ttt Musiker als Tagelöhner

Nicht zu vergessen, dass heutzutage Hinz und Kunz "was mit Musik machen" will. Wenn ich mir die Heerscharen von schlechten Sängern, schlechten Klavierlehrern, fachlich uninteressierten Musikwissenschaftlern, publikumslosen Neutönern, langweiligen Chordirigentinnen (ja, die überwiegen!) und Diplom-Punkrockern (ich übertreibe) ansehe, wird mir übel. Von denen will ich kein Gejammer hören!

Lieber schmickus,

sollen dann Klavierlehrer (ich meine damit grundsätzlich KL mit entsprechendem Abschluss, also diplomierte Klavierlehrer mit ehemals Hauptfach Klavier an einer Musikhochschule sowie Studenten dieser Richtung), bevor sie jammern, eine entsprechende Prüfung absolvieren? Dürfen A-Orchester mehr jammern als B-Orchester, die schlechter sind? ....

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Die Prüfung wäre dann vermutlich eine Art Jammer-Lappen! :p:p:p
 
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Liebe Chiarina,

ja, so ungefähr. Die Lizenz zum Jammern muss man sich verdienen.
Schauen wir uns doch mal eine sehr große Gruppe an: Soprane. Man kann die Straße mit ihnen pflastern. Haben früher gerne im Chor gesungen, wurden von ahnungslosen Musiklehrern übermäßig gelobt, sind irgendwie an irgendeiner Hochschule mit Gesang befasst gewesen ... und singen scheiße. Und weil niemand bereit ist, für enges Gepiepse und Geraspel tief in die Brieftasche zu fassen, wird eifrig nebenbei ... unterrichtet. Ausgerechnet. Stimmbildung für Laienchöre. Eso-Tanten, die ihre Aura suchen. Kinderchöre. Alternde Trottel, die es mal im Tenor versuchen wollen.
Und genau diese niedrigqualifizierten Nervensägen verderben die Preise. Eine Pest!
 
Liebe Chiarina,

ja, so ungefähr. Die Lizenz zum Jammern muss man sich verdienen.
Schauen wir uns doch mal eine sehr große Gruppe an: Soprane. Man kann die Straße mit ihnen pflastern. Haben früher gerne im Chor gesungen, wurden von ahnungslosen Musiklehrern übermäßig gelobt, sind irgendwie an irgendeiner Hochschule mit Gesang befasst gewesen ... und singen scheiße. Und weil niemand bereit ist, für enges Gepiepse und Geraspel tief in die Brieftasche zu fassen, wird eifrig nebenbei ... unterrichtet. Ausgerechnet. Stimmbildung für Laienchöre. Eso-Tanten, die ihre Aura suchen. Kinderchöre. Alternde Trottel, die es mal im Tenor versuchen wollen.
Und genau diese niedrigqualifizierten Nervensägen verderben die Preise. Eine Pest!

dies war exakt dem Nagel auf den Kopf getroffen :rolleyes::D:D
 

Schwerlich - wirklich.

Ok., die Aura-Tanten, das seh ich ein - aber die gibts ja auch überall.
Wobei das absolut Verheerende dabei ist, daß die mit Begriffen hantieren
- und die damit okkupieren (wo ein deutscher Soldat steht, kommt kein
andrer hin) -, die tatsächlich wirksam und hilfreich sein können.

Wenn ich so weiter denke, ist das natürlich bei Gesang, Klavier, Musik
genau das Gleiche.
 
Hast ja recht.
Aber gemessen an den Unzulänglichkeiten im Klavierunterricht, wo es schon schlimm ist, ist es beim Gesang noch viel viel schlimmer. Kaum zu glauben, aber wahr.

wie Unkraut wachsen Laien Chöre aus dem Boden, in der Tat häufig Dirigentinnen die am Tag in einem Büro oder anderswo arbeiten. JA, man macht noch Kunst! ghört zum guten Ton, auch die vielen Laien Malerinnen ein wahrhaftiger Horror, für die meisten Galeristen ein Grauen.
Das fatale bei diesen Chören, die bekommen häufig noch grosse Konzertsäle ohne Kosten, weil die Ehemänner irgendwo Einfluss haben, es werden zudem keine Eintritte verlangt, man bittet um Spenden, besonders krass ist dies in der Schweiz. Möchte ein begabter Künstler/in auftreten kann dies bis zu 20000 euro kosten,
das ist ein fatale Situation.
 
wie Unkraut wachsen Laien Chöre aus dem Boden, in der Tat häufig Dirigentinnen die am Tag in einem Büro oder anderswo arbeiten. JA, man macht noch Kunst! ghört zum guten Ton, auch die vielen Laien Malerinnen ein wahrhaftiger Horror, für die meisten Galeristen ein Grauen.

Destenay, ich finde das auch unmöglich. Wie kann man sich nur erdreisten als Laie in einem Chor zu singen oder ohne akademische Ausbildung an eine Leinwand zu treten. Die sollen doch gefälligst bei ihrer tristen beruflichen Tätigkeit bleiben oder zumindest kein kreatives Hobby ausüben sondern statt dessen z.B. joggen und die hehren Künste den Profis überlassen:D
 
pianochris,

das Problem ist nur, dass die meisten dieser Laienchöre keineswegs die Musik in den Vordergrund stellen, was bedeuten würde, ambitioniert am Werk zu arbeiten, sondern sich selbst. Das Konzert als gesellschaftlicher Anlass. Die Malerei zur "Selbstverwirklichung". Die Kunst wird zum Vehikel degradiert.
 
Hi all ..

abgesehen vom o.g.lukrativen Beruf als Stripper :D ( bin grad dabei, mich einzuarbeiten *ggg* ) .. hatte ich mich erneut mit der Lebensgeschichte meines Profilbildes, Gottschalks, beschäftigt. Und ich weiß jetzt, wie Musiker, die sonst nur wie im Artikel gesagt, 1000 Euro verdienen, viel Geld verdienen können ! :D

Ist diese Sache noch "in", mit den "Farewell-Konzerten" ? :D

Das geht so: Man wirbt ( mit exzellentem Management vorausgesetzt, diese müssen Schlaue Füchse sein ) mit Riesen-Bohay für Konzerte, und gibt an, dass das auf jeden Fall das LETZTE KONZERT sein wird - dann sagt man FÜR IMMER Lebewohl !

...das Konzert ist dann ausverkauft... . Nach einer Weile...macht man das nächste Konzert dieser Art im selben Ort, bis er wirklich total ausgelutscht ist. Dann gehts zum nächsten Ort ... wo dasselbe Prozedere ERNEUT stattfindet. :D

( Ernster Hintergrund: Gottschalk hatte bestimmt so 7 Leute ( Familie ) zu versorgen, und musste auch selbst über die Runden kommen, wobei er noch zusätzlich viele sog. "Wohlfahrtskonzerte" gab, wo er andere Musiker mit unterstützte. Er wurde nur 40 - und hat DAS ALLES ERLEBT ich werd noch waaahnsinnig *ggggg* ).

Schwierig wars selbst für die Besten, manchmal, wie man sieht.

Ganz viele Grüße, Olli !
 

Destenay, ich finde das auch unmöglich. Wie kann man sich nur erdreisten als Laie in einem Chor zu singen oder ohne akademische Ausbildung an eine Leinwand zu treten. Die sollen doch gefälligst bei ihrer tristen beruflichen Tätigkeit bleiben oder zumindest kein kreatives Hobby ausüben sondern statt dessen z.B. joggen und die hehren Künste den Profis überlassen:D

schau mal hie rein: usc-scv.ch | Chor sucht Dirigent auf der rechten Seite findest Du viele Anzeigen:D.
Es währe ein Traum, wenn man so was für professionelle Musiker finden würde.
Ich möchte bestimmt niemand mit meiner Meinung verletzen, aber man muss der Realität ins Auge sehen. Gut wenn diese Chöre einmal im Jahr in ihrer Umgebung ein Konzert geben ist dies ja ok, aber häufig kommt der Grössenwahn.
Hier fängt das grosse Problem an, sehr viele Glauben nämlich interpretieren sei ein Spiel, dies macht man so nebenbei, was ist das schon singen klavierspielen usw ?
Der Beruf eines Musikers wird massiv unterschätz ( abgewertet ) auch ist man der Auffassung diese faulen Säcke verdienen noch sehr viel Geld, hat auch mit den bekannten Popstars und Schlagersänger zu tun, die zum teil auch sehr gut verdienen:D
Das dies ein Trugschluss wissen die wenigsten, aus diesem Grund ist es höchste Zeit
auf den Tisch zu hauen und auch zu demonstrieren, Musiker sowie Musikfreunde.
So darf es nicht mehr weitergehen.!
 
Ihr Lieben,

ihr scheint bestimmte Einblicke und Erfahrungen zu haben, die ich nicht habe. Ich weiß nicht, wie ich denken würde, wenn ich diese Einblicke hätte. Ich muss aber sagen, dass ich nicht einen Chor kenne - und ich kenne viele Chöre - , der sich selbst in den Vordergrund stellt! Ich kann eure Erfahrungen in keinem Maße teilen! Ich kenne nur Chöre, die die Musik lieben und dabei noch die sozialen Kontakte schätzen, die sich beim Musizieren ergeben. Besonders aber lieben sie das Singen! Und tatsächlich kann ich euch eine Menge Chorleiter nennen, die sich ungeheuer engagieren, häufig Kirchenmusiker/Schulmusiker sind und erstaunliche Dinge auf die Beine stellen. Natürlich kann die Qualität nicht mit der von Profis mithalten, weil jeder, der Lust hat, in so einem Chor mitsingen darf. Ein Segen! Selbst der Kirchenchor aus meiner Heimatstadt, dessen Stimmqualität sehr zu wünschen übrig lässt und der von einem Laien für wenig Geld geleitet wird, ist immer mit Feuer und Flamme dabei. Die musikalische Arbeit findet dabei immer im Rahmen der Möglichkeiten statt.

Ich kenne auch keine Soprane, die einen entsprechenden Abschluss an der Musikhochschule gemacht haben und schlecht sind. Ich kenne nur welche, die Karriere gemacht haben. Ich meine, dass alle, die ein Diplom als Musikpädagoge an einer MHS in ihrem Fach gemacht haben, die Berechtigung besitzen, sich über die katastrophalen finanziellen Gegebenheiten, die mir echte Sorgen bereiten (nicht wegen mir, sondern wegen der allgemeinen Lage) aufzuregen! Wie Qualitätssicherung betrieben werden kann, ist eine ganz andere Frage, die natürlich sehr wichtig ist. Aber so wie bei Tariferhöhungen immer bestimmte Tarifgruppen ohne Berücksichtigung individueller Leistung in den Genuss der finanziellen Vorteile kommen, so geht diese desaströse Situation jeden an, der die entsprechenden Abschlüsse hat. Egal, welchen Unterricht er gibt. Die wichtige Frage der Unterrichtsqualität muss gestellt werden, aber nicht in diesem Zusammenhang.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hier fängt das grosse Problem an, sehr viele Glauben nämlich interpretieren sei ein Spiel, dies macht man so nebenbei, was ist das schon singen klavierspielen usw ?
Der Beruf eines Musikers wird massiv unterschätz ( abgewertet ) auch ist man der Auffassung diese faulen Säcke verdienen noch sehr viel Geld,
So darf es nicht mehr weitergehen.!

Das ist allerdings sehr wahr!!!
 
pianochris,

das Problem ist nur, dass die meisten dieser Laienchöre keineswegs die Musik in den Vordergrund stellen, was bedeuten würde, ambitioniert am Werk zu arbeiten, sondern sich selbst. Das Konzert als gesellschaftlicher Anlass. Die Malerei zur "Selbstverwirklichung". Die Kunst wird zum Vehikel degradiert.

Hallo schmickus,

diese Erfahrung kann ich so nicht teilen. Ich habe einige Freunde und Freundinnen, die in Laienchören singen (Kirchenchor und/oder Gospelchor) und sehr wohl alles daransetzen, ein ihren Möglichkeiten entsprechendes Ergebnis bei den Proben und Aufführungen zu erzielen. Und zwar unter großem nicht nur zeitlichen Einsatz sondern auch mit viel Herzblut. Wenn dem so wäre wie Du es sagst, dürften ja keine Amateure mehr Musik machen, malen, Bildhauerei betreiben, Gedichte verfassen, Theater spielen oder was weiß ich nicht noch. Was ist falsch daran, Freude an "künstlerischen" Tätigkeiten zu empfinden und somit aus Egoismus "Selbstverwirklichung" zu betreiben eben weil es sie glücklich macht? Das ist für mich keine Degradierung von Kunst zum Vehikel wobei ich jetzt keine Diskussion führen möchte, wie Kunst überhaupt definiert wird, das hatten wir hier im Forum ja schon zur Genüge. Wenn man das Konzert als gesellschaftlichen Anlass kritisiert sollte man eher Richtung grüner Hügel und nicht zum Konzert eines Laienchores z.B. in einer Dorfkirche schauen.

LG
Christian
 
pianochris,

ich meine ja nicht alle Laienchöre. Es gibt sehr gute und auch exzellente. Aber sie sind rar gesät.


Und deutsche Gospelchöre ... holy shit ... da fehlt das Testosteron.
 

Liebe Chiarina,

um bloss nicht falsch verstanden zu werden, ich habe überhaupt nichts gegen Laien Chöre habe auch schon mit solchen zusammen gearbeitet, diese waren sehr gut und wurden auch von professionellen Dirigenten geführt.
Was mich wütend macht und dies habe ich schon mehrmals mitbekommen, kleine Veranstalter die zuständig sind für kleinere Anlässe wo früher sehr gute Künstler
verpflichten wurden, nehmen immer mehr so Laien Orchester, Chöre und solche Musiker, dies will ich ja nicht kritisieren. Warum werden diese genommen ? sie kosten nichts ! Zudem musste ich schon anhören, dass der Zuhörer doch keine Unterschiede hört, warum soll man den viel bezahlen ? Ich könnte dies verstehen , wenn
die kein Geld hätten, , dies ist aber mit wenig Ausnahmen nicht der Fall, da währe Geld vorhanden.
Mit solchen Beispielen sieht man doch die Einstellung zu den professionellen Musikern.
Ich darf durch meine Erfahrung sagen, bestimmt über 90 Prozent der professionellen Musiker leiden unter Existenzängste wissen nicht mehr wie sie die nächste Miete bezahlen können. Auch unter den grossen Pianisten siehts bis auf wenige traurig aus . Wer sich sich etwas mehr als dreissig Jahre zurückerinnern kann an die dazumal sehr bekannten Pianisten, wird sich fragen wo ist den der oder diejenige geblieben.
Ein Verantwortlicher eines der grössten Festspiele in Deutschland mit dem ich ein längeres Gespräch über dieses Thema hatte, erzählte mir sehr traurige Erlebnisse von Pianisten die heute noch grossartig spielen aber keine will sie mehr. Jeden Tag melden sich ca. 5 Pianisten bei ihm um dort mitzumachen.
Wir machten uns über die Aussagen von Eltern: " lerne was gescheites" ( so ähnlich ) lustig, waren uns einig, an dieser Aussage ist viel drann.
Ein grosses Problem, Musiker vor allem Pianisten sind sehr stolz, keine würde es zeigen , dass es ihm schlecht geht, warum brauche ich nicht zu erwähnen.
Ich bin daher der Auffassung, es muss was unternommen werden, damit der Öffentlichkeit bewusst wird, das Musiker nicht von tönen leben.
Ich erinnere mich an meine alte Professorin geb. 1896 , diese fand schon alleine den Ausdruck " Klavierspielen " als eine Herabsetzung, da ist was drann!

Cordialement

Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ein Segen! Selbst der Kirchenchor aus meiner Heimatstadt, dessen Stimmqualität sehr zu wünschen übrig lässt und der von einem Laien für wenig Geld geleitet wird, ist immer mit Feuer und Flamme dabei.

Ich meine, dass alle, die ein Diplom als Musikpädagoge an einer MHS in ihrem Fach gemacht haben, die Berechtigung besitzen, sich über die katastrophalen finanziellen Gegebenheiten, die mir echte Sorgen bereiten (nicht wegen mir, sondern wegen der allgemeinen Lage) aufzuregen!
chiarina

Bitte erkläre mir, chiarina, wieso es toleriert werden oder gar ein Segen sein soll, wenn ein Laie einen Chor leitet, Feuer und Flamme hin oder her. Du solltest eigentlich wissen, dass es tatsächlich auch einen Studiengang Dirigieren/Chorleitung gibt, den nicht wenige Leute mit einem Diplom abschliessen! Gleichzeitig dürfen anscheinend nur diejenigen Musikpädagogen jammern, die in ihrem späteren Unterrichtsfach diplomiert haben! Wo ist da die Logik? Wovon leben denn die Diplom-Dirigenten, wenn Chöre immer mehr von feuer-und flamme spuckenden Laien geleitet werden.
Ich finde es sehr traurig, wenn auch von den Kollegen nur der eigene Beritt verteidigt wird, frei nach dem Motto: Ja, Klavierlehrer brauchen zum Unterrichten unbedingt ein Klavier-Diplom, beim Studienkollegen im Fach Dirigieren findet man es toll und "engagiert", dass der Laie das auch irgendwie hinkriegt. Wenn dagegen zB ein MFEler zugibt, dass er Klavierunterricht gibt, sind die Reaktionen klar - kein Hauptfach Klavier studiert, also keine Ahnung und, das vor allem: keine Berechtigung, den Beruf auszuüben. Wo bleiben hier Kollegialität und Solidarität?
Man muss sich mal klarmachen, dass beispielsweise nicht wenige hauptberufliche Kirchenmusikerstellen aufgegeben wurden, weil es einen Riesenmarkt an nebenberuflichen Kräften gibt, die am Feierabend so ungefähr die gleiche Arbeit machen, wie vordem der studierte Musiker. Unterschiede in der (Chor)Arbeit, die sich u.a. aus der unterschiedlichen Qualifikation ergeben, werden zugunsten des starken finanziellen Anreizes vernachlässigt.


lg
 

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