlastung durch mechanische Reizung der Handnerven durch intensives Klavierspielen! (Wäre bei Klavier- und Tennisspielern bekannt)
Die medizinischen Erklärungen dazu stehen hier
 
Ah, da schau an. Hattest du nicht aber über Schmerzen in der Ellbogenbeuge geklagt, also mehr auf der UA-Innenseite? So eine starke Reizung durch Supination/Pronation (Supinator) hatte ich gar nicht erwartet. Was hast du denn da gerade so geübt?
 
Hallo Wu Wei,

was ich geübt habe? Um Deine wahrscheinlich gezielte Frage wg. "Supination/Pronation" der Arme evtl. einzukreisen: Viel Triller etc. und Akkorde als "Alberti-Begleitung", auch übungshalber mit der rechten Hand, an der ich die Verletzung habe!
Der Link "Supinator", auf den Du hinweist ist Spitze!

Übrigens: Dein Literatur-Vorschlag "Das Klavierspielerbüchlein" von W. Georgii,
ist im Fachhandel nicht mehr zu bekommen!?
 
Na dann müsstest du in Zukunft besser aufpassen damit, vielleicht zu angestrengt "supiniert"? Die Pro/Sup allein wird gar nicht das Problem sein, sondern die Ausführung dieser Bewegung unter unnötiger Kontraktion der Umgebungsmuskulatur. (Obwohl es sicher auch zu Überreizung kommen kann, wenn zwar korrekt, aber für den Anfang ungewohnt viel ausgeführt.) Hast du einen Lehrer?

Das "Klavierspielerbüchlein" gab's schon in der zigsten Auflage, kommt sicher wieder. Oder hier z.B. antiquarisch?
 
WU Wei,
Nein, habe (noch) keinen Lehrer. Muss erst mal meine Stummschaltung (2000,-Euro) "stemmen".
Hier nochmal die Frage: Notenheft für die linke Hand?
Eine Alternative zum "Klavierspielerbüchlein" ??:
Seymour Bernstein, "Klavier-Choreographie", Grundlagen der natürlichen Bewegung am Klavier in 20 Lektionen, Schott ED 8786.
Mit sehr vielen Fotos über Bewegungsabläufe!
 
Von Hermann Berens gibt's auch noch Übungsstücke für die linke Hand.
 
Hallo Gerd,

Berens "Die Pflege der linken Hand" ist nützlich, aber nicht jedermanns Sache, da es sich um ziemlich "trockene", rein technische Übungen handelt.

Sehr empfehlenswert sind aber auf jeden Fall die zweistimmigen Inventionen von Bach! Auch wenn du sie (noch) nicht zweistimmig spielen kannst, lass einfach den Part der rechten Hand weg und spiele nur die Linke. Das ist v.a. deshalb nützlich, weil die Linke nicht nur die sonst üblichen Begleitfiguren spielt, sondern im wirklich melodiösen und ausdrucksvollen Spiel gefordert und ausgebildet wird.

Gruß,
Thomas
 
Ja, genau, Bach war ja eigentlich auch mein erster Tipp. Aber den Berens habe ich sogar zu Hause gefunden und kann dir gern mal 'ne Kostprobe zukommen lassen (deine Mailadresse per PM?). Allerdings, wie thomasz schon sagt, sehr trocken und schematisch, kannst auch gleich Hanon nehmen.
 

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