Übehäufigkeit bei Kindern

  • Ersteller des Themas Ralph_hh
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@Viva la musica
Die Hal-Leonhard-Klavierschule kenne ich nicht gut genug, dass ich erkannt hätte, dass das Beispiel aus Band 3 stammt. Das ist wirklich zu wenig für schon etwas fortgeschrittene Schüler! Ich hätte es eher in in einem früheren Band vermutet, also für jemanden, der/die ca. vier bis sechs Monate Klavier spielt.

Ich orientiere mich in meinem Unterricht für die Jüngeren an der Klavierschule mit der Maus und an der Tastenzauberei.

Etwas Größere (ab ca. 8/9 Jahren) spielen aus der „Klavierschule klassisch bis modern“ von Martin Keeser.
 
Vielen Dank für den Tipp!!!
Dann hab ich jetzt ja ein paar Vorschläge, die wir mit der KL anschauen können! :002:
 
Na ja, ich mach nochmal nen Anlauf mit der KL. Wollte mich da die ersten Monate nicht zu sehr einmischen, man will ja auch nicht als helicopternde überehrgeizige Tiger-Mum rüberkommen... :010:
Naja ein Gutteil der gescheiterten Klavierausbildung (oder sonstigem Instrument) ist leider auf die Haltung der Eltern zurückzuführen, Instrumentlernen sei reines Hobby und unter der Kategorie Bespaßung des Nachwuchses einzuordnen. Da wird dann auch nicht auf regelmäßiges Üben geachtet und gar aktives Eingreifen gleich gelassen. Es geht ja nicht um Tigermamas mit Ehrgeiz, sondern um einen Erziehungswunsch, dem Kind die Beherrschung oder zumindest die Grundlagen eines Instrumentes mitzugeben. Wenn ich als Mutter mich dafür entschieden habe, vermittle ich das dem Kind und stehe dahinter. D.h. wenn es nicht so läuft, spreche ich den KL an und übe auch mit den Kindern, mache vielleicht auch was extra (4händige Stückchen vom Blatt spielbar gibt's zu Hauf). Unlustphasen kann man sehr wohl mit Durchsetzung und zeitlicher Regelung der Übeeinheit durchhalten. Erst beim Teenie muss man sich aus Respekt zurücknehmen aber bis dahin sollten halt Grundlagen geschaffen sein.
Wenn mein Kind von Beerdigungsstücken redet, so sollten die Alarmglocken schallen!
Übrigens kann durchaus ein 2. Instrument dazugelernt werden. Wenn man sich nicht sicher ist, das Wunschinstrument des Kindes ausgewählt zu haben. Klavier kann mit der Begründung, universell zu sein, trotzdem weiterlaufen (schließlich ist Klavier bei jedem Musikstudiengang, sogar Ballett/Tanz obligatorisch).
 
Lass‘ dich nicht verunsichern. Warte eine Weile ab und betrachte die Entwicklung. Stelle danach dir, deinen Kindern und der Lehrerin Fragen zur eigenen Einschätzung des Fortschritts, z.B.:
  • Gibt es eine Steigerung der Komplexität der Stücke?
  • Wird die eigene musikalische Gestaltungskraft der Kinder gefördert?
  • Wird Kreativität gefördert (Musik erfinden, z.B. Improvisation)?
  • Wird das Gehör geschult, d.h. wird auf bestimmte musiktheoretische Zusammenhänge hingewiesen, werden diese erklärt und hörend nachvollzogen?
  • Findet eine Vernetzung des Gelernten statt?
  • Macht der Unterricht Freude?

Wenn diese Fragen von allen Beteiligten mit „ja“ beantwortet und genauer (überzeugend) erläutert werden können, spricht viel dafür, dass der Unterricht gut ist.
Mein Klavierunterricht anno tobak enthielt nichts davon. Das alles habe ich erst letztes Jahr auf der Gitarre entdeckt, ohne daß sich jemand sonderlich anstrengen mußte. Weder haben der (Gruppen-)Gitarrenlehrer noch meine Mitmusikanten didaktisch brilliert, noch habe ich mich selbst sonderlich tief reingehängt. Das ergab sich einfach mehr oder weniger "automatisch".

Erst danach bin ich nochmal in den Klavierunterricht gestartet, der nun wiederum primär auf Technik und richtige Interpretation fokussiert war - zu mehr reicht die kostenintensive Einzelunterrichtszeit immer noch nicht.

Mein persönliches Fazit daraus: Für die oben gelisteten Ansprüche ist das Klavier das falsche Instrument - vielleicht auch jegliches Tasteninstrument. Und ich würde bei meinen Kindern deshalb auch einen gänzlich anderen Ansatz wählen.

Warum haben so viele sehr gute Pianisten Hemmungen zu improvisieren oder zu komponieren? Unter anderem deshalb, weil ihre Lehrer es ihnen nicht gezeigt haben. Weil es hieß, das käme irgendwann bei einem bestimmten Niveau ganz von allein. Weit gefehlt! Die Hürde wird nämlich immer größer. Jemand, der Beethoven-Sonaten spielen kann, aber nie improvisiert oder komponiert hat, wird es viel schwerer haben sich dazu zu überwinden, weil die eigenen Ansprüche dann viel zu groß geworden sind.
Ich mußte erst das Instrument wechseln, um aus dem Korsett auszubrechen - ich fand nicht einmal den Zugang zur Liedbegleitung. Die Beherrschung des Klaviers ist eine hochkomplexe Aufgabe, insbesondere durch den immer mitschwingenden Anspruch der Virtuosität (dank überall verfügbarer Aufnahmen). Da kommt beim Amateur unter Umständen die Musik und das Musikmachen selbst schlicht zu kurz.
 
Das ist merkwürdig, ich habe mich doch ausführlich erklärt.

Gerade am Klavier lassen sich doch so viele musikalische Bereiche vermitteln und erlernen.
Aber das passiert in der Regel nicht. Statt dessen finden wir jede Menge KKL und KKS. Und jede Menge KSuS, die nur an Noten und Technik feilen.

Was genau meinst du als Alternative? Gitarre?
Möglicherweise auch Ukulele, das weiß ich heute noch nicht. ;-)

Ich weiß aber heute schon, daß ich am Griffbrett ggf. mit ein oder zwei Kapodastern sofort ins Improvisieren und Komponieren nach Gehör einsteigen kann ohne ein Genie als GL zu benötigen, während ich am Klavier erstmal vor einer ins Instrument eingebauten C-Dur-Tonleiter sitze. Und letzteres ist meines Erachtens der Grund dafür, warum da so viele Pianisten Hemmungen haben.
 
Ich mußte erst das Instrument wechseln, um aus dem Korsett auszubrechen
Interessant, dass du das so erlebst... bei mir war es genau umgekehrt! Ich komme von der (klassischen) Gitarre und der Wechsel zum Klavier war eine Offenbarung. Musiktheoretische Prinzipien, die ich immer mühsam verkopft versuchte zu verstehen, lagen plötzlich vor mir wie ein offenes Buch. Wie bildet man Akkorde in Dur und Moll? Auf dem Klavier sooo einfach, da zähle ich einfach 123 und dann 1234 Tasten (oder umgekehrt...), klare Sache! Ich brauche keinen einzigen Akkord "lernen" (üben natürlich schon), alle sind sie ganz offensichtlich. Ob Fis7, Csus4... braucht einen auf dem klavier alles nicht schrecken, nur mal kurz Tasten zählen, keine Tabellen nötig und verstehen sogar meine Kinder... Tonleitern, Lagen, so einfach, so logisch. Auf der Gitarre so kompliziert! Wenn ich bestimmte Töne zum Improvisieren brauche: auf dem Klavier liegen sie vor mir! In allen Oktaven gleich, hübsch geordnet, auch noch in schwarz und weiss sortiert... Aber wo war nochmal das G in der 5. Lage auf der Gitarre??? :022:
Etwas kompliziertere Stücke zum ersten Mal spielen - auf der Gitarre eine Detektivarbeit. In welcher Lage spiel ichs, damit ich es greifen kann?
Also ich liebe meine Gitarre immer noch heiß und innig, aber als Anfängerinstrument, um Musik zu verstehen, finde ich Klavier unschlagbar und die Reihenfolge Klavier-Gitarre wäre für mich viel vernünftiger gewesen.

Anders ist es natürlich, wenn man einfach schnell ein paar passende Akkorde zusammenklampfen will, aber meintest du das so?
 
Interessant, dass du das so erlebst... bei mir war es genau umgekehrt! Ich komme von der (klassischen) Gitarre und der Wechsel zum Klavier war eine Offenbarung.
Gott sei Dank hat mich niemand mit klassischem Gitarren-Unterricht gequält, trotz daß ich auf der Konzertgitarre gestartet bin. Sprich: Obwohl ich Noten flüssig lesen kann, bin ich mit denen auf der Gitarre noch nicht in Berührung gekommen - außer für den Gesang.

Musiktheoretische Prinzipien, die ich immer mühsam verkopft versuchte zu verstehen, lagen plötzlich vor mir wie ein offenes Buch. Wie bildet man Akkorde in Dur und Moll? Auf dem Klavier sooo einfach, da zähle ich einfach 123 und dann 1234 Tasten (oder umgekehrt...), klare Sache! Ich brauche keinen einzigen Akkord "lernen" (üben natürlich schon), alle sind sie ganz offensichtlich. Ob Fis7, Csus4... braucht einen auf dem klavier alles nicht schrecken, nur mal kurz Tasten zählen, keine Tabellen nötig und verstehen sogar meine Kinder... Tonleitern, Lagen, so einfach, so logisch. Auf der Gitarre so kompliziert!
Da ist der drastische Unterschied: Ich zähle nicht, ich höre. Ich höre, ob ich in Dur oder Moll unterwegs bin. Und wenn ich einen Grundakkord zum 7, maj7, sus2, sus4 usw. umbaue, dann muß ich das gezwungenermaßen tatsächlich raushören, weil man sich eben nicht hunderte verschiedene Griffe merken kann. Tonleitern brauche ich nicht, denn das Melodiespiel macht die Stimme (oder das Klavier).

Wenn ich bestimmte Töne zum Improvisieren brauche: auf dem Klavier liegen sie vor mir! In allen Oktaven gleich, hübsch geordnet, auch noch in schwarz und weiss sortiert... Aber wo war nochmal das G in der 5. Lage auf der Gitarre??? :022:
Ich weiß beim Improvisieren nicht einmal, was das aufgeschrieben ist, was ich gerade spiele. Das geht komplett nach Gehör.

Etwas kompliziertere Stücke zum ersten Mal spielen - auf der Gitarre eine Detektivarbeit. In welcher Lage spiel ichs, damit ich es greifen kann?
Fazit: Klassischer Gitarrenunterricht kann genau schrecklich sein wie klassischer Klavierunterricht. ;-)

Anders ist es natürlich, wenn man einfach schnell ein paar passende Akkorde zusammenklampfen will, aber meintest du das so?
Klar, mein Zweitinstrument wurde (gemeinsam mit anderen) entsprechend locker und lässig bespielt, wie du das abwertend bezeichnest. Denn genau damit habe ich mir einen sehr direkten Zugang zur Musik erarbeitet und gleichzeitig sehr viel für meine Gehörbildung getan, ohne daß ich mich dafür irgendwie musiktheoretisch reinhängen mußte. Zugleich habe ich noch ein bißchen Singen gelernt. (Liedbegleitung war auch mein Anlaß für den Instrumentenwechsel.)

Das technisch anspruchslose "Rumgeklampfe" hat mich auch am Klavier massiv weitergebracht. Denn ich kann jetzt Spielfehler raushören, statt sie auf der Tastatur ablesen zu müssen. Das wäre vielleicht mit dem einer Foren-Koryphäe als KL in der Kindheit sicher alles anders gelaufen, aber von so einer bin ich offenbar an meinem zweiten Instrument nicht abhängig.
 
Hallo FünfTon,
das "rumklampfen" sehe ich gar nicht abwertend, ich finde jede Art von Musik hat ihre Berechtigung und kann auf ihre Art toll sein! (Also wenn es zumindest ein bisschen gekonnt geklampft ist...) Mir ging es eher darum, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern Klassische Stücke auf dem Klavier mit Gitarre klassisch und Klavier Leadsheet mit Gitarre begleitend...

Vielleicht hat jeder so sein eigenes Instrument, mit dem er/sie den besten Zugang zur (ganz eigenen) Musikalität bekommt?

Schön, dass du das mit Gitarre gefunden hast! Ein wunderbares Instrument!! Ich habe den Unterricht in klassischer Gitarre auch geliebt, das war keineswegs eine Quälerei! Ich hatte auch einen ganz tollen Lehrer, von dem ich bei meinen eher dürftigen bis maximal mittelprächtigen Erfahrungen mit Klavierlehrern immer noch zehre.

Aber für mich ist Klavier wie gesagt das wesentlich einfachere Instrument im Vergleich. Als soloinstrument zumindest. Liedbegleitung, hm, kommt mir jetzt auch nicht so viel schwerer vor als auf der Gitarre.
 
Ok, hab nicht so viel Erfahrung mit Liedbegleitung auf dem Klavier muss ich zugeben... wahrscheinlich klampfe ich auf dem Klavier.. :konfus: zb an Weihnachten... ;-)
 

das "rumklampfen" sehe ich gar nicht abwertend, ich finde jede Art von Musik hat ihre Berechtigung und kann auf ihre Art toll sein! (Also wenn es zumindest ein bisschen gekonnt geklampft ist...) Mir ging es eher darum, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern Klassische Stücke auf dem Klavier mit Gitarre klassisch und Klavier Leadsheet mit Gitarre begleitend...
Die Grundlage der Diskussion war, daß @Demian ein paar Zielstellungen aufgezählt hat, die im klassischen Klavierunterricht üblicherweise nicht vorkommen und daher selbst bei manchen hervorragend ausgebildeten Pianisten völlig unterentwickelt sind.

Schön, dass du das mit Gitarre gefunden hast! Ein wunderbares Instrument!! Ich habe den Unterricht in klassischer Gitarre auch geliebt, das war keineswegs eine Quälerei! Ich hatte auch einen ganz tollen Lehrer, von dem ich bei meinen eher dürftigen bis maximal mittelprächtigen Erfahrungen mit Klavierlehrern immer noch zehre.
Ich habe noch keinen "ganz tollen Gitarrenlehrer" gehabt (bisher noch gar keinen Einzelunterricht), trotz alledem habe ich eine Menge Fähigkeiten entwickeln können, die auf dem Klavier einfach zu kurz kamen. Teilweise auch aus schlichter Faulheit heraus: Wie finde ich am schnellsten einen Akkord in einer anderen Lage, ohne das Griffbrett auswendig zu lernen? Mit dem Gehör natürlich. Und je öfter ich die Klampfe durchgestimmt habe, desto besser konnte ich Intervalle hören.

Aber für mich ist Klavier wie gesagt das wesentlich einfachere Instrument im Vergleich. Als soloinstrument zumindest. Liedbegleitung, hm, kommt mir jetzt auch nicht so viel schwerer vor als auf der Gitarre.
Ich habe letztes Jahr auch mal etwas Liedbegleitung im Klavierunterricht gemacht. Da mußte ich richtig viel üben für etwas, das man auf der Klampfe mal eben vom Blatt hin schrammelt.

Apropos vom Blatt: Aus dem Kontext heraus (kein Solo-Instrument), habe ich gezwungenermaßen direkt von Anfang an Leadsheets prima vista geklampft, später dann auch vor (dankbarem) Publikum, wo dann das Blatt mal auch prompt flöten ging und es nach Gehör improvisiert weiterging. Das ist der Stoff aus dem die Albträume des jahrelang übenden Amateurpianisten sind, mir aber beim Zweitinstrument kein größeres Kopfzerbrechen bereitet.
 
Ich mußte erst das Instrument wechseln, um aus dem Korsett auszubrechen - ich fand nicht einmal den Zugang zur Liedbegleitung. Die Beherrschung des Klaviers ist eine hochkomplexe Aufgabe, insbesondere durch den immer mitschwingenden Anspruch der Virtuosität (dank überall verfügbarer Aufnahmen). Da kommt beim Amateur unter Umständen die Musik und das Musikmachen selbst schlicht zu kurz.

Kann ich nur bestätigen. Und auch bei Freunden, die seit ihrer Kindheit Klavierunterricht hatten, ist es nicht anders. Kreativität, Musikalität, Gehörbildung uvm. findet nicht statt, die klassische Klavierausbildung ist nur allzu häufig auf reines Reproduzieren von Noten ausgelegt. So arbeitet man sich Stück für Stück durch die Notenblätter und wird zum mehr oder weniger versierten Spielroboter. Einer der oben erwähnten Freunde spielt gut Klavier und versorgt die ansässige Gemeinde als Organist, aber wehe, er hat keine Noten dabei, dann geht absolut gar nichts. Ein paar Akkorde zur Begleitung vielleicht sehr holprig, aber das Ganze einen Ton höher oder tiefer, weil es für den Sänger besser ist - keine Chance.

Ich habe über die Gitarre einen viel entspannteren Zugang zur Musik gefunden. Meine Nichte kommt zu Besuch, ich suche mir kurz die Akkorde zum letzten Ed Sheeran Hit raus und sie singt dazu. Auf dem Klavier für mich undenkbar. Ich kann zweistimmige Inventionen spielen, aber ein Leadsheet bringt mich aus den Konzept. Tonleitern und Skalen spielen, Improvisieren, sich selbst zuzuhören, das habe ich erst auf der Gitarre gelernt. Und auch Vortragsstücke nur als Sonderfall des Gelernten zu sehen. Und wie @FünfTon schon gesagt hat, man muss sich auf der Gitarre gar nicht darum bemühen, solche Dinge zu lernen und den einen Lehrer unter 100 finden.

Nun spiele ich aber auch keinen Bach auf der Gitarre, dann sähe die Sache wahrscheinlich anders aus. Aber ich habe das Gefühl, auf meinem niedrigen Niveau Musik zu machen. Auf dem Klavier war es immer eher, als würde ich etwas hinterherlaufen, das ich sowieso nicht bekomme.
 
Ich habe über die Gitarre einen viel entspannteren Zugang zur Musik gefunden. Meine Nichte kommt zu Besuch, ich suche mir kurz die Akkorde zum letzten Ed Sheeran Hit raus und sie singt dazu. Auf dem Klavier für mich undenkbar. Ich kann zweistimmige Inventionen spielen, aber ein Leadsheet bringt mich aus den Konzept. Tonleitern und Skalen spielen, Improvisieren, sich selbst zuzuhören, das habe ich erst auf der Gitarre gelernt. Und auch Vortragsstücke nur als Sonderfall des Gelernten zu sehen. Und wie @FünfTon schon gesagt hat, man muss sich auf der Gitarre gar nicht darum bemühen, solche Dinge zu lernen und den einen Lehrer unter 100 finden.
Besonders kommt mir übrigens entgegen, daß das frenetische Auswendiglernen von Liedern (hier korrekt) nicht erforderlich ist, um das Instrument halbwegs zu beherrschen. Dadurch verfüge ich nach nur einem Jahr bereits über ein für einen totalen Anfänger vergleichsweise gigantisches Repertoire. Andererseits ist das auch eine kleine Lücke: Einfach mal nur mit der Gitarre in der Hand was vortragen geht nur frei improvisiert.

Nun spiele ich aber auch keinen Bach auf der Gitarre, dann sähe die Sache wahrscheinlich anders aus. Aber ich habe das Gefühl, auf meinem niedrigen Niveau Musik zu machen. Auf dem Klavier war es immer eher, als würde ich etwas hinterherlaufen, das ich sowieso nicht bekomme.
Bach spiele ich auf dem Klavier. So ein polyphones Stück muß ich komplett auswendig lernen, bevor ich überhaupt in die Nähe von erträglicher Interpretation komme. Das schränkt das nutzbare Repertoire stark ein. Ich habe zwar mit meinem Zweitinstrument meine Vortrags-Anxiety auch beim Klavier komplett beseitigt, aber im Prinzip kann ich dort wie ein One-Trick-Pony nur das aktuelle Stück aus dem Unterricht ohne Vorbereitung vortragen.
 

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