Tipps für saubere Melodieführung?

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Koschka

Koschka

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Hallo zusammen,

ich habe heute den April aus Tschaikowskis Jahreszeiten angefangen. In diesem Stück teilen sich quasi beide Hände die Melodie und die Begleitung, bzw. die Melodie wandert zwischen den Händen hin und her (in der Anlage wird glaube ich deutlicher, was ich meine).
Bei dieser Art der Melodieführung habe ich die Schwierigkeit, die Melodie sauber herauszuarbeiten - die Begleitung gerät mir immer zu laut, bzw. alles gleich laut. :rolleyes:
Ich frage mich nun, ob ihr Tipps habt, damit sich diese unsaubere Melodieführung nicht einschleicht bzw. einschleift? :confused:

Schon einmal Danke im voraus.

Viele Grüße
Koschka
 

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Du meinst sicherlich die TT 5-8 und 13-15 in Deinem Notenbeispiel.

Der Anfang der betreffenden Takte dürfte wohl eher keine Schwierigkeiten machen, da die Begleitakkorde erst auf dem zweiten Achtel einsetzen. Wenn allerdings Melodieton unt Begleitung gleichzeitig angeschlagen werden, ist das schon eine pianistische Herausforderung (also nicht verzagen, wenn es auf Anheib nicht klappt).

Zunächst einmal solltest Du Dir bei den Stellen einen Klangeindruck verschaffen, wie die Lautstärkeverteilung für Dich ideal ist, indem Du Melodieton und Begleitakkord auf beide Hände aufteilst.

Eine Möglichkeit, dem Problem Herr zu werden ("laß die Außenfinger nicht wissen, was de Daumen tut" - erweiterte Version von Matth. 6,3): Melodieton und Begleitakkord hintereinander anschlagen und deutlich auf die unterschiedliche Gewichtung achten. Die Lautstärke-Ggegensätze ruhig ein wenig übertreiben. Den zeitlichen Abstand des Nacheinanders allmählich reduzieren, bis beide Ebenen gleichzeitig erklingen. Es ist einfacher, erst den lauten Melodieton, und dann den Begleitakkord anzuschlagen. Effizienter ist es allerdings, erst den Begleitakkord im pp zu spielen und dann den Melodieton im mf hinterherzuschieben.

Ansonsten darauf achten, daß das Handgewicht sehr bewußt aufden melodietragenden Fingern liegt. Und: Nicht versuchen, die Melodietöne zu forcieren (die Begleitakkorde ziehen nämlich meist überproportional mit), sondern das "Ohren"merk darauf richten, die Begleitakkorde zurückzunehmen.

In jedem Falle solltest Du sehr geduldig und liebevoll mit Dir sein. Das Problem läßt sich nämlich kaum von heute auf morgen lösen.

Liebe Grüße
Wolfgang
 
Ich stimme koelnklavier absolut zu, das ist die richtige Methode, es zu lernen.

Noch ein kleiner Zusatz: Man kann die Melodietöne regelrecht in die Tasten hineindrücken (und da kann gerne auch ein bischen Kraft hinterstecken, Kraft bedeutet aber nicht Geschwindigkeit und somit nicht automatisch "sehr laut") und die Begleitung stakkato spielen. Solange du dazu pedalierst, kannst du das Stakkato sogar lassen, das macht es gleich einfacher. Es wirkt zwar ein bischen wie gemogelt, aber es kommt ja auf das Resultat an und nicht auf die Technik :D

Aber ich hatte fast vergessen, wieso ich hier schreiben wollte:

Jede Melodie ist eine dyamische Bewegung, die bestimmten Regeln folgt, die vom Komponisten gelegentlich etwas zurechtgebogen werden, z.B. durch Akzente, Diminuendos etc. Wenn man dieser Dynamik folgt, ist es fast unmöglich, die Melodie zu überhören, das ergibt sich aus der Aufmerksamkeit, die man dafür benötigt und vermutlich auch ein bischen aus der Mechanik und Anatomie. Die Übungen von Koelnklavier sind allerdings genauso wichtig.
 
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