Rachmaninov Prélude cis - moll - Schwierigkeitsgrad?

C

Chopinne

Guest
Guten Abend,

wie der Titel schon sagt, stelle ich mir seit einiger Zeit (seit ich es live auf der Bühne von einem Pianisten gehört habe, um genau zu sein) die Frage, welches Schwierigkeitslevel das Prélude in cis - Moll von Rachmaninow in etwa hat.
Klar, ich könnte jetzt einfach mal versuchen, wie gut ich zurecht komme...aber ich weiß aus früheren Jahren, dass es sehr frustrierend sein kann, Stücke "gut" spielen zu wollen, die eigentlich noch viel zu schwer für einen sind.

Habe auch von R. noch nicht viel gespielt, wenn liegt es auch schon etwas zurück, spiele momentan Chopin Nocturnes und den Hochzeitstag auf Troldhaugen von Grieg.
Ich weiß, Ferndiagnosen sind schwer...aber ich würde mich über eure persönlichen Einschätzungen zu Schwere des Stückes sehr freuen! Vielleicht hat es der ein oder andere ja auch schon selbst gespielt.

Viele Grüße
Chopinne
 
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Schwerer als der "Hochzeitstag" ist es sicher nicht!

Gruß, Mick
 
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Klar, ich könnte jetzt einfach mal versuchen, wie weit ich komme
Genau so würde ich es machen.

es sehr frustrierend sein kann, Stücke "gut" spielen zu wollen, die eigentlich noch viel zu schwer für einen sind
Jeder hat seine eigenen Grenzen. Dass man zuweilen an sie stößt, liegt in der Natur der Sache. Ich kann daran nichts Frustrierendes finden, es ist normal. Zudem ist es hilfreich für die Selbsterkenntnis.

CW

P. S.: Hier http://pian-e-forte.de/noten/kv_index.htm gibt es weitere Informationen.
 
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Hallo Chopinne,
meine persönliche Einschätzung: das Stück ist definitiv nicht zu schwer für dich (jetzt 2 Jahre später erst recht nicht :). Darüber hinaus würde es mich schon sehr interessieren, wie dein Rachmaninoff klingt. Hast du mittlerweile eventuell schon dieses bzw. andere Stücke von ihm gespielt?

Gruß
 
Schwerer als der "Hochzeitstag" ist es sicher nicht!
aber ganz sicher auch nicht leichter ;-)

die Schüttelpassage am Ende des Mittelteils muss schon gehörig über die Tasten fegen (und ist wegen des Tempos schwieriger als die entsprechende Steigerung im Hochzeitszug)

die vollgriffigen Akkorde am Höhepunkt des dritten Teils sind nicht so bequem, wie sie sich anhören...

aber als Studie, Akkorde melodisch (und abgetönt!) zu spielen, sei es ppp, sei es fff, ist der Dauerbrenner prima - ich gebe übrigens zu, dass ich das Prelude mag: mir gefällt´s und ich spiel´s gerne.
 
aber als Studie, Akkorde melodisch (und abgetönt!) zu spielen, sei es ppp, sei es fff, ist der Dauerbrenner prima - ich gebe übrigens zu, dass ich das Prelude mag: mir gefällt´s und ich spiel´s gerne.

Ich auch :) Wenngleich ich auch durchaus nachvollziehen kann, dass Koryphäen wie Adorno kein besonderes Gefallen an dem Stück finden, weil es plakativ ist und den Eindruck erwecken kann, man könne besser Klavierspielen spielen, als man es tatsächlich kann. Naja :) Mir gefällts trotzdem und mir würde was fehlen, wenn das Stück plötzlich nicht da wäre. Wie gut man Klavier spielt, wird man auch anhand dieses Stückes gut erkennen können.
 
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Ich denke das Stück schaffst du! Ich hab es gelernt als ich 15 war ;)
 
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Habe auch von R. noch nicht viel gespielt, wenn liegt es auch schon etwas zurück, spiele momentan Chopin Nocturnes und den Hochzeitstag auf Troldhaugen von Grieg.
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Hallo Chopinne
Ich denke auch, dass du das Stück gut schaffen dürftest. Vor allem, wenn du sagst, du hättest von Rachmaninow "noch nicht viel" gespielt. Denn wenn das so ist, hast du das Level wohl locker dazu. Von Rachmaninow wären mir nämlich keine noch einigermassen oder deutlich einfacheren Stücke bekannt.
Die "Elegie" op. 3/1 und die "Mélodie" op. 3/3 (einfache Version) aus den Fantasiestücken zähle ich in etwa dieselbe Kategorie an technischen Anforderungen (wobei das Prélude op. 3/2 doch minim schwieriger ist aufgrund des Mittelteils), allenfalls noch das sehr kurze aber wunderschöne Stück "Fragments" von 1917.

Die Préludes op. 23 Nr. 1, 4 und 6 könnte man technisch (nicht musikalisch!) gesehen noch dazuzählen, auch einige wenige Etudes Tableaux (z.B. 33/3 oder 39/2).
Was hast du denn schon von Rachmaninow gespielt?
Ich wünsche dir viel Freude mit diesem grossartigen Komponisten. Und ja, ich kann mich Rolf anschliessen: Mir gefällt das cis-moll auch und ich spiels gerne. Ich unterrichte es auch sehr gerne.
Gruss Stephan
 
Also da die ursprüngliche Frage von Chopienne ja schon anderthalb Jahre her ist, könnte er/sie das erforderliche Niveau ja inzwischen erreicht haben ...

Dennoch würde ich das Werk nicht unterschätzen. Ich halte es für technisch wie musikalisch gleichermaßen anspruchsvoll. Soll heißen, wenn man irgendwie mit heiler Haut durchkommt, ist es noch lange keine Musik.

Der Lento-Teil ist technisch noch überschaubar. Ich persönlich hatte hier vor allem mit der schieren Zahl von Noten und Vorzeichen zu kämpfen, was meinen schlechten Notenlesekenntnissen geschuldet sein mag. Im Grunde läuft ja alles parallel und wenn man das mal begriffen hat, hat man schon mal die richtigen Töne drauf. Knifflig ist jetzt noch das Ineinandergreifen von rechter und linker Hand und man muss ein bisschen probieren, wann welche Hand oben sein muss, damit man keinen Knoten in die Finger bekommt. Da alles recht langsam ist, sind die Sprünge kein Problem.

Musikalisch finde ich, dass man die Oberstimme (die Achtelnoten) als Melodie rausarbeiten muss. Die tiefen Viertel und Halben bilden ein Fundament darunter, dürfen aber nicht als Teil der Melodie gehört werden. Beides voneinander abzusetzen durch Lautstärke, aber auch Anschlagtechnik und geschickten Pedaleinsatz (bitte keinen Brei) fiel mir ziemlich schwer und ich bin noch nicht zufrieden. Wichtig ist auch, das (ziemlich langsame) Tempo zu halten und nicht zu beschleunigen.

Der Agitato-Teil ist schon technisch schwierig, zumal, wenn man ihn auf Tempo bringen will. Hier die immer wieder chromatisch absteigenden Viertel melodisch zusammenzuhalten und die treibenden Triolen flüssig und dennoch nicht zu laut zu spielen, ist schwer, zumal das alles recht schwer zugreifen ist. Fingerlegato geht nicht. Pedal muss sauber und oft gewechselt werden, um keinen Brei zu erzeugen. Gleichzeitig sollte man aber anstreben, die Bassnoten möglichst lange zu halten, was natürlich ein Widerspruch ist ...

Musikalisch sollte man hier die Dynamikanweisungen konsequent einhalten. Da liegt aber genau das Problem: Für die langen cresc. braucht man einiges an Puste, um nicht schon vorzeitig bei seinem persönlichen fff anzukommen.

Der dritte Teil ist alleine von der Notation (und damit vom Lesen her) nochmals komplexer als der Anfang. Ich hab heute noch Probleme, mich in den doppelten Notensystemen zurechtzufinden. Es ist hier, am Höhepunkt, wichtig, viel Geräusch zu erzeugen und man braucht eine gute Anschlagtechnik für ein schönes sffff. @rolf hat ja schon gesagt, dass es sich hier um eine Etüde für laute und leise vollgriffige Akkorde handelt - genau aus diesem Grund habe ich es auch aufbekommen. Musikalisch muss man halt nach dem Höhepunkt kontrolliert zum Ende kommen, das ja recht ruhig und leise verklingt ...

Jetzt, wo ich es aufgeschrieben habe, hört es sich alles gar nicht so schwer an. Dass es aber doch recht anspruchsvoll ist und meine Probleme nicht nur meinem mangenden Können zuzurechnen sind, hört man m. E. an der Aufnahme, die @Pianojayjay hier kürzlich mal eingestellt hat. Ich will ja nicht unverschämt sein, aber ich finde, genau so hört es sich eben an, wenn man es mit 15 einübt (und als erwachsener Mann nicht noch mal überarbeitet). Diese Aufnahme fällt jedenfalls aus meiner Sicht deutlich hinter das zurück, was ich von pianojayjay erwartet hätte.

Ich seh schon, ich rede mich um Kopf und Kragen ... vermutlich müsste ich nun auch mal eine Aufnahme beisteuern, ohje ... mal seh'n!

Schönes Stück, trotzdem, und die meisten Leute werden auch dann schon beeindruckt sein, wenn es nicht perfekt läuft. Meine Frau kann es leider nicht leiden, weshalb ich es auch nur mit schlechtem Gewissen am Flügel üben kann. Und am Digi macht es keinen Spaß.

So. Tschüss.
- Karsten
 
Der Agitato-Teil ist schon technisch schwierig, zumal, wenn man ihn auf Tempo bringen will. Hier die immer wieder chromatisch absteigenden Viertel melodisch zusammenzuhalten und die treibenden Triolen flüssig und dennoch nicht zu laut zu spielen, ist schwer, zumal das alles recht schwer zugreifen ist. Fingerlegato geht nicht.

Die chromatische Melodie spielt sich doch mit 5 4 5 4 ganz gut?!
Pedal muss sauber und oft gewechselt werden, um keinen Brei zu erzeugen. Gleichzeitig sollte man aber anstreben, die Bassnoten möglichst lange zu halten, was natürlich ein Widerspruch ist ...
Was heisst möglichst lange? Wenn ich mich richtig erinnere kann man die lang liegenden Basstöne alle komplett aushalten mit Ausnahme des allerersten und da kannst du durch einen stummen Wechsel zumindest das obere Cis ganz aushalten. Ansonsten klappt das nur bei den großen cis- h Sprüngen nicht, da muss man natürlich sofort loslassen.;-)
 

Wenn ich mich richtig erinnere kann man die lang liegenden Basstöne alle komplett aushalten mit Ausnahme des allerersten und da kannst du durch einen stummen Wechsel zumindest das obere Cis ganz aushalten. Ansonsten klappt das nur bei den großen cis- h Sprüngen nicht, da muss man natürlich sofort loslassen.;-)
Wäre das Sostenuto-Pedal hilfreich? (@rolf )
 
Hallo,

ich hatte das Stück auch mit 15/16 beim KL gelernt und dann auswendig gespielt.
Gerade der Schlußteil ist meiner Meinung nach nur auswendig zu schaffen, weil man bei den Akkordsprüngen und den vielen Noten gar keine Zeit zum langen Lesen hat. Das heißt also: Man muß schon ein wenig länger über, bis man mit Fingersatz das oben schon beschriebene Ineinandergreifen und gerade den Schlußteil dann gut drauf hat.
Auf Anhieb kann ich das Stück heute nicht mehr bei meinem geringen Übeaufwand spielen, aber reizen würde es mich doch, wenn ich mich zum Üben aufraffen kann.

Chopinne: Viel Spaß beim Üben und erst recht beim Erfolg dabei.

Gruß Hartwig
 
Der Lento-Teil ist technisch noch überschaubar. Ich persönlich hatte hier vor allem mit der schieren Zahl von Noten und Vorzeichen zu kämpfen, was meinen schlechten Notenlesekenntnissen geschuldet sein mag. (1) Im Grunde läuft ja [fast] alles parallel und wenn man das mal begriffen hat, hat man schon mal die richtigen Töne drauf. (2) Knifflig ist jetzt noch das Ineinandergreifen von rechter und linker Hand und man muss ein bisschen probieren, wann welche Hand oben sein muss, damit man keinen Knoten in die Finger bekommt.
wenn man (1) begriffen hat, dann muss man (2) gar nicht machen (einfach nur parallele Sextakkorde spielen: ist bequemer und klingt besser) - aber (1) hilft einzeln gespielt natürlich, die Griffe im 3. Teil sofort zu kapieren (sie sind die vollgriffige Variante der gedruckten Oktavgriffe des 1. Teils)
 
Und wie ich die beiden Scherzkekse einschätzen würde (ohne sie persönlich zu kennen), würden die das glatt machen! Am besten verbunden mit einem gemeinsamen Bastel-Workshop im Wiener Konzerthaus oder so.
 

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