Schubert Impromptu op.90 Nr.3 - welche Interpretation gefällt besser?

Ich mag die Aufnahme von ... lieber:

  • Ingrid Haebler

    Stimmen: 0 0,0%
  • Wilhelm Kempff

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0
Dreiklang

Dreiklang

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Hallo liebe Klaviermusikfreunde,

welche Interpretation gefällt euch besser?



oder



... ;-)
 
Sicher ist auch Horowitz' Einspielung es wert, hier verlinkt zu werden:

 

Und hier für den, der 's noch nicht kann:



Viel Erfolg!

CW

Hier fehlt etwas ganz Wichtiges, nämlich der Untertitel.
Er lautet: "Metronom-Methode, Lektion Eins" oder kurz "MML 1".
Es handelt sich um ein Vorzeige-Tutorial aus der Reihe "Für Nichtspieler und solche, die es noch werden wollen". Und als nächstes üben wir das pianistische "Malen nach Zahlen" an Schuberts Wanderer-Fantasie, da gibt's nämlich auch ein Tutorial zu. Viel Spaß beim (Tasten-)Suchen und Üben!

Amüsierte Grüße von Rheinkultur
 
Nach 3Ks erstem Versuch, Vergleiche von Interpretationen zu initiieren, ist ja hier nun eine schöne Sammlung von Aufnahmen eines einzigen Stücks entstanden. Ich hab gestern mal einige angehört und bin doch von der Vielfalt überrascht.

Ich fänd es jetzt doch hilfreich, wenn wir nun auch mal drüber reden, warum uns bestimmte Aufnahmen mehr ansprechen, sofern wir es benennen können.

Ich fang mal an, unbeleckt von theoretischem Fachwissen, wie ich nun mal bin. Vielleicht steuern andere ihren Standpunkt bei, unabhängig davon, ob er theoretisch fundiert oder eher intuitiv ist.

Bei Kempff fand ich die Melodiestimme zu sehr rausgeknallt und in sich zu wenig phrasiert. Klingt etwas lieblos. Dafür gibt's Punktabzug. Haebler fand ich viel zu schnell, es wirkt regelrecht gehetzt. Brendel hat mir gut gefallen. Schön romantisch, verträumt. Ich glaube, Brendel hat generell nicht die Perfektion und lupenreine Technik wie z. B. Horowitz, manches klingt genuschelt, es fehlt die Klarheit, aber musikalisch ist das mein Favorit. Horowitz übertreibts mit der Romantik. Ich fand es kitschig. Meine häusliche Musikbibliothek enthält dieses Werk übrigens in der Darbietung von Murray Perahia, die mir ebenfalls sehr gut gefällt. Sie ähnelt in meiner Erinnerung stilistisch der von Brendel. Vermutlich ist sie sogar besser, weil eben sauberer gespielt.

Ciao
- Karsten
 
Oh Gott, wenn ich nach MML1 übe , werde ich von der Spielerin zur Nichtspielerin? :party:
Wenn man so unmusikalisch vorgeht wie in diesem Tutorial, hat man leider gute Chancen, es zu werden. Rein mechanisch in einem drastisch verlangsamten Grundtempo die Tasten halbwegs richtig zu betätigen und sich dann so durch das Stück zu kämpfen, das führt nun mal zu keinerlei Verständnis, wie das Stück strukturell und formal aufgebaut ist. Wer die drei durchgängig vertretenen Ebenen innerhalb des satztechnischen Gefüges erkannt hat und nachvollziehen kann, was auf jeder dieser Ebenen musikalisch passiert, wird das Stück mit Sicherheit nicht verständnisfrei von der ersten bis zur letzten Note durchnudeln. Teilweise heben sich die Ebenen klar voneinander ab, an anderer Stelle kommunizieren diese gewissermaßen miteinander - nichts davon vermag ein solches Tutorial zu vermitteln, das das Impromptu auf ein schlichtes Aneinanderreihen von Dreiklangsbrechungen reduziert mit der Notwendigkeit, bestimmte Töne irgendwie hervorzuheben. Vor allem verführen solche Demonstrationen zu einem grundfalschen Verständnis des Einstudierungsvorgangs: Erst die Töne reinschaufeln, das Musikmachen kommt später.

Der Vollständigkeit halber "MML 2" (falsche Noten gibt's gratis dazu):


"MML 3" heißt das Metronom auf Halbe stellen und das Originaltempo spielen. Das Musikmachen beginnt mit "MML 4" und mit "MML 10" gelingt es endlich, Horowitz an die Wand zu spielen.

LG von Rheinkultur
 
Meine häusliche Musikbibliothek enthält dieses Werk übrigens in der Darbietung von Murray Perahia, die mir ebenfalls sehr gut gefällt. Sie ähnelt in meiner Erinnerung stilistisch der von Brendel. Vermutlich ist sie sogar besser, weil eben sauberer gespielt.
In der Tat durchaus in der gleichen Liga mit Brendels Einspielung:



Besonders aufschlussreich ist das, was im Verhältnis zwischen Unter- und Oberstimme passiert - trotz akustischer Mängel unüberhörbar.

LG von Rheinkultur
 

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