Stimmstock - Frage an die Experten

B

burger

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27. Dez. 2008
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Hallo,

wie ist dieser Riss, insgesamt gibt es einige mehr, am Stimmstock eines älteren Grotrian-Flügels zu beurteilen?
Zweite Frage: Die Grotrian-website schreibt von einem "Panzerstimmstock", was ist darunter zu verstehen?

Danke für die Hilfe

H.
 
Hallo Burger,

Der Riss im Stimmstock muss noch nichts bedeuten. Es kommt drauf an, ob der Wirbel noch einen festen Halt hat.
Unter Panzerstimmstock würde ich einen gedeckten Stimmstock verstehen, bei dem die Gussplatte für jeden Stimmnagel ein eigenes Loch gebohrt hat. Bei einem Panzerstimmstock würde man keine Risse sehen, was nicht heißt, dass dann keine da sind. ;-)

LG
Michael
 
Panzerstimmstock ist heute, der Grotrian auf dem Bild ist uralt und hat nur einen halben Gußrahmen.
Er sollte nicht auf 440Hz gestimmt werden.
 
Hallo,

das Wort Panzerstimmstock taucht bei den historischen Grotrian-Instrumenten auf der Firmenhomepage auf. Das scheint ja dann wohl nicht ganz korrekt zu sein. Gewundert hatte es mich auch schon.

Beste Grüße

H.
 
ich hab neulich ein altes klappriges Klavier gestimmt, bei dem der Stimmstock unglaubliche Risse hatte. Einige Wirbel standen schon etwas schief und an der Oberkante der Wirbel war reichlich Luft zum Stimmstockholz hin. Leider, leider hatte ich an dem Tag mein Handy vergessen und konnte keine Fotos machen. Da hätte jeder Klavierbauer sofort gesagt: Müllkippe! Als ich jedoch Proben gemacht habe, stellte sich heraus, dass die Wirbel noch ausreichend fest waren :confused: Schier unglaublich. Als ich das Klavier aufgemacht hatte, wollte ich dem Kunden schon sagen, dass das nichts mehr wird. Aber die Choire, wo die Wirbel schon schief standen, waren in sich gar nicht mal so verstimmt, deswegen hatte ich überhaupt nur meinen Stimmhammer ausgepackt. Ich hab es letztlich auf 425 Hz nivelliert, da der Bass so war. Die Mittellage und der Diskant waren reichlich darunter.

Wie kann das sein? Extrem lange Wirbel? Ein etwas dickeres Doppel, das gerissen war? Wie gesagt: rein optisch hätte man gesagt, da ist nichts mehr zu retten.
 
Hallo Tastenscherge,

Deshalb sagte ich, kann man nicht wirklich sehen, ob die Stimmhaltbarkeit gegeben ist. Ich hatte auch schon so Wahnsinnsteile wie von Dir beschrieben.
Ich gehe von folgender Konstellation aus: Eine obere Schicht Ahorn gerissen darunter Buche, die noch besser beisammen ist. Der Saitenzug veranlasst den Wirbel gegen das Holz zu pressen. Wenn nun genügend Reibungswiderstand vorhanden, dreht er sich nicht zurück, auch wenn er ohne Saite recht locker im Holz sitzt. Mehrere Faktoren müssen da zusammen wirken. Die alten Stimmwirbel sind nicht ebenmäßig gefräst wie moderne und bieten mehr Reibewiderstand. Das Holz darf nicht zu hart sein bzw. sollte die Fasern günstig gegen den Wirbel stemmen - und dann noch Harz.
Wenn man so ein Klavier tiefer stimmt, wie vielfach empfohlen wird, hält es plötzlich gar nicht mehr. Solche Wirbel halten nur, weil viel Spannung drauf ist :D

LG
Michael
 

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