Rondo Alla Turca mit oder ohne Pedal?

I

ibex

Dabei seit
17. Aug. 2015
Beiträge
114
Reaktionen
109
Hallo zusammen

Nachdem ich die letzte Zeit nur mitgelesen habe, muss ich mal wieder etwas fragen. Ich habe mit dem Rondo Alla Turca angefangen und frage mich, ob man es besser mit oder ohne Pedal spielt. Meine Klavierlehrerin meinte, dass man es mit oder ohne Pedal spielen kann, wobei sie meint, dass man bei gewissen Stellen das Pedal verwenden sollte. Zum Beispiel im nachfolgenden Video in dem Teil ab Minute 1:06

Wie macht ihr das? Wo verwendet ihr das Pedal? Wie machen es die Profis? Wie würde es Mozart machen? :-)

Über Tipps und Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

Gruss
ibex
 
Bin es auch gerade am lernen und finde es top! Es aber so schnell zu spielen wie im Video kann bei mir noch dauern :lol:


Ich würde grundsätzlich jedes Stück erst ohne Pedal lernen! Ansonsten hat man meiner Meinung nach eine Komponente mehr die einem durcheinander bringen kann. Danach, je nachdem wo es harmonisch Sinn macht. Meine KL spielt es auch teilweise mit Pedal!
 
Das Pedal benutzt der erfahrene Amateur nur bei Passagen, bei denen er aus der Kurve fliegt.

CW
 
Ich selbst spiele es ohne Pedal, die moderneren Interpretationen werden sehr oft mit Pedal gespielt (z.B. Rachmaninow mit), dagegen Glenn Gould (ohne). Die Fortepianos waren erst ab 1778 mit Pedal ausgerüstet, also ein Grenzfall zur Entstehung der Sonatine.


View: https://www.youtube.com/watch?v=ZYUi8S61eAc


Ich bin der Meinung, man sollte von Anfang an auch am Klang, der Dynamik, Phrasierung usw. arbeiten und da gehört das Pedal dazu.

Eine gewagte Aussage, denn Pedal soll nicht unbedingt technische Unzulänglichkeiten vertuschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es spricht ueberhaupt nichts gegen einen intelligenten Pedaleinsatz. Mozart war begeistert, als "Pedale" aufkamen, evtl. noch als Kniehebel realisiert. Auszerdem gibt es noch einen anderen Aspekt: Die modernen Fluegel oder auch Klaviere daempfen den Ton viel besser und schneller ab als damalige Klaviere. Ganz ohne Pedal klingt es also auch stilwidrig trocken. Aber bitte nicht die Laeufe im Pedalnebel verschwimmen lassen, das waere auch schrecklich. "Pedalakzente" an wichtigen Stellen reichen voellig fuer ein lebendiges Klangbild.
Jannis
 

Schon erstaunlich, was Du aus meinem Satz raus liest, zu mal sich der Satz explizit auf die Aussage von Pianolaie bezieht.
Steinbock44 bringt es meiner Meinung nach auf den Punkt. Zitat aus meinem "Universalratgeber": "Üben Sie jedes neue Stück ohne Pedal - erst mit getrennten Händen, dann beidhändig - bis sie beidhändig bei der endgültigen Geschwindigkeit gut zurechtkommen. Das ist eine entscheidende Übungsmethode, die alle guten Lehrer bei all ihren Schülern benutzen. Es mag zunächst schwierig erscheinen, dort, wo das Pedal benötigt wird, ohne das Pedal musikalisch zu spielen; das ist jedoch der beste Weg, die präzise Kontrolle zu lernen, sodass man musikalischer spielen kann, wenn man das Pedal schließlich hinzufügt. Schüler, die von Anfang an mit dem Pedal üben, werden zu nachlässigen Spielern, entwickeln zahlreiche schlechte Angewohnheiten und werden nicht einmal das Konzept der präzisen Kontrolle oder der wahren Bedeutung der Musikalität lernen."
 
Es mag zunächst schwierig erscheinen, dort, wo das Pedal benötigt wird, ohne das Pedal musikalisch zu spielen; das ist jedoch der beste Weg, die präzise Kontrolle zu lernen, sodass man musikalischer spielen kann, wenn man das Pedal schließlich hinzufügt.
Das ist das Optimum. Dank kleiner Hände ersetze ich im Übeprozeß später hin und wieder mal Fingerlegato durch Pedalbindung, wenn das mehr Klangkontrolle erlaubt, weil sich die Hände freier bewegen können.
 
Steinbock44 bringt es meiner Meinung nach auf den Punkt. Zitat aus meinem "Universalratgeber": "Üben Sie jedes neue Stück ohne Pedal - erst mit getrennten Händen, dann beidhändig - bis sie beidhändig bei der endgültigen Geschwindigkeit gut zurechtkommen. Das ist eine entscheidende Übungsmethode, die alle guten Lehrer bei all ihren Schülern benutzen. Es mag zunächst schwierig erscheinen, dort, wo das Pedal benötigt wird, ohne das Pedal musikalisch zu spielen; das ist jedoch der beste Weg, die präzise Kontrolle zu lernen, sodass man musikalischer spielen kann, wenn man das Pedal schließlich hinzufügt. Schüler, die von Anfang an mit dem Pedal üben, werden zu nachlässigen Spielern, entwickeln zahlreiche schlechte Angewohnheiten und werden nicht einmal das Konzept der präzisen Kontrolle oder der wahren Bedeutung der Musikalität lernen."

Das mag vielleicht bei blutigen Einsteigern stimmen. Ansonsten immer von Anfang an beide Hände gleichzeitig und das volle Programm - sprich auch Pedal. Es sei denn es ist ein absurd schweres Stück - was der Türkenmarsch nicht ist.
 
Das hängt doch alles auch sehr davon ab, welches Stück man gerade übt, auch im (fortgeschrittenen) Anfängerbereich.
Bei einer zweistimmigen Invention z.B. kann man wunderbar beide Hände einzeln ohne Pedal üben bis man auf Tempo ist.

Bei Stücken wie Chopins a-moll Walzer posthum tut es aber doch in den Ohren weh und verfälscht auch den musikalischen Charakter, wenn man die linke Hand einzeln dauerhaft ohne Pedal übt bis man irgendwann einmal auf Tempo ist und dann erst das Pedal hinzufügt.
 
(Aus dem Universalratgeber) Schüler, die von Anfang an mit dem Pedal üben, werden zu nachlässigen Spielern, entwickeln zahlreiche schlechte Angewohnheiten und werden nicht einmal das Konzept der präzisen Kontrolle oder der wahren Bedeutung der Musikalität lernen."

Wow, das ist eine sehr provokante These.
Gibt es da in deinem Universalratgeber Hinweise auf entsprechende Studien, die diese Aussage belegen können?

Es steht und fällt doch letztendlich alles mit der Qualität des Lehrers.

Wenn der richtig gut ist, kommt man gar nicht erst in die Verlegenheit im Pedalspiel, "eine Komponente mehr" zu haben, "die einem durcheinander bringen kann".
 
Wow, das ist eine sehr provokante These.
Gibt es da in deinem Universalratgeber Hinweise auf entsprechende Studien, die diese Aussage belegen können?

Es steht und fällt doch letztendlich alles mit der Qualität des Lehrers.

Wenn der richtig gut ist, kommt man gar nicht erst in die Verlegenheit im Pedalspiel, "eine Komponente mehr" zu haben, "die einem durcheinander bringen kann".
Das mag vielleicht bei blutigen Einsteigern stimmen. Ansonsten immer von Anfang an beide Hände gleichzeitig und das volle Programm - sprich auch Pedal. Es sei denn es ist ein absurd schweres Stück - was der Türkenmarsch nicht ist.

Ich weiß ja nicht auf welchem Level ihr seit, aber ich bin ziemlich überfordert, wenn ich mit beiden Händen anfange ein Stück zu lernen und ich glaube das es viele Andere auch sind (Stichwort: Reiszüberflutung). Falls dies bei jemanden der Fall ist, dann versuche ich hiermit nur einen Lösungsvorschlag zu machen. Dafür braucht man doch keine wissenschaftlichen Studien ;) einfach mal ausprobieren.
 

Zurück
Top Bottom