Tricks zum Leisespielen

Ab nun so halb Off-Topic: Der Dukas ist genau das passende Stichwort, denn bei ebendiesem habe ich bei den ersten und letzten Takten ganz deftige Probleme mit einem gleichmäßigen pp(p) Anschlag. Schön zu wissen, dass ich damit nicht alleine dastehe.

Mir geht das übrigens ganz genauso beim Dukas. Vor allem am Schluss.
Am Anfang habe ich nicht so Probleme (ich meine, mit der Vorstellung, dass das C nicht ganz Pianissimo sein kann, um nicht zu schnell zu verklingen).
 
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Der beste "Trick" ist meiner Meinung nach, eine Stelle ein paar Mal zu wiederholen und jedes Mal etwas leiser zu spielen, bis man zu dem Punkt kommt, wo es nicht mehr weiter geht. Etwas mehr kann man subjektiv noch erreichen, wenn man den etwas lauteren Tönen direkt um die leisen herum etwas mehr Lautstärke gönnt, Decrescendos etwas lauter ansetzt etc. Das darf man natürlich auch nicht übertreiben. Aber oft finde ich es sowieso ganz gut, direkt vor einem Crescendo etwas leiser und vor einem Diminuendo etwas lauter zu werden, einerseits, weil es die Wirkung verstärkt und andererseits, weil einem sonst tatsächlich der Raum für die Dynamik fehlen könnte. Das geht aber nicht überall, im Grave der Pathetique z.B. klingt es meiner Meinung nach abscheulich, wenn man das Crescendo zum Ende des Oktavthemas so einleitet.

Zurück zum Üben: Ich glaube, durch das leiser werdende Wiederholen einzelner Stellen kann man schon einiges erreichen. Zusätzlich kann man noch einzelne Töne oder Mehrklänge genauso üben und dabei auch mit der Anschlagsweise und -position experimentieren. "Weiter hinten" muß man natürlich dann auch im Zusammenhang üben, denn eine schnelle Bewegung, um nach hinten zu kommen, könnte den Anschlag auch schon wieder kräftiger machen.

Wenn man sich anschaut, wie man es "erreicht", daß mitten im Stück bestimmte Töne immer wieder absterben oder viel zu leise klingen, sollte man eigentlich noch mehr wirksame Methoden finden, leise zu spielen, man müßte da ja jeweils nur ein kleines bischen lauter spielen, und die "Grundtechnik" - das Absterben - hat man ja schon drauf :D
 
Hallo,

also wenn ich ppp spielen möchte (z. B. bei der Schlussphrasierung der Nocturne Op. 9 Nr. 2 von F. Chopin), dann schlage ich die entsprechenden Tasten soweit wie möglich vorne an, bemühe mich um einen möglichst weichen und zärtlichen Anschlag und achte vor allem darauf, die Taste nicht vollständig in das Tastenbett herunterzudrücken. Ich weiß, als ich als Kind Unterricht hatte, hieß es immer: Oh Gott, die Tasten müssen vollständig und vor allem bewußt fanz bis zum Ascnhlag in das Tastenbett heruntergedrückt werden aber ich denke hier ist es hilfreich, es gerade nicht zu tun (also das mit dem Herunterdrücken natürlich nur!!!).

Auf jeden Fall kann ich so eine abgestufte Lautstärkereduzierung von pp nach ppp erzeugen (ganz fein dosiert und nuanciert aufgrund des zärtlichen Anschlags und der sanften Berührung vorne auf der Taste).

Ich habe zwar auch nur ein Digi, aber ich denke, dieses Verfahren sollte am akustischen Klavier oder Flügel auch möglich sein.

Einen schönen ersten Advent wünscht Euch Razo!
 
Wenn es sich um sehr langsame Einzeltöne handelt, die man ganz leise haben will, greife ich auch noch gerne zum "Trick", dafür einen einzelnen Finger mit dem Daumen abzustützen (bevorzugt den Mittelfinger der rechten Hand, damit bekomm ichs am besten hin, ist theoretisch aber mit allen 8 anderen Fingern möglich). Soll heißen ich lege das vorderste Fingerglied des Fingers der anschlagen soll mit ein klein wenig Druck auf der Kuppe des Daumens auf. Dann drücke ich die Taste mit der Spitze des aufgelegten Fingers nieder. Der Daumen selbst berührt die Taste während des ganzen Vorgangs nie, behält aber immer Kontakt zum anschlagenden Finger. Dadurch kann ich die langsame Bewegung beim Niederdrücken der Taste irgendwie noch kontrollierter steuern.
 
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Anschlagen weiter hinten an der Taste- ich finde, da hat man schlechtere Kontrolle- meint ihr nicht?

Ich mach es ähnlich Guendola- lauter anfangen und dann die Lautstärke zurücknehmen, und dabei einen gewissen Kern im Ton zu erhalten versuchen.
ein zu weiches und verwaschenes pp klingt auch nicht gut, finde ich.

Noch was- ich denke, auch beim pp-Anschlag darf die Hand nicht fest werden- das ist- glaube ich- die Gefahr, wenn man direkt pp anfängt und nicht vom mf-f- reduziert.

Ich habe festgestellt, wenn die Hand nicht weich ist, dann gibt es immer ein unschönes pp. Flach und klanglos.
 
Wenn man sein Instrument richtig kennt, dann ist man auch mit seinen dynamischen Reaktionen vertraut. Und dann sollten ppp-Klänge keine Schwierigkeit sein (vorausgesetzt, die Mechanik ist sensibel genug).

Oh - ich kenne mein Instrument seit nunmehr fast 40 Jahren. Und trotzdem - mit meiner Fähigkeit, wirklich richtig leise und weich zu spielen, ohne dass Töne manchmal nicht kommen, bin ich immer noch nicht zufrieden. Für mich wird es eine lebenslange Beschäftigung bleiben, noch leiser, noch weicher spielen zu können. Die genannte Voraussetzung der sensiblen Mechanik ist in meinem Fall gegeben - eine sehr gut justierte neue Renner-Mechanik.

Das Vermögen, sehr leise, dabei gleichmäßig weich, am besten noch in Kombination mit sehr schnell und staccato spielen zu können, ist für mich so ziemlich die größte Kunst beim Klavierspiel.

Ich denke, das Limit vom gerade noch hörbarem Ton zu nicht mehr hörbarem Ton immer weiter voranzutreiben, bei Gleichmäßigkeit im Spiel, ist die Herausforderung. Es gibt Zeitzeugenaussagen, dass Chopin dermaßen leise spielen konnte, dass die Töne nur noch wie gehaucht kamen (aber sie kamen, zuverlässig...). Das zeigt, wie weit man es treiben kann.

das mit der Kontrolle ist zwar korrekt, aber gerade für ppp gilt es als kleiner Trick die Tasten möglichst hinten (also vom Körper weg zum Klavier hin) anzuschlagen, da dadurch die aufzuwendende Kraft für die gleiche Lautstärke höher sein muss. Oder umgekehrt bei gleicher aufgewendeter Kraft ist der Ton automatisch leiser.

Das sehe ich ganz genauso. Natürlich ist mit dem Begriff "Kraft" in dem Zusammenhang nur eine ganz minimale Kraft gemeint, (nicht "aber so eine Riesenkraft", wie Haydnspaß in seiner unnachahmlichen Art, Zitate zu verdrehen, in Stellungnahme #19 darauf antwortete). Der große Clou an der Sache ist, dass man mit der gleichen weichen Anschlagsart durch Hineinkriechen in die Tastatur peu a peu noch weicher und leiser spielen kann. Und sich diese Eigenart zunutze machen kann im Bestreben in noch feineren Nuancen zu differenzieren.
Meine Tastaturklappe ist im Laufe der 40 Jahre Beschäftigung damit schon ganz abgeschabt (ohne damit sagen zu wollen, gut im Weichspielen zu sein). Manche Pianisten nehmen die Tastaturklappe sogar ab, um noch tiefer reinkriechen zu können (Glenn Gould z.B.).

Auch glaube ich, dass eher gekrümmte Finger statt gestreckter Finger in diesem Zusammenhang den Vorteil haben, dass die Finger eher in einer Linie (also Abstand von Tastenklappe zu Finger) sind statt in unterschiedlichem Abstand, und daher gerade beim Leisespiel dadurch den Vorteil bieten, eine Gleichmäßigkeit im Anschlag zu bekommen. Wenn die Finger ganz platt sind, müßte man die Mittelfinger stärker anschlagen, aufgrund des Hebelgesetzes.

Als Voraussetzung für untetrübtes Vergnügen des Leise-Spiels sollte der Abstand des Hammers zur Saite (kenne den Fachbegriff nicht - Auslöseabstand???), der justierbar ist, so eingestellt sein, dass er so klein ist wie nur irgend möglich ist, ohne dass Töne doppelt angeschlagen werden bei einfachem Tastendruck. Je weiter weg dieser Abstand ist, umso schwerer lässt sich das Leisespiel kontrollieren.
Und überhaupt, ist eine perfekt regulierte Mechanik mit gleichmäßig gewichteten Tasten ohne Ausreißer wichtig hierfür. Es ist Mist, wenn man sich Tasten merken muß, die schwergängiger sind als andere. Beim laut draufrumdreschen ist das wurscht, aber wenn es ums Leisespiel geht, wird das immer entscheidender.

Weiterhin ist meine Meinung, dass man sich nicht darauf konzentrieren sollte, dabei möglichst leise zu spielen. Sondern darauf, möglichst weich zu spielen. Dieser Grad der Gestaltung der Obertöne (ob es spitzer oder weicher klingt) lässt sich akustisch viel leichter kontrollieren als abstrakte Lautstärkeverhältnisse.

Des weiteren finde ich, dass das ständige Üben des Leisespiels die Grundlage dafür bildet, eine singende Spielweise am Klavier entwickeln zu können. Weil, eine Melodie hebt sich erst dann schön von einer Begleitung ab, wenn die Begleitung weich gespielt wird. Oder besser gesagt, dass immer ein ziemlicher Abstand zwischen weich und hart zwischen Begleitung und Melodie da sein sollte, egal ob man insgesamt leise oder insgesamt stärker spielt. Das schweift aber vom Fadenthema des Leisespiels an sich ab.
 
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Hi,

zu diesem wichtigen Thema hat mein Gehirn heute Nacht gearbeitet. ;-)

Und mir ist wieder was zum Thema eingefallen:

Beim den Bewegungen fürs Klavierspielen gelten folgende allgemeine Regeln zum Benutzen von Gelenken mit ihren Muskeln:

  1. Immer koordinativ und ausgeglichen bewegen, also alle Muskeln und Gelenke des gesamten Arms (Schulter, Körper) benutzen und koordinieren.
  2. Nur der relative Anteil der Bewegung eines bestimmten Gelenks (Finger, Hand, Unter/Oberarm-Gelenk, Unterarm-Rotation) wird variiert.
  3. Bei lauten Tönen sollten die grossen/langen, bei leisen Tönen die kleinen/kurzen Gelenke/Muskeln die Hauptarbeit leisten

Was soll das Ganze jetzt zu ppp-Spielen?

Regel 3 ist wichtig.
Es gibt da ganz kleine Muskeln, die kennt man gar nicht. ;-)

Und zwar sind das die Muskeln im Finger und in der Handfläche. Diese Muskeln sind sehr klein und sehr schwach und kontrollieren das einzelne Abknicken der Fingergelenke.
Man kann aber trainieren diese Muskeln bewusst einzusetzen und damit die Tasten anzuschlagen. Man schlägt die Taste nicht durch eine Bewegung des gesamten Fingers wie sonst an, sondern nur durch ein Bewegung in den vorderen Fingergelenken (so ähnlich, wie wenn man einen Krümmel zu einem hin schnippt).

Es soll Pianisten geben, die haben das so trainiert, dass sie nur mit dem ersten Finger-Gelenk spielen können. :D

Noch zwei Übungen:

1) Die Stelle so leise spielen, dass gar kein Ton entsteht (ist extrem schwierig ). Wenn das klappt, hat man die absolute Kontrolle und kann es langsam so verstärken, dass doch wieder Töne entstehen. (umgekehter Weg wie beim Tip von Guendola)

2.) Übung mit einem einzelnen Finger. Die Taste ohne Ton ins Bett (Tastenbett natürlich ;-) ) drücken. Dann den Finger nur ein bischen Heben und versuchen einen Ton zu erzeugen. Das Heben schrittweise vergrössern bis wirklich ein Ton entsteht. Man lernt dann sehr schön den Punkt des Eingreifens der Stosszunge zu spüren und damit besonders leise Töne zu erzeugen.

Gruß
PS: Sry, die Quelle ist mir leider entfallen. Vielleicht war es Bermann.
 
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Das Vermögen, sehr leise, dabei gleichmäßig weich, am besten noch in Kombination mit sehr schnell und staccato spielen zu können, ist für mich so ziemlich die größte Kunst beim Klavierspiel.

hallo Mindenblues,

diese Ansicht hast Du gelegentlich schon formuliert, und es gibt tatsächlich in der Klavierliteratur Stellen, die ein sehr hohes Tempo, piapianissimo und eine non legato Spielweise erfordern:
z.B. viele Abschnitte aus
- Ravel Ondine
- Mussorgski Bilder einer Ausstellung (Kükenballett)
- Liszt Mephisto-Walzer

Notenbeispiel 1 aus Ondine
ein ganz extremes Beispiel dürften die ppp-Glissandi in Ondine sein, denn sie sollen so leise wie möglich ausgeführt werden. Das erste Glissando im Notenbeispiel ist auf den weissen Tasten, und natürlich wird man es auch "vorne" auf den Tasten spielen :) - der Zeigefinger liegt weich auf den Tasten, und zwar mit seiner rechten Seite (sic), die Tasten sind fast halb eingedrückt, und wenn man nun über die Klaviatur gleitet, werden die Tasten nicht auf dem Tastenboden ankommen bzw. werden nicht auf diesen gedrückt (die schwarze Tasten Glissandi links dito, rechts mit der liegenden Außenseite des kleinen Fingers)- - - die nachfolgende C-Dur Passage wird mit weichen Fingern gespielt, die ebenfalls nicht spürbar vom Tastenboden abprallen, sondern eher in den Tasten schweben (man spürt da keinen Tastenboden, jedenfalls nicht als Widerstand) die Tasten sind schon teilweise eingedrückt, das "anschlagen" kommt nicht bis auf den Tastenboden, es ist quasi "schwebend"
--als Vergleichsgröße sind die Glissandi bzgl. Lautstärke und Geschwindigkeit nützlich, denn sie lassen sich ultra-ppp und sehr schnell ausführen (und das ohne Mühe: die Finger tun ja eigentlich nichts)

Notenbeispiel 2 aus Ondine
im Bass ppp eine Gis-Dur Tonleiter, quasi glissando - und das ist auch die Bewegungsidee: wieder sind die "weichen" Finger schon in den Tasten, und wieder kommen sie nicht ganz unten an - sie imitieren fast reglos ein Glissando, und mit etwas üben gelingt es dann auch so (ebenso leise und sehr schnell) - hierbei spielen sie nicht legato, sondern non legato

Notenbeispiel 3 aus Ondine
die schöne Spielfigur in der rechten Hand muss ppp gespielt werden, damit sie keinesfalls die pp-Melodie der l.H. übertönt. Da sie Tonrepetitionen und Doppelgriffe enthält, muss sie sehr non legato / leggierro gespielt werden, und weil das sehr schnell ist (Achtel 120-128 ungefähr) kann man das ppp staccato bezeichnen.
hier sind die Finger aktiver, wimmeln quasi mit akribischem Ameisenfleiß auf den Tasten, sind sehr flink, aber auch sehr elastisch und "weich" genug, um kaum in den Tastenboden zu kommen (der Tastenboden wird hier nur in den Doppelgriffen gespürt, nach genügend Training nicht einmal mehr das)
trainiert wird so etwas über das Reduzieren: erst forte mit stacc. abprallenden Fingern, dann den Abprall immer mehr reduzieren, bis man feinmotorisch das stacc. abprallen auch allein am Tastenauftrieb fühlt, also gar nicht ganz unten ankommt - klar, dass parallel die nötige Reduktion der Lautstärke erfolgt

Notenbeispiel 4 aus dem Mephistowalzer
die klein gestochenen Noten der r.H. sehr sehr leise, sehr schnell und wegen der Repetiononen staccato

Notenbeispiel 5 aus dem Mephistowalzer
stacc. Doppelgriffe ppp, sehr schnell

Je nach Erfordernis, kommt der ppp Anschlag mehr aus den Fingern oder mehr quasi aus dem Handgelenk (die Doppelgriffe im Mephistowalzer, oder die Akkorde im Kükenballett) - es ist eine Frage des taktilen Feingefühls und der Feinmotorik, das Abprallen allein vom Tastenwiederstand zu fühlen (also stacc bzw. non legato "schwebend" zu spielen) und im Fall von Doppelgriffen/Akkorden auch zu diffenrenzieren, aber das kann man trainieren. Müßig ist sicher die Frage, ob ein glissando eher non leg. oder leg. ist - es geht einfach zu schnell, um das hörend zu unterscheiden; und je schneller man spielt, umso mehr rücken die Töne zusammen, sodass man auch nicht hört, ob das stacc oder legato ist - aber man hört, ob klar oder verwaschen gespielt wird, und klares Spielen wird bei dem Problem sehr leise und sehr schnell eher legg. / non legato / stacc. erreicht. Damit ist also im Fall von schnell und leise non legato eine Voraussetzung.

(((um Missverständnissen vorzubeugen: die Bögen zeigen Zusammenhänge in den Notenbeispielen, sie sind nicht mit der Spielanweisung legato zu verwechseln)))

Natürlich ist es eine individuelle Frage, was man selber als besonders schwierig empfindet, und natürlich hängt die jeweilige subjektive Antwort auch von den eigenen Erfahrungen ab. Mir geht es genau andersherum: ich finde sehr schnell und laut, und das auch noch differenzierend, viel anstrengender.

für das leise spielen ist es unerheblich, wo man die Taste berührt - denn wenn es schnell sein soll, ist der kürzeste und natürlichste Weg zwischen den Anschlägen der vernünftigste (vgl. das ppp-Glissando). Wenn infolge von Akkordgriffen nahe am Holz angeschlagen werden muss, dann macht man das halt, aber z.B. ultraleise Griffe auf den weissen Tasten (z.B. am Anfang von Debussys versunkener Kathedrale) würde ich nie und nimmer ganz nah am Holz anschlagen!! - - - über das Fühlen wird man sehr sehr leise und differenziert spielen können

liebe Grüße, Rolf
 

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Hi Rolf,

ich bin übrgens auch der Meinung von Mindenblues, dass sehr schnell und sehr leise spielen, z. B. einer Tonleiter über mehrere Oktaven (kein Glissando!), eins der schwierigsten Dinge beim Kl4spielen ist.

Ich glaube, dass ist auch völlig klar. Es behindern sich nämlich zwei völlig gegensätzliche Dinge, die man tun muss:

Einerseits muss man mit schnellen Bewegungen die Tasten erreichen und hintereinander spielen und andererseits muss man jede einzelne Taste eigentlich sehr langsam herunterdrücken, damit der Ton leise ist.

Wie machst du das also genau?

Ich habe bisher nämlich nur die Erklärung, dass man die Tasten wegen dem ppp viel früher wie sonst üblich sozusagen schon vorbereiten bzw. mit Anschlag beginnen muss, bevor dann wirklich der Ton erklingt.
Nur dadurch kann man den "langsamen" Anschlag erreichen, trotz schneller Tasten Sequenz.

Oder spielst du sozusagen mit einer Vorauslösung der Tasten, also dass sie schon ein bischen gedrückt sind, bevor dann die endgültige Auslösung (Erlösung ;-) ) kommt.

Gruß
 
Hi Rolf,

ich bin übrgens auch der Meinung von Mindenblues, dass sehr schnell und sehr leise spielen, z. B. einer Tonleiter über mehrere Oktaven (kein Glissando!), eins der schwierigsten Dinge beim Kl4spielen ist.

Ich glaube, dass ist auch völlig klar. Es behindern sich nämlich zwei völlig gegensätzliche Dinge, die man tun muss:

Einerseits muss man mit schnellen Bewegungen die Tasten erreichen und hintereinander spielen und andererseits muss man jede einzelne Taste eigentlich sehr langsam herunterdrücken, damit der Ton leise ist.

Wie machst du das also genau?

hallo Bachopin,

ich hatte absichtlich das ppp-Glissando als Einstieg gewählt, weil es sich problemlos ausführen lässt (und auch erklärt, wie das geht); genau als nächstes Beispiel eine schnelle Tonleiter (und auch die erklärt).

Paradox an Deiner Erläuterung ist, dass man kein leises Glissando spielen könnte, wenn sie stimmt ;) - wenn man aber ein leises Glissando spielen kann (und das kann man, ja das kann jeder mit bissle probieren), lassen sich von diesem die notwendigen Tugenden abschauen: sehr kleine Bewegungen, nicht bis in den Tastenboden, sondern recht weich quasi "schwebend".

wenn man sich an ein Instrument gewöhnt hat, kann man ppp Triller spielen: hierbei werden die Tasten nicht ganz nach oben gelassen, aber auch nicht bis auf den Tastenboden getrommelt - man trillert verkürzt gesagt auf halber Höhe der Taste an der Auslösung.

genauso ppp Skalen: schwebend, und beim Tastenberühren nicht gleich drauflos a la forte staccato, sondern (das kann man fühlen) die Übertragung des Impulses ist erst in der Taste, dicht an der Auslösung. Darüber muss man nicht räsonnieren, während man es macht, man braucht nur "weiche" Finger und sollte etwas beweglich sein (also schnelle Skalen im mf schon problemlos können, egal welche).

Gruß, Rolf
 

Hi Rolf,

ja, jetzt ist es mir einigermassen klar.

Es hat wohl tatsächlich mit einer Art Vortastenhub zu tun, der dazu führt, dass die endgültige Auslösung dicht am Auslösepunkt und langsam genug stattfinden kann, um einen leisen Ton zu erzeugen.

Ätsch, ein leises Glissando kann ich auch. ;-)
Deswegen hatte ich das weggelassen.

Es ist klar, dass es beim Glisando relativ einfach ist, diesen Vortastenhub zu erreichen, weil nämlich mit dem quergestellten Finger oder Daumen immer auch schon die nächsten Tasten mit heruntergedrückt werden.

Gruß
 
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Es hat wohl tatsächlich mit einer Art Vortastenhub zu tun, der dazu führt, dass die endgültige Auslösung ganz knapp am Auslösepunkt und langsam genug stattfinden kann, um einen leisen Ton zu erzeugen.

Es gibt da auch noch einen anderen Aspekt als die bereits teilweise gedrückte Taste:

die Finger machen die Anschlagsbewegungen nicht eine nach der anderen, sondern überlappend: während der 1.Finger bereits unterwegs ist, geht der 2. Finger schon los, der 3. usw.
Die Finger sind also alle gleichzeitig in Bewegung, treffen die Taste bzw. die Auslösung aber ganz kurz nacheinander.

Ob es legato oder non legato ist, hängt wiederum von der Dauer des An-der-Taste-Bleibens ab (wie lange der Dämpfer die Saite freigibt). Es ist also eine hochkomplexe Angelegenheit, die man zum großen Teil unbewußt macht, anders könnte man das garnicht hinbekommen.
 
Es gibt da auch noch einen anderen Aspekt als die bereits teilweise gedrückte Taste:

die Finger machen die Anschlagsbewegungen nicht eine nach der anderen, sondern überlappend: während der 1.Finger bereits unterwegs ist, geht der 2. Finger schon los, der 3. usw.
Die Finger sind also alle gleichzeitig in Bewegung, treffen die Taste bzw. die Auslösung aber ganz kurz nacheinander.

ja, das entspricht irgendwie dem weichen sehr leisen glissando - sowas zu beschreiben ist nicht einfach. quasi überlappend trifft´s gut, jedenfalls weiss ich, was Du damit meinst. ich ergänze noch, dass sie sich nur wenig bewegen (kleine Bewegungen)

Gruß, Rolf
 
(...)
Komischerweise wird das Leisespielen umso schwieriger, je langsamer das Stück ist.

geht mir nicht so, allerdings finde ich sehr leise und sehr schnell auch nicht schwierig - ich finde da schnell und laut unangenehmer (anstrengender und schwieriger)

langsame Stücke, die teilweise sehr sehr leise sind, empfinde ich als sehr angenehm zu spielen (versunkene Kathedrale, con mortuis in lingua mortua, Consolation III, feierlicher Marsch aus Parsifal, der "quasi niente" Abschnitt aus Skrjabins erster Sonate usw.)

mich erstaunt Deine Aussage sehr, und ich vermag nicht zu glauben, dass man sie generalisieren kann - aber jeder hat da sicher ein anderes Empfinden.

Gruß, Rolf

(die Bewegungen, ob groß ob klein: ich finde, dass man alles unnütze (was also nicht direkt zum Anschlagen gehört) weglassen kann - aber auch das ist Geschmackssache, manchmal wird ja mit der gerade unbeschäftigten Hand ganz gerne dirigiert (Gould)) :)
 
Komischerweise wird das Leisespielen umso schwieriger, je langsamer das Stück ist.

Ja, geht mir auch so, zumindest bei gaaanz langsamen Stellen. Und die Extremsituation, was für mich regelmäßig am schwierigsten ist, und oft zur Zitterpartie wird, ist ein Schlussakkord, den ich möglichst leise, möglichst gleichmäßig und möglichst gleichzeitig spielen möchte. Entweder einige Töne des Akkords sind zu laut oder andere kommen nicht. Ein wunderschöner superweicher Schlussakkord, wo alle Töne so rauskommen wie ich es gern hätte, ist ein Erfolgserlebnis, was mir nur selten beschieden wird, leider. :rolleyes:
Um unter Streßsituationen einen aktzeptablen weichen und gleichmäßigen Schlussakkord zuverlässig hinzubekommen, gab mir meine Klavierlehrerin früher den Tip, die Hände in einer Art Wippe zu halten - Handgelenke gehen gleichzeitig langsam nach oben, wobei die Finger gleichzeitig und langsam nach unten gehen. Aber so total zuverlässig funktioniert diese Methode bei mir auch nicht.
 
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Ja, geht mir auch so, zumindest bei gaaanz langsamen Stellen. Und die Extremsituation, was für mich regelmäßig am schwierigsten ist, und oft zur Zitterpartie wird, ist ein Schlussakkord, den ich möglichst leise, möglichst gleichmäßig und möglichst gleichzeitig spielen möchte. Entweder einige Töne des Akkords sind zu laut oder andere kommen nicht. Ein wunderschöner superweicher Schlussakkord, wo alle Töne so rauskommen wie ich es gern hätte, ist ein Erfolgserlebnis, was mir nur selten beschieden wird, leider. :rolleyes:
[...]

hallo,

spielst Du Debussys "versunkene Kathedrale"? falls nicht, empfehle ich Dir dieses wunderschöne Prelude, denn es enthält Akkorde von ppp bis ff.

eine schöne Stelle zum diminuendo üben ist unten angehängt.

bei Schlußakkorden wie Du sie beschreibst kann es helfen, sich vorzustellen man würde die Tasten ganz vorsichtig "abwischen".

Gruß, Rolf
 

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spielst Du Debussys "versunkene Kathedrale"? falls nicht, empfehle ich Dir dieses wunderschöne Prelude, denn es enthält Akkorde von ppp bis ff.

Kannte ich bisher noch nicht, die Preludes von Debussy. :oops:
Ja, dieses Prelude ist wunderschön und ich war erstaunt, bei YouTube eine Aufnahme vom Meister persönlich zu hören (klasse!) (auf Welte-Walze eingespielt, diese Walzen wurden ja digitalisiert zwecks Abspielen auf neuem Flügel):
http://www.youtube.com/watch?v=rfSBddhFvyA
Es ist das erste Stück, wo mich ständige Quintparallelen in den Akkorden nicht stören. Tolles Stück!
Deinen Tip mit dem Abwischen von den Tasten werde ich ausprobieren.
 

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