Übeweisheiten Sammelthread

Bezueglich langsamem Ueben mit Metronom:



Das mag natuerlich wahr sein, aber es gibt ein prinzipielles Problem: Die Bewegungen im Zieltempo sind manchmal ganz andere als die in langsamem Tempo. D.h. die Bewegungen im Zieltempo sind nicht einfach die des langsamen Tempos "nur schneller". Langsames Ueben hat also nur Sinn, wenn man weisz, wie die Bewegungen im schnellen Tempo funktionieren. Genau daran scheitern aber viele. Es gehoert z.B. das Kleben an den Tasten oder Fingersaetze mit Fingerwechseln dazu oder umstaendlicher Ueber/Untersatz, die im Zieltempo eventuell nicht mehr funktionieren. Auch das "Dehnen" der Hand erzeugt dann oft unnoetige Spannung. Wer aber weisz, wie die Bewegungen im schnellen Tempo aussehen, kann meist auch ohne Metronom langsam ueben...
Jannis
Ich denke dazu ganz dilletantisch genau das üben, was ich können will z.B.dann schnelles Spielen: schnell spielen üben in kleinen Miniabschnitten.
 
Ist ja alles richtig, aber man muß ja auch die richtigen Tasten treffen, und eine komplexe Bewegungsabfolge lernt man am besten langsam. Machen Spitzensportler doch auch. Z.B. Kugelstoßer oder Hochspringer oder Kampfsportler, die den Bewegungsablauf in Zeitlupe üben. Die richtigen Bewegungsimpulse passt das Nervensystem bei der Temposteigerung dann automatisch an sofern eine konkrete Zielvorstellung existiert.
Langsames Üben ist entschieden genauer beim Erlernen . Oft sind ja viele Einzelinformationen zu verarbeiten wie Dynamik, Artikulation, Fingersätze, komplexe Akkordgriffe, Polyrhythmen usw.
Wie will man denn das von Anfang an auf Tempo spielen ? Das können doch nur absolute High - End Profis.
Daß beim schnelleren Spielen andere Impulsmuster entstehen ist trivial.
 
Sehe ich anders, denn schnell Laufen lerne ich auch durch Tempoläufe und nicht durch langsames Laufen. Es kommt darauf an, wirklich kleine Abschnitte zu üben und relativ schnell sich dem Zieltempo anzunähern.Die Bewegungsabläufe sind für schnelles Spielen anders als für langsames Spielen, hatte @jannis ja schon beschrieben
 
Sag ich doch !
Aber komplizierte Abfolgen müssen erst mal in den Kopf. Und das macht man langsam am Besten.
Wenn das mal sitzt könnt Ihr ja so schnell üben wie Ihr wollt.
LG Doc88
 
Kommt doch immer auf das Stück/den Abschnitt an.
Mein KL sagte mir bei der FI z.B. , ich soll von Anfang an im Endtempo üben, dafür aber nur wenig Noten (erst zwei, dann 3, dann 4...).
Das wäre dann meine Übeweisheit, die hier aber auch schon öfter genannt wurde:
Schnelle Passagen in kleinste Stücke aufteilen und diese in verschiedenen Varianten üben (akzentuiert, gedoppelt...) und in unterschiedlichen Abschnitten zusammen stückeln. Für die Armbewegungen nur die "fixierten" Noten spielen. Alles im Endtempo.
 
Aber zurück zum wirklichen Thema.
Auch wenn hier einige Clavianer das ablehnen: knifflige Stellen und Passagen erarbeite ich mit recht gutem Erfolg nach der Metronommethode. Die betreffende Stelle mit Metronom sehr langsam so oft im gleichen Tempo zu üben bis sie sitzt. Dann eine Spur schneller , dann wieder eine Einheit schneller u.s.w. Hierbei versuchen, dynamische und Artikulationsanweisungen und Phrasierung bereits einzuarbeiten. In der Nähe des Endtempos, wenn die Finger gut laufen, die musikalische Gestaltung ausfeilen.

Langsames, mitunter auch sehr langsames Üben ist selbstverständlich notwendig, um sich komplizierte Stellen verständlich zu machen. Allerdings sehe ich überhaupt keinen Grund, sich beim langsamen Üben auf die Technik zu konzentrieren und erst später die musikalische Gestaltung auszufeilen. Umgekehrt muss es sein! Solange nicht klar ist, wie eine Stelle musikalisch "funktioniert", hat man ohnehin keinen Schimmer davon, wie sie technisch gelöst und geübt werden muss. Sobald man sich aber darüber im Klaren ist, gibt es kaum etwas Fantasieloseres und Langweiligeres, als das Tempo Zacken für Zacken mit dem Metronom zu steigern. So ein stupides Vorgehen ist Zeitverschwendung und eine Beleidigung des eigenen Intellektes.

Es gibt für fast jede Art von Schwierigkeit intelligente und erprobte Methoden, die schneller zum Ziel führen und bei weitem mehr Spaß machen - besonders dann, wenn man gelernt hat, durch Kombination und Abwandlung seine eigenen Übestrategien zu entwickeln und an die jeweilige Schwierigkeit anzupassen.

Ich befürchte, dass ich das Klavierspielen aufgegeben hätte, wenn meine Lehrer mich mit der "Metronommethode" gequält hätten.
 
@mick
"@mick :Ich befürchte, dass ich das Klavierspielen aufgegeben hätte, wenn meine Lehrer mich mit der "Metronommethode" gequält hätten."
Also lehnst Du ein Vorgehen ab, ohne es je ausprobiert zu haben ?
Aber Hauptsache "intelligent" üben .
Ich habe seit langer Zeit alle möglichen Übemethoden ausprobiert, zuletzt nach dem Bändchen " Einfach üben von G.Mantel aus dem Schott Verlag " wo sage und schreibe 185 Übemethoden beschrieben sind. Sehr unterhaltsam.
Ich muß jedoch sagen, daß ich die besten Erfolge im Vorspiel immer durch kontrollierte Temposteigerung erzielt habe.
Dieses Üben finde ich keinesfalls stupide, sondern jede Stufe erfordert hohe Konzentration, da man immer am eigenen technischen Limit übt, sonst würde die Geschwindigkeit gesteigert. Und wenn mann eh schon die Zielgeschwindigkeit spielen kann , dann braucht man die Methode nicht.
Vielleicht ist es ja gar nicht so unintelligent, wenn mann sich etwas auf dem schnellstmöglichen Weg erarbeitet.
Aber jeder lernt anders.
:-)
 
Das kommt immer auf die jeweilige Schwierigkeit an. Man kann einzeln üben, mit Artikulationsvarianten üben, phasenverschoben üben, verschiedene Stationenübungen anwenden, konturieren, Doppel- und Dreifachanschläge üben, spiegeln etc. pp.

Zu einer konkreten Stelle könnte ich auch was Konkreteres schreiben.
Kann ich mir grob was darunter vorstellen, für die Feinheiten habe ich ja Unterricht.
 

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