Sauter Klavier – ist das noch normal?

  • Ersteller des Themas Geiersturzflug
  • Erstellungsdatum

G

Geiersturzflug

Dabei seit
8. Mai 2008
Beiträge
8
Reaktionen
0
Hallo,

vielleicht können hier die klaviertechnisch Erfahrenen mir ein paar Tipps geben? Wäre toll.

Habe vor drei Monaten ein Sauter Klavier (Modell Pure Basic) gekauft. Während ich das Design nach wie vor genial finde, bin ich vom Klang (bisher) nicht so begeistert. Doch, ich habe das Klavier vorher gehört und gespielt, allerdings ein anderes Modell aus der Reihe (zwar mit gleichem "Innenleben", aber eben nicht genau das Modell, das geliefert wurde). Genau das, was ich wollte, war nicht auf Lager und musste bestellt werden.

Jetzt habe ich mit dem schönen Teil mehrere Probleme:

1. Zwei Töne (e und f) klingen dumpf, die Tasten haben einen deutlichen Druckpunkt, über den man nur "mit Mühe" kommt (hat das was mit der Einstellung des Halbgangs zu tun?). D.h. man muss diese Tasten auch stärker anschlagen als die anderen.

2. Was mich generell sehr stört: Leise spielen ist fast nicht möglich, schlägt man zu leicht an, kommt nix, schlägt man etwas fester an, ist es gleich laut. Zudem ist diese Dynamik bei den Tasten sehr unterschiedlich. Ist das normal? Liegt das an mir oder lässt sich da technisch was nachregulieren?

3. Insgesamt würde ich die Spielart eher als schwer beschreiben, man muss richtig arbeiten. Auch hier: Kann man das generell "leichter", flüssiger machen? Oder muss ich damit leben?

Bei meinem Klavierlehrer an seinem ollen Schimmel-Klavier habe ich jedenfalls das Gefühl, als ginge alles leicht und zart wie Butter. Habe inzwischen auch andere Klaviere angespielt – Bechstein, Steingräber, Yamaha ... da konnte ich das alles nicht feststellen. Mit der Folge, dass ich jetzt etwas frustriert an meinem Sauter sitze.

Der Händler ist nach der ersten Stimmung, die im Kaufpreis enthalten war, nicht mehr wirklich motiviert, was zu machen und erzählt mir nur irgendwas von "Anfängerproblemen" (stimmt, spiele erst seit einem Jahr, trotzdem kann ich durchaus beurteilen, was für mich(!) auf dem einen Klavier möglich ist und auf dem anderen nicht).

Ich will aber die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass durch entsprechendes Nacharbeiten/Intonieren diese Probleme behoben werden können (so macht's jedenfalls keinen Spaß). Was meint Ihr?

Würde mich sehr freuen, wenn mir hier jemand seine Meinung/Erfahrung mitteilen könnte.

Liebe Grüße

Geiersturzflug
 
armer kerl

Du tust mir richtig leid! Das Pure hats mir auch vom Optischen her sehr angetan und ich hatte hier schon mal nachgefragt, was man zur Spielqualität vermelden könne. Leider/Gottseidank gab es hierzu kein Feedback. Allerdings wurde die Verarbeitungstechnik hochgelobt.

Ich denke nicht, dass man bei Sauter an unzufriedenen Kunden interessiert ist. Außerdem solltest Du ja Garantie haben. Gib dem "netten" Händler schriftlich eine Mängelanzeige und eine Nachbesserungsfrist. Danach oder zeitgleich informierst du Sauter, wobei Du natürlich dem Händler nach Gusto eins überbraten kannst :D. Die Leute von Sauter sollen Dir eigentlich helfen!

Die Punkte 1 und 2 in deinem Post sind sicherlich "meßbar" und nicht tolerabel.
Ebensowenig sollte bei einem guten Hersteller eine solche Schwankungsbreite auftreten, dass Du im Laden glücklich bist und dann ein "schwergängiges" Piano bei Dir ankommt. Aber vermutlich gibt es auch dort Montags- und Freitagsmodelle..:(

Viel Glück!
 
Ist es ein neues Klavier? Bei einem neuen Klavier ist es normal, dass die Tasten schwergängiger gehen. Aber je mehr du spielst, desto weicher wird die Dynamik. Hat mir zumindest ein Klavierbauer gesagt und bei meinem Klavier stimmte das.

Allerdings würde ich mich über die anderen Mängel trotzdem beschweren.
 
Ob du die Mängel nur subjektiv empfindest oder ob Reklamation berechtigt wäre, kann dir aus der Ferne niemand beantworten. Also hilft nur, einen Stimmer kommen zu lassen, von dem man weiß, daß er ein fähiger Mann ist, und alle Fragen an diesen zu richten. Andere und vielleicht bessere oder zusätzliche Möglichkeit ist die von Fisherman vorgeschlagene, nämlich sich direkt mit der Mängelliste an Sauter zu wenden, und zwar schriftlich -- sorgfältige Briefe werden ernster genommen als flüchtige Mails. Darin solltest du die Mängel aber dann auch selbsbewußt formulieren und auf die Hersteller-Garantie hinweisen. Vielleicht schicken sie jemanden, der's überprüft. Aus der Ferne könnte hier im Forum jeder nur sinnlos mutmaßen.
 
Ob du die Mängel nur subjektiv empfindest oder ob Reklamation berechtigt wäre, kann dir aus der Ferne niemand beantworten. Also hilft nur, einen Stimmer kommen zu lassen, von dem man weiß, daß er ein fähiger Mann ist, und alle Fragen an diesen zu richten. Andere und vielleicht bessere oder zusätzliche Möglichkeit ist die von Fisherman vorgeschlagene, nämlich sich direkt mit der Mängelliste an Sauter zu wenden, und zwar schriftlich -- sorgfältige Briefe werden ernster genommen als flüchtige Mails. Darin solltest du die Mängel aber dann auch selbsbewußt formulieren und auf die Hersteller-Garantie hinweisen. Vielleicht schicken sie jemanden, der's überprüft. Aus der Ferne könnte hier im Forum jeder nur sinnlos mutmaßen.

Sorry, da ist das Zitat von Gedan doppelt reingerutscht gewesen.

Ja, genau das habe ich auch vor: Einen unabhängigen Klavierstimmer konsultieren, der meine Eindrücke bestätigt oder widerlegt. Und je nach Resultat einen Brief an Sauter aufsetzen. Schau'n mer mal ...

Auf jeden Fall - Danke für Euer Feedback.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@geier... Gib bitte mal Rückmeldung, wie das mit Sauter gelaufen ist. Danke!
 
Tust mir leid, Geiersturzflug, kenne dein Prob nur zu gut, ist hier aber ein ausnehmend hübscher weil grau lasierter Noname-Chinese, der darf das eher... ;-)

Die Mechanik spielt sich tatsächlich noch ein, dennoch konnte ich den Klavierstimmer(-baumeister!) des Händlers dazu bewegen ("sie möchten doch sicher zufriedene Kunden..."), zu versuchen es zu verbessern - eine erste Stimmung UND Regulierung stand übrigens auch im Kaufvertrag und war wohl auch nötig, weil der Spieltisch für's Treppenhaus demontiert wurde.
Er hat die Tastatur "geradegelegt" (so nennt man das glaube ich), die Auslösung eingestellt, alle Dämpferfedern etwas entspannt und gefettet wieder eingeklinkt (ich habe später mehrmals noch alle Stellen, wo Holz mit Graphitlack auf Filz gleitet zusätzlich mit Graphitpuder versehen und dabei beobachtet, wie sich das "einspielt", aber will Dir eigene Eingriffe nicht empfehlen - zumal ich in meiner Verzweiflung noch schlimmeres tat, was ich hier besser nicht schreibe:rolleyes:).

Ein Klavierbaumeister der Konkurrenz bei späterem Stimmen gab sich auch Mühe bzgl. der Mechanik, wollte aber keinen klaren Mangel diagnostizieren.

Deutliche Verbesserung der Auslösehemmung (die Mechanik ist super erläutert auf http://www.pian-e-forte.de/ ), brachte schließlich ein Austausch der Hammernusspolster s. http://www.sabel-pianos.ch/klaviermechanik.htm gegen 1mm dickere Filze, was den bei unserem Instrument ungewöhnlich großen Unterstand der Stoßzunge unter die Hammernuß verringerte (war aber ein halboffizieller gemeinsamer Akt vom Klavierbaumeister des Lieferanten und mir außerhalb der Bücher und der Gewährleistung...).

Interessant wäre, ob die höheren Betätigungskräfte bei e und f auch bei getretenem Pedal auftreten und überhaupt - Du kannst sie wie bei http://www.pian-e-forte.de/ unter Niederdruckschwere und Aufgewicht beschrieben mit Münzen messen (standardmäßig bei getretenem Pedal) und irgendwo gibt's im Internet auch die Münzgewichte...
Aber wenn ich Jörg Gedan richtig verstanden habe, gehört die Auslösehemmung nicht zur Niederdruckschwere. Erstere ist, meine ich zu beobachten, auch deutlich davon abhängig, mit welcher Geschwindigkeit/"Entschlossenheit" die Taste gedrückt wird. Sie ist beim Lernen neuer Stücke in zaghaft gespielten unsicheren Passagen am größten :D

Soweit mein klaviertechnisches Viertelwissen. Ich bilde mir nicht ein, was Fundiertes zu Deinem aktuellen Prob sagen zu können, aus der Ferne schon gar nicht, da vertrau einfach erstmal den Profis. Aber ich finde man hat ein besseres Gefühl in der Werkstatt, wenn man in etwa weiß, wie's unter der Motorhaube aussieht...

Zu Deiner Frage schließlich noch, ob's der Halbgang sein kann - soviel ich weiß ist das der Moment im Tastenweg, bei dem der Dämpfer von der Saite abhebt. Hierzu ist eine gewisse Kraft erforderlich (bestimmt durch s. oben: Dämpferfedern und Reibung), aber die ist m.E. nicht besonders groß und mit dem Einstellen des Halbgangs wird wohl "nur" das Verstellen dieses Ortes im Tastenweg gemeint (ein fummeliges Verbiegen von den Dämpferdrähten), das hat auf den Tastenwiderstand keinen Einfluß.

Lass' uns wissen, wie's weitergeht, ja?

Grüße
Manfred
PS: unser Chinese tut jetzt auch ungefähr so, wie er soll :)
 
HI, Geiersturzflug!

Trau mich fast aus der Entfernung zu sagen, daß es sich dabei blos um leicht behebbare Dinge handelt.

Aber bitte, nicht selbst was reparieren oder von einem anderen Klavierstimmer! Dann ist womöglich jede Garantie weg.

Mache, was Dir fishermann in einem Absatz gut beschrieben und empfohlen. Mängelliste etc.

Bleibe mit dem Händler in Kontakt!

Lass uns auch wissen, wie es gelaufen ist. Du solltest mit dem Sauter eigentlich Freude haben.

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
ach komm, zier dich nicht so, jetzt hast du uns wirklich neugierig gemacht ;) Was hast du denn genau getan? Immer dran denken: aus Fehlern lernt man, auch aus Fehlern, die andere machen :p

jaja, ich erinnere mich noch gut an "Stümperles" Arbeiten an seinem "Wanderklavier" :D war eigentlich sehr amüsant, wenn man mal vernachlässigt, dass es eigentlich sehr ärgerlich war. Aber Stümperel, der alte Ingenieur, hatte auch seinen Spaß daran, sei ehrlich! :)
 
Danke für die Antworten. Stimmt mich doch etwas optimistischer, dass die einzige Lösung nicht heißt: verkauf dat Dingens.

Was lernt man daraus? Sollte ich nochmals in die Situation kommen, ein Klavier kaufen zu müssen, wird es das und nur das sein, das ich auch gespielt habe.

Anfängerfehler.
 

Was lernt man daraus? Sollte ich nochmals in die Situation kommen, ein Klavier kaufen zu müssen, wird es das und nur das sein, das ich auch gespielt habe.

Das hat mir mein Stimmer auch vor einen Woche als absolutes Muss mit auf den Weg gegegben...

...Wird schon werden, geiersturzflug; zumindest hast Du das z.Zt. schönste Klavier :D
 
jaja, ich erinnere mich noch gut an "Stümperles" Arbeiten an seinem "Wanderklavier" :D war eigentlich sehr amüsant, wenn man mal vernachlässigt, dass es eigentlich sehr ärgerlich war. Aber Stümperel, der alte Ingenieur, hatte auch seinen Spaß daran, sei ehrlich!
OK, ich geb's ja zu, macht auch Spaß (immer noch) und so edel und teuer ist es ja nicht, das "Chinesische Wanderklavier" (analog "Wanderklampfe").

Also, ich beichte:
Ging damals schon um die Auslösehemmung, die ich als Reibung zwischen Stoßzunge (oben Graphitlack) und Hammernußleder interpretierte (bei unserem Klavier, mit dem tiefen Stoßzungenunterstand), siehe http://www.sabel-pianos.ch/klaviermechanik.htm.

Das Hammernußleder ist ein Rauhleder, ähnlich dem der Lederhosen, die ich als Kind trug (für die Joungsters: der bayerische Vorläufer der Jeans, selbst in Ostfriesland seinerzeit weit verbreitet weil praktisch, nämlich unwaschbar). Durch stetes Tragen und Sitzen (auf Allem!) wurde dieses Leder besonders auf der Sitzfläche speckig, hart und GLATT! :idea:
Dies könnte ich doch auch hier..., dachte ich, und verwendete Graphitfett, in der Hoffnung auf speckig, hart und GLATT!
Erst später fiel mir ein, dass manche Fette mit dem Alter verharzen und Harz eigentlich genau das Gegenteil von einem Schmierstoff ist...:sad:

Wahrlich keine Glanzleistung und dies ist die Stelle, wo ich auch heute noch besonders großzügig Graphitstaub appliziere in der Hoffnung, Spätfolgen zu vermeiden. Übrigens, das war bevor ich das Hammernußpolster durch zerschnipselten Stuhlbeinfilz um 2 mm verstärkte, was viel mehr brachte, so daß der Klavierbaumeister - nach Rücksprache mit und Gutheißen von seinem Lehrmeister - die Polster letztlich durch neue, 1mm dickere Filze professionell ersetzte. Bei dieser Aktion waren die Hämmer ausgebaut, die Hammernußleder offen sichtbar und ich drauf und dran, rot zu werden und zu stammeln..., aber kein Wort kam *puh*.

Ich hab' so'n Video, wo Professor Longhair schildert, wie er in New Orleans als armer Bub aus zwei kaputten Pianos eins gemacht hat um drauf zu spielen und dann legt er los und spielt! Hach, sowas im Zeitraffer nachholen...

Liegrü
Manfred
 
Stuemperle,

kann passieren sowas. War immerhin gut gedacht. Aber immer noch besser als mein Kunde, der die Wirbel geölt hat damit sie besser laufen, har har!
 
@ Tastenscherge

Interessante Vorstellung, wenn einem beim Stimmen immer die Wirbel abhauen. :D:D
 
Aber immer noch besser als mein Kunde, der die Wirbel geölt hat damit sie besser laufen,
Oh jeh, was war die Folge, welcher Aufwand?
Bei der Gitarre wär's übrigens angebracht gewesen, da wurde mir das Unterlassen als Vernachlässigung des Instruments vom Lehrer vorgeworfen - aber dort gibt's den Schneckentrieb, geringere Zugkräfte uswusw, kaum vergleichbar.
 
Ich denke mal, ein komplett neuer Stimmstock dürfte da nötig gewesen sein...Und wenns dann noch ein günstiges Instrument ist...:rolleyes:
 
das ist ja wohl eher nicht normal...

Hi, ich wünsche Dir von Herzen ein besser funktionierendes Klavier. Und das kann es, ich habe schon an einigen Sauter Klavieren gearbeitet und es war kein hoffnungsloser Fall dabei.

Such Dir, wenn alles reklamieren nix hilft, einen soliden Fachmann in Deiner Gegend (wenn Ihr meine Beiträge lest: das ist fast schon sowas wie mein Credo). Den findest Du unter www.bdk-piano.de (Bund Deutscher Klavierbauer). Und auch den für die harten Fälle: da sind auch vereidigte Sachverständige eingetragen:guitar2:. Und die habens echt drauf. Nicht lockerlassen! Und Ulrich Sauter lebt ja noch länger, wenn er nicht zuviel säuft oder beim Jagen erschossen wird (solltest Du das Lesen, Uli, yeah, nimms leicht), der will ja gute Klaviere bei der Kundschaft stehen haben.

Viel Erfolg, und schreib, was draus geworden ist!
 
Ulrich Sauter lebt ja noch länger, wenn er nicht zuviel säuft oder beim Jagen erschossen wird

Das gefällt mir - sollte mir wohl aus lauter Sympathie ein Sauter zulegen :D

Klingt nach jemandem vom alten Schrot und Korn, der sein Leben liebt und lebt, aber seine Kunden nicht aus dem Blick verliert. Sowas ist selten geworden. Habe einige solche Kaliber kennengelernt. Alle tot. Leider. Was nachkam, war nicht der Rede wert...
 
Habe einige solche Kaliber kennengelernt. Alle tot. Leider.

Na, ob das unseren Freund und Kollegen Uli nun aufmuntert??? :confused:

Aber ich schließe mich dem Jürgen an:
Suche Dir einfach einen guten Fachmann - gerne auf der Seite vom bdk - der Dein Instrument betreut.
Sicherlich sind alles nur nach dem Transport und der Akklimatisierung notwendige Wartungsarbeiten, die von einem Fachmann(!) innerhalb weniger Minuten behoben werden können.
Darüber hinausgehende Mängel oder Schäden wird es bei neuen Instrumenten nicht geben, egal ob von Schimmel, Seiler, Sauter, etc.
 

Zurück
Top Bottom