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MehrKlavierspielen

Guest
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Ich glaube, daß das von dem Kind abhängt und dem pädagogischen Gespür des Lehrers. Würde ich behutsam ausloten. Überfordern kann alles kaputt machen und unterfordern geht zu Lasten des Schülers. Da ist sicher jeder Schüler anders. Und bei Verlängern der Unterrichtszeit muß man mit den Eltern eben reden. Wenn sie nur auf das Honorar gucken sind das schlechte Vorzeichen. Wenn Du bei dem Schüler die Begeisterung wecken kannst, ergibt sich die Belastbarkeit eigentlich von selbst.
 
Daß unsere "lieben Kleinen" allenfalls eine halbe Stunde "belastbar" sind und bei der Stange gehalten werden können, ist nach meinen Erfahrungen pädagogischer Blödsinn: Man braucht nur zu sehen, wie konzentriert und ausdauernd Kinder spielen und sich mit einer Sache beschäftigen können. Ich habe mit 6jährigen Schülern durchaus gute anderthalb Stunden gearbeitet, und die Zeit ist uns beiden (!) wie im Fluge vergangen. Das sind dann natürlich nicht 90 Minuten purer Input, sondern wir haben die Zeit auch genutzt, gemeinsam das Üben zu üben (was ich für ein ganz wichtiges Thema im Unterricht der ersten Jahre halte).

Ideal wäre es, wenn man zweimal in der Woche miteinander arbeiten könnte. Sechs Tage ohne "Supervision" und neuerliche Anregungen können für Kinder durchaus lang werden - der Elan und der Wille, aus eigenem Antrieb etwas zu leisten, nehmen nach einigen Tagen der "Vernachlässigung" merklich ab. Aber selbst, wenn man sich zweimal die Woche sieht, halte ich eine Unterrichtseinheit von 45 Minuten für das Minimum: Bis man miteinander und mit dem Instrument vertraut ist, vergehen einige Minuten, als Lehrer hat man das ein oder andere zu erklären (und nicht nur apodiktisch vorzuschreiben: "Du mußt jetzt SO machen!"), und es ist genaus wichtig, daß der Schüler Raum und Zeit erhält, zu erzählen.

Daß dieser Idealfall aus ökonomischen Gründen sich nur in wenigen Fällen realisieren läßt, steht auf einem anderen Blatt. (Aber das soll hier nicht Thema sein.)
 
Daß dieser Idealfall aus ökonomischen Gründen sich nur in wenigen Fällen realisieren läßt, steht auf einem anderen Blatt. (Aber das soll hier nicht Thema sein.)
Klingt traumhaft. Nächste Frage: Wie lange haben die betreffenden Eltern das finanziell mitgemacht? Nach deiner Monatspauschale sind das 240 €/monatlich pro Kind.
...ich kommentier´ das nicht, ich zitier´ lieber aus dem Zigeunerbaron:
Ja, das Schreiben und das Lesen
Ist nie mein Fach gewesen.

Interessanter ist, wie viele von 100 sechsjährigen Kindern, die allesamt stundenlang ohne Pause Sandkasten, Matchboxautos, Lego etc spielen können, eine bis anderthalb Stunden an einem Instrument im Unterricht verbringen wollen - mein Verdacht ist, dass die überwältigende Mehrheit der Sechsjährigen das nicht so gerne möchte; mit anderen Worten sind kleine Schüler, die anderthalb Stunden durchhalten und durchhalten wollen ein eher seltener Glücksfall.
 
Was mich vor allem wundert ist, dass beim Kollegen auf der Internetseite nur solche Tarife mit extrem hohem Unterrichtspensum und damit verbunden hohem finanziellen Aufwand für die Eltern zu finden sind.
und wieder muss mann zitieren:
Ja, das Schreiben und das Lesen
Ist nie mein Fach gewesen.

Denn:
Monatspauschale für 4-5 Unterrichtseinheiten à 30 Min. 120,00 EURO
Die "Miniatur"-Unterrichtseinheit mit 30 Min. wird nur in Ausnahmefällen für Kinder mit Konzentrations- und Konditionsschwierigkeiten angeboten, wenn es aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, die wöchentliche Unterrichtseinheit von 60 Min. in zweimal 30 Min. aufzuteilen.
 
Na ja wenn die Eltern ihr Kind bei den "Ausnahmefällen" oder "Konzentrationsschwächeren" sehen wollen. Die halbe Stunde für 120 € ist sein einziger nicht-zeit- und kostenintensiver Unterrichtstarif.
Sorry, aber du hast von "extrem hohem Unterrichtspensum" geschrieben. Selbst eine Stunde in der Woche ist nicht extrem hoch, sondern normal, auch bei jungen Kindern. Es ist also nicht der einzige sondern einer von mehreren normalen Tarifen. Dazu gibt es noch Geschwistertarife, Einzelstundentarife...
Ich denke, die Vorstellungen, was zeit- und kostenintensiv bedeutet, gehen hier weit auseinander.

Ich habe keine Kinder, kenne kaum Kinder, war aber mal eines. Und zwar so ein richtiger Zappelphlilipp (damals gabs noch kein ADHS, hab ich noch mal Schwein gehabt). Ich konnte mich auf gar nix konzentrieren, aber 5 x Geigenunterricht die Woche (was oftmals wesentlich mehr als eine Stunde war) empfand ich nicht als extrem hohes sondern als extrem niedriges Unterrichtspensum.
Tarife für guten Unterricht sollten schon Sinn machen: Ausreichend Zeit für Lehrer und Schüler und gute Honorierung.
 
Ich hoffe ich darf als mehrfache Tante etwas dazu schreiben, auch wenn wir hier in der Klavierlehrerecke sind: meine sechsjährige Nichte geht deit drei Monaten zu einer Klavierlehrerin, einmal die Woche 60 Minuten.

Das ist bei weitem nicht zu viel, im Gegenteil: als meine Schwester sie letzte Woche abholen wollte sind Tränchen geflossen weil sie das musikalische Tastenabenteuer von den drei Drachen Cäsar, Emil und Frodo (C E F) als noch nicht beendet empfand.

Die Wandlung in den 60 Minuten ist enorm: am Anfang jeder Stunde fremdelt sie und geniert sich, am Ende mag sie kaum gehen.
Ich sehe bei ihr absolut keine Überforderung, sie liebt die musikalischen "Spielstunden" der Lehrerin.

Das deckt sich also durchaus mit dem, was Kölnklavier schreibt.
Ich denke es steht und fällt letztendlich alles mit dem pädagogischen Geschick des entsprechenden Lehrers.
 
Oh, ich habe durchaus meine Erfahrungen mit dem Thema Preis und Angemessenheit, aber die Eingangsfrage hatte ich eher pädagogisch verstanden. Da habe ich mich wohl geirrt ;-)

Frohes Preisvergleichen noch :-)
 
Hallo MehrKlavierspielen,

in Deinem ersten Post erweckst Du den Eindruck, als ob mehr Unterrichtszeit automatisch mit mehr Druck gleichzusetzen sei. Das muss ja gar nicht der Fall sein.
Und warum ein hohes Lernpensum schädlich für die Persönlichkeitsentwicklung sein soll erschließt sich mir auch nicht ganz.
Bei so ganz Kleinen variiere ich mehr und bleibe auch nicht so lange bei einem Thema, wie bei Älteren.
Da mache ich am Anfang vielleicht 5 Minuten Anblasübungen (ich unterrichte ein Blasinstrument) dann einige Minuten reine FingerKoordinationsübungen am Tisch ohne Instrument. Dann spielen wir ein Lied und üben es, dann gehen wir an den Spiegel und schneiden Grimassen (logopädische Übungen für die Lippenmotorik) usw. Da haben die Kinder viel Input (hohes Lernpensum).
Da vergeht die Zeit wie im Flug und könnte gerne deutlich länger sein als die 25 Minuten, die an unserer Musikschule als normale Unterrichtszeit gelten.:-(Ich würde mir wünschen, ich könnte die Kinder 45 Minuten haben, aber es geht halt nicht.
 

Und wahscheinlich gehen die Ansichten auch auseinander, was denn ein jugner Schüler ist...:konfus:
 
Interessanter ist, wie viele von 100 sechsjährigen Kindern, die allesamt stundenlang ohne Pause Sandkasten, Matchboxautos, Lego etc spielen können, eine bis anderthalb Stunden an einem Instrument im Unterricht verbringen wollen -
Du hast offenbar keinen kindgerechten Unterricht als Sechsjähriger genossen, denn wenn man 90 Minuten zur Verfügung hat, sitzt man mitnichten die ganze Zeit am selben Platz.

Ich frage mich, wie die lieben Kleinen eigentlich 24 Stunden am Tag überleben, schließlich muss man sich mindestens 14 davon irgendwie beschäftigen... :lol:

Aber mal im Ernst: Mein jünster Schüler war vier Jahre alt, selbst der hat 60 Minuten durchgehalten und Spaß gehabt. Danach war er in der Tat oft müde - allerdings lag das auch daran, dass der Unterricht am Freitag um 15 Uhr nach dem Kindergarten war, wo er laut seiner Mutter nicht mehr der allerfrischeste sei.
In den Unterricht wurde der gesamte Raum inklusive Instrumente einbezogen, er fand sitzend, stehend, gehend daran statt, aber auch am Tisch sitzend, hinter oder unter dem Flügel / Klavier (wechselnd) sowie an anderen im Raum befindlichen Instrumenten und geräuschhaften Gegenständen.
 
War wahrscheinlich so eine Unternehmer-/Anwalts-/Arzt-Familie, bei der Mami zu Hause bleibt, zusammen mit Töchterchen zur Klavierstunde geht und auch ihr Üben überwacht...
 

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