Salonflügel (200-220 cm): wie entscheiden

Ostösterreich wär schon mal eine Reise wert …

Absolut. Die Liste ist nicht ganz vollständig. Aber vor allem ist sie wenig wertend, was ich durchaus goutiere.

Mein kleines Studio in Wien hat eh nur Flügel im Verkauf anzubieten, die für den OP von wenig Interesse sein dürften: Ein gnadenlos überteuerter (Darf man der geballten Expertise der Clavio-Experten trauen) Steinway B von 1970, ein 220er Bechstein Modell IV von 1900, akkurat und sehr aufwändig restauriert, ein äußerlich ziemlich ramponierter 225er Bösendorfer von 1967, innerlich in feinstem Zustand, da in Wartung von Bösendorfer im ehemaligen Standort des ORF-Funkhauses Argentinierstraße und ein Bösendorfer Imperial von 1976 (ehemals Casino Baumgarten), der gerade frisch intoniert wurde.

Öffnungszeiten gibt es keine, Termine nach Vereinbarung.

/Shameless Plug - Off

PS: CITES-Zertifikate gibt es selbstverständlich für alle Flügel, da sie allesamt mit Elfenbein ausgestattet sind.

Nein, der 1887er Steinway D steht nicht zum Verkauf.
 
Ein Tip: von Pianova einen 217er Fenner-Flügel - der den Trick macht, einen sehr breiten Resonanzboden zu beschäftigen ... Das hat eine enorme Wirkung. Der selige Klaus Fenner solle dem Geheimnis des Resoboden-Genies Henry Steinway jr. auf die Spur gekommen sein - die Berechnungsprogramme zu den lokalen Sechzehn-Meter-Kugelabschnitts-Detailabweichungen finden sich bei Pianova, Michael Sund. Unbedingt mal ausprobieren, vielleicht verbunden mit einem Kurzurlaub entweder in Greetsiel oder auf dem Reiterhof Sund, wo alle Ferienwohnungen ein Klavier haben, und Fenner-Flügel in der Halle stehen.
Ich war bei Pianova im hohen Norden und habe die dort stehenden Schätze anspielen können, in der Tat ist der Fenner 217 (nicht nur aufgrund seines hochwertigen Holzes) ein Sahnestück. Der lag damals deutlich außerhalb meiner Preisklasse und trotzdem habe ich verschiedene Stücke darauf gespielt, ein toller Flügel! Leider habe ich Zweifel, ob es dafür außerhalb der Gruppe der Enthusiasten einen Markt gibt, denn diese "Marke" kennt schlicht kaum jemand und es könnte schwierig werden, das Instrument eines Tages weiterzuverkaufen. Da wir uns aber alle einig sind, dass das individuelle Instrument und seine Charakteristika viel wichtiger sind als ein Markenname auf der Tastenklappe, würde ich einen Besuch in Großefehn durchaus empfehlen, wenn es ein gebrauchtes Instrument werden soll.

Allerdings sollte man sich dann von vornherein überlegen, wer das Instrument langfristig betreuen und warten wird. Dein Flügel wird besser, wenn das immer dieselbe Person ist, denn diese kennt dann ihre eigene bisherige Arbeit und kann darauf aufbauen, während der Betreuungswechsel zu einem anderen Klavierbauer erstmal ein neues Kennenlernen ist, das nicht immer sofort perfekte Ergebnisse liefert.
 
Als wir mal vor langen Jahren in Großefehn einen Workshop machten, war gerade der Vorführflügel im Angebot. 35 mille ... Ist aber sehr lange her. Die Aufnahme mit Schubert op 940 werde ich als kleines Heiligtum bewahren.

Nun, einen Flügel kann man sich intentionell auch so ernsthaft kaufen, dass man sich im Rest seines Lebens niemals mehr davon trennen will. Also, Wiederverkaufswert, so what. Sollen die Erben was machen ...
 
Sehe ich ähnlich. Außer man ist voller Zweifel bzw. die Lebensplanung ist ungewiss.
 
Es ist noch nicht allzulange her, da hatte dieses Geschäft auf diesem Forum hier keine gute Presse ("Klavierhölle"). Husch-Reparaturen in Osteuroa, ungestimmte Instrumente, sodass Beurteilung nicht möglich etc. etc. Hat sich das inzwischen erfreulicherweise geändert oder träufelt nur die Werbung allmählich durch die Schädeldecken? ein aktueller Erfahrungsbericht wäre sicher hilfreich.
Anfangs, um 2010 und davor, mag die Halle vielleicht so dolle nicht gewesen sein, wurde sehr konträr auch hier bei CL angegangen, insbesondere ein junger Mann aus Hannover hatte kräftig gepestet gegen die Klavierhalle.

Aber Daniel Pantke hat sehr weitenteils was gemacht. War just die Zeit, in der ich unterwegs war, um kurz darauf meinen großen Flügel im Web zu finden, off of the Klalvierhalle - in Hannover, mit hilfe des jungen Mannes, der mir den alten Konzertflügel begutachtete.


Habe aber später die Halle öfter besucht, habe ihnen meinen tiefen Dank ausgedrückt, dass sie mir einige Zähne zogen und mich auf "Flügelkauf impften", wenn auch ich nun in der Lage bin, voraussichtlich niemals mehr im Leben noch ein Instrument kaufen zu wollen.

Und war auch schockverliebt in deren Bechstein D-282, der erst 43 kosten sllte, dann mit mehreren kleinen Eingriffen immer wertvoller wurde, bis er dann zum Schluss für 58 oder was nach zwei drei Jahren gen London verkauft wurde. War immer ein Fest, am Bechstein hantieren zu dürfen. Dort war über lange Jahre ein osteuropäischer junger Konzertpianist, und die Kompetenz der Leute in der Werkstatt wurde mir auch immer besser.

Also nochmal, wer wissen will, was es so alles gibt, viellecith abseits des "Neuwagenhandels"..., der ist in der Klavierhalle sehr gut aufgehoben zur Orientierung. Klanglich, qualitativ, und mit der Auswahl ist dort Großes an Erkenntnis zu gewinnen. Erinnere mich noch genauestens an meine erste Runde, Im hinteren Shopteil, hinter dem Parkplatz, gleich beim Eintritt für mich der Schock, dass Flügelkauf schon bei 5.000 oder 6.000 losgehen kann - und ich Idi hatte gedacht, bevor ich nicht 30 oder 35 entbehren kann, bräuchte ich gar nicht erst loslaufen... 15 Jahre verpasste Flügelei, ei jei ...

Dann nach einer Runde hinten vorn rein, links herum, ein Gaveau für 16.000, Steinway O-180 für 18.000, dann hinten links ein Ibach-240 mit Prunkplatte auch für 18, und hinten rechts des privaten PianHeroes Sahne-Träumchen, der Steinway B-211 - allerdings mit einem Etikett von 42, mal so knapp außerhalb meines Taschengeldbudgets ... Da war ich orientiert. Sintmalen mich schon der kleene Steinie massiv überzeugt hatte in seiner Taktilität, eine Klaviatur von 1A Sahne. Der Steinie O klasse, und der B auch nicht schlechtherrspecht. So komplett noch unkundig, weil allererster Ausritt zum Klaviere-Guggen.

Da dachte ich, hey, sparste vielleicht noch'n bissken, um dann tatsaftig bei den Herren Steinway einzulochen ... und habe mich, wie weiland der Graf zu Münchhausen, am eigenen Schopf aus dem "Sumpf" gezogen, a la "junge, is gefährlich hier, bei der üblich üblen Schnellentschlossenheit rennste hier wie nix mit Gaveau, Steinie O oder dickem Ibach raus..., lass dir noch 'ne Nacht zum Drüber-Schlafen..." und verließ quasi fluchtartig diesen "gefährlichen" Ort.

... und so kam's auch dann, Steinie, nur Tage später.

Aber "ohne" die Klavierhalle und die Impfen dort, was es so alles gibt und was so alles geht, hätte ich mich damals zum Kauf in der winzigen Hannoveraner Werkstatt KEI_NES_FALLS getraut. Dann hatte ich, ergänzt um den Rat von Michi Klaviermacker hier im Chat, die Traute - nahm mein Herz in beide Hände und sprang über den Zaun, um mir einen waschechten Steinway-Konzertflügel einzufangen. Auch im Taschengeldbereich, es wäre nunmehr komplett unglaubwürdig, würde ich den Kaufpreis nennen.

Unvergessliche Tage - auch wenn die Tonlage im Chat, mit den Youngstern, Mephi, der Kroatin, und teils der Neidhammelei um meine Frechheit, sich einen Konzertflügel zu kaufen partial hässlich war. So what. Ich durfte das. Hatte zweimal oberfeist Weihnachtsgeld bekommen und auch kurz zuvor eine kleine Lebensversicherung erhalten.

Auf immer werde ich der Klavierhalle und ihren Mannen dankbar sein. Das weiß auch Daniel Pantke.

Aktuell, ganz aktuell ist der Bericht allerdings ncht möglich, weil ich ob des woken Verbrenner-Verkaufthabens (dicken Benz is weck) nun min. drei Jahre schon nicht mehr da war. Habe aber keinerlei Indikation, dass gegen den letzten Besuch dort die Verhältnisse sich verschlechtert hätten.

... aber hier ticken so paar Gestalten herum, denen allein meine freundliche Eloge auf die Klavierhalle wieder reichlich Neidhammelfutter geben dürfte.

So what. Allen recht und wohl gethan, ist eine Kunst, die niemand kann.
 
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