Spielniveau: Welche Stücke nach welcher Unterrichtsdauer?

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klimpertante

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Mich würde mal interessieren, welche Stücke nach wie vielen Jahren Klavierunterricht von den Klavierlehrern "standardmäßig" angesetzt werden:

(Max Musterkind: fängt mit 6 Jahren an, zeigt Interesse und hat Freude am Unterricht, übt aber eher mittelmäßig bis wenig.

Nach wie vielen Jahren Unterricht wird Max Musterkind die folgenden Standardwerke vom Schwierigkeitsgrad her in Angriff nehmen?

Oder: nach wie viel Jahren Unterricht habt Ihr als Erwachsene die folgenden Stücke (oder vergleichbare) gespielt?

Bach: Inventionen, Präludium-Nr. 1
Clementi, Kulauh: Sonatinen, Ballade pour Adeline :D
Beethoven: Für Elise
Mozart: Türkischer Marsch
Debussy: Werke aus Children´s Corner
Beethoven: Wut über den verlohrenen Groschen

Ich habe es mal nach meinem Empfinden nach Schwierigkeitsgrad aufgelistet.

Hintergrund: Heute fielen mir die eigentlich verschollen geglaubten Noten aus meiner Jugendzeit in die Hände. Gefühlsmäßig war das ein Hin-und Her zwischen totaler Spiellust und absolutem Spielfrust aus der Kiste; ich war überrascht über das, was ich mal vor mehr als 30 Jahren anscheinend gespielt habe, und entsetzt über das wenige, was davon nur noch da ist??? Und im Moment versuche ich für mich selbst realistisch meine derzeitigen Übungsmöglichkeiten auf eigene Leistungsfähigkeit und Ziele abzustimmen :confused:.

Freue mich auf Eure Rückmeldungen.

Gruß aus Berlin
Barbara
 
Die ersten Stücke auf der Liste nach zwei bis vier Jahren, den "Groschen" nie.
Der "Groschen" ist ganz großes pianistisches Kino wenn man ihn gut, exakt, quasi perfekt spielen will. Ich glaube, für die meisten Amateurpianisten ist er in diesem Sinne nicht geeignet. Reingeguckt hat wohl jeder schon mal......
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Barbara,

die Klassifizierung von Klavierstücken nach Schwierigkeitsgrad vollzieht sich in der Regel doch sehr subjektiv (so würde z.B. wohl auch nicht jeder mit deiner Einteilung der Inventionen als vermeintlich leichteste Stücke aus deiner Auflistung übereinstimmen, manch einer sie womöglich sogar ans Ende setzen...).

Im www finden sich mögliche Anhaltspunkte für eine tendenzielle Einordnung.

Mir fiele da z.B. die Seiten des Henle Verlags oder Pianostreet ein.

Außerdem gibt es von Klaus Wolters noch ein Buch "Klavierliteratur zu zwei Händen" in dem glaube ich in 15 Schwierigkeitsstufen klassifiziert wird.

Am Ende ist aber der KL womöglich doch mit die beste Hilfe, da jeder ja auch individuelle Stärken, Schwächen und Vorlieben hat. Manche Stücke erschließen sich einem nie, manche dagegen schneller und besser als man möglicherweise anfangs gedacht hat.


Die ersten Stücke auf der Liste nach zwei bis vier Jahren, den "Groschen" nie.
Der "Groschen" ist ganz großes pianistisches Kino wenn man ihn gut, exakt, quasi perfekt spielen will. Ich glaube, für die meisten Amateurpianisten ist er in diesem Sinne nicht geeignet. Reingeguckt hat wohl jeder schon mal......

Also im Vergleich zu dem was die Klavierliteratur sonst noch zu bieten hat, würde ich bei diesem Stück nicht unbedingt das Prädikat der Unmachbarkeit vergeben...

Gruß
Musicus
 
Also meine Schüler (6-12) Jahre spielen schon nach 1 Jahr Unterricht für Elise auswendig im Konzert. Das liegt aber an der "gehirngerechten" Methode, die ich anwende und die die Schüler um ein vielfaches schneller lernen lässt (bei ca. 20min üben täglich), als die "konservativen" Methoden. Die besten Schüler, die nach dieser Methode unterrichtet wurden, spielten nach einem dreiviertel Jahr Klavierunterricht die Rhapsody in Blue auswendig im Konzert.:D
 
@ Clemens: Cool, kannst du mir bis nächste Woche Rachmaninovs 3. Klavierkonzert eintrichtern? :D Ach und Tschaikowski ist sicher auch drin... dafür üb ich dann sogar 40 Minuten am Tag... :D
 
Das liegt aber an der "gehirngerechten" Methode, die ich anwende und die die Schüler um ein vielfaches schneller lernen lässt (bei ca. 20min üben täglich), als die "konservativen" Methoden.

...könnte man das nicht noch gehirngerechter machen und diese doch sehr lästigen 20min drastisch verkürzen?...

nebenbei: die gehirngerechte Methode macht sogar die Schulnoten besser, wie gewisse Broschürchen mitteilen!!... wow!!!

---- als Richard Wagner den ersten Akt der Oper Lohengrin komponierte, und zwar an genau der Stelle, da er den Chor "ein Wunder! ein Wunder!" röhren lässt, da hatte er weniger an den Schwanenritter, als visionär an die gehirngerechte Methode gedacht... :rolleyes::rolleyes::D:D
 
Oder: nach wie viel Jahren Unterricht habt Ihr als Erwachsene die folgenden Stücke (oder vergleichbare) gespielt?

Bach: Inventionen, Präludium-Nr. 1
Clementi, Kulauh: Sonatinen, Ballade pour Adeline :D
Beethoven: Für Elise
Mozart: Türkischer Marsch
Debussy: Werke aus Children´s Corner
Beethoven: Wut über den verlohrenen Groschen

Ich habe es mal nach meinem Empfinden nach Schwierigkeitsgrad aufgelistet.

So, nach der kleinen Rüge im anderen Faden: ;)

Ich denke, daß die Erfahrungen sehr unterschiedlich und nicht miteinander vergleichbar sind.

Bei mir sieht es so aus:

C-Dur Präludium von Bach - nach 2 Monaten
G-Dur Sonatine von Beethoven nach 3 Monaten
Elise nach 6 Monaten
F-Dur Sonatine von Beethoven nach einem knappen Jahr
Invention in C-Dur nach einem Jahr

Von Alla Turca und den anderen Stücken bin ich nach 1,5 Jahren Klavierspiel noch weit entfernt - die Adeline werde ich selbst nach 10 Jahren noch nicht spielen.

Leider nützt dir diese Info aber überhaupt nichts, da du nicht weißt, auf welchem Niveau ich diese Stücke gespielt habe. ;)

Das einzige Feedback zum Fortschritt, das wohl wirklich sinnvoll ist, muß vom eigenen KL kommen. Ich habe meine KLs nie gefragt, wie ich im Vergleich zu anderen Klavierschülern stehe und werde es auch nie tun, hie und da bekomme ich aus dem allgemeinen Feedback Hinweise darauf, aber auch diese nehme ich nicht allzu wichtig.

Allerdings spiele ich derzeit mit der Idee, meinen KL ein Stärken-Schwächen Profil machen zu lassen - einfach um mal zu schauen, ob das was ich als meine Stärken und Schwächen sehe, auch von ihm so wahrgenommen wird.

LG, PP

PS: Was ich vielleicht auch nicht unerwähnt lassen sollte, ich übe unter der Woche 2 bis 3 (eher 3) Stunden pro Tag, am Wochenende, wie es gerade kommt - mal normales Pensum, manchmal aber auch 8 Stunden am Tag und hie und da gar nix.
 
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Hallo Clemens,

@ Das liegt aber an der "gehirngerechten" Methode, die ich anwende und die die Schüler um ein vielfaches schneller lernen lässt

Gibt es da vielleicht Literatur zu oder sonst irgendwelche Informationen? Für die Rhapsody würde ich glatt 40 Minuten täglich investieren, damit ich sie schon nach spätestens einem halben Jahr kann (oder war das eine abgespeckte Heumann-Version oder so etwas?).

LG

Pennacken
 
Ich denke, daß die Erfahrungen sehr unterschiedlich und nicht miteinander vergleichbar sind.

Bei mir sieht es so aus:

C-Dur Präludium von Bach - nach 2 Monaten
G-Dur Sonatine von Beethoven nach 3 Monaten
Elise nach 6 Monaten
F-Dur Sonatine von Beethoven nach einem knappen Jahr
Invention in C-Dur nach einem Jahr


Leider nützt dir diese Info aber überhaupt nichts, da du nicht weißt, auf welchem Niveau ich diese Stücke gespielt habe. ;)



PS: Was ich vielleicht auch nicht unerwähnt lassen sollte, ich übe unter der Woche 2 bis 3 (eher 3) Stunden pro Tag, am Wochenende, wie es gerade kommt - mal normales Pensum, manchmal aber auch 8 Stunden am Tag und hie und da gar nix.

Gut, dass du die näheren Erläuterungen noch dazu geschrieben hast, sonst wäre ich jetzt in einem Meer von Tränen ertrunken ;) ich spiele deine G-Dur Sonatine nämlich nach 20 Monaten.

Es stimmt tatsächlich, ich weiß nicht auf welchem Niveau du die Stücke gespielt hast.

Und: Du übst sehr sehr viel.

Ich übe so 1/2 - 2 Stunden am Tag, würd mal sagen im Schnitt komme ich auf ne gute Stunde jeden Tag.

Ist schon witzig - ich frag mich auch oft wie weit andere Leute in der Zeit sind in der ich spiele. Dieser Faden hat mich nachdenklich gemacht. Was nutzt es mir zu wissen, was Andere in diesem Zeitraum schon spielen, wenn ich absolut nicht weiß WIE sie es spielen.

Und selbst wenn ich es wüsste und sie würden es super spielen. Hilft mir eigentlich auch nix. Würde mich nur fertig machen und ich würde denken das ich zu doof zum Klavierspielen bin. Von daher wäre es besser sich abzugewöhnen immer nach den Anderen zu schielen, sondern sich mit seinem eigenen Tempo abzufinden. Lahm hin, lahm her.
 
Ich spiele nach zwei Jahren nichts davon. Was sagt das jetzt über mich?
 

Also meine Schüler (6-12) Jahre spielen schon nach 1 Jahr Unterricht für Elise auswendig im Konzert. Das liegt aber an der "gehirngerechten" Methode, die ich anwende und die die Schüler um ein vielfaches schneller lernen lässt (bei ca. 20min üben täglich), als die "konservativen" Methoden. ....:D

Mein Gott, wenn Lang Lang's Vater das gewusst hätte ... !:o
 
Ich spiele nach zwei Jahren nichts davon. Was sagt das jetzt über mich?

Nun, genaugenommen nichts, außer daß du die Stücke eben nicht spielst. ;)

Hätte ich von vornherein bei meinem jetzigen KL Unterricht genommen, würde ich auch nichts davon spielen, außer vielleicht das C-Dur Präludium - das ist aber auch eher unwahrscheinlich - KL: Das spielt ja jeder. :roll:

LG, PP
 
Ist schon witzig - ich frag mich auch oft wie weit andere Leute in der Zeit sind in der ich spiele. Dieser Faden hat mich nachdenklich gemacht. Was nutzt es mir zu wissen, was Andere in diesem Zeitraum schon spielen, wenn ich absolut nicht weiß WIE sie es spielen.

Was noch hinzukommt, manches scheint leicht, ist es aber nicht - man spiele nur mal die Stücke aus dem Mikrokosmos.

Und ich denke es ist auch individuell unterschiedlich, was man leichter lernt - die Sonatinen gehen bei mir recht flott, aber wenn ich ein Schumannstückerl einübe, könnte ich selbst bei den leichtesten ewig daran herumfeilen.

Das Stück an dem ich bisher in Relation zum Notentext am längsten herumgewerkelt habe, ist das Andantino von Chatschaturjan. Müßte ich die gleiche Zeit in eine Sonatine investieren, würde ich vor Langeweile eingehen. Dabei will ich aber nicht ausschließen, daß ich die Feinheiten der Sonatinen nur noch nicht entdeckt habe, könnte ja auch sein, daß mir etwas verborgen blieb, woran sich zu arbeiten lohnen würde. ;)

LG, PP
 
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Um die Problematik der Frage zu veranschaulichen, könnte man auch mal Fragen: Wer hat schon mal ein Stück so spielen können, dass es perfekt war? Und was heißt eigentlich "Perfekt"?
 
Mir fällt da noch eine logische Erklärung für Clemens' Wundertechnik ein: ==> Wenn du mich ein dreiviertel Jahr unterrichtest, spiel ich nach diesem dreiviertel Jahr auch die Rhapsody in Blue :) ((Dass das so lang dauert, erklärt dann die Tatsache, dass ich jeden Tag nur 20 Minuten üben darf.))
Ergo: Er hat nie behauptet, dass dies das erste dreiviertel Jahr Klavierunterricht überhaupt sein muss. Wer weiß, vielleicht gibs ein paar Begabte, die sich für eine Aufnahmeprüfung vorbereiten und zum Spaß noch nebenbei Gershwin üben...
Wenn die allerdings 6-12 [Jahre alt] sind, wäre diese neuartige, gehirngerechte Methode dennoch sehr verbreitungswürdig.
 
Asche auf mein Haupt...

...und erst mal Danke an Euch alle, die sich die Mühe gemacht haben, hier dazu zu schreiben.

@fisherman:... hat ja im Prinzip Recht mit seinem Rüffel, dass die von mir am Anfang gestellte Frage eigentlich unsinnig ist

Meine (wiedererlangte) Erkenntnis, auch als Resümee aus den Antworten: Jeder ist sein eigener Maßstab.

Warum ich die Frage (zu Stücken/Spieldauer/Niveau) gestellt hatte, hatte ich ja bei meinem Eingangsposting am Ende noch erläutert:
Hintergrund: Heute fielen mir die eigentlich verschollen geglaubten Noten aus meiner Jugendzeit in die Hände. Gefühlsmäßig war das ein Hin-und Her zwischen totaler Spiellust und absolutem Spielfrust aus der Kiste; ich war überrascht über das, was ich mal vor mehr als 30 Jahren anscheinend gespielt habe, und entsetzt über das wenige, was davon nur noch da ist???

und leider ist eine 45 min Unterrichtsstunde bei einem noch nicht so vertrauten Klavierlehrer nicht so der geeignete Ort, um hier "Frust" loszuwerden. Die eigene Familie, die mein Klavierspielen zwar erträgt, aber mehr auch nicht, ist da noch weniger geeignet; insofern seht es mir bitte nach, dass ich meinen Frust hier in Form einer aus erneuten Betrachtung unsinnigen Frage verpackt loszuwerden versuchte.:(

Klimpertante
 
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Hallo Klimpertante,

vor einiger Zeit schrieb hier in umserem Forum ein sehr guter Klavierlehrer "Franz" aus München, dessen Schüler Bernd (40) seine Fortschritte zum Besten gab.
Das ist ein Beitrag, der Dich interessieren könnte. Vielleicht kannst Du was davon verwenden.
Das Wesentlichste ist nachzulesen in meinem Blog unter

https://www.clavio.de/forum/blogs/w...sten-jahres-bericht-eines-spaetberufenen.html

Franz ist hier leider ausgestiegen, weil es ihn anödete, sich mit den Experten hier im Forum rumzubalgen. - Schade eigentlich um seine sehr, sehr guten, hilfreichen und kompetenten Beiträge.

Walter
 
Es kommt wohl sehr auf deine Übungsgewohnheiten an. Die Dauer ist ein Faktor, bestimmt aber auch das wie. Zudem braucht man eineN LehrerIn, die abschätzen kann, welche Art von Input gerade von Nöten ist. Nicht nur technisch, sondern eben auch psychisch. Das hat bei mir auf jeden Fall sehr viel ausgemacht. Natürlich will ich nicht behaupten, jeder könne ein Horrowitz werden. Das wird bei den meisten auch mit 12h üben am Tag nicht klappen. Doch meiner Meinung nach, wird die Arbeit immer noch sehr schnell unterschätzt und stattdessen die Talentphrase durch den Raum geworfen. ;)
 

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