Solo Improvisation

DirkS

DirkS

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25. März 2015
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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und habe in den letzten Tagen hier viel gelesen und gestöbert, mir auch viele der Aufnahmen angehört, und bin sehr beeindruckt, wie gut manche von Euch hier spielen und welches Wissen bzw. welcher professionelle Level hier vorhanden ist.

Insofern habe ich mit mir gehadert, ob ich - Amateur und beruflich sehr eingespannt - hier überhaupt eine "Einspielung" von mir präsentieren darf/sollte/kann. Nun tue ich's doch, und freue mich über jede Anmerkung von Euch, egal welcher Art.

Ich muss vorausschicken: ich bin Amateur, spiele seit vielen Jahren, hatte sowohl klassischen als auch Jazz-Unterricht, seit vielen Jahren aber (leider) keinen mehr. Habe in den letzten Jahren viele Gigs mit Bands und als Barpianist gespielt, improvisiere daher gerne und viel.

Gerne würde ich meiner Musik künftig einen anderen "Rahmen" geben, daher habe ich Website und Youtube-Kanal überarbeitet, um mich nur noch auf Soloimprovisationen zu konzentrieren. Mein Ziel ist, künftig kleinere Solo-Konzerte zu geben, einfach um wieder mehr "Pianist" sein zu dürfen und nicht so sehr "Entertainer" ("Junger Mann, Sie spielen ja ganz nett, aber kann es bitte etwas leiser sein?").

So, Ende der langen Rede, anbei eine solche Solo-Improvisation. Plan hatte ich keinen:-), ich war mehr mit Kamerapositionierung etc. beschäftigt, da es das erste Mal war für mich, Videoaufnahmen zu machen, und irgendwie waren da so viele Dinge zu beachten, dass ich mit sehr "leerem Kopf" spielte.



Vielen Dank fürs Anhören und viele Grüße

Dirk
 
Hallo Dirk,

herzlich willkommen hier im Forum. Danke für´s Einstellen eines interessanten Videos und freue mich schon auf die nachfolgenden Reaktionen.

Fernsehsessel ist schon an den Rechner geschoben und Popcorn in Arbeit.

Viele Grüße
 
Hallo Dirk,
hmm, ist nicht boese gemeint, aber ich finde die Improvisation leider etwas langweilig und spannungsarm. Statt an einer interessanten Idee arbeitetest Du mit sehr vielen Verzierungen und zuckrigen Läufen auf einer harmonisch eher langweilig klingenden Grundlage. Und ausser den Verzierungen und Läufen passiert nicht so richtig was dabei. Jedenfalls blieb bei mir nichts hängen. Sorry, als Hintergrundmusik ist das aus meiner Sicht ok, aber für ein Solo-Konzert müsste da aus meiner Sicht mehr kommen an Einfällen.
Spielen kannst Du ja!!
Sagt mit lieben Gruessen (nichts für ungut, ich spiele auf fortgeschrittenem Anfaengerniveau)
LoMo
 
Mir geht´s wie Lomo. Bei 1:50 kommt mal so was wie eine Idee, ein Thema, aber keine 15 Sekunden später verschwammelt wieder alles in Arpeggien und Läufen. Schade. Hätte mich gefreut, wenn das Thema weiter verfolgt worden wäre.

Die letzte Minute finde ich wieder gut gelungen (ich musste mir wirklich Mühe geben, bis dahin zuzuhören).
 
Hi Dirk,

wow, das ist aber grosses Kino.

Ist leider nicht mein Stil, aber toll gespielt.

Gruß

PS: Hattest du bei Lang Lang Unterricht?
Sry, musste jetzt sein. ;-)
 
Ich finde die Einspielung zunächst mal beachtlich!

Da spielt und improvisiert einer auf technisch sehr hohem Niveau, zumindest in der re. Hand. Zusätzlich zur Virtuosität realisiert Dirk eine nuancenreiche Dynamik und eine Rhythmik (wenn man bei balladeskem "romantic" Rubato von Rhythmik sprechen kann), die den Fluss des Stückes nicht stört. Wer selbst alleine am Klavier improvisiert, weiß dass das alleine schon sehr, sehr schwerist.

Ok, innovativ ist was anderes. Die Harmonik bewegt sich überwiegend auf ausgetretenen Pfaden, da kommt allenfalls im Ansatz mal der eine oder andere Aufhorcher. Und selbst wenn er kommt, folgt darauf schnell die Rückkehr zu Alt-hergebrachtem (bei 1:15, 2:18 und 3:50). Kurz mal Keith Jarrett (oder Andrew Hill auf Speed) angedeutet und dann aus Angst vor der eigenen Courage (wahrscheinlich, weil der harmonische Background für längere Experimente doch nicht ausreicht) schnell zurück zu Schubert. Da wäre es dem Stück vielleicht doch eher dienlich, weniger schnelles Genudel und mehr harmonische Tiefe zu realisieren.

Trotzdem, also ich habe schon mehr als 1 mal auf professionell produzierten und vermarkteten Alben deutlich seichteres Material zu höhren bekommen (und ich rede noch nicht mal von den allseits belächelten "TEY"- oder "Neo-Klassik"- Produktionen, sondern von Musik, die gemeinhin noch als Jazz durchgeht, z.B. aus der skandinavischen ECM- oder ATC-Liga).

Wenn ich technisch so fit wäre wie Dirk würde ich zwar nicht spielen wollen wie er, aber seine Einspielung ist deutlich besser, runder und professioneller als mindestens 90 % der Improvisationen, die wir sonst bei Clavio so zu hören bekommen (meine eingeschlossen).

Interessant ist immer, dass bei den besseren Einspielungen hier meistens lange niemand was kommentiert. Ist dann eine Schwachstelle gefunden, kommen die Draufhauer rudelweise aus ihren Löchern...

LG

TJ
 
Ich finde es auch nicht so schlecht im Vergleich mit dem meisten, was man hier zu hören kriegt.
Stimme Tastenjunkie weitgehend zu.
Jedoch:

- Harmonisch sehr spannungsarm, selbst Musik des 18. Jahrhunderts ist in der Hinsicht erheblich advancter...
- Dirk, stell mal was rein, wo Du "in time" statt rubato improvisierst.
Meist ist Rubato-Improvisation doch, wenn man ehrlich ist, ein Sich-Herummogeln, ein Nicht-wirklich-Farbe-bekennen-Wollen.
Jeder kennt das: Eine Rubato-Improvisation kriegt man in 1-2 Takes aufgenommen. Bei einer In-Time-Improvisation hingegen schlägt die Stunde der Wahrheit. Da scheiden sich die Men von den Boys :-D
 
Hi zusammen,

ganz herzlichen Dank für Eure ausführlichen Antworten :-) Zunächst muss ich ja erstmal loswerden, dass ich tatsächlich etwas nervös war, jetzt hier reinzuschauen, was Ihr so schreibt. Mein Fazit ist: ich freue mich sehr über diese Rückmeldungen, die mich auf jeden Fall sehr freuen und motivieren.

Das mit dem "weniger schnelles Genudel und mehr harmonische Tiefe" ist ein Hinweis, Tastenjunkie, für den ich dankbar bin und den ich sehr einsehe. Auch alle Hinweise auf Zuckrigkeit, Ausgelutschtheit etc. Ich befinde mich derzeit - wie ich oben schon geschrieben habe - auf einem Weg, bei dem ich mich bewusst weg von der Barpianomusik hin zu "etwas Gehaltvollerem" (muss noch rausfinden, wie das aussehen kann) bewegen möchte (muss), weil ich die Unterhaltungsmusik satt habe. Noch habe ich mich aber noch nicht wirklich bewegt, das weiß ich :-)

Danke auch, Hasenbein, für Deine Rückmeldung. Ich such mal was Altes mit Groove. Ich hab auf die Schnelle nur das hier (nicht ernst gemeint):



Da ist die Harmonik-Tiefe jetzt natürlich auch - äh - nicht wirklich existent ;-)

Das Erstellen des obigen (ersten, rubato) Videos war ein ziemlicher Act, bei dem ich etwas blauäugig unterwegs war (Logistik, Parken, Schnee, Auspacken, kein Essen dabei :-)). Bin aber Feuer und Flamme, das demnächst nochmal zu wiederholen, es dann besser zu planen (logistisch und musikalisch).

Nochmals danke - Ihr habt mich sehr motiviert, vor allem auf die Auslotung harmonischer Tiefen (sofern mir möglich) freue ich mich!

Viele Grüße

Dirk
 
Hi Dirk,

da du ja wohl Kritik verträgst. ;-)
Ich hab' jetzt erst das hier auf YT bei deinem Video gelesen:

This is a Moving, Thoughtful, Flowing, Calm, Simple, Rhythmic, Scenic, Vibrant, Inspirational, Cinematic, Melancholic, Sensitive, Tearful, Narrative, Joyful, Meditative, Relaxing, Climatic and somehow Spiritual piece of Music -- All in one package. Best for Yoga, Relaxation, Meditation or anything else in between. Hope you Enjoy.

The Music itself is influenced by Sergy Rachmaninoff, Frederic Chopin, Ludovico Einaudi, George Winston, Hans Zimmer, Thomas Newman, Antonio Pintor, Imogen Heap, Moby, Delerium, Andy Mckee, Stefano Barone, Antoine Dufour, Eric Mongrain, Jose Gonzales, Raul Midon, Philip Glass, Yann Tiersen, Thievery Cooperation, Nightmares on Wax, James Horner, John Williams, Trespassers William, Cafe del Mar, Pat Metheney, Clint Mansell, Rachel Portman, Robert Miles, Black & Jones, Kruder & Dorfmeister and many others....

Also wenn du das ernst meinst, dann solltest du mMn hier schon mal anfangen. Es kann nicht sein, daß ein sinnvolles Stück so viele Stimmungen transportiert und Einflüsse hat. Eigentlich sollte mMn da nur stehen:

Inspired by me.

Übrigens: Was ist das eigentlich für eine tolle Lokation?

Gruß
 

Oh ja, das sehe ich jetzt erst.

Dirk, in Deinen Postings hier wirkst Du eigentlich sehr vernünftig.

So einen Text unter das YT-Video zu schreiben ist jedoch äußerst peinlich, unangemessen und angeberisch, sorry.
 
Yep. Und Bachopin hat einen wirklich guten Claim geliefert! Und auch noch für ümme! Da ist ne Kiste Chateau Trallala fällig ;-)
 
viele der Aufnahmen angehört, und bin sehr beeindruckt, wie gut manche von Euch hier spielen und welches Wissen bzw. welcher professionelle Level hier vorhanden ist.

Insofern habe ich mit mir gehadert, ob ich - Amateur und beruflich sehr eingespannt - hier überhaupt eine "Einspielung" von mir präsentieren darf/sollte/kann.


Tja, das ist dann wohl auch der Grund, warum ich in diesem Forum noch nie Anfängerstücke gehört habe. Wenn schon Amateure diesen durchaus hohen Level aufrufen, traut sich kein Anfänger mehr irgendwas. Schade eigentlich.

Jedenfalls - schön wars. Für meinen Geschmack etwas viel Ornamentik. Ich mag es eher, wenn sich in einem ruhigen Umfeld Ideen entwicken.
 
Tja, das ist dann wohl auch der Grund, warum ich in diesem Forum noch nie Anfängerstücke gehört habe. Wenn schon Amateure diesen durchaus hohen Level aufrufen, traut sich kein Anfänger mehr irgendwas. Schade eigentlich.

Jedenfalls - schön wars. Für meinen Geschmack etwas viel Ornamentik. Ich mag es eher, wenn sich in einem ruhigen Umfeld Ideen entwicken.

Ich verstehe jetzt den Zusammenhang nicht - Anfänger -> Amateure. Es gibt Amateure, die spielen seit 50 Jahren Klavier. Warum sollen Anfänger sich dadurch beeinflußt fühlen? Da verwechselst Du jetzt bestimmt etwas.
Ich erinnere mich an mein eigenes Hadern mit der ersten Einspielung, die ich hier vorgestellt habe. Das lag aber nicht an besseren Klaviervirtuosen sondern an meiner Unsicherheit.
 
Interessant ist immer, dass bei den besseren Einspielungen hier meistens lange niemand was kommentiert. Ist dann eine Schwachstelle gefunden, kommen die Draufhauer rudelweise aus ihren Löchern...
Hattest Du hier den Eindruck? Falls auch ich damit gemeint war:
Nun, es ist natürlich klar, dass ich dem DirkS weder musikalisch noch pianistisch auch nur annähernd was Wasser reichen kann. Deshalb ist meine Meinung eh unwichtig.
Einfach eine so beachtliche Einspielung zu ignorieren, fände ich aber auch nicht ok. Mit einem "Hmm, toll gespielt, könnte ich nie" kann Dirks ganz sicher gar nix anfangen, also gebe ich hier meinen ganz eigenen Höreindruck ehrlich wieder. Ich hoffe doch stark, dass das nicht als "Draufhauen" ankommt.
 
Nun, es ist natürlich klar, dass ich dem DirkS weder musikalisch noch pianistisch auch nur annähernd was Wasser reichen kann. Deshalb ist meine Meinung eh unwichtig.
Wieso soll Deine/unsere Meinung unwichtig sein, nur weil wir nicht so gut wie Dirk Klavier spielen können? Verstehe ich nicht, er hat doch an alle ins Forum gefragt und nicht nur die Profis.
Einfach eine so beachtliche Einspielung zu ignorieren, fände ich aber auch nicht ok. Mit einem "Hmm, toll gespielt, könnte ich nie" kann Dirks ganz sicher gar nix anfangen, also gebe ich hier meinen ganz eigenen Höreindruck ehrlich wieder. Ich hoffe doch stark, dass das nicht als "Draufhauen" ankommt.
Hier volle Zustimmung. ich kann die von Dir wiedergegebene Kritik von @Tastenjunkie - was diesen Faden betrifft - nicht wirklich nachvollziehen.
 
Ich sehe das wie LoMo. Dirk hat hier bewusst allgemein nach Meinungen gefragt und nicht etwa andere Amateure ausgeschlossen - sein Ziel ist es doch, seine Improvisationen auch auf Konzerten zu spielen, daher ist es für ihn auch essentiell, die Rezeption seines Spiels durch ein breiteres Publikums hier zu "eruieren" und sich nicht lediglich an Pianisten zu orientieren, die ihm gewachsen sind.

Im Übrigen stimme ich dem bisher Genannten zu - Ich habe gern zugehört und fand es "schön", musste mich zum Ende hin jedoch etwas anstrengen, um nicht abzuschalten. Gute Tipps sind schon genannt worden.
 

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