Terztonleitern - sinnvolle Übung?

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Aelrond

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Hey
ich bin gerade auf die Idee gekommen, dass man statt normalen Tonleitern einfach Terzen rauf und runter spielen könnte; mir ist so eine Technikübung allerdings noch nicht bekannt.

Terztonleiter C-Dur - YouTube

Da die Übung eigentlich sehr einfach ist nun die Frage: Ist es sinnvoll das vielleicht zu üben und für was?
 
Hey
ich bin gerade auf die Idee gekommen, dass man statt normalen Tonleitern einfach Terzen rauf und runter spielen könnte; mir ist so eine Technikübung allerdings noch nicht bekannt.
...der Frederic hat eine Übung gemacht, die besteht nur aus Terzen ;);)
Terzenskalen aller Arten für beide Hände (getrennt und einzeln übbar) finden sich z.B. bei Cortot
 
Viele Dank für die Antwort :)

Oh, dann wahrscheinlich eine Chopin Etüde, vielleicht komme ich ja noch drauf welche :P

Aber inwiefern hilft es einem bei "normalen" Stücken? Da ich kaum Terzpassagen in Stücken kenne (im Gegensatz zu z.B. Oktavpassagen).
 
Terztonleiter C-Dur - YouTube

Da die Übung eigentlich sehr einfach ist nun die Frage: Ist es sinnvoll das vielleicht zu üben und für was?
Es ist eindeutig sinnvoll sowas zu üben. Du hast z.B. jede zweite Terz betont, sodass ein Dada Dada Dada Rhythmus herauskommt. Versuch doch mal anders zu phrasieren, z.B. ein crescendo zu machen, nach oben zur letzten Terz hinspielen, sodass eine Linie entsteht.
Die Terzen wirklich legato zu spielen wäre auch eine schöne Übung, ist aber ziemlich schwer (finde ich).

Brahms hatte die Idee mit der Terzentonleiter übrigens auch schon :D (Anhang)
 

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Aber inwiefern hilft es einem bei "normalen" Stücken? Da ich kaum Terzpassagen in Stücken kenne (im Gegensatz zu z.B. Oktavpassagen).

es gibt viele "normale" Klaviersachen unterschiedlicher Schwierigkeit, die viele Terzen bzw. auch Terzenskalen enthalten, z.B. der langsame Satz von Beethovens c-Moll Konzert, seine c-Moll Variationen, auch der erste Satz der Waldsteinsonate; Chopins G-Dur Nocturne und die Barcarole; u.v.a.

sehr langsame (!) und darum in beiden Stimmen mittels stummem Fingerwechsels total legato spielbare Terzen bietet der Anfang von Debussys Claire de Lune
 
Dieser Thread ist mal wieder ein typisches Beispiel zum Thema

Wie treibt man Klavierschüler in den Wahnsinn.

Da fragt jemand, ob es sinnvoll ist, die C-dur Tonleiter in Terzen zu üben.

Als Antwort bekommt er, daß es von Chopin eine Terzenetüde gibt.
Natürlich nicht in C-dur.

Und dann bekommt er noch den Vorschlag, die Terzen legato zu spielen. Das kann lustig werden in C-dur. Von einer chromatischen Terzenfolge war ja nicht die Rede.

Und zum Schluß erzählt dann Rolf noch die Geschichte von ganz normalen Stücken, in denen Terzen vorkommen, wie zum Beispiel dem c-moll Konzert von Beethoven.


Mann, mann, mann, wer hier nicht ausflippt...
 
Aber inwiefern hilft es einem bei "normalen" Stücken? Da ich kaum Terzpassagen in Stücken kenne (im Gegensatz zu z.B. Oktavpassagen).
bei Scarlatti, dessen Sonaten ich durchaus nicht als unnormal bezeichnen würde, finden sich auch viele Terzen :):)
auch Liszts Petrarca-Sonett E-Dur ist nicht abnorm :) und langsame leichte Terzen finden sich in der 3. Consolation

in den Cortot-Übungen findest du allerlei sinnvolle Fingersatzvarianten

der Chopinetüde op.25,6 ist ein guter Fingersatz für chromatische kleine Terzen zu entnehmen und dazu ein probater für lange Skalen (12-13-24-35-13-24-35 usw, auf wie ab)

auf den weißen Tasten allein geht:
alles mit 24 staccato (Beethoven, c-Moll Var.)
alles mit wechselweise 13-24 oder 24-15 oder 14-25
auch 13-24-35-13-24-35
und natürlich der komplette Skalenfingersatz 12-13-24-35-13-24-35

aufwärts kann man, chromatisch wie diatonisch, üben die Oberstimme zu binden (hier kann ggf stummer Fingerwechsel hinzukommen)

tjap, so isses mal: es gibt da allerlei, und dazu gibts von sehr leicht bis sauschwer viele Terzen in der Klavierliteratur

...mich wundert aber, dass du nach zehn (!) Jahren Klavierspiel nach Terzen fragst... .....
 

Hallo Aelrond,

Busoni hat ebenfalls Terz-Übungen geschrieben, die findest du hier auf der letzten Seite. Er gibt dort den Fingersatz 1-3,2-4,3-5,2-4,1-3 an und meint, dieser wäre theoretisch in allen Tonarten einsetzbar, aber wohl nicht immer wirklich praktikabel. Literatur mit Beispielen gibt es reichlich, da wurde ja schon einiges genannt. Mir fällt da noch von den Stücken, die ich selber gespielt habe Beethovens Variationen op.76 ein (hoffentlich ist das ein normales Stücke ;)). Wenn man Terze nicht gewohnt ist können die dort anfangs knifflig sein, auch wenn das natürlich noch keine schnellen Läufe wie bei Liszt oder Thalberg sind. Im zweiten Satz aus Beethovens op.110 hatte ich ein unschönes Erlebnis mit einer ganz kurzen Terz-Passage ("Wir sind lüderlich!" :D), die eigentlich harmlos ist, mir aber trotzdem zu schaffen gemacht hat, auch weil ich dort mit einem für mich ungünstigen Fingersatz begonnen habe. Terze üben macht also auf jeden Fall Sinn, nicht nur in C-dur.

Viele Grüße!

P.S. Wenn du dir mal den Spaß machen willst und was wirklich abartig Schweres mit Terzen sehen willst, kannst du dir ja mal „La Semaine Grasse“ aus Strawinskis Petruschka (nicht nur wegen den Terzen schwer) oder die Terzen-Etüde von Skrjabin ansehen, aber das ist dann wirklich nicht mehr normal. :D
 
ansonsten kann man, den richtigen Fingersatz (und die richtige Spielweise, auch klanglich!) vorausgesetzt, auch an den gebrochenen Terzen in Schumanns Knecht Ruprecht ne Menge lernen
 
...eine zu langsam gespielte Burgmüller Etüde, die durchaus für Anfänger geeignet ist (je nach Fortschritt nach 1 bis spätestens 2 Jahren) als hilfreicher Tipp?...

dann schon lieber den kleinen Neger von Debussy, und da die l.H. Terzen gespiegelt mit der r.H. auch spielen - da lernt man mehr
Sowohl das eine als auch das andere wäre auch im Hanon-Thread nicht fehl am Platze - dort kam ebenfalls die Frage auf, ob es musikalisch ansprechende Etüden in einem Schwierigkeitsgrad z.B. unterhalb der Chopin-Etüden gibt, die im Frühstadium der pianistischen Ausbildung dankbare Aufgaben stellen. Die Sammlung op. 100 (es gibt weitere) von Nobert Burgmüller ist recht beliebt - wobei flüssigere Tempi als in den YouTube-Dokumenten (habe auch die anderen Beispiele überflogen) nicht unangebracht wären. Aus Debussys "Petit Nègre" (1909) könnte man übrigens eine ganze Reihe Übungsmodelle extrahieren, die auch fortgeschrittene Spieler gut auf Trab bringen können. Und dankbar ist diese Miniatur allemal!
 
Aus Debussys "Petit Nègre" (1909) könnte man übrigens eine ganze Reihe Übungsmodelle extrahieren, die auch fortgeschrittene Spieler gut auf Trab bringen können. Und dankbar ist diese Miniatur allemal!
das ist absolut richtig!!!

...und es bestätigt, dass große Komponisten gute und sinnvolle Etüden und Übungen anlegen konnten - Debussy ist einer davon :):)

freilich sollte im Unterricht erklärt werden, woher der Bewegungsimpuls für die Terzen kommt (denn das erkennt nicht jeder, obwohl es offensichtlich ist und auch den Noten anzusehen ist), wie man das macht, auch wie man dann eine Folge von Terzen ausführt, warum welche Fingerkombinationen praktikabel sind usw usw usw (d.h. mit paar Tonleitern nebst nur Fingersätzen ist da noch gar nichts gelernt) -- aber erfahrungsgemäß führen Erklärungen zu solchen Angelegenheiten zu Geheule und Buhu, sodass es sinnlos ist, sich hier die Mühe zu machen, zu erklären, wie man diese oder jene Doppelgriffe ausführt...

ergo begnügen wir uns mit paar Fingersatz- und Literaturtipps
 

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