Übetipps von Stilblüte

Es gibt die hübsche von Schülern erzählte Geschichte, wie ABM am Tag vor einem Konzert äußerst intensiv 'Jimbos Lullaby' aus Children's Corner übte. Und dann im Konzert den schweren Zyklus Children's Corner durch das viel leichtere Werk 'Gaspard de la Nuit' ersetzte.
 
Ich selbst habe im letzten Jahr relativ schnell und erfolgreich Funerailles von Liszt neu gelernt und gleichzeitig mindestens genau so viel Zeit in das Wiederholen der d-Moll Fantasie von Mozart investiert. Und ich bin wahrhaftig kein Michelangeli.
 
Außerdem unterschätzen Amateure - auch gute! - den Anteil der musikalischen Arbeit. Viele technisch schwere Stellen werden von wirklichen Pianisten so intensiv auf ihre musikalische Gestaltung hin geübt, dass das technisch unwillkürlich mit erledigt wird.
:denken:
Was ist wenn man nur musikalisch übt, kommt dann das technisch Richtige nicht automatisch heraus?
Ist nicht eigentlich das musikalische Ergebnis zunächst das wichtigste?
 
Ich verstehe nicht (mehr?) wirklich, wie ein technisches Üben ohne musikalisches Ziel funktionieren und überhaupt aussehen soll. Was soll sich denn verbessern, wenn nicht der musikalische Sinn?

Das meine ich ganz ernst. Alle Verbesserung ist eine musikalische - die natürlich motorisch ausgeführt und deshalb gekonnt sein muss, klar. Das Problem könnte sein, dass viele sich dessen nicht bewusst sind. Sie wiederholen, ohne zu wissen, wofür. Das ist, wie wenn ich loslaufe, ohne zu wissen wohin, und mich dann ärgere, dass ich nicht an einem Ziel ankomme, das ich gar nicht kenne...:denken:
 
Ich verstehe nicht (mehr?) wirklich, wie ein technisches Üben ohne musikalisches Ziel funktionieren und überhaupt aussehen soll.
Ich glaube, der Knackpunkt bei der Diskssion ist momentan, dass es eben (verschiedene) Methoden gibt, die einem beim Bewältigen der technischen Hürden helfen können: etwa Stationenmethode, vieles was Klavierdidakten sonst dazu gesagt und geschrieben haben etc.

"Nur" musikalisch orientiert üben, und irgendwann mal hoffen, dass quasi wie durch Zauberhand und im Vorbeigehen alle technischen Hürden automatisch ebenfalls genommen werden, ist - denke ich - ein Holzweg...

Dazu haben Klavierdidakten schon immer viel zu viel zur Bewältigung der speziellen technischen Hürden beim Klavierspiel gesagt, und geschrieben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wie funktioniert die Bewältigung technischer Hürden? :006:
 
Der "Kratzert" etwa soll ganz gut sein. Oder andere Sammlungen oder Bücher oder Abhandlungen über Klavierspieltechnik. :016:
 

Gut, ich frage anders: Wenn ihr eine Stelle übt, weil ihr sie motorisch noch nicht ausreichend beherrscht, und ihr spielt gerade - was passiert dann in eurem Kopf? Was denkt ihr, was hört ihr, und woher wisst ihr, was für ein Ziel ihr verfolgt (Im Gegensatz zum maschinenhaften Wiederholen ohne Sinn)?
 

Solches Üben kenne ich nicht und vermutlich üben die hier Schreibenden auch nicht so. Es ist doch selbstverständlich, dass dabei stets ein Abgleich mit dem angestrebten Klangziel erfolgt. Das Klangziel/die Klangvorstellung ist in meinem Gehirn abgespeichert und wird über das Ohr mit dem von mir Gespielten abgeglichen. Wahrscheinlich habe ich in meinem Leben schon mehr klassische Musik aller Epochen gehört als so manche/r hier in seinem restliche Leben noch hören wird. Ich halte es unabhängig davon auch so, dass ich mir bei neuen Werken einige Profi-Aufnahmen anhöre.
Klar und selbstverständlich ist es wohl auch, dass die eigene Klangvorstellung im Laufe des tieferen Eindringens in das Werk sich noch verfeinern, modifizieren kann.

Dort, wo meine Klangvorstellung noch nicht da ist, weil es ein mir völlig fremdes Werk ist, das ich nie gehört habe und es aus dem nüchternen Notentext erarbeiten möchte, wäre dieser Prozess etwas umständlicher, denn ich muss die Klangvorstellung erst aus dem Notentext, der Stilistik der Musikepoche etc. entwickeln. Gleichwohl wäre ich auch da nicht so töricht, die Noten "maschinenhaft" abzuspielen.

Ich wundere mich, ehrlich gesagt, auch etwas, welche Vorstellungen über das Übeverhalten der anderen Du in dem Kontext hier zu haben scheinst.
 
@Stilblüte ich habe halt nicht so ganz verstanden, was die "Metaebene der Kommunikation" mit dem "Erlernen der Technik des Klavierspiels" zu tun haben könnte (?)

Wahrscheinlich haben wir irgendwie aneinander vorbeigeredet.

Denn dann stehst du fest auf deinem Standpunkt und kannst nichts anderes wirklich begreifen
Das würde ich immer darauf ankommen lassen. Normalerweise habe ich keine Probleme damit, geschriebene Texte zu verstehen, oder Gedankengänge nachzuvollziehen.

Nachdem es hier aber wohl primär darum geht, wie üblichen Klavierschülern am besten geholfen werden kann (und weniger darum, wie Profis ihr Üben organisieren), können wir den Austausch auch notfalls an dieser Stelle wieder beenden (?)
____
Und nicht einschnappen. Internet ist oft ein hartes Pflaster. Einmal drüber schlafen, und wieder gut is'.
 
Übetipp #3:

Nehmt euch eine Zeile eines Stückes vor und denkt über den Sinn jeder einzelnen Note (!) nach. Warum steht sie da und was folgt daraus für die musikalische Gestaltung? Achtet auf LH, RH, Mittelstimmen, Synkopen, Auftakte, Vorhalte, Leittöne und Pausen.
 
Ja, das mit dem Synkopen ist so ne Sache, verstehen schon aber dann auch den Rhythmus finden? :konfus:
 
Ganz einfach, Deine Tipps auf was man besonders achten sollte sind OK und im Prinzip mache ich das auch so. Aber wenn ich ein Stück übe mit Synkopen, dann verstehe ich diese zwar aber bei der Umsetzung komm ich ins Stolpern :020:
 

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