Silent-System - Nutzt ihr es überhaupt?

  • Ersteller des Themas Sabrina-von-der-Ostsee
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Nutzt ihr euer Silent-System?


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Als Kind hatten meine Eltern wenig Geld, weshalb sie mir statt Klavier- "nur" Keyboardunterricht ermöglichen konnten. Und dann noch in einer Gruppe. Der Lehrer hat uns dann ständig ausgebremst, weil er immer Gruppen zusammenlegen wollte, wenn wer aus einer Gruppe aufgehört hat, und die natürlich alle auf unterschiedlichen Niveaus waren. Hab dann nach 2 Jahren gefrustet aufgehört. Außerdem sind Keyboards für mein Empfinden kacke mit ihren tausend bunten Knöpfen und den Rumtata-Rhythmen.
Vielleicht kommt meine Aversion gegen Musik aus der Dose jetzt auch daher. Ich hab ja vor 2 Jahren wieder begonnen, erst auf einer Presspappe von Digi, dann auf dem Kawai Novus-Hybriden und gerade auf rein akustisch geupgraded, weil ich das Gefühl, dass die Musik doch nur "aus der Dose" kommt, nicht mochte. Außerdem sagte ich, ich möchte nicht noch einmal Kabel aus dem Klavier hängen haben und das irgendwo am Strom anklemmen. 🤷‍ (daher ubd aus Groll gegen Kopfhörer - kratzig und doof - auch ohne Silent)
Es ist so ärgerlich, zu wissen, dass ich mein ganzes Leben Lust auf dieses Instrument hatte und jetzt schon gut darin hätte sein können, wären die finanziellen Mittel und ein vernünftiger Unterricht als Kind dagewesen.
Sobald ich es mir als Erwachsene leisten konnte, hab ich ja sofort mit Einzelunterricht begonnen. Das richtige (akustische) Instrument und natürlich immer ein guter Lehrer sind so, so wichtig.
 
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Ich habe das Yamaha-Flügelchen GB1 als Silent und nutze die Funktion sehr häufig. Einerseits wenn ich zu unchristlichen Zeiten spiele wie z.B. spät am Abend wenn die Kinder bereits schlafen. Andererseits wenn ich Einzelstellen übe o.ä., da geht es dann ja meist um Dinge wie Technik, Fingersatz etc., und da ist der Klang egal, und ich schone das Gehör meiner Famile/Nachbarn mit 10000 Wiederholungen eines Taktes oder so.

Wenn die Stellen klappen, Silent raus und gib ihm! :-)
 
Offensichtlich macht es einen Unterschied, ob der Pianist im Anfangs- oder Fortgeschrittenenstadium ist. Wer sich erstmals für das Klavierspiel begeistern will, dem wird das mit einem akustischen Instrument am besten gelingen. Der Funke springt einfach schneller über. Wer hingegen schon ein paar Jahre spielt und den Funken in sich trägt, der braucht ein Übungsinstrument, das möglichst einschränkungsloses Üben ermöglicht - auch zu unlauteren Tageszeiten oder in beengten Verhältnissen. So kann ich die Wahl eines Silentinstruments für Fortgeschrittene nachvollziehen, für Anfänger nicht.

Ich selbst habe noch ein 22 Jahre altes Digitalpiano, welches damals aus genau diesem Grund angeschafft wurde.
 
Andererseits wenn ich Einzelstellen übe o.ä., da geht es dann ja meist um Dinge wie Technik, Fingersatz etc., und da ist der Klang egal, und ich schone das Gehör meiner Famile/Nachbarn mit 10000 Wiederholungen eines Taktes oder so.

Wenn die Stellen klappen, Silent raus und gib ihm! :-)

Das hört sich ein wenig so an als wenn du nicht von Anfang an versuchst, eine Klangvorstellung umzusetzen, sondern als wenn du längere Zeit mechanisch übst. Das wäre aus meiner Sicht ein Fehler. Aber vielleicht interpretiere ich auch nur deinen Begriff "Technik" falsch.
Tatsächlich muss ich die Takte, die ich im Silentmodus gelernt habe, klanglich im akustischen Modus des Klaviers noch einmal anpassen, aber dies dauert meist nicht sehr lange.

So kann ich die Wahl eines Silentinstruments für Fortgeschrittene nachvollziehen, für Anfänger nicht.

Als Anfänger*in hat man Hemmungen, seine Nachbarschaft laut zu beschallen. Eine Freundin von mir hat aus diesem Grund das Klavierspielen nach einiger Zeit aufgegeben.
 
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Das hört sich ein wenig so an als wenn du nicht von Anfang an versuchst, eine Klangvorstellung umzusetzen, sondern als wenn du längere Zeit mechanisch übst. Das wäre aus meiner Sicht ein Fehler. Aber vielleicht interpretiere ich auch nur deinen Begriff "Technik" falsch.

Tatsächlich muss ich die Takte, die ich im Silentmodus gelernt habe, klanglich im akustischen Modus des Klaviers noch einmal anpassen, aber dies dauert meist nicht sehr lange.
Silent ist sicherlich nicht exakt identisch mit akustisch, insofern kann ich deinen zweiten Abschnitt bestätigen.

Zum ersten hast du mich falsch verstanden: das Spiel mit Silent ist ja schließlich nah genug an akustisch um auch dort eine Klangvorstellung umzusetzen. Ich übe nicht mechanisch versuche natürlich, alles direkt richtig umzusetzen (Dynamik, Anschlag, Handgelenksarbeit, ...). Was ich meinte ist, dass ich ein akustisches Instrument viel wohlklingender empfinde, mir das aber beim Üben von Einzelstellen egal ist, da ich dann ohnehin nicht "genieße" sondern "arbeite".

Ich hoffe, jetzt ists klarer.
 
Diese Diskussion zeigt mal wieder daß hier kaum einer weiß was an der "Klavier-Front" so los ist.
Das SILENT-System ermöglicht es seit vielen Jahren allein in Deutschland zehntausenden Klavierspielern sich für ein akustisches Klavier zu entscheiden und Spaß am Klavierspielen zu haben.
Ich habe hier täglich mit Familien zu tun die fest entschlossen ins Geschäft kommen um ein Digitalpiano zu kaufen weil Oma-Opa-Mama-Papa-Bruder-Schwester-Freund-Freundin ... der Meinung sind ein Klavier sei zu laut oder zu vielen Uhrzeiten nicht möglich es überhaupt zu benutzen und entscheiden sich dann für ein wesentlich teureres Silent-Klavier oder-Flügel .
Ob auf die Jahre gesehen viel oder wenig, gar nicht oder immer mit SILENT-System gespielt wird interessiert eigentlich nicht, es reicht daß man es kann.
Mit unseren Kunden stehen wir allein wegen der jährlichen Stimmungen regelmäßig in Kontakt und die Mehrheit nutzt die Möglichkeiten des Silent jedoch gerne und regelmäßig.
Ohne Silent würde es die Klavierindustrie, außer ein paar wenigen Manufakturen, wohl kaum noch geben .
Selbst Bösendorfer mit SILENT/ENSPIRE und Steinway mit SPIRIO sind auf den Zug sehr erfolgreich aufgesprungen.
 
Ist spirio nicht ein Selbstspielsystem? Oder ist da silent mit integriert?
 
Diese Diskussion zeigt mal wieder daß hier kaum einer weiß was an der "Klavier-Front" so los ist.
Das SILENT-System ermöglicht es seit vielen Jahren allein in Deutschland zehntausenden Klavierspielern sich für ein akustisches Klavier zu entscheiden und Spaß am Klavierspielen zu haben.
Ich habe hier täglich mit Familien zu tun die fest entschlossen ins Geschäft kommen um ein Digitalpiano zu kaufen weil Oma-Opa-Mama-Papa-Bruder-Schwester-Freund-Freundin ... der Meinung sind ein Klavier sei zu laut oder zu vielen Uhrzeiten nicht möglich es überhaupt zu benutzen...
Das Traurige ist ja, dass es ohne die Technisierung dieses Instruments (Keyboards und Digitalpianos als Klavierersatz gibt es ja auch erst seit wann? Den 80ern?😅 Muss ich gleich mal nachforschen) gar nicht nötig wäre, über ein "bin ich zu laut" etc. überhaupt nachzudenken. Soweit ich weiß, hat auch niemand bisher eine E-Trompete oder eine E-Violine erfunden, daher stellt sich bei diesen Instrumenten die Frage nach Silent auch gar nicht und man arrangiert sich dann zwangsläufig mit den Nachbarn. Bei Klavieren machen sich viele (inkl. mir) aber wegen der Nachbarn total Gedanken...
Ich finde es traurig, dass man mittlerweile beim Spaziergang durch Städte oder Dörfer kaum noch Musik durch offene Fenster erklingen hört. Der Klavierladen, bei dem ich gerade mein Klavier gekauft hab, meinte, dass in meinem Dorf alleine letztes Jahr 3 Bechsteins eingezogen sind. Ich gehe mit meinem Hund mehrfach täglich spazieren und habe noch nirgends Klaviermusik gehört.
Das gehört jetzt natürlich nicht direkt zum Thema, aber ich find die technische Entwicklung bei Klavieren wirklich bedauerlich, denn die Technisierung der Klaviere führt dazu, dass es weniger akustische Klaviere gibt, was wiederum dazu führt, dass die Toleranzschwelle von anderen (Nachbarn, Mitbewohner etc.) sinkt, weil man es nicht mehr gewohnt ist, solche Klänge irgendwo zu hören, weil alle in ihrem stillen Kämmerlein an Kopfhörern üben. Totaler Teufelskreis.
Ich warte ja aktuell sehnsüchtig auf mein akustisches Klavier (hab auch wegen der Nachbarn erst einen Hybriden - Kawai Novus gekauft, das wird Donnerstag dann gegen ein rein akustisches getauscht), das Klavier kommt am Donnerstag, und ich habe schon jetzt Angst, dass das Klavier zu laut sein könnte und ich nachträglich doch ein Silent einbauen oder mir ein günstiges Digi dazukaufen sollte, obwohl mir der Gedanke widerstrebt. Und obwohl die direkten Nachbarn mit ihren 2 Jungs selbst wirklich laut sind (Fußballtor im Garten, Trampolin vorm Haus, Planschepool etc, die Dreifaltigkeit der Unterhaltungs-Gartenmöbel für Kinder), mach ich mir Sorgen, dass das einstündige Üben auf meinem Klavier die Nachbarn belästigen könnte 😅
 
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E-Violine gibt es. Trompete weiß ich nicht, aber für Holzbläser (Klarinette/Saxophon) gibt es auch welche - wobei man da den Ansatz nicht trainiert, es gibt kein Rohrblatt.
 

Gegen E-Streicher habe ich nichts. Da fällt halt der Resonanzkörper weg, aber die Klangerzeugung bleibt identisch, Bogen (oder Finger) auf Saite.
Die Bläser sind halt nur so halbwertiger Ersatz, weil ein wichtiger Aspekt des Musizierens wegfällt. Die verorte ich noch eine Stufe unter Digitalpianos.
 
E-Violine gibt es. Trompete weiß ich nicht, aber für Holzbläser (Klarinette/Saxophon) gibt es auch welche - wobei man da den Ansatz nicht trainiert, es gibt kein Rohrblatt.
Von der Roland - Homepage:
OP-AE10MPH verfügt über ein hartes Rohrblatt und ermöglicht Saxofonisten die natürliche Lippen- und Ausdruckskontrolle für Vibratospielweisen und mehr
kenne mich aber zugegebenermaßen nicht mit Blasinstrumenten aus, kann also nicht beurteilen, ob das Rohrblatt des Aerophones vergleichbar mit dm von analogen Tröten ist
 
Das Traurige ist ja, dass es ohne die Technisierung dieses Instruments (Keyboards und Digitalpianos als Klavierersatz gibt es ja auch erst seit wann? Den 80ern?😅 Muss ich gleich mal nachforschen) gar nicht nötig wäre, über ein "bin ich zu laut" etc. überhaupt nachzudenken. 😅

Da muss ich widersprechen. Erst die Technisierung erlaubt vielen Menschen überhaupt mit dem Klavierspielen anzufangen.

Ich hätte mir damals ganz sicher kein (rein) akustisches Klavier in die Wohnung gestellt. Ein ePiano und ein paar Unterrichtsstunden zum Schnuppern erschienen mir machbar. Und langsam freunde ich mich mit einem Akkustischem mit Silent-System an. (Bei einem Vollzeitarbeitsplatz bleibt sonst zu wenig Zeit zum Üben).

In den 80ern konnten viele eben nicht Klavierspielen lernen. Als Kind war das damals so unerreichbar wie ein Pferd für mich. Zu laut und zu teuer.
 
@brennbaer Ich werde mir das später noch einmal anschauen, aber ich bin zu 99% sicher, dass dieses "Rohrblatt" nicht für die Tonerzeugung schwingt (dann wäre es laut), sondern einen Drucksensor eingebaut hat und durch registrierte Druckschwankungen ein Vibratoeffekt erzeugt werden kann.
 
Da muss ich widersprechen. Erst die Technisierung erlaubt vielen Menschen überhaupt mit dem Klavierspielen anzufangen.

Ich hätte mir damals ganz sicher kein (rein) akustisches Klavier in die Wohnung gestellt. Ein ePiano und ein paar Unterrichtsstunden zum Schnuppern erschienen mir machbar. Und langsam freunde ich mich mit einem Akkustischem mit Silent-System an. (Bei einem Vollzeitarbeitsplatz bleibt sonst zu wenig Zeit zum Üben).

In den 80ern konnten viele eben nicht Klavierspielen lernen. Als Kind war das damals so unerreichbar wie ein Pferd für mich. Zu laut und zu teuer.
Auch wieder wahr. Bei mir wurde es als Kind ja auch der Keyboard-Unterricht, weil meine Eltern sich weder Klavier noch Klavierunterricht leisten konnten. Aber eben drum hab ichs auch schnell wieder abgebrochen, weil es meinem Wunsch, Klavier zu spielen, halt auch null entsprach 😅 naja, so hat alles sein Für und Wider.

Aber als es noch keine elektrischen Pianos und damit nicht die Möglichkeit des Leisespielens gab, stellte sich die Frage nach der Lautstärke eines Klaviers vermutlich weniger. Auf der anderen Seite wird ja auch immer dichter bebaut als zu Hochzeiten des Klaviers. Ach, seis drum, ich war jetzt einfach mal mutig mit meinem reinen akustischen Klavier und werd vermutlich Donnerstag nach dem Einzug erstmal panisch werden, weil es so viel lauter als mein Digi ist 😅 zur Not gibt kauf ich dann halt ein günstiges Digi dazu, wenn es auf Dauer zu Problemen führt.🤷‍♀️
 
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@sabrina
Ich glaube die Toleranzschwelle ist gesunken, weil man den ganzen Tag einer solchen Reizüberflutung ausgesetzt ist.
Der Grund für mein Silentsystem ist aber nicht die Toleranzschwelle meiner Nachbarn, sondern meine Übegewohnheiten. Gerne spät Abends wenn ich und das Haus mit seinen Bewohnern zur Ruhe gekommen sind, oder früh morgens, wenn der Tag anstrengend wird und nicht davon auszugehen ist dass ich abends noch Energie habe.
Mit den Kopfhörern kann ich die Aussenwelt aussperren und hemmungslos Passagen immer und immer wieder üben.

Schöner ist es laut/akustisch zu spielen, aber immer, ohne schlechtes Gewissen spielen zu können ist auch sehr schön.
;-)
 
Ich guck auch nebenbei immer mal nach günstigen Digis, mein jetziges hab ich mit dem Kauf des neuen verrechnet, das ist ein Kawai Novus und zu teuer und groß, um es nur als Zweitgerät zu halten. Ich schau erstmal, wie sich das bei mir entwickelt, bisher spiele ich eher nicht zu "unchristlichen" Zeiten und vllt arbeite ich auch lieber mit Moderator für schwierige Passagen. Ich glaub, ich mach mich hier viel zu verrückt, seit ich in dieses Forum gekommen bin 🤣
 

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