Piano News ist ganz nett hin und wieder. Ich kauf die ab und zu, um Musikerinterviews zu lesen und CD-Tipps zu bekommen.
Allerdings entspricht die Zeitschrift in keiner Weise journalistischen Standards. Die bekommen Geld von Klavierfirmen (über Inserate oder vielleicht auch direkt als Sponsoring), weswegen über Klavierhersteller und Klavierhändler niemals kritisch berichtet wird, sondern meist ein an die Ex-DDR gemahnender lobender Ton angeschlagen wird.
Musiker (z.B. deren neueste CD) werden hingegen sehr wohl auch mal deutlich kritisiert, aber von denen wird Piano News ja auch nicht bezahlt...
Die Tipps und Tricks darin sind von äußerst durchwachsener Qualität. Ganz unterirdisch ist die Jazz-Kolumne von Rainer Brüninghaus; er macht überaus viele sachliche, didaktische und methodische Fehler aus der Mottenkiste der Jazzpädagogik. Der gehört längst rausgeschmissen.
Besser sind die Kolumnen von Ratko Delorko; er ist allerdings ein nicht selten etwas schwer erträglicher Laberheini, der sich unfaßbar schlau und wichtig vorkommt und stets versucht, so zu formulieren, daß er auf den Leser auch so wirkt.
Die Rezensionen darf man nicht allzu ernst nehmen (Tom Fuchs hat z.B. keine wirkliche Ahnung von Jazz, ist halt so'n Liebhaber), aber sind zumindest mal ein Tipp, wo man - angesichts der Fülle von Neuerscheinungen - mal reinhören könnte.
Produktrezensionen (wie z.B. neulich die des Dampp Chaser) sind natürlich stets mit äußerster Vorsicht zu genießen, da die immer aus wirtschaftlichen Gründen zu positiv und unkritisch ausfallen (siehe mein erster Absatz).
Auf eine wirklich ernstzunehmende Klavierzeitschrift (wie sie z.B. die Computerfreunde in Gestalt der "c't" besitzen, die alle anderen deutschen Computerzeitschriften haushoch überragt) werden wir leider noch lange, vielleicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, warten müssen. Vielleicht gibt's die dann, wenn der Kapitalismus hierzulande abgeschafft ist...
LG,
Hasenbein