Reines Interesse

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knuFFL

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21. Juni 2011
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Guten Abend,

bitte straft mich nicht mit Spott und Hohn, zwecks dieser primitiven Frage.
Ich höre nun schon seit vielen Jahren Rainald Grebe (wer Ihn nicht kennt sollte Ihn UNBEDINGT hören) und frage mich, wie lange man braucht um folgenden Titel auf dem Klavier spielen zu können.

YouTube - ‪Rainald Grebe - Verliebt‬‏

Wer keinerlei Beziehung zu Noten oder anderen Instrumenten hat, noch nie ein Instrument gespielt, oder probiert hat. - wie lange benötigt man? (ungefähr - ganz primitiv und allgemein)

Ist das Lied einfach zu spielen?

Nur zur Verständniss: Ich möchte Ihm nicht nacheifern, sondern habe einfach Interesse daran und bin gespannt was Ihr dazu zu sagen habt.

PS: Hört euch unbedint weitere Titel von Ihm an. :) Niveauvolle/s Comedy und Kabarett hält einzug. :)

Vielen Dank im Voraus
 
die Antwort ist nicht ganz einfach.
Ich lerne seit 1,5 Jahren, speziell Pop Klavier mit Ziel Jazz.
Daher ist meine Prognose als Anfänger möglicherweise schief.

Bei Gitarristen gibt es den etwas abwertenden Begriff "Lagerfeuergitarre". Das ist Gitarre auf Akkordbasis.
Das kann man z.B. "Heart of Gold" nach einem Jahr passabel spielen.
Oder bereits das erste präsentable Stück nach ein paar Wochen...

Falls Neil Young neben dir am Feuer sitzt, und die gleichen "4 Akkorde" spielt, wird er dich alt aussehen lassen.:D
YouTube - ‪Neil Young "Heart of Gold"‬‏

Das, was Reinald Grebe spielt ist, musikalisch gesehen, "Lagerfeuerklavier".
Akkorde mit eingeschobenen melodischen Mustern.
Allerdings ist er schon der der Niel Young unter den Lagerfeuerklavierspielern.
( Sorry, Neil, du bist ein ganz Großer)

Ich komme nach 1,5 Jahren Unterricht in die Region, wo ich ähnliche Stücke wie Reinald Grebe auf dem Klavier spielen kann.
Allerdings würde man meine Unsicherheiten und Schwächen in der Phrasierung sehr sehr sehr deutlich hören.
aber für den Hausgebrauch ... :D
.... und singen kann ich gar nicht :p

Lieber Gruß, NewOldie
 
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Guten Morgen Knuffl,

ich finde, dieses Lied wäre sogar eine sehr gute Wahl, wenn man sich mal am Klavier probieren möchte.
Von meiner Perspektive (auch nur läppische 1,5 Jahre Spielerfahrung) lässt sich das Lied recht leicht spielen.

Mach doch mal Deine erste musikalische Übung selbst und versuche, genau hinzuhören. Was passiert da?
Der Sänger singt, die Melodie geht auf und ab, je nach Bewegung der Melodie passiert dann passend was in der Klavierbegleitung. Der Klavierspieler, vielleicht der Sänger selbst, schlägt eigentlich je nach Melodieverlauf die passenden Akkorde (Gleichzeitiges Anspielen dreier oder mehr Tasten) an und tut das in einem bestimmten rhythmischen Muster. Dann kommt da noch eine rudimentäre Melodiestimme hinzu, die aber mehr Verzierung als eigene Melodie darstellt.

Du könntest also mit diesem Lied sofort anfangen, was Du brauchst ist ein Notenblatt zu dem Lied und ein paar grundlegende Notenkenntnisse oder jemanden, der ein gutes Gehör hat und Dir die Akkorde raushören kann und am Klavier zeigen kann, ein Klavier und ein bisschen Ehrgeiz.

Ich würde schätzen, nach einem guten Monat sollte man bei gewissem Engagement und ein Quentchen Talent, schon hören können, was es sein oder noch werden soll ;)

Die größte Schwierigkeit sehe ich am ehesten darin, wie schnell bist Du als totaler Neuling am Klavier bereit, da mit ein bisschen Ausdruck in die Tasten zu greifen, wieviel Fleiß bist Du bereit zu investieren, um die Akkordfolge zu lernen und die Wechsel dann sicher und sauber hinzukriegen.

Und überhaupt, was ist schlecht daran, jemandem nachzueifern?
Ist schon manch eine(r) zum Klavierspiel gekommen, weil am Anfang ein Klavierstück stand, eine Aufnahme von jemand anders, an der man sich nicht satthören könnte und die Erlösung nur darin erkannte, das Stück aus seinem Inneren selbst zu erleben, indem man es selbst erlernt.

Nur Mut, viel Erfolg wünscht

Sook
 
Also, schwer zu spielen ist das Stück ganz sicher nicht. Das kriegt auch jemand hin, der vielleicht erst ein oder zwei Jahre spielt, wenn er die Noten hat und es übt.
Die Frage ist jedoch: WIE kriegt ein Anfänger so etwas hin, wie klingt das, hört man sofort den Anfänger ´raus oder wirkt es souverän?
Meine Meinung ist, das R. Grebe totsicher viel mehr am Klavier kann, als man für diese Nummer braucht. Das hört sich für mich an wie mehrere Jahre Klavierunterricht, vielleicht schon als Kind, und es hört sich an wie gespielt von jemand, der sich schon lange mit U-Musik beschäftigt, der auch improvisieren kann.
Um ein Bild zu gebrauchen, man kann sich von unten an eine Nummer heranhangeln oder souverän von oben kommen. Das ist der Unterschied, selbst wenn in beiden Fällen alle Töne richtig gespielt worden sind.
 
Die Antworten haben mich neugierig gemacht und jetzt bin ich froh, in das Lied reingehört zu haben. Gefällt mir! Ich bin zwar Pianoanfänger, aber dass der Mann "sein Leben lang" Musik gemacht hat, hört man deutlich. Außerdem ist er musikalisch. Eben weil der Song sparsam ist, kann man das auch extrem gut hören: Diese leichten Verzögerungen zwischen Stimme und Begleitung. Dabei bleibt er total im Timing und nirgend eiert was: Das ist extrem schwierig. Besonders wenn man das simultan macht, also nicht als Overdupp mit Orientierungsspur. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Version wirklich "einfach so" reingespielt wurde. Außerdem verlangt dieser Song grundsätzlich nach Authentizität, dass klingt nicht mehr nach "erster großer Liebe", das ist durch und durch "erwachsen".
Ich denke, die Frage muss nicht lauten, ob man das in einem oder zwei Jahre auf dem Klavier schafft (was ich selbst für illusorisch halte ohne Background), sondern ob man das überhaupt mal hinkriegt. Wenn ja, ist man gut. Je einfacher ein Song ist, desto besser kann man ihn spielen - oder umso "stümperhafter". Dieser Song verdient das Prädikat "extrem weit fortgeschritten" dargeboten. Jemand anderer Meinung?
Danke für den Musiktipp!
 
ich finde, dieses Lied wäre sogar eine sehr gute Wahl, wenn man sich mal am Klavier probieren möchte.
Von meiner Perspektive (auch nur läppische 1,5 Jahre Spielerfahrung) lässt sich das Lied recht leicht spielen.

Dabei bleibt er total im Timing und nirgend eiert was: Das ist extrem schwierig.

Aha. Aha.
Unterschiedliche Meinungen.

Musik machen ist halt so ne Sache... Was dieses Lied angeht, unterscheidet sich sicher die Wahrnehmung eines Musikers von einem Nicht-Musiker - und von dieser Wahrnehmung ist dann das Ergebnis des Selbstversuchs abhängig.

Ich weiß nicht, was Musiker und Nicht-Musiker im konkreten Fall hören.
Aber zum Lied:

Ich kannte das Lied vorher nicht. Jetzt kenne ich es - und mag es. Was meine Wahrnehmung betrifft, so bezweifle ich, dass jeder imstande ist, den Rhythmus so zu empfinden wie Herr Grebe im betreffenden Lied.

Gerade bei dieser Musik geht es nicht um das bloße Spielen von Noten nach einer vorher definierten Abfolge. ("Ein paar Akkorde, ein bisschen Melodie...") Um dieses Lied überzeugend vorzutragen, muss man den Rhythmus spüren! Diese Musik lebt davon!

Man höre auch, wie er in time bleibt. Ich gehe jede Wette ein, dass ein Laie Probleme hätte, die time zu halten. Die wenigen Akkorde, die er am Anfang spielt, sind gezielt gesetzt: Ich mag es etwa, wie er die Betonung auf die 4und setzt. Das ist sicher schwer zu hören und dementsprechend wird es klingen, wenn sich ein Laie am Lied versucht und den Rhythmus nicht begreift. Selbst, wenn er ihn notiert vor sich hat, müsste er erst ein Gefühl für den Rhythmus entwickeln. Und ich rede noch nicht davon, dass jemand zum Lied singt.

Der Rhythmus ist eine gerne untschätzte Komponente, die Musik im Jazz ausmacht. In diesen Bereich möchte ich das Lied jetzt ansiedeln. Ich erinnere mich an einen Beitrag von Fred, in dem er die vier Hürden aufzählt, die ein Jazzschüler überwinden muss:
1) Rhythmus
2) Melodie
3) Harmonie
4) Form

Am Anfang steht der Rhythmus. Generell ist U-Musik eine Musikform, die im Zusammenspiel exisitiert. Wenn man als Musiker kein Gefühl für Rhythmus hat - oder einem (vieleicht aus Unwissenheit) schlicht egal ist - wird man nicht mit anderen Musikern musizieren können. Im Real life wird der Drummer wahrscheinlich entnervt die Sticks nach einem werfen, wenn man zum dritten Mal aus dem Takt gekommen ist. Man erwartet von einem Musiker, mit dem man musiziert, dass er sich harmonisch auskennt und melodisch gestalten kann - aber niemand will mit jemandem musizieren, der den Takt nicht halten kann.

Er ist ganz allgemein ein Fundament, auf das alles aufbaut. Es irritiert mich, wenn ich in einem 4/4 Takt ein fünftes Viertel höre - ein ungewolltes! Eine Melodie "fließt" nur dann richtig, wenn der Rhythmus stimmt.

Was dieses Lied angeht, bin ich der Ansicht, dass es nicht so leicht ist, wie es den Anschein hat. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
 
Was dieses Lied angeht, bin ich der Ansicht, dass es nicht so leicht ist, wie es den Anschein hat. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Lieber Chris,

ich gebe dir absolut Recht! Grebe habe ich schon live erlebt ("Ich bin der Kandidat" - kicher, gacker, kreisch!!! :D) und er ist wirklich ein Vollblutmusiker, der viele Instrumente spielt und sich auskennt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo zusammen,

ich danke für die zahlreichen Antworten und freu mich das das Lied bei so vielen Anklang gefunden hat.
Ich denke ich werde mich einfach mal ransetzenm. Für ein Instrument ist es nie zu spät.

Grebe habe ich schon live erlebt ("Ich bin der Kandidat" - kicher, gacker, kreisch!!! )

Ich habe Grebe letztes Wochenende in Berlin erlebt - es war eine Wucht. :-D
Laut Grebe hat er sich im Alter von 17/18 das Klavierspielen selbst beigebracht.
 
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Ganz genau, es ist nie zu spät. Versuch es einfach mal. Hast Du die Noten von dem Stück?

Ich glaube, das wird hier jetzt wieder alles ein bisschen hoch aufgehängt. Mit Sicherheit wird man auch nach noch so viel Üben einen Unterschied zum Original hören, eben das Quentchen Professionalität und Erfahrung was der Künstler mitbringt. Aber so wie ich das verstanden hab, geht es Dir ja auch nicht darum, den Künstler 1:1 zu kopieren. Wenn das jeder so aus dem Handgelenk schütteln würde, könnte er nicht mehr lange von seiner Kunst leben.

Ich denke aber, auf einen Level wo Du für Dich selbst und ein paar private Zuhörer Freude dran habt, kannst Du es sicher schaffen mit diesem Lied. Und darum allein gehts doch!

Also, ran!

VG

Sook
 

Unterschiedliche Meinungen.
...
Man höre auch, wie er in time bleibt. Ich gehe jede Wette ein, dass ein Laie Probleme hätte, die time zu halten. Die wenigen Akkorde, die er am Anfang spielt, sind gezielt gesetzt: Ich mag es etwa, wie er die Betonung auf die 4und setzt.
Die "Unterschiede" sind diesmal doch kaum auffindbar! Hier spielt ein "Vollblutprofi" absolut im time einen schönen Song. Mich bestätigt dieser Auftritt übrigens in meiner Einschätzung, dass man sich vor Erfolg nicht schützen kann, wenn "man es echt drauf hat."

a) So einen Song zu schreiben ist schwierig, man muss halt etwas zu sagen haben und viele Songs gehört haben und viele eigene Versuche gestartet haben, aber das ist in meinen Augen noch das kleinste Problem. Im Songwriting lassen sich relativ schnell Fortschritte erarbeiten, wenn man einen Stil gefunden hat.
b) Das Instrument dann so zu beherrschen, das Timing, die rhythmische Sicherheit usw., das ist halt eine Gabe (Musikalität), die man haben muss und extrem üben muss. Das ist extrem schwierig, wie bereits mehrfach gesagt. Da treffen "Sterbliche" auf angeborene Limits.
c) Irgendeinen Song auf einer Bühne glaubhaft rüberzubringen ist nochmal sehr, sehr schwierig. Da muss man auch irgendwie einen angeborenen Charakter oder genügend inneren Leidensdruck haben, der zur Musik treibt.
d) DANN muss man aber noch den EIGENEN Song ununterbrochen üben, an ihm arbeiten, sich drauf konzentrieren, alle Ablenkungen ausschalten. Diese Tätigkeit kann wahnsinnig nervig sein und zielt anfangs ja vollkommen ins Leere. Da muss man unglaublich von sich, dem Instrument und dem Song überzeugt sein, muss sich voll auf die Performance konzentrieren usw., usw. Die AUSDAUER und die ÜBERZEUGUNG, die da dahinter steckt, das ist in meinen Augen das absolut schwerste, was nur ganz wenige Musiker schaffen.
 
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Sooki hat es auf den Punkt gebracht. Ich würde nie versuchen wollen Ihn zu kopieren - aber Ihm nachzueifern schon. :) Und ich denke, wenn man dann ein Ziel vor Augen hat - sprich ein Lied was einem arg gefällt, geht's vielleicht einfacher.

Die Noten zu dem Stück habe ich leider nicht und die sollten bestimmt auch schwierig zu bekommen sein. Ich denke nicht das er sie irgendwo veröffentlicht hat - da ganz einfach kaum Interesse da wäre.

Vielleicht lassen sich aber die Noten zu dem folgenden Stück finden.

YouTube - ‪Rainald Grebe - Für immer Punk‬‏

Hier gibt es ja ein populäres Vorbild in Form von Alphaville - Forever young!
Gibt es Internetportale wo die Noten zu Stücken angeboten werden?

Beste Grüße ...
 
Schaust Du hier:Grebe Fanclub

Scheint wohl noch ein paar andere Anhänger zu geben mit dem gleichen Ansinnen, die sich die Mühe gemacht haben, für ein paar seiner Songs die Akkorde rauszuhören.

Was es dann aber mit diesen Buchstaben-Symbolen auf sich hat und wie man die dann auf dem Klavier spielt, DAS ist dann ein anderes Thema... ;)

VG

Sook

P.S: Alphaville ...klar...Google ist Dein Freund... :floet:
 
Hallo knuFFl,

Wenn du Grebe schon nacheifern willst, so bemühe dich bitte wenigstens um eine bessere Intonation der Stimme. Es ist eine grauenhafte (Un-)Gepflogenheit der U-Musiker, stets ein paar Schwebungen zu tief zu singen, und Grebe ist da keine Ausnahme - im Gegenteil, er macht's penetrant.

Ciao,
Klimperer.
 

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