Unterschied E-Piano Klavier Flügel

:-D
Dazu stand mal was in der Stiftung Warentest.
Die testende Pianistin meinte sinngemäß: Ein Akustisches ist fehlerverzeihender - bei einem Digi hört man jeden Fehlgriff.
Für mich ist das ein Feature. Ich will wissen, wann ich falsch spiele. ;-)
Anderer Effekt: Nimm z.B. bei Mozarts Alla Turca die Vorschlagnoten im Bass. Auf meinem akustischen muss ich die extrem sauber und gefühlvoll spielen, damit sie klanglich raus kommen. Auf dem Digi sind die ein Selbstläufer. Nun kann das auf dem Bösendorfer genauso sein, aber wer hat den schon.
 
Hallo, lerne E-Piano und dachte immer, zu einem Flügel.. da müssen Welten dazwischen liegen.

[...]

Gestern konnte ich mal an einem Flügel sitzen und plötzlich war der Unterschied gar nicht so groß.
Was für ein weiches spielen, dazu das Klavier... so hart...so laut...beim Klavier mußte ich mich anpassen, beim Flügel hatte ich das Gefühl .. er passt sich mir an ??
Einbildung ??? oder woran liegt es !!! Dachte immer.. ein Flügel...da muß man erst ein gewisses Spiel-Können erreicht haben !! War überrascht..

Ein Digital-Piano (nicht E-Piano) versucht nicht ein Pianino zu imitieren, sondern einen Flügel.
Ein Pianino versucht mit rein mechanischen Mitteln ein möglichst guter Ersatz für einen Flügel zu sein.

Das ist schon die ganze Erklärung.
 
Ein Digital-Piano (nicht E-Piano) versucht nicht ein Pianino zu imitieren, sondern einen Flügel.

Diese Imitation klappt aber nur bei wenigen Digitalklavieren und bei diesen - meiner Wahrnehmung nach - nur beim Spielgefühl.

Ich habe bis heute kein Digitalklavier gehört, welches klanglich in die Nähe eines akustischen Klaviers gekommen ist. Und wer sagt, das N2 klinge nach Bösendorfer beleidigt den Wiener. Mein N2 ertrage ich nur mit Kopfhörer und vor kurzem habe ich es im Duett mit dem Bechstein gehört (weil Freunde vierhändig bei mir geübt haben, sie konnten sich nicht hören, als einer am Bösendorfer gesessen hat). Der Bechstein hatte klar die klangliche Oberhand inne.

Wenn überhaupt flügelähnlicher Klang am N2, dann eher wie Yamaha (nun ja, das steht ja auch auf der Tastenklappe drauf). Aber das Spielgefühl des N2 ist sensationell.
 
Ein Digital-Piano (nicht E-Piano) versucht nicht ein Pianino zu imitieren, sondern einen Flügel.
Ein Pianino versucht mit rein mechanischen Mitteln ein möglichst guter Ersatz für einen Flügel zu sein.

Das ist schon die ganze Erklärung.
Ah ja...!!! Wie einfach...wenn man's weiß....
Und der Begriff Pianino war auch neu für mich....
Google meint dazu:
das Klavier, das wir heute meinen, wenn wir "Klavier" sagen, gab es damals noch gar nicht; dieses hieß später "Pianoforte", weil es sowohl piano als auch forte spielen konnte (heute sagt man dazu "anschlagdynamisch"),
Umgangssprachlich eingebürgert hat sich "Klavier" für Pianoforte in allen Bauweisen, "Piano" für das Standpianoforte mit senkrecht geführten Saiten, "Pianino" für dasselbe in kleiner Bauform, "Keyboard" für ein Tasteninstrument mit elektronischer Klangerzeugung.
danke ...gruß amicus
 
Tja, die Begriffe sind historisch gewachsen. Als es noch keine aufrechten Klaviere gab, war natürlich auch jeder Flügel ein Klavier so wie alle anderen Instrumente mit Klaviatur (Cembalo usw.).

Klavier ist ja heute auch der Oberbegriff für alle Pianoforte-Instrumente, andererseits die Bauartbezeichnung für das aufrechte Klavier im Unterschied zum Flügel.

Und dann kommen noch die modernen elektronischen und hybriden Bauformen dazu, die im Volksmund gern auch "E-Piano" genannt werden, obwohl EPs eine eigene Instrumentengattung sind, die von modernen digitalen Instrumenten ebenso wie akustische Klaviere imitiert werden können.
 
Soweit ich mich beim Kauf meines CLP685 informiert habe, ist es gewollt, dass ein E-Piano möglichst nah an einen Flügel kommt, nicht an ein "Upright" (wie @Sven schon sagte). In einem anderen Thread habe ich irgendwo den Satz aufgeschnappt "Das Problem liegt nicht in der Klangerzeugung, sondern in der Klangwiedergabe", was meiner Meinung nach absolut richtig ist. Ohne Kopfhörer kenne ich kein Digi, dass auch nur ansatzweise an einen Flügel rankommt (liegt sicherlich zum einen an den Boxen selbst, zum anderen aber auch an der Raum-Akustik: Ein Digi steht eher an einer Wand, ein Flügel in der Mitte eines größeren Raums.)
Mit (guten!) Kopfhörern sieht die Sache allerdings ganz anders aus. Als ich die ersten Male gespielt habe, war ich jedes Mal wieder verblüfft, dass ich Kopfhörer auf hatte. Ich zog sie mehrmals vom Kopf und vergewisserte mich, dass der Klang tatsächlich "nur" aus den Kopfhörern kommt, da ich einen komplexen "Raumklang" wahrgenommen habe. Außerdem ist die Klangvielfalt - kleinste Nuancen - hier deutlich höher(!) als auf dem Bechstein-Klavier meiner Eltern. Und ja, vom Spielgefühl habe ich auch den Eindruck, an einem Flügel zu sitzen. Ich würde mir momentan vermutlich selbst dann kein Upright kaufen, wenn ich genügend Geld/Platz und weniger Nachbarn hätte, und das obwohl ich momentan überhaupt nicht auf einem akustischen Instrument üben kann.
 
"Das Problem liegt nicht in der Klangerzeugung, sondern in der Klangwiedergabe", was meiner Meinung nach absolut richtig ist.

Bei den meisten Digitalpianos liegt das Problem schon in der Klangerzeugung. Die spielen nämlich Samples von einzelnen Tönen ab.

Der Klang eines Klaviers besteht aber nicht aus der Summe von Einzeltönen, sondern aus dem komplexen Schwingungsbild des Resonanzbodens plus dem der beteiligten und unbeteiligten Saiten (auch der Teile außerhalb des schwingenden Bereichs) und wie sich das auf und durch den Raum überträgt.

Da machen die Modeling-Ansätze den ersten Versuch überhaupt, das Instrument im Ganzen nachzuahmen und nicht nur Einzeltöne.

Die physische Komponente einer potenten Wiedergabe fehlt dann natürlich auch noch meistens.
 
Was im Hintergrund genau passiert, spielt aber nicht wirklich eine Rolle, wenn der Klang und das Spielgefühl subjektiv gleich oder zumindest vergleichbar ist. Daher spielt es meiner Meinung nach weder eine Rolle ob man Kopfhörer auf hat, noch ob Hammer gegen Seiten geschlagen werden oder Sensoren betätigt.
Wer ein Problem mit digitaler Klangerzeugung oder Wiedergabe hat, dürfte eigentlich nie in seinem Leben klassische Musik von einer CD/YT/Spotify und co. hören. Meine bescheidene Meinung ;-)
 
Bei den meisten Digitalpianos liegt das Problem schon in der Klangerzeugung. Die spielen nämlich Samples von einzelnen Tönen ab.

Der Klang eines Klaviers besteht aber nicht aus der Summe von Einzeltönen, sondern aus dem komplexen Schwingungsbild des Resonanzbodens plus dem der beteiligten und unbeteiligten Saiten (auch der Teile außerhalb des schwingenden Bereichs) und wie sich das auf und durch den Raum überträgt.

Da machen die Modeling-Ansätze den ersten Versuch überhaupt, das Instrument im Ganzen nachzuahmen und nicht nur Einzeltöne.

Die physische Komponente einer potenten Wiedergabe fehlt dann natürlich auch noch meistens.

Falsch. Ich bekomm die Krise.
Dieses "Modelling" oder gar "physical Modelling" ist ein total überdrehter Name und suggeriert absichtlich Dinge, die so nicht sind.

Auch dort wird nur jeweils eine eingespannte einzelne Saite mit Anschlag und Schwingungsübertragung auf einen Modell-Resonanzboden (stark vereinfachtes Modell, da werden keine Finiten Elemente oder sowas) berechnet. Eine schwingende Saite kann man mit Differenzialgleichungen beschreiben und hat dann verschiedene technische Parameter die dort eingehen - die Parameter werden dann durch ein Nutzerinterface in besser begreifbare Parameter wie Material etc. übersetzt.

Alles andere erfolgt total analog zwischen Sampler und Modeller, einschließlich der Berechnung der Saitenresonanzen. Nahezu alles identisch...nur die kleine Funktion in der Tiefe: erzeugeSampleFür(Tonhöhe, Anschlagstärke, Attackphase ja/nein, etc. ) ist konzeptinall verschieden.

Die Saitenrsonanzen folgen bekannten Teilungsverhältnissen und Lautstärkeverhältnisse und treffen diskret viele bekannte Saiten. Das wird separat berechnet und dann werden einzelne Samples erzeugt pro induzierter Tonhöhe und Lautstärke und dann zum Schluss zusammengemischt. Kein Modell kann einen ganzen Flügel modellieren, da wird in beiden Systemen genauso viel getrickst, Resonanzen, Raumhall, Dynamikeinstellungen etc. etc. - alles völlig identisch. Ein moderner Sampler hat genauso gute Saitenresonanz wie jeder Modeller.
Raumhall-Algorithmen sind bei Samplern genauso raufmodelliert wie bei Modellern. Kein Sampler spielt mehr nur einfach Samples ab, da sind dennoch Unmengen von "Modelling-"Algorithmen drin.

Der Sampler nimmt dann übrigens Saite + Resonanzboden des Originals auf. Bisher in meinen Ohren unschlagbar gegenüber Modelling, wo man mit dem Parametern und dem vereinfachten Resonanzbodenmodell bisher noch hörbar weit weg vom Original ist - wo man aber gerne hinwill.
 
Falsch. Ich bekomm die Krise.
Dieses "Modelling" oder gar "physical Modelling" ist ein total überdrehter Name und suggeriert absichtlich Dinge, die so nicht sind.

Ich auch, wie schade!

Ich habe einfach vom Modeling, wie es das für Gitarrenverstärker gibt, auf das Modeling von Klavieren geschlossen. Da wird schon das ganze System, wie eine Blackbox, nachgebaut. Aber nicht diskret, sondern eher wie Machine Learning. Zumindest habe ich es so verstanden.

Dann wird mein P-60 nur mal irgendwann durch einen echten Flügel ersetzt, statt durch eine andere Krücke.
 
Wer ein Problem mit digitaler Klangerzeugung oder Wiedergabe hat, dürfte eigentlich nie in seinem Leben klassische Musik von einer CD/YT/Spotify und co. hören. Meine bescheidene Meinung ;-)
Es gibt so einige Beispiele, wo die digital wiedergegebenen Aufnahmen mechanischer Instrumente die Überlegenheit der letzteren gegenüber elektronischen Instrumenten(nachbildungen) sehr deutlich dokumentieren ;-)

Um das zu hören und zu verstehen, muss man aber vermutlich ein akustischer Feinschmecker sein.

Ansonsten... finde ich es gut, wie die ehemals so verhassten Digis langsam ihren Siegeszug durch's clavio-Forum fortsetzen...

Was soll ich sagen: ich hab's ja schon vor Jahren gesagt... ;-)
 

Ansonsten... finde ich es gut, wie die ehemals so verhassten Digis langsam ihren Siegeszug durch's clavio-Forum fortsetzen...

Naja - es kommen immer mehr Youngsters auf demn Geschmack. Die müssen mobil bleiben und das Budget ist oft begrenzt...
Besser werden die Dinger dadurch nicht. Und man muss kein Akustik-Gourmet sein, um das zu erkennen. Das schaffen sogar Kinder!
 
Ich geniesse auch in unregelmäßigen Abständen meine Schäferstündchen mit einem gut gestimmten Steinway in Konzersaalakustik... dann isses aber meistens wieder gut, und ich freue mich immer wieder auf mein ausgezeichnet bespielbares (Edel-)Digi (daheim).
 
Naja - es kommen immer mehr Youngsters auf demn Geschmack. Die müssen mobil bleiben und das Budget ist oft begrenzt...
Besser werden die Dinger dadurch nicht. Und man muss kein Akustik-Gourmet sein, um das zu erkennen. Das schaffen sogar Kinder!
Aber nicht nur die Yougsters...auch die Oldies und der Durchschnittsbürger können es sich nun auch erlauben sich mit schmalem Budget einen Kindheitstraum zu erfüllen und dank Internet, Youtube und etlichen Online Lernkursen sich ein kleines Repertoire an Liedern anzueignen.
Früher war Klavierspielen doch nur einer elitären Gruppe zugänglich, dank Digi kann sich nun eine große Gruppe am Musizieren erfreuen. Auch wenn jeder Profi die Hände über den Kopf zusammen schlägt, Bürger x macht es Spaß, freut sich, dass es Musik Foren gibt so dass er auch einmal Hilfe hat wenn er nicht mehr weiter weiß.
Und dass die Dinger nicht besser werden, glaube ich nicht, die Technik schreitet immer weiter fort, was heute mit Micro Prozessoren möglich ist, davon hat man vor 30 Jahren noch geträumt.
Nimm doch mal 10 Profi Musiker und Akkustik-Gourmets und 10 Laien, lass sie verschiedene Aufnahmen vom Flügel und vom Digital Piano anhören und dann sollen sie mal sagen welches Stück mit welchem Instrument gespielt wurde. Ich glaube nicht, dass alle 10 Profis es hundertprozentig bestimmen können.
 
Früher war Klavierspielen doch nur einer elitären Gruppe zugänglich, dank Digi kann sich nun eine große Gruppe am Musizieren erfreuen.
Und genau das ist es, was vielen Alteingesessenen diesen Hass auf Digis einpflanzt: man ist nicht mehr unter sich. Nun muss ein neues Abgrenzugsmerkmal her: spielst du schon Klavier oder hast du noch Digi? (frei nach IKEA)

Wenn man durch die Gänge der Musikschule schlurft und hört, wie scheiße so mancher "Edelnachwuchs" irgendein Bachmenuett in die Tasten stochert *), kann man gut verstehen, daß die Angst vor vergrößerter Konkurrenz aus dem Schmuddelkinderlager bekommen.

*) obwohl er die Woche über Zeit hatte, das Stück am heimischen Bösendorfer Imperial "mit allen Sinnen zu spüren..."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich gebe dir zwar hiermit recht
Wenn ich selbst am Klavier sitze, dann will ich das Instrument spüren, mit allen Sinnen.
also Gourmet, ( jemand, der aufgrund seiner diesbezüglichen Kenntnisse in der Lage ist, ein fachmännisches Urteil abzugeben ) dann gehörst du zur Randgruppe der ( wie Herr Trump meinte) Alteingesessenen. So gesehen verstehe ich Dich...Du spielst schon Klavier...ich hab noch Digi...
:cry::cry2::cry2::lol::bye:
 
Soweit ich mich beim Kauf meines CLP685 informiert habe, ist es gewollt, dass ein E-Piano möglichst nah an einen Flügel kommt, nicht an ein "Upright"

Nicht immer. Das NU1 und der Nachfolger NU1x sollen die Mechnanik der Yamaha Klaviere, nicht der Flügel imitieren. Nichtsdestoweniger haben die Samples vom CFX und Bösendorfer Imperial an Bord.
 
Das stimmt. Wie konnte ich das vergessen, obwohl ich sogar so lange zwischen dem NU1 und dem CLP685 geschwankt habe...
Gerade das hat mich zum CLP685 bewegt, dass ich beim NU1 den Eindruck hatte, dass es ein schwerfälliges Upright wie das meiner Eltern ist, während sich das CLP685 gefühlt spielen lässt wie der S&S Flügel meiner letzten KL.
 
Es scheint ein recht weit verbreitetes Problem bei Digi-Spielern zu sein, viel zu viel über ihr Instrument nachzudenken.

Das ist ein grundsätzliches Anfängerproblem.

Im Fotoforum wird sich auch seitenweise darüber gestritten, welche Kamera man braucht, nur um am Ende damit Fotos mit abgeschnittenen Füßen zu machen.

Und viele Rennradfahrer diskutieren auch lieber über Fahrradteile, als bei schlechtem Wetter eine Runde zu drehen und die Oberschenkel zu trainieren.

Die wirklich guten Leute sind aber selten Materialfetischisten.

Und Alla Turca von Anfängern mag auf dem Flügel etwas besser klingen, aber ist trotzdem nicht gut. Da spielt natürlich auch viel persönliche Eitelkeit hinein.
 

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