Sollen Klavierlehrer Erziehen?

... Trivonov ...haben diesen Zirkus auch nicht nötig...
Trifonov ist doch ein Baby, was nicht ist kann noch werden, der hatte vor lauter Wettbewerben und Mama kümmern noch keine Zeit Persönlichkeit zu entwickeln,

Frey, der scheut den Friseur
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Sudbin hat schon längst den obligatorischen Bohemerollkragenpullover
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Hamelin probt schon Liszt
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da gibt es schon mal drei Tage Bart......
 
(1) Andererseits haben diese gesetzlichen Einschränkungen aber auch mit Erfahrungswerten aus früheren Zeiten zu tun, in denen man vorschnell gegen Personen vorging, die als unbequem galten,

(2) Das Fazit als Frage: Wo will man eine objektive Grenze zwischen geduldeter Abweichung von geltenden Normen einerseits und krankhaften Auswüchsen gemeingefährlicher Prägung andererseits ziehen?

(1) Im Falle des - für die MH Würzburg einschlägigen - Bayr. Hochschulgesetzes ist es einfach so, daß für solche Fälle keine Regelungen vorgesehen sind und auch in den Vorgängergesetzen nicht waren. Es konnte sich offenbar nie einer der Autoren vorstellen, daß notorische Störungen von Einzelpersonen trotz Verwahrung des Dozenten vorkommen (gegen politisch motivierte Gruppenstörungen kann man eh nix machen).

(2) Das ist natürlich sehr schwierig. Und tatsächlich sind die meisten "Störer" eher harmlos. Ich hatte etwa mal einen, der sich für den Uno-General hielt und regelmäßig dafür warb, alle Gipfelkreuze als Todessymbole gegen Gipfel-Sterne auszustauschen. Aber nachdem er das vor und nach der Vorlesung tat, hat es nicht weiter gestört und ich habe diese löbliche Initiative sogar durch Unterschrift unterstützt, wenn auch deplorablerweise erfolglos. Ich hatte aber auch das andere Extrem, daß einer hartnäckig das Seminarthema für obsolet erklärte und weitschweifig ausführte, man müsse stattdessen darüber reden, ob die kapitalistische Produktionsweise zu Zeiten Hegels schon mit der unserer Zeit identisch war oder nicht, und der auch meiner Bitte, das außerhalb des Seminars zu diskutieren, nicht nachgekommen ist. Wenn ihn nicht ein paar resolute Teilnehmerinnen (!) irgendwann so verbellt hätten, daß er, frustiert über diesen Hochverrat durch seinen putativen Fanclub, abzog, hätte er bestimmt das ganze Semester verdorben. Und solchen Leuten so beizukommen, daß nicht die Arbeit eines ganzen Semesters ruiniert wird, ist nahezu aussichtslos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mal ein Beispiel angemessener oder unangemessener Kleidung ironisch benannt, es haben offensichtlich nicht sehr viele hier verstanden. Die von Stilblüte genannte Zeck.... ähm ungepflegte Person, wäre sicherlich in gewissen linken Antifantenkreisen sehr angesehen, so diese auch entsprechende Musik spielt. Das breite präservative Publikum, wünscht allerdings ihren Interpreten in gewisser Form vor zu finden.
Wenn ich mit Punkmusik punken will, müßt ich mir die Haare verfärben, mich in greissliche Kleidung zwängen, und mir Sicherheitsnadeln durch die Körperteile stechen....


Viele Grüße

Styx
 
Riecht der Student auch unangenehm? Sind die Zähne ungepflegt? Dreads sehen ja oft schnell ungepflegt aus. Und wenn ein bestimmter Kraut und Rüben-Status erreicht ist, sollte man die Matte auch einfach abschneiden, wenn man sich eh schon nicht darum kümmert.
Wenn es dich stört und du das Gefühl hast, dass ihm bezüglich seines Auftretens geholfen werden muss, kannst du das natürlich ansprechen. Einem Dozenten wirst du das schwer aufs Auge drücken können. Aber du könntest dich gemeinsam mit einem weiteren Kommilitonen zu dritt zusammensetzen und ansprechen, was dir aufgefallen ist.
"Ist das eigentlich viel Arbeit mit deinen Dreads? Hast du schon überlegt, ob und wann du die Haare abschneidest? Meist ist das ja keine Frisur für ewigewig."
"Ich gehe heute noch Klamotten einkaufen für das nächste Konzert. Will mich jemand begleiten? Du siehst doch aus, als wäre auch mal wieder Kleidungsnachschub fällig."
"Worauf legt ihr klamottentechnisch so wert, wenn ihr ein Vorspiel habt?"
Und wenn du magst, natürlich auch direkter. Wobei ich insgeheim vermute, dass alles halb so tragisch ist oder tatsächlich andere Probleme dahinter stecken, wenn sich jemand gehen lässt und aktuell wird auch nur ein subjektiver Eindruck deinerseits geschildert.
 
"This thread is worthless without pics."
Nein, natürlich nicht.
Aber wie @JackyJoker schreibt, geht es um subjektive Wahrnehmung. Wirklich beurteilen kann keiner von uns, wie der Herr tatsächlich aussieht und in welchem Zustand seine Kleidung ist.

Vor vielen Jahren, als ich im zweiten Studium war und in London lebte, besuchte ich zusammen mit meiner Supervisorin die Familie einer Klientin. Ich war tief betroffen, wie ärmlich sie lebten und sagte das nach dem Besuch zu meiner Supervisorin.
Darauf sie: leg nicht deine deutschen Maßstäbe zugrunde. Das hier ist eine der besseren Wohnungen.

Das lässt einen dann schon nachdenken...
 
Interessante Antworten, vielen Dank.
Nein, habe ich nicht, denn das sehe ich nicht als meine Aufgabe. Ehrlich gesagt ist es mir persönlich egal, ob er wie ein Obdachloser aussieht oder nicht, die wenigen Male wo ich mit ihm zu tun habe, überlebe ich schon.
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An deiner Stelle würde ich das auch nicht als meine Aufgabe ansehen und mir sagen, okay, ist seine Sache, wie er sich kleidet. Solange keine mangelnde Hygiene zu einer Belästigung führt könnte ich damit umgehen.

Auch beruflich würde ich mich möglichst davon distanzieren einen Erziehungsauftrag anzunehmen, der nicht zur geforderten Leistung gehört,also Verbesserung des Klavierspiels.
Ähnlich sehe ich dass die Professoren da nicht in der Pflicht stehen. Ich denke aufgrund ihrer Erfahrung werden sie wissen, dass die Weigerung einen Erziehungsauftrag anzunehmen, der eigenen Psychohygiene dient .

Der junge Mann wird die Chance haben seinen Bekleidungsstil zu ändern, wenn dieser zu für ihn unangenehmen Konsequenzen führt oder auch nicht.

Diesen Erziehungsauftrag wird das Leben übernehmen!
 
Ich verstehs nicht:
Nun, ich habe geschrieben, dass er mir unsympatisch ist. Das liegt nicht nur an seiner äußeren Erscheinung. Auch habe ich geschrieben, dass er sich wenig um wichtige Angelegenheiten kümmert, was nicht direkt damit zu tun hat, aber irgendwie dazu passt.
Er ist Dir unsympathisch und Du willst nix von ihm und meidest ihn. Ende. Wieso soll ein Prof da einschreiten? Weil es Dir nicht gefällt? Du hast DEINE Botschaft schon längst abgeschickt - Du machst einen Bogen um ihn. Tun das viele weitere, wird er es kapieren. Tun sie das nicht, bist DU "auf dem falschen Dampfer".

Bei einem künstlerischen Studium gehört dazu, dass es Extreme in allen Richtungen gibt. Ich fands z.B. anno toback auch nicht anregend, dass eine durchaus hübsche Studentin ständig zwei Ratten in Ihrer Bluse rumkrabbeln ließ. Thats part of the business. Und wenns kritisch wird und einer stinkt (oder seine Ratten;-)), dann hält man halt Distanz. Stinkt es aber so, dass man keine Ausweichmöglichkeit mehr hat (auch das gibt es), DANN haut man auf den Tisch und macht eine GANZ KLARE Ansage. Dafür brauchts dann aber auch keine "Obrigkeit".
 
lieber @fisherman , alles da wo es paßt. Es gehöhrt einfach mal auch zum Geschäft da zu, sich entsprechend den Anlässen zu kleiden. Ich habe seinerzeit zum Beispiel im Lavie en Rose einen klavierspielenden tuntigen Butler gespielt, desinfizieren konnte ich mich mit der Rolle und entsprechender Kleidung (rosa Schlips und so) nicht. In nrechten Kreisen habe ich mich paramilitärisch zurecht gemacht, in linken Kreisen schlampig ungepflegt und tagelang ned so recht gewaschen :-D

Nur sollte ein angehender Musiker sich erst einmal zur optischen Neutralität bekennen - wie auch ich es einst getan hab. Wenn meine Einstellung linksextremistisch ist, wie bittschön soll ich dann noch konservative Komponisten verstehen können? Und wenn ich ned schwul bin, ist es schwierig einen Tscheißkowski zu verstehen.

Viele Grüße

Styx
 
Wer hat das Problem? Du doch mit ihm bzw. seinem Äußeren, dann bist Du in der Verantwortung, entweder ihn zu meiden oder ihn anzusprechen... So, wie beschrieben, läuft hier in Hamburg gefühlt jeder zweite herum und letztlich ist es seine Sache, wie er sich zeigt. Eine dritte Person würde ich nur involvieren, wenn der Verdacht besteht, dass die Person in Not oder anderweitig hilfsbedürftig ist, ansonsten Leben und Leben lassen. Ich unterstütze die Aussage von vorhin, dass das Leben den beschriebenen Studenten erziehen wird, er ist erwachsen und für sich selbst voll umfänglich verantwortlich. Und Du für Dich, d.h. wenn Dir vierhaendig spielen mit ihm unangenehm ist, dann ist es in Deiner Verantwortung, das anzusprechen und ihm zu sagen.

LG aus Hamburg
 

Och Leutchen... Ihr kapiert die Frage nicht! Ich sags nochmal, mir ist wirklich total egal was er macht und was aus ihm wird oder nicht, da ich sowieso jetzt die Hochschule verlasse und keinerlei Sympatien für ihn oder seine Talente hege.

Die Frage ist: Fällt es in den Verantwortungsbereich (Zuständigkeitsbereich: eher nein, aber das ist doch was anderes) seines Professors, so etwas anzusprechen?

Mein nächster Professor, der schon auf die 80 zugeht und sich einen gewissen Status erarbeitet hat, würde das vermutlich direktheraus sagen, der nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich könnte mir das so vorstellen "entweder du siehst ordentlich aus, oder ich unterrichte dich nciht mehr". Eine neu berufene, 35jährige japanische Professorin, die an der Hochschule in Hinterdupfing einen zweitklassigen Klavierstudenten betreut, wird das sicher nicht sagen.
 
wenn man in der Geschichte der Musik ein wenig herum kramt, so findet man oft skurrile Persönlichkeiten. Vielleicht ist er ja eine solche und Du wirst einmal stolz sagen können, mit ihm studiert zu haben. ;-)
hm... klingt ja supertolerant --- aber gibt es irgendeine Quelle, welche sowas erwähnt wie "Meister XY stank wie eine Misthaufen, doch spielte er wie der liebe Gott"?

...ja... Beethoven kam der Gendarmerie mal vor, als sei er ein Landstreicher (brummte und gestikulierte beim spazierengehen herum, benahm sich wunderlich, reagierte (Taubheit!) nicht auf Nachfragen), und deswegen sperrte die Gendarmerie ihn sicherheitshalber ein - das allerdings klärte sich schnell und war ein peinlicher Skandal für besagte Gendarmerie! Auf jeden Fall vermeldet niemand zu diesem Vorfall, dass Beethoven als verdreckt stinkend etc. aufgefallen sei.
 
Die Frage ist: Fällt es in den Verantwortungsbereich (Zuständigkeitsbereich: eher nein, aber das ist doch was anderes) seines Professors, so etwas anzusprechen?
Nein.
Das fällt nicht in dessen Zuständigkeitsbereich. Man hat da mit Erwachsenen zu tun und die lassen sich nicht in ihren Kleiderschrank reinreden.

Einzig wenn der Kandidat merklich wie eine Kloake riecht und womöglich noch Dreck auf die Tasten schmiert, dann kann man eingreifen.
 
Hallo Stilblüte,

ich sehe es auch so wie Rolf.

Der Rastafari hat einen Platz an der Hochschule bekommen. Demnach hat er wohl was drauf.
Zum Glück sind die Dozenten in Deiner Hochschule noch neutral genug, um ihre Leute eben nicht nach dem Äußeren zu bewerten.

Wenn der Professor ihn erziehen will, kann er das probieren, aber vielleicht findet er das Rastafari - Outfit ja auch cool? ;-)

Vielleicht zieht es ja, wenn Du als attraktive Frau ihm mal steckst: "Deine Haare sind nicht sehr sexy"

Kann mir vorstellen dass es viel eher zu einem Frisurwechsel führt als wenn der alte Professor ihn anraunzt :-)

Aber was hätte der Rastaman davon, da du ihn ja sowieso nicht leiden kannst ?
Erziehung ist doch letztlich nichts anderes als aus dem Leben die richtigen Schlüsse zu ziehen und Vorbilder zu haben.

Liebe Grüße
Sweetchocolate
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich ist eine Hochschule kein Erziehungsinstitut hinsichtlich bestimmter Benehm- und Outfitkriterien. Im Gegenteil - solange in der Ausbildung- haben die Lernenden noch die meisten Freiheiten, sowohl was outfit und Lebensstil betrifft,sofern man in Deutschland ist.

Und Rastalocken sowie ausgetretene Turnschuhe sind nun wahrlich kein besonders herausstechendes Merkmal von radikal eingeforderter "Narrenfreiheit", sondern sind doch schon etabliert - ist eher verwunderlich, das es an einer Musikhochschule anscheinend kaum Exaltierte hinsichtlich der Kleidung in größerer Zahl gibt, wenn ein einzelner schon derartig heraussticht.

Was ganz anderes ist die neuerliche Einschränkung der allzu knapp bekleideten Teenies an Schulen, was aber nicht ästhetische Gründe hat. Gleiches gilt für vorgeschriebene Schulkleidung, hinter der disziplinarische und soziale Gründe stehen.
 
Stilblüte, ich finde, so lange ein Schüler keinen strengen Eigengeruch hat und ansonsten gepflegt aussieht, geht es mich nichts an, wie seine Frisur oder Kleidung aussieht. Und es wäre eine Grenzüberschreitung, einen Schüler - natürlich nur mit den besten Intentionen - zum Kleidershoppen oder Friseurbesuch aufzufordern, wie oben vorgeschlagen wurde.
(Aber ich schicke schon mal Schüler, die sich mit verschmadderten Fingern ans Klavier setzen, zum Hände waschen)
Rastalocken sind nichts asoziales, das ist eben eine Einstellung - oder Art der Rebellion. Wenn der Kerl freundlich und gepflegt ist (und offensichtlich etwas kann, sonst wäre er nicht dort), verstehe ich nicht, warum man sich an so etwas "aufhängt"?
Oder steht jemand mit einer nonkonformistischen Frisur im krassen Gegensatz zu der "Kunst" an sich?
Nach dem Motto: Wie schaut denn das aus, wenn der respektlose Bengel mit dem Mopp auf dem Kopf sich erdreistet, ein ernstes und respekteinflößendes Werk wie zB. Beethovens Mondscheinsonate zu interpretieren?
;-)
 
"Man könnte ihn auch den link zu dieser Diskussion zustecken."
Wenn mein KL/Prof/wasauchimmer dermaßen grenzüberschreitend agieren würde, würde ich mir das nicht gefallen lassen.

"Vielleicht zieht es ja viel eher, wenn Du als attraktive Frau ihm mal steckst: "Deine Haare sind nicht sehr sexy"
Meint Ihr nicht, dass so eine Frage absolut grenzüberschreitend (ja, das auch) ist? Und wenn sich das herumspricht, wird das unter Umständen ihre Kompetenz und Professionalität infrage stellen. Wir hatten einen ähnlichen Fall am Gym. Diesen Lehrer hat keiner mehr ernst genommen...
 

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