Schwere Krise

M

makke

Guest
Hallo, ich nehme seit ungefähr 'nem halben Jahr Klavierunterricht. Anfangs lief es auch super und ich hatte viel Spaß daran. Habe auch täglich geübt und schnell Fortschritte gemacht. Irgendwie hat meine Begeisterung aber einen Knacks bekommen. Ich weiss nicht wann und wieso, da ich immer noch vom Klavierspielen total begeistert bin und es weiter lernen möchte. Jedoch komme ich momentan nicht weiter. Ich lerne kaum noch weil ich schon frustriert bin, bevor ich überhaupt angefangen habe. Allein der Gedanke mich an das Klavier zu setzen löst in mir heftige Frustration aus. Wenn ich mich dann doch überwinde, klappt gar nichts mehr. Das artet teilweise so aus, dass ich aggressiv werde und anfange Sachen rumzuwerfen. Fortschritte mache ich null. Ich krieg selbst einfache Sachen kaum mehr hin. Einfachste Lieder werden zur riesen Herausforderung. Ich habe auch kaum noch die Geduld irgendwas zu Ende zu lernen. Ich kann meine Ungeduld aber auch nicht abstellen.

Irgendwelche Strategien und Vorschläge wie man aus so einem Loch wieder rauskommt? Ich weiss da echt nicht mehr weiter.

Lg Makke
 
mein vorschlag: leg ne pause ein und fang wieder an sobald du wirklich wieder "bock" dazu hast.
 
Makke, das ist ganz normal. Lernen verläuft in einer ansteigenden Wellenform. Und das wirklich schwierige ist, die Täler durchzustehen. Das erste Tal (typisch nach einem 1/2 Jahr!) ist das schlimmste, weil noch "unbekannt". Wirf alle Erwartungshaltungen von Dir, nimm den selbstgemachten Druck weg und ERFREU Dich am Klang (und wenn es nur einige wenige Takte sind, die rund laufen). Nur mach eines nicht: Folge dem Ratschlag von Pianoman. Ok, ein zwei Tage Pause sind in Ordnung. Aber einfach warten bis die Lust wiederkommt, funzt nicht. Jedenfalls nicht sicher und nicht automatisch. Setz Dich an den Klimperkasten und mach was,. das Dir Spass bringt. ALLES bringt Dich weiter. Nur nicht jetzt sofort.
 
Hallo Makke,

vielleicht hilft es Dir, das Klavierspiel als einen wunderbaren Weg zu sehen, Deine Frustrations-Intoleranz zu überwinden.

Die meisten von uns möchten rasche Erfolge sehen, gehen mit großen Ambitionen an das Klavierspiel heran - und sind zumindest gelegentlich mehr oder weniger frustriert, dass schnelle Erfolge ausbleiben.

Du wunderst Dich, dass "einfachste Lieder" eine große Herausforderung darstellen und glaubst vielleicht, Du hättest sie früher schon "richtig" spielen können.
Das ist aber ein grundlegender Denkfehler: Auch (und gerade) technisch einfache Stücke müssen musikalisch gestaltet werden, um gut zu klingen. Das kann selbst für fortgeschrittene Klavierschüler jedes Mal eine Herausforderung sein, nicht bloß für Dich, der Du erst ein halbes Jahr Unterricht hast.

Mein Rat: Verlege Deinen Ehrgeiz darauf, die scheinbar ganz einfachen Stücke gut und musikalisch zu spielen und mache Dir bewusst, dass Fortschritte am Klavier (wie in vielen anderen Bereichen) nicht im Hauruck-Verfahren erzwungen werden können, sondern regelmäßige Arbeit und Geduld erfordern.

Viele Grüße
Clavifilius
 
Hi Makke,

meine Halbjahreskriese ist jetzt etwa 1,5 Jahre her, und ich kann fisherman nur zustimmen die Erste ist die Schlimmste, ein richtiger Schock. Grad hab ich wieder ein Tief und irgendwie nervt es zwar, aber als echte Kriese kann ich es nicht mehr bezeichnen. Halt Durch! Es lohnt sich :D

Hoffentlich bald wieder viel Spass an den Tasten

Babette
 
Denn Zustand den Du beschreibts ist dies nur im Bezug des Klavierspielens oder auch in anderen Angelegenheiten ? Ich denke ja, mache dir mal Gedanken darueber beobachte dich und sei ehrlich mit dir, wenn ja dann versuche die Ursache zu finden, diesen ganzen Zustand den Du beschrieben hast, hat depressiven Charakter.
Lass das Klavierspielen sein, auch wenn Du Lust dazu hast spiele nicht, Lust alleine bringt es nicht, warte ab bis Du mit dir wiederklar kommst , wenn nicht musst Du professionelle Hilfe suchen

Cordialement

Cordialement
De
 
Destenay, mach die Pferde nicht scheu. Hier gibt es keinerlei Anzeichen für eine Depression. Das ist der ganz normale Frust des Klavieranfängers, bei dem alles bislang bergauf ging und der nun das erste Mal einen temporärer Rückschritt hinnehmen muss. Außer im Leistungssport ist so etwas in der modernen Erfahrungswelt in dieser Intensität sehr selten und daher unvertraut.
 
Einen wirklichen Rat kann man hier wohl kaum geben, aber ich finde die Ansichten von fisherman und Clavifilius wirklich gut.
Kann dein Frust vielleicht auch mit anderen Dingen zusammen hängen, ev.t Probleme im Alltag etc? Ich mach gerade eine blöde Zeit durch und habe null Bock an neuen Stücken zu üben. Es macht mir mehr Spass die alten Stücke zu spielen und mit verschiedenen Stimmungen zu experimentieren. Momentan hab ich keinen freien Speicherplatz für Neues, das ist schade, aber nicht zu ändern. Eine Halbjahreskrise hatte ich nicht, aber vielleicht hab ich sie gerade jetzt mit 8 Monaten, wer weiß das schon.

Jeder Mensch ist ja anders, aber bei mir bringt Zwang gar nix. Wenn du keine Lust hast, dann lass es. Es ist schliesslich dein Hobby und niemand zwingt dich zum Üben, tu einfach das was dir gut tut.
 
Klavier spielen zu lernen ist eine äußerst komplexe Angelegenheit, die sehr viel Zeit, Geduld und regelmäßiges, (fast) tägliches Üben erfordert. Wie bereits gesagt, verläuft die Lernkurve insgesamt stets nach oben, enthält allerdings Phasen, in denen ein vermeintlicher Rückschritt auftritt. Das ist ganz normal und betrifft jeden Klavierspieler, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener.

Diese Rückschritte können tatsächlich dazu führen, dass ein Stück eine zeitlang nicht mehr so gut läuft. Ich vermute, in dieser Phase läuft im Gehirn ein Verarbeitungsprozess ab, in dem Informationen sortiert werden. Anschließend gelingt das Stück und ganz allgemein das Klavierspiel nämlich in der Regel um so besser. Nicht selten habe ich an mir selbst erlebt, dass eine Stelle, an der ich halb verzweifelt war, am nächsten Tag oder sogar nach einigen Tagen Pause plötzlich wie von alleine lief!

Zudem kann es durchaus sein, dass Du Dein Spiel zur Zeit lediglich als Rückschritt wahrnimmst, weil Dein Anspruch an Dich selbst mit Deinem Können gestiegen ist. Je genauer man weiß, wie ein Stück klingen soll, desto schwieriger wird es, sich selbst zufrieden zu stellen. Es gibt nämlich immer mehr Details, die zu beachten sind.

Mein Rat: Übe weiterhin regelmäßig und nimm Dich selbst in gewissen Abständen auf. Du wirst überrascht sein!
 
Irgendwie hat meine Begeisterung aber einen Knacks bekommen. Ich weiss nicht wann und wieso, da ich immer noch vom Klavierspielen total begeistert bin und es weiter lernen möchte.
Begeisterung ist keine Heringsware, die man einpökelt auf Jahre. Goethe

Begeisterung ist was ganz teuflisches. Sie spornt an, motiviert und läßt nach. Es ist an der Zeit sich zu fragen: Warum will ich Klavierspielen? Warum habe ich solchen Frust? Wo ist mir das schon mal passiert oder passiert es mir öfters, daß die Begeisterung schnell nachläßt? Wenn die Antwort zugunsten der Klavierspiels ausfällt, ruhe Dich aus. Oder spiel einfach, um zu spielen - dem Klavier schadet es nicht und Du hörst seinen Klang, seine Töne, sinne ihnen nach. Ganz frei, ganz entspannt. Niemanden brauchst Du etwas vorspielen. Nimm Dir den Druck raus. Wenn das Musizieren aus Dir selbst kommt, wirst Du weiterspielen und all die anderen Fruste mit in Kauf nehmen. Du bist nicht der Einzige, dem das so geht.
 
Ich lerne kaum noch weil ich schon frustriert bin, bevor ich überhaupt angefangen habe. Allein der Gedanke mich an das Klavier zu setzen löst in mir heftige Frustration aus. Wenn ich mich dann doch überwinde, klappt gar nichts mehr. Das artet teilweise so aus, dass ich aggressiv werde und anfange Sachen rumzuwerfen.

Hallo Makke,

Ungeduld und Frustration sind ja ganz schlechte Lehrmeister und können einem die Freude an den Dingen ganz schön verderben. Leider habe ich auch kein Patentrezpet für dich, das wird es wohl auch nicht geben.

Jeder Mensch verfällt in gewisse Routinen, wenn ein "Projekt" schon längere Zeit läuft, vielleicht kann es dir helfen, deine Routinen zu durchbrechen. Klavier wo anders aufstellen, Übezeiten, wenn möglich anders einplanen, z. B. statt am Abend, am Morgen üben, oder nicht mehr die ganze Übezeit am Stück, sondern auf den Tag verteilt absolvieren, Übungsstrategien ändern, z.B. den Fokus nicht auf das erlernen von Stücken legen sondern zum Beispiel mehr am Klang und an Gehörbildung arbeiten, Musiktheorie in die Übezeit integrieren, Improvisieren lernen etc. Was mir persönlich stark hilft, ist das setzen von kleinen Zielen - man könnte da auch einen Deal mit sich selbst abschließen und ein gewisses Belohnungsschema einbauen. Vielleicht macht es dir ja auch Spaß, andern vorzuspielen - dann könntest du ein kleines Konzert im Freundeskreis organisieren und hast ein schönes Ziel auf das du hinarbeiten kannst.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Ich hoffe, daß du dein Tief bald überstehst und dich wieder mit voller Freude deinem Hobby widmen kannst.

LG, PP
 

Mir ist doch noch etwas eingefallen. Ein wirkliches Tief hatte ich ja selbst noch nie, aber wenn mal ein bißchen Unlust beim Üben aufkommt, lese ich gerne didaktische und methodische Bücher über das Klavierspielen wie Kratzert, Neuhaus etc. da stehen so viele Sachen, die ich dann unbedingt ausprobieren muß, da kann ich es dann gar nicht erwarten, wieder an die Tasten zurückzugehen.

Nachtrag: Wichtig ist es auch, richtig zu Üben. Am Anfang kommt man ja durchaus noch ohne Strategie aus, die Stücke sind klein und wenig komplex es kann also durchaus Fortschritte bringen, das ganze Stück immer nur durchzuspielen. Das ändert sich mit der längeren, komplexeren Stücken, die ja dann auch technisch höhere Anforderungen stellen. Hier ist es unbedingt notwendig wirklich zu üben, viele können das nicht von alleine und brauchen dazu die Hilfe ihres Klavierlehrers. Vielleicht kannst du ja mit deinem KL mal Übesituationen "durchspielen" damit er sie auf Eignung und Effizienz prüft.

LG, PP
 
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... Anfangs lief es auch super ...Jedoch komme ich momentan nicht weiter....

Die großen anfänglichen Erfolgserlebnisse bleiben also irgendwann aus? Bei einer hochkomplexen Tätigkeit wie dem Klavierspielen ist das durchaus nicht ungewöhnlich!

...Das artet teilweise so aus, dass ich aggressiv werde und anfange Sachen rumzuwerfen ... Allein der Gedanke mich an das Klavier zu setzen löst in mir heftige Frustration aus...

Wenn es wirklich so schlimm ist, bräuchtest Du m.E. mal etwas Abstand - innerlichen, oder äußerlichen. Denn das Grundprinzip sollte sein, daß es einen zum Instrument Hin-zieht, (ein bischen sich selbst-in-den-Hintern-treten kann zwar bisweilen vonnöten sein) - aber zumindest nicht so eindeutig davon abstößt.
Immer daran denken!

Bis dieses innere Gefühl wieder besser wird, würde ich ein bischen auf Abstand zum Klavier gehen, dem KL das auch sagen, etwa in der Art "Momentan geht's halt ganz schlecht/einfach nicht" - das ist halt dann so.
Oder hau' Dich mal auf's Heiabettchen und mach eine Phantasiereise auf eine tropische Insel - sowas in der Art.

Schönen Gruß, Dreiklang
 
Fisherman, auf diesem Forum kennen mich einige Leute persoehnlich, auch habe ich ganz am Anfang mich sanft beschrieben , nicht gelesen ?egal.
wenn ich sage es hat, depresssiven Charakter, dann ist es auch so ! Auch was Pferde betrifft kenne ich mich sehr gut aus , ich mache Pferde ruhig. Sicher schmunzel jetzt einige., allso Fisherman bitte mich nicht herausfordern

Cordialement

Destenay
 
Mich hat es auch genau nach 6 Monaten als Klavieranfänger erwischt (spiele seit Dezember). Auslöser war ein Stück in einer der Klavierschulen mit der ich arbeite (Play Piano, "Et Voila"). Normalerweise brauchte ich eine Stunde oder einen Tag für eine "Lektion" vielleicht auch 2 oder 3. Doch das Stück habe ich kaum - für mich unbegreiflich, da es recht einfach ist - musikalisch hinbekommen. Es hat echt Wochen gedauert und als ich es konnte, fing die Krise an. Die weiteren Stücke gehen nun wieder viel leichter....
Ich mach(t)e in der Krise eine Pause und wechsele das Instrument. Dann gehe ich kurz auf Start zurück, erfreue mich daran, wie leicht mir das jetzt alles fällt, husche da durch wie der Blitz und plötzlich klappen auch die "Herausforderungen" wieder. Dennoch glaube ich, dass eine Krise mindestens zwei Gründe hat, der zweite Grund liegt immer in einem anderen Lebensbereich. Man könnte auch sagen, die Krise sucht sich das leichteste Ventil.
Wenn man etwas lernen will, darf man es aber nicht nur tun, wenn einem der Sinn danach steht, dann sollte man mindesten 15 Minuten am Tag spielen; "der Appetit kommt dann meist beim Essen" und die Zeit verfliegt. Wenn man aber wirklich nicht ans Instrument will, wäre eine rhythmische Übung mit dem Metronom angesagt (Body Percussion); laut klatschen ist bestimmt besser als aus Wut (hin-)werfen.
 
Ich mach(t)e in der Krise eine Pause und wechsele das Instrument. Dann gehe ich kurz auf Start zurück, erfreue mich daran, wie leicht mir das jetzt alles fällt, husche da durch wie der Blitz und plötzlich klappen auch die "Herausforderungen" wieder.

Hallo Neronick,

das ist ein interessanter Aspekt... ich kenne ähnliches, sowohl aus dem Sport als auch vom Klavierspielen: Komplettpausen... sogar längere, durchaus im Monatebereich. Es kommt einem "Totalreset" gleich, wie die berühmte 'ctrl-alt-del' - Taste am PC, bzw. der Ausschalter, wenn gar nichts mehr geht. Ich wußte aber nicht, ob ich das öffentlich schreiben soll: daß man vielleicht einmal (ich sage: vielleicht!) auch 6 Monate Ruhe braucht, von einer Tätigkeit die man lernen will. Daß es so etwas gibt, daß andere es gemacht haben.
Mein Eindruck war, daß ich "danach" auf eine etwas veränderte Weise an die Dinge herangegangen bin - und es scheint auch immer etwas gebracht zu haben.

Vielleicht geht die Empfehlung derer, die es wissen müssen, eher in die Richtung, eben "dranzubleiben", aber mit vermindertem Einsatz.

Wie gesagt, ich kenne solche Phasen, sie kommen bei mir vor, und sie waren bei mir unterschiedlich lang. Da das grundsätzliche Interesse an der Sache ja nicht erloschen ist, wird es wohl so sein, daß das Hirn mitteilt:"Ne, Junge - ich mag jetzt nicht mehr". Es sagt einem leider nicht, warum. Weil man was falsch macht? Weil man falsch übt? Oder ist der Glückshormon-Faktor "ständiges Erfolgserlebnis, ständiges Wachstum" tatsächlich so stark, daß das Hirn einfach den Spaß an der Sache richtiggehend verliert, wenn er mal ausbleibt...??

Durch "richtiges Üben" kann besonderer Spaß an der Sache entstehen - auch wenn man, subjektiv empfunden, nur langsam weiterkommt. Schneller "geht es dann eben nicht".
Den 'Superhero', von heute auf morgen schwere Stücke runterhämmern - den gibt es nunmal einfach nicht......

Vielleicht könnten sich auch noch andere mit mehr Erfahrung zu diesen Aspekten äußern (Totalpause, Reset, Notwendigkeit ständiger Erfolgserlebnisse, die Wichtigkeit des Faktors "Selbstdisziplin", welche ja aktiv erkämpft werden muß und zunächst einmal keinen Spaß macht, etc. (aber bitte mich nicht wieder wegen der Analogie zu Computern aufziehen - es ist doch auch als Analogie gemeint)).

Dennoch glaube ich, dass eine Krise mindestens zwei Gründe hat, der zweite Grund liegt immer in einem anderen Lebensbereich. Man könnte auch sagen, die Krise sucht sich das leichteste Ventil.

ich würde sagen, das kann sein - und ist ein sehr interessanter Aspekt, man sollte sich diese Frage stellen. Es Muss aber wohl nicht so sein...

Schöne Grüße,
Dreiklang
 
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Hallo makke,

Zitat von Ringelnatz:
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona, auf der Chaussee,
da taten ihnen die Beine weh,
und da verzichteten sie weise
dann auf den letzten Teil der Reise.

Sorry, nicht bös’ gemeint. Aber lange Wege erweisen sich zwischenzeitlich manchmal als zäh, auch wenn es anfangs gut läuft. Das geht wahrscheinlich auf den meisten langen Wegen so.

Mal von einem sehr guten Bergführer gehört (und zu eigen gemacht):
Keinesfalls DANN pausieren, sonst kommste hinterher nicht mehr auf die Füße. Stattdessen Tempo stark drosseln und sehr, sehr (!) langsam, kontinuierlich und völlig unverkrampft (!!!) weitergehen, bis zum nächsten Hochplateau. Dort rastet sich’s bestens und blendend gelaunt. (Funktioniert nicht nur im Bergsport ;) :D)

Liebe Grüße,
Nuri
 
Es fällt mir schwer eine Krise zu erkennen, wenn es
a) um Lernfortschritte
b) bei einem Hobby geht.

Die Natur funktioniert eben so. Anspannung und Entspannung wechseln sich ab.
Kein Baum hat im Winter eine Krise, nur weil er nicht wächst. Akzeptiere den natürlichen Verlauf.
Die Fortschritte im Lernen sollen anscheinend so schnell gehen, dass man auf die Regenerationsphasen verzichtet. Das rächt sich irgendwann.

Es wurde schon mehrfach geschrieben: Langsam, mit leichteren Stücken als das bisherige Höchstniveau, weitermachen. In dieser Phase kann man auch die bisherigen Fortschritte genießen, sich darüber freuen und Energie für den weiteren Weg sammeln.

Grüße
Thomas
 
Wie gesagt, ich kenne solche Phasen, sie kommen bei mir vor, und sie waren bei mir unterschiedlich lang. Da das grundsätzliche Interesse an der Sache ja nicht erloschen ist, wird es wohl so sein, daß das Hirn mitteilt:"Ne, Junge - ich mag jetzt nicht mehr". Es sagt einem leider nicht, warum. Weil man was falsch macht? Weil man falsch übt? Oder ist der Glückshormon-Faktor "ständiges Erfolgserlebnis, ständiges Wachstum" tatsächlich so stark, daß das Hirn einfach den Spaß an der Sache richtiggehend verliert, wenn er mal ausbleibt...??
Das man A) etwas beginnt, eine Pause macht und dann weitermacht ist ja völlig "normal". Ebenso: B) Man beginnt etwas, macht eine Pause und hört dann komplett auf und macht nie weiter.
Beides A oder B begegnet uns in allen Lebensbereichen. Manchmal spielt man sogar das Thema A-A-A-"b" - A-B.
Bezogen auf den Lebensbereich "Musikinstrument lernen". Ich spiele hauptsächlich Gitarre und Gitarrespielen verursacht Anfänger physische Schmerzen in den Fingerkuppen. Die gilt es auszuhalten und die Haut muss sich verhärten. Da muss man also dran bleiben und Pausen gehen gar nicht! Bei Gitarre und Klavier muss die Unterarmmuskulatur natürlich regelmäßig trainiert werden.

"Längere Pausen": Ich denke, diese Optionskarte kann man nur 1x ziehen. Ich wollte Gitarre lernen mit 13, habe es nicht geschafft; 3 Jahre später dann der 2. Anlauf und das sind mittlerweile 40 Jahre geworden. Bei dieser Zeitspanne ist eine "Pause" von 2 Wochen keine Pause mehr, wenn es denn passieren sollte. Keyboard habe ich nie "richtig" gelernt, weil ich mir zu viele LANGE Pausen und Ablenkungen gegönnt habe; Klavier will ich nun noch vor der Rente in 25 Jahren schaffen...habe aber gerade auch eine kleine Krise (spiele momentan nicht mehr täglich Klavier, Gitarre schon!).

David Deida schreibt in seinem lesenswerten Buch "Der Weg des wahren Mannes", sinngemäss (ich finde das Zitat gerade nicht...), dass es ein Zeichen einer Reife-Entwicklung ist, wenn ein Mann sich von etwas abwendet, was sich für ihn erledigt hat, auch wenn dies Thema einmal sein Leben für lange Zeit durch und durch beherrscht hat. Seine Quintessenz, nur zur Ergänzung angeführt, lautet: "Ihr Lebensziel muss ihnen wichtiger sein als ihre Beziehung" (in dem Sinne, dass ein Mann ohne inneres, starkes Lebensziel unattraktiv wirkt). Deshalb könnte man daraus auch herleiten: Eine Motivationsschwäche beim Lernen eines Instruments könnte ein Indiz für eine generalisierte oder eine sich einschleichende Motivationsschwäche sein!
Viel Spaß beim heutigen Üben ihres Lieblingsinstrumentes an alle!
 
Wow, so viele interessante Beiträge und Erfahrungsberichte. Da bin ich ja fast schon beruhigt, dass es manchen ähnlich ging wie mir. Aufhören werde ich auf keinen Fall. Eine Pause werde ich auch nicht einlegen. Nach 'ner 2 wöchigen Pause bin ich aus dem notenlesen schon wieder ein wenig "raus" - das wäre katastrophal. Denn das verbessert sich gerade ein bisschen. Ich denke bei mir liegt es einfach daran, dass ich zu schwere Stücke spielen will. Stücke die so schwer sind, dass ich sie erst in Jahren spielen kann. Das ist glaube ich das schlimmste für mich. Ich hatte das ein wenig missverständlich geschrieben. Ich will eigentlich die ganze Zeit spielen. So viel es geht...nur frustriert es mich wenn ich dann nicht so vorran komme wie ich mir das vorstelle. Druck mache ich mir höchstens selbst, da ich eigentlich niemandem vorspiele. Den meisten habe ich nicht einmal gesagt, dass ich Klavierspielen lerne. Ich mache das nur für mich, weil ich es für mich möchte und es ein jahrelanger Wunsch ist der mich nie losgelassen hat. Ich habe ja auch meine Momente beim spielen wo ich dann auch merke warum ich das unbedingt will. Ich muss irgendwie akzeptieren, dass es ein sehr zeitintensives Unterfangen ist und vermeintlich kleine Fortschritte eigentlich große sind.

Grüße
 

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