Richard Kleiderschrank's "Ballade pour Adeline" steht vor der Tür

Also Ballade für Adeline ist nicht schlechter oder besser als andere romantische Stücke, aber niemals für Anfänger!!!! Es kann nur ein verballhorntes Thema-Abnudeln daraus kommen. Auch finde ich es von einem KL geradezu eine Frechheit, jemand in den ersten Monaten
für Elise spielen zu lassen, und zwar nur rudimentär die Anfangstakte und damit das Stück zu verbrennen - es ist ebenfalls ein Fortgeschrittenenstück, dass ein absoluter Anfänger erst nach frühestens 3 Jahren überhaupt ansatzweise schön spielen kann - das ganze. Sonst bleibt man doch an den tatsächlich verkitschten, in tausend Spieluhren laufenden Sequenzen hängen.

Wenn man sich in folgendem Video die Spielerin ansieht, wird wohl jedem klar, was für ein Anspruch die Ballade hat. (ohne adäquates Pedal ist es schon mal gar nichts....)


Der KL ist vielleicht kein KL , sondern ein fachfremder, der nur ein paar Anfängerstücke zurechtgebastelt für Keyboard-Unterricht hat (ich habe meine 7-jährige Nichte auch schon die für elise "radebrechen" gesehen und sie hat leider nur keyboard Unterricht)
Also wenn jemand klassischen Unterricht will, muss er auf darauf bestehen, und da werden keine Stücke wie für elise teilweise gebracht, die sind Bausteine für später. Außerdem ein Anfänger, der Unterricht nimmt sollte eine Stückauswahl, die didaktisch aufgebaut ist , spielen, die der Lehrer sich aus seiner Erfahrung zusammengestellt hat, oder eben nach einem Lehrwerk vorgehen. Das Stücke wünschen kann doch erst ab einem bestimmten Reifegrad sinnvoll sein.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich bin befangen:-) - ich mag Adeline und finde sie (falls nicht in einer vereinfachten Bearbeitung vorliegend) alles andere als anfängertauglich.

Aber zu Deiner Frage!
Wie ist das bei Euch? Vor allem bei Euch älteren Semestern? Sucht Ihr Euch Eure Stücke selbst aus oder übt Ihr das, was Euch der KL vorgibt?
Bin genauso alt wie Du.
"Vorgegeben" wird mir gar nichts. Ich würde von "Vorschlägen" reden und nicht von "Vorgaben".
Meine Lehrerin kennt meine Ziele und schlägt ggf. Stücke vor, die auf einem machbaren Niveau das vorbereiten, was im "Zielstück" an Herausforderungen wartet.

Und nein, ich würde nichts spielen, was mir zuwiderläuft. Mit ungeliebten Stücken mögen junge Leute klarkommen, die eine pianistische Laufbahn anstreben und dafür vielleicht in manch sauren Apfel beißen müssen.

In Deinem Fall: Es gibt viele Alternativen zur Adeline, falls es Deinem KL darum geht, irgendeine spezielle Technik an diesem Stück einzuüben. Frag ihn, welches Konzept er mit diesem Literaturvorschlag verfolgt, und bitte ihn, Dir Alternativen zu nennen.
 
Macht es Sinn ein Stück zu üben, das man nicht mag?

Nein, macht es nicht! Ich wunder mich ohnehin was Du nach nicht mal einen halben Jahr Unterricht so alles spielen sollst - was kommt nach der Ballade? The Entertainer?
Wenn Du Stücke über Deinem tatsächlichen Stand einübst, verbrauchst Du mehr Zeit damit als wenn die Stücke systematisch aufgebaut werden, hier sollte auf entsprechende Klavierschulen zurückgegriffen werden, durch welche auch die Technik aufgebaut wird.

Viele Grüße

Styx
 
hallo,

also entwerder bist du eine besonders gute spielerin oder dein klavierlehrer ähmmm.... oder es ist eine einfache version?

pour adeline hab ich jetzt nach 9 monaten gespielt, allerdings eine einfache version von heumann?!?
perfekt ist es nicht, aber es hört sich nett an :-D und ich wollte es spielen.
kannst du deine version mal zeigen?

wenn mir etwas nicht gefällt, nämlich wirklich nicht, würde ich es vermutlich auch nicht lernen, da fehlt dann ja jede menge motivation dafür...

bei mir ist es auch so wie bei den anderen ich schlage vor und meine klavierlehrerin schlägt vor und das was gefällt wird gemacht ;-)

lg
 
Was ich mich hier die ganze Zeit frage ist, wieso du @Andrea03 noch überlegst, ob du das lernen sollst oder nicht? Wenn doch jetzt schon ganz klar ist, dass dich das annerven wird ohne Ende? Bist du irgendwie abhängig von dem? Oder willst ihn nicht enttäuschen? :konfus:
Und auf der anderen Seite, was hat deinen KL geritten, dir das Stück quasi anzudrehen?
 
Also ich habe von meinem KL die Originalversion und spiele seit ca. 8 Monaten. Weil ich nun neugierig war, was den Schwierigkeitsgrad betrifft, habe ich bei Stretta nachgesehen. Da ist Schwierigkeitsgrad 2 angegeben - in diese Kategorie fällt auch "Piano, Piano - leicht arrangiert" und die Balladen von Gerlitz :denken:

Mit Lehrer habe ich bislang nur die ersten 10 Takte geübt, die fand ich überraschend leicht. Ich zweifle aber nicht daran, dass es noch beträchtlich schwieriger wird. ;-)

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, das vereinfachte Versionen - zb im Piano, Piano Buch - oft ganz schön schwierig sind, wenn man nicht nur die Noten abarbeitet, sondern das Stück richtig zum klingen bringen will.

Liebe Grüße
Sabine
 
Also ich habe von meinem KL die Originalversion und spiele seit ca. 8 Monaten. Weil ich nun neugierig war, was den Schwierigkeitsgrad betrifft, habe ich bei Stretta nachgesehen. Da ist Schwierigkeitsgrad 2 angegeben -
upload_2015-7-19_17-39-39.png
Quelle

Man siehe unten den Klavierpart, der soll leicht sein ? - und diese Version ist auch schon bearbeitet, ich kenne auch eine, die arbeitet an dieser Stelle mit 32 teln... Pedal ist erst gar nicht eingezeichnet....

Die Schwierigkeitsgrade bei Verlagen sind oft nach Verkaufsstrategie geordnet...
Das ist ein mit dem gleichen Schwierigkeitsgrad gekennzeichnetes Heumannwerk
upload_2015-7-19_17-48-54.png
da liegen ja wohl Welten dazwischen....
 
Also, hier das Original (das habe ich damals gekauft, lange ists her. War das einzige Stück, dass meine KL mir verweigerte)
ballade.JPG


Und hier die "Bearbeitung" von Heumann:
ballade_2.JPG

Man sieht schon einen gewissen Unterschied... :-)


@SaWa - Die Schwierigkeitsbezeichnungen bei Stretta sind oft völlig daneben. Schau mal, wenn das Schwierigkeitsgrad 2 ist, fress ich nen Besen...:
 

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Das ist die Version, die mir mein KL gegeben hat.
Ich hab jetzt nochmal eine Nacht drüber geschlafen und mir Eure Kommentare dazu angesehen und sehr zu Herzen genommen! Auch die "Adeline" habe ich mal versucht... (oje!!!) Und bin zu folgendem Entschluss gekommen:
Ich werde beim nächsten Unterricht mit meinem KL reden und einiges an Vorschlägen und Kritik von Euch mit einfliessen lassen. Leider ist es für einen Anfänger nicht immer gleich klar, ob der KL guten Unterricht macht und zu einem passt oder nicht. Man weiss ja nicht, wie es ablaufen sollte und wie der Unterricht aufgebaut sein soll, um wirklich weiterzukommen. Am Anfang ist es ja schon toll, wenn man Erfolgserlebnisse hat und sich das Gespielte einigermaßen "ok" anhört. Ich möchte ihn nicht verdammen, denn gut umsetzbare und wertvolle Tipps zu den gespielten Stücken bekomme ich von ihm auf jeden Fall.
Doch ich werde ihm sagen, dass ich strukturierter geschult werden möchte. Ihr habt Recht, ich spiele zwar das eine oder andere Stück, aber der Weg dahin ist schwer für mich und vermutlich hätte ich es leichter, würde der Unterricht mehr auf mich zugeschnitten sein und nicht eine wahllose Abfolge von Stücken, nur weil sie mir gefallen oder sie ihm gerade in die Hände fallen. Das ist vielleicht die Krux bei einem älteren Schüler. Einerseits wollen wir nichts spielen, was uns nicht zu 100% gefällt, andererseits müssen wir trotzdem bei Null anfangen. Das ist sicher für einen KL auch nicht immer einfach. Was tun, wenn ich diese doofen Menuette und teilweise Sonatinen für Anfänger nicht spielen will? Ich sehe dann vor meinem inneren Auge immer diese kleinen Mädchen im Rüschenkleid am Flügel sitzen.
Wir werden eine gemeinsame Strategie ausarbeiten müssen (evtl. eine Klavierschule!?)
Dann werde ich (werden wir) sehen, ob wir zusammen weiterarbeiten werden oder nicht.
Vielen Dank für Eure ehrlichen Kommentare. Eure Ratschläge sind wirklich wertvoll und rücken oft alles wieder ins rechte Licht. Diese Unterstützung ist große Klasse!
 

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Ich bin nochmal ein Jahr älter als du und Spiele in etwa genau so lange, meine Lehrerin ist zwei Jahre älter als unsere älteste Tochter.:-D Sie sucht die Stücke aus, spielt sie mir vor, wenn ich es nicht mag, hat sie immer noch eine Alternative. Sie sucht die Stücke ja bewußt aus, damit ich etwas bestimmtes lerne und nicht, weil es so nett klingt. Sie weiß auch, was ich so als nicht ganz so fernes Ziel anvisiere und schaut, dass ich die Grundlagen habe, die ich für das gewünschte brauche. So möchte ich z.b. ' von fremden Menschen und Ländern' und ein bestimmtes Stück aus dem notenbüchlein für Anna Maria Bach erlernen. Das weiß sie und nun bauen wir dafür das Fundament.
Und ich könnte nichts erlernen, was mit partout nicht gefällt. Es gibt soooooo viel. Da kann man bestimmt auf etwas anderes ausweichen.
 

Das ist die Version, die mir mein KL gegeben hat.
I

Ich habe mit dieser Version vor gut über einem Jahr geübt (war mein Wunsch). Es ist wirklich nicht so einfach wie man es aus unzähligen Fernseh und Radio Einspielungen im Ohr hat und das macht es auch schnell frustrierend. Du kannst relativ schnell den Text lernen und so einigermassen in einem halbwegs passablen Tempo spielen. Vergleichen tust Du bei jedem Durchspielen mit Claydermanns Aufnahmen und bis dorthin ist es halt ein ganz langer Weg. Zumindest ging es mir so.

Es gibt bessere und pädagogisch deutlich wertvollere Stücke für den Anfänger. Ich kann mich noch gut an das Durchatmen meiner KL erinnern, als wir das Stück on hold gelegt haben und was anderes begonnen haben.
 
Hallo @Andrea03,

es gab ja schon etliche Antworten, aber trotzdem. Wie ich ja schon geschrieben habe, bin ich 46 und spiele auch erst seit Mai, also noch nicht ganz so lange wie Du. Meine Klavierlehrerin fragt mich bei jedem Stück, ob mir das gefällt und ich das üben möchte. Sollte mir mal eines gar nicht gefallen, würde ich sie sicherlich bitten, mir etwas Anderes vorzuschlagen. Da ich zwar klassische Musik sehr gerne mag, aber kaum etwas benennen kann, habe ich sie gebeten, dass sie einfach die klassischen Stücke für mich heraussucht und ich freue mich auch auf viele neue Stücke, die ich gar nicht kenne. Und z.B. für den Bluesbereich, zu dem ich einfach auch viel Lust habe, habe ich Ihr eine Notenreihe in aufsteigendem Schwierigkeitsgrad gegeben. Schön ist, dass Ihr die Stücke auch gefallen. Hieraus schlägt sie dann ein Stück vor, wenn sie meint, das passt jetzt vom Schwierigkeitsgrad.

Deswegen leiste ich mir ja auch den Einzelunterricht, damit mein Lehrer/meine Lehrerin optimal sowohl auf mein Lerntempo, als auch auf meine Wünsche eingehen kann. Das war als Kind beim Orgelunterricht in der Sechsergruppe anders, wobei meine Ansprüche damals wohl auch andere waren...

Viele Grüße

Christian
 
Bisher spielte ich:
-Präludium I von Bach,
-Erster Teil von "Für Elise"
-Sarabande von Händel
-Menuett Nr 2 von Mozart
dazu habe ich ein bisschen "All of me" von John Legend geklimpert, wollte mich aber von Anfang an eher im klassischen Spiel üben!
So, und jetzt kommt diese Adeline daher und soll von mir gespielt werden....
Spontane Einschätzung: Ein Lernkonzept erschließt sich mir aus dieser Auflistung nicht und was da die "Adeline" verloren hat, bleibt reichlich schleierhaft. Ganz offensichtlich gibt es für den Lehrer einen begrenzten Fundus irgendwelcher Standard-Stücke, den er mal so, mal anders mit seinen Schülern durchgeht. Vernünftiger Unterricht, der einen wirklich weiterbringt, sieht ganz sicher anders aus.

LG von Rheinkultur
 
Es kommt ja hin zu daß die Kleiderschrankstücke für Klavier solo recht langweilig sind. Als Poppmusik auf dem Keyboard könnt man die da schon eher daher nehmen, oder auch in Kinderliedchenbearbeitung wie z.Bsp. Music Box Dancer:



Viele Grüße

Styx
 
für Elise spielen zu lassen, und zwar nur rudimentär die Anfangstakte und damit das Stück zu verbrennen - es ist ebenfalls ein Fortgeschrittenenstück, dass ein absoluter Anfänger erst nach frühestens 3 Jahren überhaupt ansatzweise schön spielen kann - das ganze. Sonst bleibt man doch an den tatsächlich verkitschten, in tausend Spieluhren laufenden Sequenzen hängen.

Die leichten Teile aus Für Elise habe ich auch schon im ersten Monat geübt. Meiner Meinung nach ist es gut geeignet, um den größten Teil der Klaviatur kennen zu lernen statt immer brav den rechten Daumen auf C zu setzen. Die schwierigeren Teile habe ich mir für nächstes Jahr vorgenommen.
Im Übrigen stimme ich dem zu was hier von vielen vorgebracht wurde. Besonders bei Erwachsenen ist es wichtig, nur solche Stücke zu üben, die einem gefallen, sonst verliert man leicht die Lust am Hobby.
Wie viele andere vor mir habe ich gefunden, dass Schumann viele reizvolle Stücke für den Anfänger- und Fortgeschrittenenbereich geschrieben hat. Weniger Beethoven, mehr Schumann, ist der Rat vieler Pädagogen.
 
Spontane Einschätzung: Ein Lernkonzept erschließt sich mir aus dieser Auflistung nicht und was da die "Adeline" verloren hat, bleibt reichlich schleierhaft. Ganz offensichtlich gibt es für den Lehrer einen begrenzten Fundus irgendwelcher Standard-Stücke, den er mal so, mal anders mit seinen Schülern durchgeht. Vernünftiger Unterricht, der einen wirklich weiterbringt, sieht ganz sicher anders aus.
Völlig richtig.

Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es nicht selten Schüler gibt, die es einen feuchten Kehricht interessiert, was methodisch-didaktisch sinnvoll ist. Stattdessen haben sie einen sehr eingeschränkten Musikgeschmack (let's face it, meist das übliche Romantic-Piano-Gedudel aus der TEY-Ecke, ein paar Hits aus der Klassik und der eine oder andere Popsong), und wenn das vom KL vorgeschlagene Stück diesem Geschmack entspricht, übt der Schüler auch mal, tut es das hingegen nicht, gibt man nach gewisser Zeit das Stück auf, weil der Schüler nicht übt und äußert, dass ihm das Stück "doch nicht so gefällt".

Daher findet dann de facto bei diesen Schülern ein didaktisch fragwürdiger Unterricht statt, denn was wäre die Alternative? Dass der Schüler aufhört.

Und man komme mir nicht mit "dann muss halt der KL so begeisternd und motivierend sein, dass der Schüler auch auf Anderes Lust bekommt"! Das verkennt die Realität.
 
Daher findet dann de facto bei diesen Schülern ein didaktisch fragwürdiger Unterricht statt, denn was wäre die Alternative? Dass der Schüler aufhört.

Und man komme mir nicht mit "dann muss halt der KL so begeisternd und motivierend sein, dass der Schüler auch auf Anderes Lust bekommt"! Das verkennt die Realität.
Ein mit ungleichen Mitteln geführter Machtkampf: Wenn die Lehrkraft bei ihrer Schülerwahl keine Alternative sieht, wird sie dieses Spiel wohl oder übel mitspielen, um den Schüler nicht zu verlieren. Ansonsten kann die Lehrkraft nur Interesse auf anderes wecken, aber keines aus dem Nichts heraus schaffen. Wo nichts ist, kann auch nichts geweckt werden. Die Verantwortung für disziplinloses Verhalten im oben beschriebenen Sinn auf andere abschieben ist überaus populär und entsprechend weit verbreitet - was nichts daran ändert, dass diese Einstellung falsch und dem musikalischen Fortkommen abträglich ist. Fataler ist es allerdings, dass so viele das noch nicht einmal merken.

LG von Rheinkultur
 

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