Schülervorspiele wichtig?

  • Ersteller des Themas Frédéric Chopin
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Ich frage mich, wie sinnvoll es sein könnte, sich täglich auf ein Konzert vor Fremden einzulassen. Gerade wenn man weiß, dass dieses eine Konzert damit an sich unwichtig wird, man sich also keine Sorgen machen muss, heute mal Fehler zu machen, da man morgen eh wieder spielt und somit "eine neue Chance erhält" (nicht unwichtig im Sinne der Musik!).

Mit der Einstellung sollte man vielleicht lieber Bowling spielen! Natürlich wird man sich auf ein Konzert, das einem besonders wichtig ist, besser vorbereiten als auf irgendein Konzert, aber während eines jeden Konzertes gibt man doch sein bestes, oder? Nagut, ich kenne einige wenige Leute, die das nicht tun würden aber die hätten über kurz oder lang auch kein Publikum mehr.
 
Guendola:
Mit der Einstellung sollte man vielleicht lieber Bowling spielen! Natürlich wird man sich auf ein Konzert, das einem besonders wichtig ist, besser vorbereiten als auf irgendein Konzert, aber während eines jeden Konzertes gibt man doch sein bestes, oder? Nagut, ich kenne einige wenige Leute, die das nicht tun würden aber die hätten über kurz oder lang auch kein Publikum mehr.
In der Beziehung war ja Richter ein echtes Vorbild. Er hat sich gezwungen, für jedes Konzert ein neues Stück zu lernen, obwohl er ja ständig Konzerte gegeben hat. DAS nenn ich mal Vorbereitung.
 
Hier meine Erfahrung:

Ich habe Vorspiele, als Jugendliche, wahrhaft gehasst und wirklich darunter gelitten. Zweimal habe ich mich dazu überreden lassen und mich danach geweigert. Ich gehörte damals schon zu den älteren Klavierschülern innerhalb der Gruppe, und so hat es mich sehr gewurmt, dass ich, als Spätanfänger, mit verhältnismäßig einfachen Stücken daherkam, während die kleinen Pimpfe schon richtig virtuose Stücke vorgespielt haben. Aber am schlimmsten war das Lampenfieber, und so hatte ich auch bei einem Vorspiel ein kleines Blackout und musste von vorne beginnen. Auch danach hatte ich nur das Gefühl einer großen Blamage.

Tja, aber aus heutiger Sicht würde ich sagen: Schade, dass ich mich nicht weiter überwunden habe, an den Vorspielen teilzunehmen! Aber manchmal braucht es halt etwas in der Entwicklung ... Heute z. B. wäre es mir relativ egal, mich bei einem Vorspiel zu blamieren, oder als Erwachsene neben lauter Kindern und Jugendlichen zu spielen.

Vielleicht sollte man Kinder mit großer Vorspiel-Phobie (die wirklich nicht mit "überwinde Dich einfach mal, die anderen machen das doch auch"! abzutun ist) anders ans Publikum gewöhnen, z. B. indem sie im Chor mitsingen oder im Trio o. ä. auftreten, oder erstmal in kleiner, lockerer Runde.
Denn, ganz klar: im Großen und Ganzen kann das Spielen/Sprechen/Singen etc. vor Publikum nur dazu beitragen, auch andere, ähnliche Situationen im Leben zu meistern.
 
Also ich finde Vorspiele durchaus wichtig in der Entwicklung eines Musizierenden
(ohne dass ich jetzt besonder fachkundig diesbezüglich bin).
Aber eigentlich sollte es niemandem, der das Musizieren lernt, verwehrt bleiben,
mal echtes Lampenfieber zu haben - durchaus eine Lebenserfahrung!.
Wichtig ist nur, dass die Lehrer und Eltern keine allzu übersteigerten Ambitionen hegen, sondern Halt geben.
Ich finde es gehört dazu !
 
Mal ne andere Frage an die Jugendlichen bzw. Eltern von Klavierschülern:

Lasst ihr eure Eltern eigentlich beim Vorspiel zum Zuhören kommen oder nicht?
Ich persönlich hätte da glaub zu viel Lampenfieber, deswegen hab ichs meinen Eltern bis heute nicht erlaubt.
 
@Hacon:

An Musikschulen ist es wohl generell so, dass es einmal im Jahr (manchmal auch öfter) Pflichtvorspiele gibt, die nennen sich bei uns "Elternvorspiel", das sagt schon alles, ne?

Dann gibt es noch einmal im Monat "freiwillige" Vorspiele, die nur für Förderschüler Pflicht sind.

Beim Erwachsenenvorspiel bringen manche auch ihre Verwandschaft mit. Ich halte es da wie Du, ich habe bisher allen "untersagt", mitzukommen, obwohl mich z.B. meine Mutter jedes Jahr bekniet diesbezüglich.

Ob die Aufregung deshalb weniger ist, weiß ich nicht, immerhin sind ja manchmal überraschenderweise doch irgendwelche Bekannten da, ist ja öffentlich, und da kann man ja nicht ausreißen! :floet: Das ist der Härtetest!

Mir geht es neuerdings so, dass es mir in dem Augenblick wirklich Wurst ist, wer da sitzt...

Klavirus
 
Schülervorspiele...schon allen wenn ich das Wort lese wird mir schon ganz anders. :( Okay, ich hatte erst 3 mal Klavier, von daher hatte ich logischerweise auch noch kein Klaviervorspiel. Aber ich spiele noch ein anderes Intrument...seit ich 8 (?) bin und hab schon viele Vorspiele hinter mir. Am Anfang hab ich auch noch alle Vorspiele (2 mal im Jahr in der Musikschule) mitgemacht und meine Aufregung überwunden...teilweise war auch meine Verwandschaft dabei, dadurch wurde ich noch nervöser. Aber in letzter Zeit habe ich, wenn ein Vorspiel ansteht, immer andere Ausreden. :p Das letzte Vorspiel war vor einem Jahr, wo ich dann ausnahmzweise mal wieder mitgemacht hab.
Ich finde Schülervorspiele eigentlich ganz schön. Man lernt neue Leute kennen, hört andere das Gleiche (oder auch andere) Instrument spielen, man bekommt Anregungen...keine Ahnung, es gibt viele schöne Sachen bei Vorspielen.
Jedoch finde ich, dass die Vorspiele freiwillig sein sollten, da es für Leute wie mich nur Stress ist...ich meine ich bin 17, jedoch bin ich immer megaaufgeregt...und da ich (soll sich nicht angeberisch anhören) eine der Besten auf den Instrument in der Musikschule bin...spiele ich immer ziemlich zum Schluss. Ich kann die Vorspiele nicht richtig geniessen, die Aufregung macht alles kaputt. Wobei man nach den Vorspielen immer ein richtig schönes Gefühl hat...man hat die Aufregung überwunden und ist über seinen Schatten gesprungen. Das ist wichtig, nicht nur bei Vorspielen, auch bei Referaten oder später im Beruf.

Ui, das ist länger geworden als ich dachte! :p
 
an alle,

hallo, findet ihr, dass ich als erwachsener Schüler unbedingt Schülervorspiele mitmachen muss???? Alle anderen sind unter 18, ich bin also mit Abstand am ältesten mit 40.....:D
Es ist schon ein komisches Gefühl, bin noch recht am Anfang und fühle mich nicht besonders sicher, und soll demnächst teilnehmen am Vorspielen.:( Wenn nun mehrere ältere Spieler da wären,....
und ich mag gar nicht das Gefühl, mich zwingen zu lassen zu etwas, was ich nicht möchte. Und- nein, vorspielen möchte ich noch nicht.
Hmh, wie sollte ich mich verhalten, was meint ihr?
Meine KL will unbdingt, dass ich mitmache.:-?

Findet ihr, dass für mich die gleichen Maßstäbe gelten, muss ich mich dem aussetzen, ich kann noch kein Stück zum Vorspielen gut, ja, es ist etwas schwierig, weil ich kaum vergleiche habe mit anderen, ich kenne hier keine anderen älteren Klavierschüler? Wie handhaben es die Lehrer von anderen älteren Klavierlernenden, wie handhabt ihr anderen älteren Klavierschüler das?

lg
violapiano
 
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Hallo Violapiano,

genau das gleiche habe ich erlebt! Ich war ca. 35 oder so und der Rest der Klavierschüler meiner Lehrerin war unter 20. Von einigen der Teilnehmenden hätte ich locker die Mutter sein können.....:(
Eine andere Mutter fragte mich sogar noch, was mein Kind denn vorspielen würde und ich musste antworten, dass ich es selber sei.........

Ich wollte eigentlich auch nicht, konnte das Stück, das ich spielen sollte nur so einigermassen. Dann gab es die Abmachung, dass wir uns alle zu einer Art Klassenvorspiel am Tag vorher treffen und dann mal schauen.

Dort habe ich ganz passabel gespielt und mich tatsächlich überreden lassen.
Dann am Konzert selber habe mein Stück angefangen und hatte plötzlich ein blackout. Keine Ahnung mehr, wie es weitergehen sollte, Hände von der Tastatur genommen, mehrere Anläufe, um wieder reinzukommen usw.
Wenn die Hände zittern vor Aufregung, dann trifft man auch die Tasten nicht mehr :(

Eine absolute Blamage für mich!!!!! Ich wünschte, der Boden hätte sich unter mir aufgetan!! Aber er tat es nicht und ich musste durch. Fing dann einfach irgendwo weiter hinten wieder an und quälte mich bis zum Ende.

Hinterher kamen dann einige um mich zu trösten, das war dann grad noch schlimmer!!!!!!! Wenn ein 14 jähriger versucht eine 35 jährige zu trösten......

Seit dem habe ich für mich entschieden, dass ich NIE, NIE wieder in diesem Rahmen vorspielen werde. Und ich habe es auch durchgehalten und mich nicht wieder überreden lassen. Wenn so ein Konzert stattfindet, gehe ich zwar hin, höre zu (und habe selbst dann noch ein bisschen Lampenfieber, aus Loyalität :D), mache aber nicht mehr mit.

Keine Ahnung, wie es bei Dir ist. Vielleicht bist Du ganz cool und spielst vor und es ist Dir egal, wie es rauskommt. Und die anderen Schüler sind Dir auch egal.

Für mich war es eine Katastrophe und ich habe meine Entscheidung getroffen.

Liebe Grüsse
Astrid
 
"Eine absolute Blamage für mich!!!!! Ich wünschte, der Boden hätte sich unter mir aufgetan!! Aber er tat es nicht und ich musste durch. Fing dann einfach irgendwo weiter hinten wieder an und quälte mich bis zum Ende.

Hinterher kamen dann einige um mich zu trösten, das war dann grad noch schlimmer!!!!!!! Wenn ein 14 jähriger versucht eine 35 jährige zu trösten......"

Ja, siehst Du, dann blamiert man sich vor den Kindern.:( Das find ich auch schlimm.
Das tut mir leid, dass es für Dich so eine schlechte Erfahrung war.
Wahrscheinlich wirst du so schnell nicht mehr vorspielen?

Man muss halt auch bedenken, dass ein Stück, wenn es vorher schon nicht 100% klappt, im Auftritt unter Lampenfieber noch verliert. Also muss es eigentlich 140%ig sitzen....

Ich frage mich auch, ob ich mir das noch antun muss. Für die Kinder ist das eine Situation, die ziemlich selbstverständlich ist, die müssen Klausuren schreiben usw., aber das ist in dem Alter ja auch üblich und normal.

Wie sehen es die Lehrer, lasst ihr eure erwachsenen Schüler vorspielen, müssen die? Oder ist es frei gestellt?

LG
violapiano
 
violapiano
Ich frage mich auch, ob ich mir das noch antun muss.

Irgendwie habe ich den Eindruck, daß Du doch gerne vorspielen möchtest. Ansonsten hättest du diese Frage hier nicht gestellt.

Ein Vorschlag: Du kannst ja schon mal im Vorfeld üben: Lege dir ein paar Familienfotos oder Fotos von wirklich guten Freunden aufs Klavier und dann spiele ihnen dein Stück vor. Stell dir dabei den Raum vor, in dem du vorspielen wirst.
Danach: Warst du sehr unruhig, nervös? Hattest ein murmliges Gefühl? Dann laß es einfach. Du mußt niemanden etwas beweisen.

Bist du dir aber sicher genug im Spiel und hast nur noch Sorge vor dem Lampenfieber, dann gehe das Risiko ein. Wenn man sich dann verspielt, ist es menschlich. Die Kinder würde ich gedanklich außen vor lassen und nur an mich denken! Sozusagen als eine kleine nette ganz normale persönliche Herausforderung und es auch lustig und schicksalhft sehen, wie das Leben so spielt.

Für die Kinder ist das auch eine besondere Situation mit Erwachsenen zu spielen.
Du kannst den Kindern ja ein Eis spendieren, wenn es geklappt hat, wenn nicht bekommen sie ein Lolly.
Oder nimmst als Zuhörer so eine kleine Süßigkeit mit. Soviele werden es ja nicht sein.
Sie werden sich riesig freuen, wenn du das nächste Mal wieder dabei bist.

Viel Glück!
 
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@ Kulimanauke:

Ja, nun, ich spiel gerne, und ich habe gerade ehrlich drüber nachgedacht, ob ich doch gerne vorspielen würde. Wenn ich mich sehr sicher fühlen würde mit einem Stück, dann ja, schon.
Aber der Zeitpunkt ist zu früh. Weder mit einem Stück noch am Klavier als solches fühl ich mich sicher genug. Und bin eben auch nicht so schmerzfrei, einfach runterzuspielen, so wie ich es eben grade hinkriege.
Das ist wahrscheinlich das, was die meisten Kinder den Erwachsenen voraus haben: sie sind unbefangener und gewöhnt, immer in einem Lernprozess zu sein.
und mich vor kindern zu blamieren, finde ich besonders schlimm, wie Astrid auch.:floet:
Außerdem leide ich an Lampenfieber, was die Sache nicht einfacher macht... Die Frage ist, kann man es üben, vorzuspielen, oder geht die Erfahrung nach hinten los, wenn's nicht klappt? Geht man dann nicht mit immmer mehr Angst heran an die Sache?
Ich glaub ich brauch als erstes eine gute Erfahrung.

LG
violapiano
 
Hallo, Violapiano,

wenn man das erste Mal vorspielen soll, weiß man doch gar nicht, ob es wirklich so schlimm ist/wird!
Ich habe gleich im 1. Jahr vorgespielt (bei den Erwachsenen allerdings), da spielte ich ein 40-sec.-Stück von Kabalewski. Mindestens 3 Verspieler und gezittert habe ich wie Espenlaub. Aber den Kopf abgehackt hat mir keiner...:floet:
Ich habe dann entschlossen, dass ich es als Sport/Spiel ansehen will, wie weit ich mich treiben kann. Mittlerweile habe ich ca. 6 Musikschul-Vorspiele gehabt (u.a. Weihnachten) und ich bin nur noch "ordentlich" aufgeregt. Ohne geht auch nicht. Aber ich mache mir nicht mehr 14 Tage vorher ins Hemd. :) (wenn's Dir so geht, kannst Du ja vorher 'ne Windel anlegen :D)

Also, ohne dass Du es probiert hast, kann man nicht ab- oder zuraten. Kann ja, wie bei Astrid gesehen, auch in die Hose gehen. Wichtig ist die Einstellung, es einfach locker angehen. Probiers einfach, halt meinetwegen eine Rede vorher, in der Du beschreibst, wie aufgeregt Du bist usw.

Tipps gibt es auch jede Menge auf Clavio.de.

Nur Mut,

Klavirus
 
@ Astrid
@ Violapiano

Sind Schülervorspiele wichtig? JA! "Muß" man vorspielen, sein Können unter Beweis stellen? Mein Antwort lautet ganz klar: Nein! Natürlich veranstalte auch ich mit meinen Schülern Vorspielnachmittage und -abende. Wer spielen möchte, darf spielen, und wer es fünf Minuten vorher mit der Angst zu tun bekommt, darf auch kneifen. Natürlich mache ich allen Mut, es doch zu wagen, aber gezwungen wird niemand. und es kommt durchaus auch vor, daß ein "Feigling", durch das (gelungene oder auch weniger geungene) Spiel der anderen in letzter Minute doch noch angeregt wird aufzutreten.

Öffentliches Auftreten läßt sich (in Maßen) trainieren. Kinder haben meist keine Probleme vorzuspielen. Sie sind vielmehr stolz darauf zu zeigen, was sie können. Dies hat auch etwas damit zu tun, daß ihr Gefühl für musikalische Qualität noch nicht so stark ausgeprägt ist.

Die Schere im Kopf setzt dann mit er Pubertät ein - und in verstärktem Maße bei denen, die es eigentlich nicht nötig hätten. Während die, die beim Spielen "Fünfe gerade sein lassen" (und offensichtlich gar keine ungeraden Zahlen kennen :D), mitunter eine Kaltschäuzigkeit an den Tag legen, daß ich mich nur wundern kann.

Warum will ich vorspielen? Weil ich etwas zu sagen habe. Weil ich etwas für so neu oder wichtig erachte, daß ich andere davon in Kenntnis setzen will. Aber muß sich jeder zu Wort melden, nur um sich bemerkbar zu machen ("Es ist zwar alles gesagt, aber noch nicht von jedem")? Muß jeder die "Mondscheinsonate" zu Gehör bringen? Besteht der alleinige Sinn des Musizierens im "öffentlichen" Vortrag? Ich denke "nein!" Im Vordergrund sollten die inhaltliche Auseinandersetzung, die pianistische Herausforderung stehen, und wenn ich dies ausgereizt habe, dann mag der Vortrag (samt "Lampenfieber") ein neuer Kick sein.

Es ist ein Unterschied, ob ich mich hinstelle und sage: "Hört mir zu!" Dann hat der Zuhörer zu Recht eine Erwartungshaltung. Oder ob mir die Nachbarn beim Üben zuhören (müssen). Ich gebe zu, daß ich selbst das öffentliche Auftreten hasse wie die Pest. Wenn es darum geht, meinen Schülern musikalische Sachverhalte zu verdeutlichen, stilistische Parallelen aufzuzeigen, kenne ich keine Hemmungen - da geht es um die Sache. Aber wenn jemand fragt: "Spiel doch mal was! Du kannst doch Klavier spielen", dann möchte ich am liebsten ganz schnell ganz weit weg laufen. (Aber was wäre das für ein Gesichtsverlust!)

Natürlich ist es schön, seine Ängste und Grenzen zu überwinden. Aber wem dies nicht gelingt, wer nich vorspielt, der ist kein schlechterer Musiker, sondern der ist einfach nur für das Konzertleben nicht geschaffen.
 
Es ist schon richtig, man muss natürlich auch übenund sich Herausforderungen stellen, um Grenzen zu überwinden und sich weiterzuentwickeln.

Aber gleich am Anfang eine schlechte Erfahrung machen, das ist, glaube ich, nicht das Richtige.

Vorspielen kenne ich aus dem Orchesterbereich, da find ich es nicht so schlimm, dort sitzt man in einer Gruppe, ich verstecke mich meistens hinten weiter, und alles trägt sich als Ganzes. Das ist sehr o.k.

Ein Soloauftritt ist ein anderer Stiefel. Das Stück muss 140%ig sitzen, denn ein bisschen Schwund ist immer... Was vorher schon nicht richtig läuft, läuft im Vorspiel garantiert nicht.

Ja, koelnklavier hat sehr recht, es ist sicherlich eine Frage des Bewusstseins für musikalische Gestalung und Qualität, ob man sich traut, ob man zufrieden ist. Ich steh mir damit oft im Weg, weiß genau, wie ich etwas spielen will, jedoch nicht kann, weil noch zu sehr am Anfang. Und eben das ist der Unterschied zu Kindern, die stolz sind auf jedes neu Gelernte. Und, wenn sie gute Unterstützung haben, das gerne präsentieren.

Meine Lehrerin hält zwar große Stücke auf mich, deshalb will sie auch unbedingt, dass ich vorspiele. Allein schon, wenn sie mir zeigen will, wie man angemessen ans Klavier marschiert, wie am besten sich zum Applaus erheben, würdig, dann wird es mir schon ganz anders. Dann macht sich nur noch ein Überforderungsgefühl breit.

Tja, ich weiß nicht so recht, wie man ds überwinden kann. Wahrscheinlich später erst, mit einem Stück, dass man im Schlaf beherrscht und das gar nicht schief gehen kann.
Mal sehen...
LG
violapiano
 
Hauptsache, man teert und federt mich nicht hinterher, koelnklavier! Jetzt hast du mich aber erschreckt!;) Muss mir ja überlegen, ob ich nach Köln zum Treffen komme...könnte gefählich werden.:D

Ich könnte mir ja eine Aufnahme von bechodes clair de lune unter den Stuhl legen und stumm spielen, dabei die Aufnahme ablaufen lassen! :-D Und mich hinterher würdevoll verbeugen.

Es wird sicher prasselnden Applaus geben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@violapiano,

also ich denke, obwohl es bei mir ziemlich daneben gegangen ist, dass es wichtig ist, dass Du es wenigstens einmal ausprobiert hast.

Ich kann jetzt mit Sicherheit behaupten, es macht mir keinen Spass, es bringt mich in keiner Weise weiter, ich werde es nicht mehr tun.
Das kann ich aber nur, weil ich es ausprobiert habe.

Du kannst natürlich noch warten bis Du ein Stück hast, dass 140% sitzt, aber die Gefahr, dass Deine Erwartung dann auch um so höher ist, ist natürlich gross. Also bist Du viel aufgeregter und machst eventuell mehr Fehler.

Probiers einmal aus und dann kannst Du für die nächsten male entscheiden.

Liebe Grüsse
Astrid
 
Hallo Astrid,

ja, Du hast wohl recht, man kann sich nicht gegen alle Gefahren absichern.:p
Und das würde ich am liebsten.

Auf Dauer werde ich dazu eine Haltung finden müssen. Mal sehen. Das nächste Vorspielen naht mit großen Schritten....

LG
violapiano
 
@ violapiano:

Ich habe in unserem C-Kurs so gesehen das gleiche Problem: fast alle sind Teenager, und ich könnte mit 46 locker deren Vater sein. Und habe auch das Gefühl, dass man als Jugendlicher schon aufgrund der Schule Prüfungssituationen gewohnt ist. Ich hingegen bin aber schon lange keine Prüfungssituation mehr gewohnt, und spiele auch nur ab und zu anderen auf dem Klavier oder Orgel was vor. Habe zwar bisher meist gute Erfahrungen hinter mich gebracht mit Vorspielen, aber auch eine wahnsinnig schlechte (habe beim Gottesdienst als Eingangsstück die g-moll-Fuge von Bach ( BWV578 ) gespielt, in voller Kirche, im Beisein der Superintendentin, total aufgeregt, und habe mich so verhaspelt, dass ich aus dem Tritt gekommen bin, abbrechen musste und nur noch mühsam einen Schlussakkord hingepfuscht hatte. :().

Trotzdem, übermorgen ist C-Kurs-Abschlussprüfung an der Orgel, und ich weiss, dass das eine Situation ist, wo ich zwischen Himmel und Hölle schweben werde. Noch ist meine Haltung die, dass ich ab und zu versuche, mir die Situation vorzustellen und weiss, dass da nur ein paar wohlwollende und sehr liebe Menschen als Prüfer dasitzen, musikalisch hochqualifiziert, die einem nix böses wollen und denen nix menschliches fremd ist.
Und das ich mir eigentlich keinen Stress machen müsste, weil alle Prüfer schon bei dieser oder jener Gelegenheit gehört haben, dass ich eingermaßen gut Orgel spielen kann und mich nicht verstecken muss (sag ich einfach mal so, hoffe es klingt nicht überheblich).

Aber wie die Nerven mitspielen, bei dieser Prüfung, oder bei der nächsten kommenden Montag, Chorleitungsprüfung, vor versammelter Kantoreimannschaft, oder bei den anderen anstehenden C-Kurs-Prüfungen, weiss ich auch nicht. :rolleyes:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber mindenblues,

ich drück dir ganz dolle die Daumen, es wird schon klappen.. Die Situation ist natürlich heftig, ihr Kirchenmusiker seid ja richtige Zehnkämpfer!
Glücklicherweise seid ihr zu mehreren im Boot und könnt euch gegenseitig moralisch unterstützen!:p

Also, alles Gute!

LG

violapiano
 

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