Halöchen ich habe ein kleines Problem und zwar spiele ich in mehreren Gemeinden Orgel, in der einen Gemeinde kommen immerwieder einige Leute nach dem Gottesdienst zu mir und kritisieren meine Spielweise, zb du spielst das eine Lied zu schnell und das andere hast du zu langsam gespielt etc. Bei diesen handelt es sich jedoch meistens um Musiklaien.
In den anderen Gemeinden bekomme ich so etwas nicht zu hören, dort werde ich oftmals gelobt und die Leute bleiben beim Nachspiel manchmal sogar sitzen um das Stück zuende zu hören. :D
Habt ihr auch solche Erfahrungen gesammelt? Wie geht ihr mit solcher Kritik um? :rolleyes:
schwieriges Thema.
In meiner Heimatgemeinde sind es z.B. immer dieselben 3-4 Leute die sich "beklagen". Ich weiß mittlerweile wie ich es einzuordnen habe, aber wenn neue Organisten kommen, auch zur Aushilfe, dann sind die zuweilen irritiert.
Ich selber bin evangelischer C-Musiker und helfe schonmal in der katholischen Gemeinde aus. Das war für die eine große Umstellung.
Deren damals 90-jährige Organistin hielt z.B. immer den ersten Ton einer jeden Choralzeile für 1-2 Viertel aus, ehe sie weiter spielte. Die Gemeinde gewöhnte sich dran......
Dann kam ich mit rhytmisch sauberen, protestantischen Tempo.
Da kamen auch Klagen (von wegen zu schnell). Ich erklärte den Leuten sachlich, warum ich so spiele und das wurde durchaus verstanden und es war dann ok.
Bei uns Evangelen in der Region bleibt man grundsätzlich zum Nachspiel sitzen, die Katholen rennen grundsätzlich raus, selbst wenn man das tollste Bachpräludium zum besten gibt (Bach, wer?).
Ich selbst singe leise immer mit, solange ich selber spielen und dazu singen kann und dabei nicht ausser Atmen komme - ist das Tempo richtig.
Gelegentlich lasse ich auch meine Familie zum Probesingen antreten, insbesondere bei neueren, flotteren Liedern, die ich nicht kenne und wo ich mir im Tempo unsicher bin.
Witzigerweise wurde ich von einem A-Musiker mal kritisiert, ich würde die Choräle zu schnell begleiten, dabei ist genau jener A-Musiker dafür bekannt, dass von ihm Choräle absolut unsingbar schnell begleitet werden. Das empfinde nicht nur ich so, das wissen alle Kollegen und auch in der Gemeinde empfindet man das so. Da der Mann aber so einige persönliche Probleme mit sich trägt, auch keinerlei Kritik verträgt, schweigt jeder und leidet und man singt dann halt nur jeden zweiten Ton...
Übrigens haben wir auf dem letzten Kirchenmusikerkonvent für alle die die es wollten, ein Choralspielen veranstaltet. Jeder hat 3 Choräle vorbereitet und gespielt und danach gab es äusserst konstruktive Manöverkritik und Verbesserungsvorschläge (es sind neben der Kreiskantorin noch zwei äusserst fähige A-Musiker in dem Zirkel).
Es kostet natürlich Überwindung als C-Musiker in einem Kreis was vorzuspielen, aber der Nutzen war enorm und es es ist gut, wenn langjährige Gewohnheiten mal kritisch wieder überdacht werden.
Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, Dich mit einem Kirchenmusiker zusammenzutun, einfach mal um das Choralspiel überprüfen zu lassen.
LG Atra