Umgang mit Kritik

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freaky1990

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2. Mai 2007
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Halöchen ich habe ein kleines Problem und zwar spiele ich in mehreren Gemeinden Orgel, in der einen Gemeinde kommen immerwieder einige Leute nach dem Gottesdienst zu mir und kritisieren meine Spielweise, zb du spielst das eine Lied zu schnell und das andere hast du zu langsam gespielt etc. Bei diesen handelt es sich jedoch meistens um Musiklaien.
In den anderen Gemeinden bekomme ich so etwas nicht zu hören, dort werde ich oftmals gelobt und die Leute bleiben beim Nachspiel manchmal sogar sitzen um das Stück zuende zu hören. :D
Habt ihr auch solche Erfahrungen gesammelt? Wie geht ihr mit solcher Kritik um? :rolleyes:
 
...liegt vermutlich an eingefahrenen Hörweisen (Vorgänger).
Wenn Du Dir Deiner sicher bist, sprich das Thema offensiv an (Pfarrgemeinderat, vor/nach Gottesdienst etc) und versuche, die Leute "zu schulen". Wenn es um Lieder zum Mitsingen geht, wäre es auch eine Überlegung, auf die Wünsche einzugehen und dann gaaanz langsam die tempi dahin zu bringen, wo Du sie haben möchtest.

Wenns gar nicht geht - weg damit. Perlen vor die S... werfen, wäre schade....
 
Danke für eure Antworten, ich spiele jetzt schon seit 3 Monaten regelmäßig in der Gemeinde und habe schon vorher ungefähr für drei Jahre als Aushilfsorganistin gespielt, daher wundert es mich, dass sie sich immer noch nicht an meinen Stil gewöhnt haben...
Aber die Idee mit dem Vorspielen ist toll;)
Naja mal sehn was mich morgen dort erwartet :rolleyes:
 
Oh, ein schwieriges Thema,
über die Art und Weise des Spielens der Lieder in der Kirche wird es wohl immer Streit geben, aber, wie Rosenspieß schon schrieb, Der Organist führt- und fertig. Man kann es auch nicht jedem recht machen. Sicherlich hast Du auch Deine Befürworter.
Die Leute werden sich schon dran gewöhnen.:p;)
 
Herzlichen Glückwunsch zu der Tatsache, daß die Leute dein Orgelspiel überhaupt beachten :D

Nimm es wirklich als Kompliment und wenn du öfters in dieser kritischen Gemeinde spielst, kannst du ja versuchen, dich entweder anzupassen oder den Leuten deine eigenen Vorstellungen nahezubringen.

"Perlen vor die Säue werfen" ist natürlich Blödsinn. Wenn überhaupt einer für den anderen da ist, dann der Organist für die Gemeinde und nicht anders herum. Aber eigentlich sollte es doch vorrangig um einen gemeinsamen Gottesdienst gehen.
 
Einfach ein dickes Fell zulegen (vor allem in dieser Jahreszeit). Ich lebte auch mal in einer Gemeinde, wo der Organist glaubte, sich dem Tempo des Gemeindegesanges untertänigst anpassen zu müssen. Da aber der sangesfreudige Kirchgänger erst dann weitersingt, wenn er den Peilton lange genug im Ohr hatte, hilft es gar nichts, wenn der Organist noch langsamer spielt. Allenfalls daß einige alte Damen vor Atemnot kollabieren. :D

Da liebe ich mir doch meine jetzige geistliche Zufluchtsstätte. Ich weiß gar nicht, ob die Orgel dort überhaupt normale Register hat. Das jault und winselt und rasselt, das zwitschert und tiriliert, daß es für Liebhaber der Neuen Musik nur so eine Freude ist. Da ist nichts mit Mitsingen! Aber fromme (oder auch unfromme) Gefühle kriegt man dabei. (Manchmal wundert man sich, welchen Mut katholische Kirchengemeinden aufbringen können.)
 
Also wenn sich jemand die Mühe macht, und ein Feedback gibt über die Spielweise, nehme ich das immer sehr ernst. Auch und gerade von Musiklaien. Grund: Ein Musiklaie kann kein Instrument spielen. Trotzdem fühlt er aber die Musik. Vielleicht sogar durch die Unbefangenheit instinktiv viel besser, wer weiß?

Also, die Gepflogenheiten der Singweise können von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich sein. Ich war erstaunt, als ich eine Kantorin auf der Insel Rügen mit einem ziemlich flotten Tempo loslegen hörte, und die Gemeinde hat treu und brav mitgehalten. In meiner örtlichen Gemeinde wäre es eine Alleinunterhaltung der Orgel, und keiner würde mehr mitsingen, bei dem Tempo. Mglw. kann man die Leute ein bisschen erziehen, gaaaanz sukkzessive, zu den eigenen Tempovorstellungen.

Aber im allgemeinen nehme ich solche Rückmeldungen nicht nur entgegen, sondern versuche, entsprechend entgegenzukommen. Mir macht es nämlich auch mehr Spaß, wenn ich beim Choralspiel höre, dass da ein paar Leutchen mitsingen oder mitbrummen, statt das geschwiegen oder sogar getuschelt wird.
 
Halöchen ich habe ein kleines Problem und zwar spiele ich in mehreren Gemeinden Orgel, in der einen Gemeinde kommen immerwieder einige Leute nach dem Gottesdienst zu mir und kritisieren meine Spielweise, zb du spielst das eine Lied zu schnell und das andere hast du zu langsam gespielt etc. Bei diesen handelt es sich jedoch meistens um Musiklaien.
In den anderen Gemeinden bekomme ich so etwas nicht zu hören, dort werde ich oftmals gelobt und die Leute bleiben beim Nachspiel manchmal sogar sitzen um das Stück zuende zu hören. :D
Habt ihr auch solche Erfahrungen gesammelt? Wie geht ihr mit solcher Kritik um? :rolleyes:

schwieriges Thema.
In meiner Heimatgemeinde sind es z.B. immer dieselben 3-4 Leute die sich "beklagen". Ich weiß mittlerweile wie ich es einzuordnen habe, aber wenn neue Organisten kommen, auch zur Aushilfe, dann sind die zuweilen irritiert.

Ich selber bin evangelischer C-Musiker und helfe schonmal in der katholischen Gemeinde aus. Das war für die eine große Umstellung.
Deren damals 90-jährige Organistin hielt z.B. immer den ersten Ton einer jeden Choralzeile für 1-2 Viertel aus, ehe sie weiter spielte. Die Gemeinde gewöhnte sich dran......
Dann kam ich mit rhytmisch sauberen, protestantischen Tempo.
Da kamen auch Klagen (von wegen zu schnell). Ich erklärte den Leuten sachlich, warum ich so spiele und das wurde durchaus verstanden und es war dann ok.

Bei uns Evangelen in der Region bleibt man grundsätzlich zum Nachspiel sitzen, die Katholen rennen grundsätzlich raus, selbst wenn man das tollste Bachpräludium zum besten gibt (Bach, wer?).

Ich selbst singe leise immer mit, solange ich selber spielen und dazu singen kann und dabei nicht ausser Atmen komme - ist das Tempo richtig.
Gelegentlich lasse ich auch meine Familie zum Probesingen antreten, insbesondere bei neueren, flotteren Liedern, die ich nicht kenne und wo ich mir im Tempo unsicher bin.

Witzigerweise wurde ich von einem A-Musiker mal kritisiert, ich würde die Choräle zu schnell begleiten, dabei ist genau jener A-Musiker dafür bekannt, dass von ihm Choräle absolut unsingbar schnell begleitet werden. Das empfinde nicht nur ich so, das wissen alle Kollegen und auch in der Gemeinde empfindet man das so. Da der Mann aber so einige persönliche Probleme mit sich trägt, auch keinerlei Kritik verträgt, schweigt jeder und leidet und man singt dann halt nur jeden zweiten Ton...

Übrigens haben wir auf dem letzten Kirchenmusikerkonvent für alle die die es wollten, ein Choralspielen veranstaltet. Jeder hat 3 Choräle vorbereitet und gespielt und danach gab es äusserst konstruktive Manöverkritik und Verbesserungsvorschläge (es sind neben der Kreiskantorin noch zwei äusserst fähige A-Musiker in dem Zirkel).
Es kostet natürlich Überwindung als C-Musiker in einem Kreis was vorzuspielen, aber der Nutzen war enorm und es es ist gut, wenn langjährige Gewohnheiten mal kritisch wieder überdacht werden.

Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, Dich mit einem Kirchenmusiker zusammenzutun, einfach mal um das Choralspiel überprüfen zu lassen.

LG Atra
 
Hallo,

bei mir ist schon lämger nichts dergleichen passiert. Ich kann mich aber erinnern, dass es so eine Situation an meiner ersten hauptamtlichen Stelle mal gab.

Die erste Dame kam nach der Messe zu mir und sagte sinngemäß: Na ja, wir sind ja schon älter und haben nicht mehr so viel Luft. Könnten Sie nicht etwas schneller spielen, dann ist es nicht anstrengend?
In diesem Moment kan die zweite ältere Damen und sagte: Na ja, wir sind ja schon älter und können nicht mehr so schnell den kleinen Text lesen. Könnten Sie nicht etwas langsamer spielen?
Ich konnte mir nur mühsam das Lachen verbeißen und meinte nur, dass ich mein Bestes tue. Ob die beiden noch aufeinander los gegangen sind, weiß ich nicht. :D

Es zeigt nur, wie subjektiv das alles ist. Ich mache es so, wie ich mir einbilde, dass es etwas taugt. Kontrolle ist gut, aber dann durch einen Kollegen oder ein Aufnahmegerät.

Bei sehr unverschämten Leuten hilft dann in der Tat der Vorschlag mit Vorspielen, dann ist das schnell geklärt.

Viele Grüße
Axel
 

Bei uns Evangelen in der Region bleibt man grundsätzlich zum Nachspiel sitzen, die Katholen rennen grundsätzlich raus, selbst wenn man das tollste Bachpräludium zum besten gibt (Bach, wer?).
Das ist wirklich ne grausige katholische Unsitte. Genau deshalb improvisier ich zum Auszug meist nur noch irgendwas ganz einfach über Standardakkorde runter, bis ich merk, dass die Kirche leer ist. Länger als zwei Minuten braucht das selten. Richtige Werke kann man im Katholischen eigentlich nur zur Kommunion abliefern (und da meist irgendwas schön leises, damit die Leute besinnen können, anstatt von ihren Bänken geblasen zu werden). Zum Einzug kann man natürlich auch was schön kräftiges spielen, aber da will man ja nicht minutenlang spielen, sonst hagelts Kritik von der Gemeinde, dass es zu lang ist.

Allgemein ist die Dorfgemeinde, in der ich Aushilfsorganist bin aber doch immer sehr zufrieden mit mir und so manch einer fängt mich dann unten am Ausgang noch ab und lobt mich oder wundert sich, dass es so junge Leute gibt, die sich fürs Orgelspielen begeistern können.

Kritik gibts eigentlich nur dann, wenn man die eingefahrenen katholischen Dorfgewohnheiten zu schlagartig umkrempelt.

Ich hab dabei allerdings noch das "Glück", dass die Gemeinde seit 4 Jahren nur noch Aushilfsorganisten besitzt und keine fest angestellten Organisten mehr (wir sind eine schöne Liste von 9 Aushilfsorganisten, da ist die Gemeinde dann sowieso viel Abwechslung gewohnt, weil natürlich jeder der 9 so seinen eigenen Orgelstil hat).
 
ui das sind wirklich viele Antworten :D
Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, Dich mit einem Kirchenmusiker zusammenzutun, einfach mal um das Choralspiel überprüfen zu lassen.
Das habe ich letztens schon gemacht mein Orgellehrer ist nämlich A-Musiker und ich spiele auch oft Vertretung für ihn in seiner Gemeinde..
Er meinte, dass er die Lieder genauso spielen würde, vllt sogar ein bisschen schneller, obwohl die Leute zu mir gesagt haben, dass ich dieses Lied langsamer spielen soll :rolleyes:
Das mit dem Mitsingen find ich super.. ich mach das auch immer, weil ich so besser das passende Tempo finden kann und man die Gemeinde ab und zu mal unterstützen kann, weil die eine Gemeinde leider nicht wirklich gut singen kann...
Naja mal sehen wie sich das alles weiter entwickelt, heute war schon mal ein Lichtblick diesmal kam nur eine Person, von den die mich immer kritisieren, zu mir:D
 
ui das sind wirklich viele Antworten :D

Das habe ich letztens schon gemacht mein Orgellehrer ist nämlich A-Musiker und ich spiele auch oft Vertretung für ihn in seiner Gemeinde..
Er meinte, dass er die Lieder genauso spielen würde, vllt sogar ein bisschen schneller, obwohl die Leute zu mir gesagt haben, dass ich dieses Lied langsamer spielen soll :rolleyes:
Das mit dem Mitsingen find ich super.. ich mach das auch immer, weil ich so besser das passende Tempo finden kann und man die Gemeinde ab und zu mal unterstützen kann, weil die eine Gemeinde leider nicht wirklich gut singen kann...
Naja mal sehen wie sich das alles weiter entwickelt, heute war schon mal ein Lichtblick diesmal kam nur eine Person, von den die mich immer kritisieren, zu mir:D
Na prima, dann haste ja Feedback. Und vielleicht biste halt wirklich nur an die gemeindeeigenen Dauernörgler geraten....
Und einige fühlen sich auch immer genötigt "gute Ratschläge" zu geben, sehen isch in einer erzieherischen Rolle.
Mir persönlich fiel es anfangs sehr schwer Kritik (selbst wenn sie voll berechtigt war) anzunehmen. Heute kann ich da viel besser damit umgehen.
 
Mir ist noch eingefallen, vllt kann man gegenüber den langsam-Singern auch mit den Phrasen in der Musik argumentieren?
Manche Sätze gehören einfach in einem gesungen oder gesprochen, in dem Sinne? Damit der Sinn erhalten bleibt.
Da hast Du doch als Musiker einen Vorsprung gegenüber den Laien.

LG
violapiano
 
Das hat ein Nachspiel

Das ist wirklich ne grausige katholische Unsitte. Genau deshalb improvisier ich zum Auszug meist nur noch irgendwas ganz einfach über Standardakkorde runter, bis ich merk, dass die Kirche leer ist. Länger als zwei Minuten braucht das selten.

Ich mag es gerade umgekehrt: Wenn alle sitzenbleiben, fühle ich mich genötigt, nach Möglichkeit etwas kurzes zu spielen. Wer aber zuhören mag, kann ja ohnehin bleiben und lauschen (und vielleicht sogar applaudieren). Ich habe den Pfarrer schon gebeten, diese Unsitte abzustellen, wenn ich spiele, aber er hat sich geweigert. Jetz überlege ich, auf zwei Nachspiele umzusteigen: ein kurzes, und wenn die Rasselbande gestartet ist, noch ein langes.
 

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